Ron-Robert Zieler

  • Tja, wie hat Enke das eigentlich immer gemacht? (Sievers nehme ich mal raus, die Elfer werden heute anders geschossen)


    Die Antwort ist meiner Meinung nach, dass manch einem Torhüter, der sonst eigentlich fast alles mitbringt, eine entscheidende Eigenschaft fehlt, die ihn zu einem herausragendem Torwart machen würde.


    Bei Zieler ist es die Präsenz. Er verwechselt das. Mit seiner oft unangebrachten Gestik und Meckerei. Aber bei Elfern und Freistößen zockt er dann halt nur, anstatt auf den Schützen zu warten. Er macht eine Ecke auf, beraubt sich damit aber zumeist seiner Chance. Denn genau das macht es dem jeweiligen Schützen einfacher.


    Wer sich zuerst bewegt, verliert. Zieler ist in diesen speziellen Situationen berechenbar und genau das unterscheidet ihn von den Großen.

  • Aber bei Elfern und Freistößen zockt er dann halt nur, anstatt auf den Schützen zu warten. Er macht eine Ecke auf, beraubt sich damit aber zumeist seiner Chance. Denn genau das macht es dem jeweiligen Schützen einfacher.


    Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass dies beispielsweise gestern das Problem war, ich finde eigentlich auch nach Ansicht der Aufzeichnung nicht, dass er sich erkennbar zu früh entscheidet und es der Schütze dann einfach hat. Ich bin überzeugt davon, dass z.B. Aubameyang beide Male von vornherein entschieden hatte, wohin der Schuss gehen sollte und gar nicht groß auf Zieler geachtet hat. Das können/machen ohnehin die Wenigsten, Müller gehört da zu den Ausnahmen.


    Daher sehe ich das Hauptproblem (neben dem gewissen Etwas im Bereich Antizipation) in der Art, wie er dann in seine Ecke fliegt. Hätte er sich beim ersten Elfer die richtige Ecke ausgesucht, wäre er trotzdem weit vom Ball entfernt gewesen. Er hat immer erstmal die Bewegung nach vorne und schafft es so bestenfalls die Hälfte des Bereiches zwischen Torwart und Pfosten abzudecken. Einen relativ platzierten Ball wird so kaum halten können. Andere springen/fliegen da viel entschlossener in eine Ecke, er lässt sich da im Grunde nur ein bisschen fallen.
    http://mediadb.kicker.de/news/…uba-__lfer-1442068124.jpg

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es technisch gar nicht möglich ist, einen gut geschossenen Elfmeter zu halten. Außer durch Zufall (weil der Torwart schon losgesprungen ist, bevor zu erkennen war, wohin der Ball geht).
    Also springt man halt auf Verdacht in eine Ecke. Man könnte natürlich auch auch warten und auf die schlecht geschossenen hoffen.
    Aber gehaltene Elfmeter? Sind für mich überhaupt kein Kriterium.

  • Natürlich gibt es die Schüsse, die nicht zu halten sind und ein Elfmeter ist (heute) keine 50/50-Geschichte (mehr).


    Das Vorspiel ist entscheidend. Du musst den Schützen dazu bringen, eine schlechte/falsche Entscheidung zu treffen. Es gibt da Unterschiede in der Herangehensweise. Fromlowitz beispielsweise war ganz füchterlich. Der ist auf der Linie hin- und hergehampelt, hat eine Ecke frei gemacht und nie einen gehalten.


    Zieler zuckt halt auch zuerst. Muss er auch, er hat nicht die Größe und auch nicht Sprungkraft, um 7,32 m abdecken zu können.


    Enke beispielweise war auf den Schützen fixiert, dessen Fusshaltung. Ist der Schuh offen oder geschlossen? Der Körper eher über dem Ball oder dahinter? Dann hat er sich gespannt, wie ein Flitzebogen und eben nicht einfach "nur" eine Entscheidung für eine Ecke getroffen. So kommt dann halt auch dieses ominöse "Erahnen" zustande, wenn manche Torhüter immer wieder in der richtigen Ecke sind (ob sie den Ball noch erreichen, ist dann wieder eine ganz andere Sache).


