Bundespräsident

  • Das ist im übrigen auch einer der Gründe, warum ich jemanden ohne Politikhintergrund hier nicht für tragfähig halte.


    Der Präsident sollte außerdem über dem Tagespolitischen geschehen stehen, nicht total daneben.

  • Stimmt, das hat dann auch nichts mit Neid zu tun, eher mit billiger Polemik. Als ob jemand den Präsidentenjob wegen des Geldes machen würde....


    Ansonsten finde ich es aber schade, dass das Parteien- und Postenzuschiebekalkül der Union und FDP leider einen überparteilichen Kandidaten, der seinen Namen auch verdient, verhindert. Gauck mag für zwei Amtszeiten schon etwas zu alt sein, hätte aber ansonsten sehr gut gepasst.

    Na ja, wenn Wulff noch politische Ambitionen hätte, würde er sich doch mit 51 noch nicht aus dem Rennen nehmen lassen oder? Das er das nicht des Geldes wegen macht glaube ich allerdings auch, auch wenn es ein schönes Schmerzensgeld ist für den Verzicht auf echte Entscheidungsgewalt. Der Gedanke kam mir auch eher weil Köhler das ja nun auch bekommt, trotz des ziemlich ichbezogenen Abtritts.


    Ansonsten stimme ich Dir zu. FDP und CDU geben auch in dieser Sache kein gutes Bild ab.

  • Solange der Saurier nicht weiß oder nicht verstehen will, daß "auch" eine Form der Aufzählung ist, und er stattdessen darauf herumreitet, welches der aufgezählten und nicht aufgezählten Elemente wichtiger sein könnte, solange ist die Diskussion überflüssig wie ein Kropf. Insofern hätte ich echt besser ins Bett gehen sollen anstatt mich über Anschuldigungen zu ärgern, die auf ihn selbst viel besser zutreffen. Gehässigkeit mehrfach zu wiederholen und zu steigern anstatt vernünftig mit Argumenten ist nämlich eben das. Erst soll ich Worte im Mund verdreht haben, dann wieder nicht. Jetzt soll ich nur noch die Relevanz der aufgezählten und nicht aufgezählten Möglichkeiten nicht nach dem Geschmack des Herrn Saurier beurteilt haben. Das ist grotesk. Du wirfst mir vor, was nur Du selbst tust.


    Wenn Du anderer Meinung bist als ich, ist das völlig okay. Aber pinkel mir nicht ans Bein, das mag ich nicht haben. Meine Fresse nochmal.

  • durch wulff besteht ein wenig die chance, zumindest von bundespräsidentenseite keine betroffenheitsreden mehr zu hören. auch gut.


  • Und hier der vollständige Text seiner Aussage:


    "Aus meiner Einschätzung ist es wirklich so: Wir kämpfen dort auch für unsere Sicherheit in Deutschland, wir kämpfen dort im Bündnis mit Alliierten auf der Basis eines Mandats der Vereinten Nationen. Alles das heißt, wir haben Verantwortung. Ich finde es in Ordnung, wenn in Deutschland darüber immer wieder auch skeptisch mit Fragezeichen diskutiert wird. Meine Einschätzung ist aber, dass insgesamt wir auf dem Wege sind, doch auch in der Breite der Gesellschaft zu verstehen, dass ein Land unserer Größe mit dieser Außenhandelsorientierung und damit auch Außenhandelsabhängigkeit auch wissen muss, dass im Zweifel, im Notfall auch militärischer Einsatz notwendig ist, um unsere Interessen zu wahren, zum Beispiel freie Handelswege, zum Beispiel ganze regionale Instabilitäten zu verhindern, die mit Sicherheit dann auch auf unsere Chancen zurückschlagen negativ durch Handel, Arbeitsplätze und Einkommen. Alles das soll diskutiert werden und ich glaube, wir sind auf einem nicht so schlechten Weg."


    Insofern bin ich auch der Meinung, dass das Zitieren erst ab den Wörtern "Meine Einschätzung..." und nur bis "....Handel, Arbeitsplätze und Einkommen" den Kontext in einem Bild erscheinen läßt, der bei einem vollständigen Zitat anders zu bewerten ist. Aber diese Diskussion hatten wir ja schon vor ein paar Tagen. Genaus wie die Diskussion, wie man die Worte "Meine Einschätzung" verstehen bzw. deuten kann. Da hatte sich Mr. Mo schon treffend geäußert.


