Ok, vielleicht erweitere ich mein Fazit noch: Was ich damit ausdrücken wollte ist, dass aus meiner Sicht hier jedewede Trainerdiskussion absoluter Nonsens ist und die Suche nach Problemen (Spieler A mag Trainer nicht, Spieler B und C sind lauffaul, Spieler D, E, F und G sind verletzt, System X funktioniert nicht, Auswechslung Y war unverstänldich) sich vollkommen erübrigt, weil DAS Problem für die gesamte Krise m.E. auf der Teamzusammensetzung und Integration fußt und die lässt sich von heute auf morgen nicht mehr rückgängig machen.
Ich finde Deinen Ansatz gut, aber Du stellst mir zu schnell auf die Sprache als alleinige Ursache dieser Misere ab. Die soziale Komponente in einer Fussballmannschaft hängt nicht in diesem Maß von der Sprache ab, wie wir uns das vorstellen.
96% der Mannschaften im Profifussball weltweit sind von diesem Problem nicht betroffen, obwohl auch dort Sprachbarrieren die Verständigung über den Fussball und den Platz hinaus schwierig machen dürften.
Ich glaube, es ist etwas anderes und ich meine das so ähnlich schon in Bremen beobachtet zu habe. Die Zusammenstellung einer Mannschaft ist in vielerlei Hinsicht mit dem Kochen zu vergleichen. Nur die richtigen Zutaten im exakt richtigen Verhältnis zueinander ergeben das perfekte Ergebnis.
Ist das Gericht aber versalzen, wird es kaum noch zu retten sein.
In Bremen hat man sich seinerzeit nach und nach zuviele (teure) Charakterärsche in die Mannschaft geholt, die Truppe hatte nicht mehr nur den einen obligatorischen Pflegefall mitzutragen, den man aufgrund seiner Leistungen mitziehen und als funktionierende Einheit verkraften / gut integrieren kann. Man meinte, damit den Kader fussballerisch besser zu machen, die Qualität zu erhöhen. Nur weil ein Pattkopp dann einigermaßen verständliches Deutsch sprechen kann (wie beispielsweise Arnautovic), wird die Choose kein Stück besser.
Tatsächlich beginnt bei dieser Art von Ungleichgewicht eine Entwicklung, die von außen sehr leicht zu beobachten ist ... das Füreinander, der Ehrgeiz und der Wille kommen dem Team als Ganzem immer mehr abhanden und die entsprechenden Ergebnisse stellen sich ein. Dieser Abwärtstrend ist in Hannover seit einiger Zeit schleichend zu beobachten, er scheint mir jetzt offen aufzubrechen.
Ich kann das nicht belegen, kann nichts über die einzelnen Spieler sagen aber auch hier sind es die kleinen Dinge, die mir auffallen. WIe die Karten und deren Zustandekommen, Mimik/ Gestik, Laufintensität in den Vorwärts- und insbesondere in den Rückwärtsgängen, das Anbieten usw. ...
... es ist ganz interessant, sich dieses Spiel als extremes Beispiel für absoluten Kampf anzuschauen:
Natürlich ging es hier um etwas besonderes, es war kein Spiel wie jedes andere aber es war nur die Krone einer sagenhaft aufgelegten Mannschaft, in der das Team schlicht funktionierte und steht exemplarisch für viele andere Spiele aus diesem Zeitraum. Die Zutaten stimmten einfach:
Schau Dir mal an, wie die Spieler sich zerreissen. Wie im Vorwärtsgang Dreiecke gebildet, Laufwege bedient werden. Wie im Rückwärtsgang gedoppelt und gepresst wird. Das Teamfeeling, dieser sogenannte Spirit befähigt die Mannschaft, über sich hinauszuwachsen.
Dieses Phänomen gibt es auch in der anderen Richtung und ich glaube wie Du, daß wir das gerade erleben. Die Sprache spielt da meiner Ansicht nach aber nur eine untergeordnete Rolle. Du hast aber Recht -> um diesen negativen Lauf zu durchbrechen, wäre Kommunkikation ungemein wichtig und die ist in der aktuellen Situation aufgrund der sprachlichen Barriere kaum möglich.
Das alles ist nur eine Vermutung, ein bisschen Erfahrung/eigenes Erleben solcher Dinge, ein guter ... naja, eigentlich recht großer Schuss Spekulation.
Aber sollte es so sein, bin ich klar dafür, den Koch zu entlassen. Denn er hat seinerzeit zumindest mit dafür gesorgt, daß der Chefeinkäufer für die feinen Zutaten gegangen ist ...
... und was er jetzt gerade serviert, schmeckt beschissen.