    Gibt natürlich auch bei den Elfmeterschützen solche Spezialisten, wie Thomas Müller. Der Typ ist so unorthodox unterwegs, sein ganzer Bewegungsapparat scheint durcheinander zu sein. Jedenfalls ist der im Anlauf kaum auszulesen.


    Nochmal zu Enke. Der hatte eine enorme Sprungkraft, ist unmittelbar vor dem Schuss erst losgesprungen und hat es für den Mann am Punkt bis zuletzt vollkommen offen gelassen, wohin er geht. Ich glaube, auch für sich selber. Dabei konnte er die Ecken locker und manchmal eben auch noch schnell genug erreichen.


    Es ist schwer zu beschreiben ... es gibt halt diese Torhüter, die eine Präsenz im 1:1 schon vorweg ausstrahlen. Zieler gehört nunmal nicht dazu. Er hat andere Stärken, aber diese fehlt ihm. Deswegen segeln die 1:1 Situationen ja bei ihm auch alle in den Kasten.


    Daraus mache ich ihm aber übrigens gar keinen Vorwurf, erst recht nicht bezgl. der gestrigen 11er. Aubameyang ist halt extraklasse vom Punkt.


    Nur dafür braucht es aber auch Extraklasse auf der Linie. Gibt aber nur ganz wenige Keeper, die dieses besondere "Elfmetertalent" haben.



    Edit:


    Die Höhe des Tores spielt hier übrigens erstmal keine Rolle. Schafft es ein Spieler, den Ball knapp 2,44 hoch im Eck unterzubringen, ist es eh aus für den Torwart.


    Aber solche Schüsse bedeuten ein auch ein erhöhtes Risiko im Hinblick auf einen Fehlschuss. Dazu muss man die meisten Schützen schon nötigen.


    Mit einer Präsenz. ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Svennypenny ()

  • Ich finde dass er kaum mal antäuscht zur einen Seite zu gehen um dann doch zur anderen Seite zu springen. Zu der Seite zu der er sich bewegt da geht er letztendlich auch hin. So macht er es oft dem Schützen zu einfach.

  • Daraus mache ich ihm aber übrigens gar keinen Vorwurf, erst recht nicht bezgl. der gestrigen 11er. Aubameyang ist halt extraklasse vom Punkt.


    Absolut, die beiden Elfer hätte gestern wohl keiner gehalten, schon gar nicht den Zweiten mittig direkt unter die Latte. Zieler für mich gestern wieder mit einer guten und fehlerfreien Leistung.

  • Ich finde dass er kaum mal antäuscht zur einen Seite zu gehen um dann doch zur anderen Seite zu springen. Zu der Seite zu der er sich bewegt da geht er letztendlich auch hin. So macht er es oft dem Schützen zu einfach.


    Stimmt doch gar nicht. Beim ersten Strafstoß hat er rechts angetäuscht und ist dann nach links gehüpft. Dummerweise beides bereits bevor der Schütze den Ball getreten hat.

  • Nun durfte er mal die Kapitänsbinde tragen und rastet dann gleich wieder so aus bei dem zweiten Elfmeter das er mit gelb bestraft worden ist. So geht man nicht unbedingt voran als Mannschaftsführer. Schon gar nicht wenn der Elfer glasklar ist.

  • Es ging darum dass es recht deutliches Abseits war... Deswegen hat er danach auch noch in Richtung Linienrichter gestikuliert

  • Denke nicht, dass er sich wegen dem klaren Handspiel beschwert hat. Aber man konnte die Schiedsrichter schon mal darauf hinweisen, dass Kagawa (oder wer auch immer die Flanke geschlagen hat) deutlich im Abseits stand und man da auch gerne mal hinsehen kann. Finde das darf man als Kapitän ruhig auch machen.