    Die in meinen Augen unzulässige - und immer wieder praktizierte - Verkürzung des Zitates wird dazu führen, dass Köhler als ein Präsident in Erinnerung bleibt, der das Grundgesetz an dieser Stelle mißachtet. Mit dieser Konsequenz habe ich mein Problem, da sie Köhler nicht gerecht wird. Er wird damit leben müssen, weil er diesen einen Satz so ungeschickt und so schlecht formuliert hat, dass er selbst die Verantwortung für die Kritik trägt. Bei dem höchsten Mann im Staat sollte man erwarten können, dass er um die Brisanz dieses Themas weiß und sich daher doppelt nachdenkt, bevor er etwas in die Mikros von Reportern sagt. Was dort an Bord des Flugzeugs abgelaufen ist, war von Köhler hochgradig unprofessionell. Soetwas wäre einem aalglatten Politiker wie z.B. Wulff nie passiert.

  • Kai, das hat mit aalglatt nix zu tun. GG muss wie gesagt zur kernkompetenz eines BP gehören.


    Also wenn ich viel über Fussball rede und dabei wenig Ahnung präsentiere und heute hü und morgen hott sage, dann ist das verzeihlich und ich befinde mich dabei in guter Gesellschaft.
    Aber wenn ich etwas über Weizen vom Stapel lasse, dann muss ich selbst und soll meine umgebung dabei den Anspruch haben, dass ich
    den Weizen betreffende Grundlagen (Gräserart, einjährig, etc) dabei derart handlen kann, dass da keine unzulässigen wenns, abers, Interpretationsspielräume und Falschauslegungen bei möglich sind(Palmen sind auch monokotyl -> also sind Palmen Getreide), egal , ob ich übermüdet , besoffen oder abgearbeitet bin. Und der Weizen des BP ist in diesem Fall "was sagt das GG zum Auslandseinsatz der BW".


    Im übrigen solltest Du bei deinem Einfetten und unterstreichen nicht unterschlagen, dass das "aber" die Aussage, dass er es gut findet, dass hierzulande darüber diskutiert wird, sofort wieder relativiert. Err findet das nämlich nicht gut.

  • Saurier - Pokalheld <=> Prickel - Exil :grübel:


    Boah ey. Irgendwie ist hier doch sämtliche Mühe vergeudet, wenn man sowas liest.


    Falls es Dir nicht aufgefallen ist, waren die Reibereien zwischen Prickel und mir nie inhaltlich. Wenn überhaupt, ist die Parallele Saurier=LJ.

  • Pokalheld
    Ärgere Dich nicht. Saurier hat uns beispielhaft vorgeführt, wie schwer es ist zu sagen: Ok. Tschuldigung. Hier habe ich mich vergaloppiert. Das hat er durchaus mit Köhler gemein. Und dass war meines Erachtens der Hauptfehler von Köhler. - Man kann müde, erschöpft sein. Nicht immer kann man druckreif formulieren. Aber es gibt immer die Chance zur Klarstellung. Diese erfolgte auch, aber ohne Verweis auf das Grundgesetz und nicht von Köhler persönlich, was in so einer wichtigen Frage angemessen gewesen wäre, was wiederum Raum für Spekulationen ließ. - Ich glaube der Mann war schlicht amtsmüde. Hätte Köhler noch Kraft gehabt, hätte er die Chance zu einer Grundsatzrede nutzen können. Hat er nicht oder konnt er nicht. Daher ist der Rücktritt schon ok.


    Interessant an dieser Diskussion hier ist allerdings schon, wie immer wieder dieselben Rechthaber ihre Argumente auf die persönliche Ebene verlagern. Das ist eine große Gnade für uns Normaluser: Indem diese großen, uns weit überlegenen Geister den Schleier ihrer intellektuellen Überlegenheit gelegentlich ein wenig lüften und uns zeigen, dass auch sie im Grunde auch nur grunddämlich sind, nehmen sie uns ein Teil unserer Befangenheit. Sehr volksnah. Prima. :D

  • Hehe, da muss ich dem Exilanten [selbstredend zähneknirschend] zur Seite stehen. Aber wer ist LJ?


    Zum Thema:
    Mich wundert am meisten, dass Wulff offensichtlich keine Ambitionen hat, Bundesminister oder sogar mehr zu werden. Oder habe ich da irgendwas missverstanden?
    Was hat ihm die Merkel angeboten (pfui, bäh, ich will's eigentlich doch nicht wissen...), dass er in seinem Alter an den Rand des politischen Entscheidens rückt? Oder hat sie ihm klar gesagt, dass sie die kommenden 96 Jahre jeden Angriff auf ihr Amt / ihre Position in der Partei aussitzen wird?


    Schade auch, dass die Chance auf einen profilierten, überparteilichen Vertreter aller Deutschen mit Arsch in der Hose vertan ist. Da sehe ich das wie der Pokalheld: Die Reihe der BP ist eine Reihe mit sinkender Qualität.



