Wenn ich mich richtig erinnere, wollte Schmadtke schon im Sommer vor der Vertragsverlängerung Hannover 96 verlassen. Als Kind klar machte, dass er das so nicht zulassen wird, einigte man sich auf die Sache mit der Aus- und Teilzeit. Meiner Ansicht nach hätte Schmadtke da längst mit 96 abgeschlossen.
Wir sind wieder auf Abwegen, wie JochenHeisig schon vorausgeahnt hat, denn den Ausgangspunkt der Debatte haben wir schon hinter uns gelassen.
Transfervergleiche zwischen Schmadtke und Dufner sind nicht unbedingt geeignet, deren Qualitäten zu bemessen. Schmadtke ist Fußballer und hat eine eigene Philosophie von dem Ganzen. Er empfängt nicht nur des Trainers Wünsche, er hat auch eigene Vorstellungen. Dabei schielt er nicht auf Ersatzbänke und fordert auch nicht viel Einkaufskohle, vielmehr bewegt er sich in Gegenden, die noch nicht überlaufen sind.
Dufner gehört zu denen, die auf der sicheren Seite stehen wollen und Risiken bei Transfers scheuen. Er möchte keinen Spieler verpflichten, den der Trainer nicht ausdrücklich gefordert hat. Was ich davon halte, habe ich schon oft zu vermitteln versucht. Nicht jede Art von Reibung ist schlecht. In der Sache oft sehr hilfreich und effizient. Des Trainer längerer Arm (Dufner) hat schon in Freiburg bewiesen, nicht immer die richtige Art von Vertrag zu treffen, weil er den Wunschtransfer unbedingt auf die Habenseite bringen will.
Sujos Einschätzung, Schmadtke hatte schon fertig in Hannover, bevor er die Aus- und Teilzeit antrat, ist absolut richtig. Die nicht so guten Transfers (zum Beispiel Franca) sind dann auch getätigt worden, als Schmadtke schon wieder am rheinischen Herd seine Zelte vorbereitet hat. Ein DVD-Verpflichtung, nein, ist nie und nimmer die Art eines Jörg Schmadtke. Wieso man froh sein kann, ihn hier nicht mehr arbeiten zu sehen, verschließt sich mir. Rückholungen, ja, sind nicht unbedingt der Hit (für beide Seiten), ihn aber qualitativ hinter Dufner zu sehen, ist mehr als abwegig. Hört sich an wie, jetzt will ich ihn auch nicht mehr und so gut war er auch nicht. Wenn Kinder so drauf sind, nennt man das Trotz.
Stammspielers Beobachtungen finde ich größtenteils deckungsgleich mit meinen Wahrnehmungen. Die Schlussfolgerungen sehe ich teilweise in einem anderen Licht. Vergessen wird von ihm und auch von Sujo, was im Umfeld Bundesliga anders ist als in der freien Wirtschaft. in der freien Wirtschaft - besser gesagt: bundesligafreien Wirtschaft - steht das Netzwerk eines leitenden Angestellten nur so lange, wie die Ergebnisse stimmen und ein Aufsichtsrat lässt sich nicht durch über den Boulevard gesteuerte Scharmützel durch die Manege ziehen. In Großburgwedel bei Hörgeräte Kind hätte Slomka bereits beim ersten öffentlichen Ausreißer vom Firmenchef die Entlassungspapiere bekommen. Bei 96 wurde dagegen selbst die Meinung von Frau Ferres über Slomka ernst genommen, um in bestimmten Kreisen unangenehmen Diskussionen aus dem Wege gehen zu können.
Letzteres, geschätzter Sujo, würde ich gern mit dir vertiefen. Nicht hier und heute - aber irgendwann mal.