Erdbeben in Chile

  • Abstellen geht nicht, aber das 6.9-Beben von heute hätte fast mein Bier verschüttet. Naja, vielen Leuten sitzt der Schrecken noch in den Gliedern. Meine Eltern sind gerade zu Besuch. Die muss ich erstmal beruhigen.

  • Mein Fehler. Wenn jemand Witze mit Zahlenverdrehern macht ist es halt recht schwer einzuschaetzen, wie intelligent diese Person ist.

  • Was heißt hier "selbst in Deutschland"? Wird hier etwa erdbebensicher gebaut?

    In den entsprechenden Gebieten gibt es Vorschriften, ja. DE ist in 4 Erdbebenzonen unterteilt.

  • Deutschland ist wahrscheinlich nicht so gut darauf vorbereitet wie Chile. Ein Erdbeben droht in der Gegend zwischen Deutschland, Frankreich und der Schweiz, aber so eine Regelmäßigkeit wie wir sie haben, gibt es in Deutschland zum Glück nicht. Dafür richten dort Orkane und Hochwasser ähnlichen Schaden an.


    Hier hat es gestern gut 20mal über 4° und 3mal über 6° auf der Richterskala gebebt. Vor allem die Leute, die beim Tsunami von Dichato und Talcahuano alles verloren hatten, waren geschockt. Die Angst sitzt halt bei einigen Leuten sehr tief. Die meisten Menschen haben sich aber auch daran gewöhnt.

  • Es ist zwar kein Erdbeben, aber meine Region bekommt derzeit wieder die Naturgewalten zu spüren. Der Himmel ist trüb, obwohl die Sonne scheint. Seit einer Woche brennen rund um Concepcion die Wälder. Auch auf unserem Hügel brannte es in der Nacht zum 31.12. lichterloh. Das Feuer ist aber schon gelöscht. Insgesamt sind im Großraum von Conce schon 10.000 Hektar Wald und Wiesen, sowie mehr als 100 Häuser und eine Fabrik in Flammen aufgegangen.
    In der Champions League der Katastrophenregionen spielt die Bio-Bio Region jedenfalls mit.


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  • Ist das ein wiederkehrendes Phänomen? Also quasi wie die jährlich üblichen Waldbrände in Portugals Monchique-Gebirge, etc.?

  • Ja, leider. In der Bio-Bio-Region hat die Holzindustrie zahlreiche Pinien und Eukalyptusbäume gepflanzt. Die sind nicht einheimisch und brennen sehr schnell.

  • Vielleicht steht unser letzter Schwung in den chilenischen Abend morgen in der Zeitung. Wir hatten gerade ein Beben mit Magnitude 7.2. Hier ist aber nichts passiert. In Chile gilt das nur als Beben mittlerer Stärke.

  • Jau, gut, dass alles ok ist. Ich würde meiner Familie das nicht antun. Irgendwann kracht es mal richtig und dann? Nenene, das wäre mir zu gefährlich.

  • Richtig gekracht hat es vor zwei Jahren. Wie das war, steht ja auf Seite eins dieses Themas.


    Zu gestern: Einen Orkan und Eisregen habe ich als schlimmere Katstrophen in Erinnerung als die ständigen Beben hier. Trotzdem zieht niemand deswegen aus Deutschland weg. Man kann sich solche Beben in der Tat nicht vorstellen, wenn man sie nie mitgemacht hat. Es wird einfach zu dramatisch darüber berichtet.

  • Es wird einfach falsch berichtet. Natürlich erschrecken sich viele Leute immer noch, weil eben die Erinnerungen tief stecken, aber die Panik nach den Beben, von der die dpa schreibt, habe ich weder mit meinen Schülern noch im Freundeskreis erlebt.


    Ein paar Vorkehrungen haben wir der Wohnung: Über den Betten und Sofas wird nichts aufgehängt, damit nicht nachts einem ein Bild oder Buch auf den Kopf fällt. So ein Beben kann ich nämlich auch locker verschlafen.


    Gestern Abend saß ich im Arbeitszimmer, in dem ein hohes Bücherregal steht. Da gehe ich fast reflexartig immer raus, weil es in dem Zimmer recht heftig wackelt. Mein Sohn wurde währenddessen von meiner Frau gebadet. Für den Tsunami in der Wanne war aber sein Geplansche verantwortlich. Im Badezimmer hat man es nur gemerkt, weil die Tür so klapperte.


    Das Beben hat eine Minute gedauert. Die Strom- und Telefonverbindungen blieben intakt und in der Wohnung fiel nichts um. 7.2 ist in Chile eben was anderes als in Europa, weil die Erdstöße anders verlaufen, dafür gibt es hier ganz selten mal einen Sturm. Auf starke Stürme und extreme Kälte sind die Häuser nicht vorbereitet.