    //edit:
    LJ....., jetzt hab ich's.... :D

  • Ich denke, der Wulf war die einzige (schnelle) Lösung, um die Koalition zu retten. Nicht auszudenken, wenn Merkels Kandidat auf der Bundesversammlung durchgefallen wäre. Und bei von der Leyen drohte genau dieses, weil sie in der FDP nicht wohl gelitten ist. Wulf hingegen schon, hat er doch zB Herrn Roeseler "an seinem Busen" genährt. Wulf ist der Kandidat der Machtarithmetik.

  • Was aber nicht die Frage beantwortet, wieso er sich dafür hergibt.
    Oder ist er tatsächlich der treudoofe Parteisoldat, der seine Ambitionen hinter der Parteiräson einreiht?


    Zitat

    Herrn Roeseler "an seinem Busen" genährt


    Aähbäh!

  • Nicht auszudenken, wenn Merkels Kandidat auf der Bundesversammlung durchgefallen wäre.


    Es ist nicht auszuschliessen, dass Gauck durchaus überparteilich Zustimmung findet. Wie gross ist denn der Vorsprung von schwarz-gelb in der Bundesversammlung??
    Die Zuchtmeister der parteien werden in den nächsten 4 Wochen reichlich Arbeit haben alle Schäfchen auf linie zu halten.
    Vor allem da ja derzeit fast täglich irgend etwas passiert. :D


    Und es stehen jetzt ja wohl die haushaltssparverhandlungen an. Da kann es durchaus zu manchen (Ver)spannungen in der Koalition kommen.

  • Was aber nicht die Frage beantwortet, wieso er sich dafür hergibt.
    Oder ist er tatsächlich der treudoofe Parteisoldat, der seine Ambitionen hinter der Parteiräson einreiht?

    Ich glaube, Wulf hatte keine besonderen Ambitionen (in Sachen Machtausübung) mehr. Insofern ist Bundespräsi doch ein schönes Karriereziel nebst -abschluß. In Anbetracht der nahen und mittelfristigen Zukunft in Niedersachsen (Haushaltslage) und im Bund (Finanzkrise) gibt es auf absehbare Zeit wirklich keinen Blumentopf in der operativen Politik zu gewinnen...

    Einmal editiert, zuletzt von LordJerry ()


  • Es ist nicht auszuschliessen, dass Gauck durchaus überparteilich Zustimmung findet.


    Das Problem ist hier aber Die Linke, die größtenteils gar nichts für ihn übrig hat und zudem einen eigenen Kandidaten angekündigt hat.


    Edit The Shake: Ach so, hat CR1896 ja auch schon gesagt.

    Einmal editiert, zuletzt von Mazurek ()

  • Anders laut SPON: Wulff hat sich selbst in's Spiel gebracht. Das liegt auch nahe, nachdem er seine Kanzlerambitionen vor ca. 2 Jahren selbst beerdigt hat. Und Röschen: Passte angeblich den Konservativen nicht. Soll mal wieder ein Merkelscher Sololauf gewesen sein, hat damit die Präsidiumsmitglieder verprellt.
    Meine Meinung: Alles Kacke. Warum die Eile? Hatten doch noch 2 Wochen Zeit, alles zu sondieren, ggf. auch mit Opposition. Wulff seh' ich ungern aus Nds. ziehen (obwohl ich eigentlich bei innerer Prüfung nicht weiß, wie gut er wirklich für Nds. war - vermutlich jedenfalls besser, als der Harzer Roller). Ich hätte so einen wie Gauck befürwortet. Chance vertan. Merkel sägt weiter, am Ast, an der viel beschworenen und stets mit Füßen getretenen Würde des Amtes des BP und an meinen Nerven.

  • Ich glaube, Wulf hatte keine besonderen Ambitionen (in Sachen Machtausübung) mehr. Insofern ist Bundespräsi doch ein schönes Karriereziel nebst -abschluß.


    Das erstaunt mich ein wenig.
    Ich hatte immer im Hinterkopf, dass es ihn nach Berlin treibt. Aber auf einen anderen Sessel. Das waren aber mehr meine eigenen Gedanken, als dass es Äusserungen seinerseits oder besonders auffällige Profilierungsaktionen gewesen wären.


    Naja, dann soll er gehen.


    Das könnte nebenbei die Chance für Niedersachsen sein, dem Stillstand zu entkommen. Einige aus meinem engsten Freundeskreis arbeiten in Bereichen, in denen die Politik direkt Einfluss ausübt (Regionalplanung z.B.), und da ist der Frust seit Wulffs Übernahme extrem hoch. Stillstand allerorten, während das Land vor die Hunde geht...

  • Der Ausstieg von Koch und Wulf aus der operativen Politik. Der Rücktritt Köhler. Alles das sieht allmählich nach einer Absetzbewegung um nicht zu sagen Flucht aus.