Schöne, richtige und andere Männer

  • Habe sogar gerade Elternzeit, allerdings nur einen Monat. Ist aber auch schon der zweite Monat der Elternzeit. Mein Arbeitgeber macht da gut mit, dass ist wirklich positiv.

  • Ich habe im Freundeskreis die Erfahrung gemacht, das ArbeitgeberInnen eigentlich nie das Problem sind. Gut Arschlöcher gibt es überall. Das Problem ist eher, dass es meist eine finanzielle Entscheidung ist, wer wie lange in Elternzeit geht. Und so schnell wird daraus wieder ein Gleichstellungsthema.

  • Habe sogar gerade Elternzeit, allerdings nur einen Monat. Ist aber auch schon der zweite Monat der Elternzeit. Mein Arbeitgeber macht da gut mit, dass ist wirklich positiv.

    Ich auch gerade. Arbeitgeberseits gar kein Problem.

    Es ist aber nicht nur der finanzielle Aspekt, auch die Art des Jobs macht es evtl. für den Mann oder auch die Frau schwieriger. Z.B. im Einzelhandel oder in der Produktion, in einer KFZ Werkstatt oder einem Handwerksbetrieb stelle ich es mir etwas einfacher vor die Arbeit mehrere Monate ruhen zu lassen. Da läuft einem idR nichts weg, man ist recht gut „ersetzbar“.

    Bei mir und meinem Wald wäre das zwar auch möglich, mir aber unangenehm weil sich Arbeiten nur einen Gewissen Zeitraum schieben lassen. In der Abwesenheit sind teilweise Entscheidungen zu treffen, die meinen Arbeitsplatz nachhaltig für hundert Jahre verändern. Diese Entscheidungen möchte ich selbst treffen.

    Ist vielleicht eine Typfrage, anderen fällt das evtl. leichter.

  • Wenn es um hundert Jahre geht, sind das doch Anpflanzungen, nehme ich an.


    Kann man die nicht vorher planen? Oder zumindest die Entscheidungen aus der Elternzeit heraus fällen?


    Anekdotisch: Mit meiner ersten bin ich in der Elternzeit mit Kinderwagen immer den Schwarzwald bei Ettlingen hochgekraxelt. Damals eine riesige Schufterei, die mit einem schönen Ausblick über den oberen Rheingraben belohnt wurde. Komischerweise gehört das mit zu meinen besten Erinnerungen an die Zeit. Und die Lütte war auch glücklich.

  • Aber du redest hier nicht von einem Monat Elternzeit, oder? Das muss doch in so gut wie jedem Job möglich sein. Sehe das Problem irgendwie gerade nicht.

    Nein das ist natürlich gar kein Problem. Ich meine längere Zeiträume, halbes Jahr oder mehr.


    Wenn es um hundert Jahre geht, sind das doch Anpflanzungen, nehme ich an.


    Kann man die nicht vorher planen? Oder zumindest die Entscheidungen aus der Elternzeit heraus fällen?


    Anekdotisch: Mit meiner ersten bin ich in der Elternzeit mit Kinderwagen immer den Schwarzwald bei Ettlingen hochgekraxelt.

    Es geht da auch um Pflanzungen, aber auch um die Auswahl der zu fällenden Bäume in allen Bereichen, die Planung für das nächste Wirtschaftsjahr mit allen Maßnahmen, da hängt schon ziemlich viel dran. Wie gesagt, manche Leute können das ohne Probleme delegieren, ich eher nicht so. Ich bin zu den zehnjährigen Inventuren verantwortlich für alles was war und möchte das auch voll und selbst ausfüllen.


    Am Schwarzwaldrand sind wir auch gerade, der Blick über das Rheintal auf die Vogesen ist wunderschön. Mit Sonnenuntergang dahinter, der Wahnsinn.

  • Gibt es da keinen anderen Förster, an den man delegieren könnte in so einer Situation? Also wenn man mal länger als nen Monat weg ist? Wie muss man sich das vorstellen? Wird da die Sau zu

    Gärtner gemacht?

  • Ich verstehe es so, dass "man könnte", der Heideförster persönlich halt nicht so gerne. In Krankheitssituationen etc. wird das ja auch geregelt sein, aber der persönliche Anspruch und das Vertrauen in die Kollegen widersprechen einer freiwilligen Abwesenheit.

  • Natürlich gibt es die, es ist ja jeder ersetzbar. Aber in meinem Revier bin ich ziemlich selbstständig und möchte das auch bleiben. Mir persönlich würde es einfach schwer fallen, das operative und planende Geschäft für einen so langen Zeitraum abzugeben. Zumal ich auch noch meine ganzen Brennholzkunden habe, ein bisschen Kontaktperson für die Waldangelegenheiten umzu bin, usw. Würde alles gehen, würde mein AG auch mitmachen.

    Andererseits habe ich mein Büro aber auch im Haus, bin sehr flexibel in meiner Zeiteinteilung und kann daher auch immer mal meine Frau unterstützen wenn was ist. Ich bin selten mal einen kompletten Tag außer Haus, komme oft zum Mittag rein. Ich habe so auch nicht das Gefühl, großartig was in der Entwicklung des Kindes zu verpassen.

  • GASTKOMMENTAR - Welche Väter braucht das Land? – Wenn Fürsorgearbeit ein Karrierekiller ist


    Ich bin nicht gemeint aber hier gibt es viele Väter unter uns, habt ihr sowas ähnliches mal erlebt oder wie macht ihr das?

    Im Journalismus habe ich das als Karrierekiller erlebt. Meinen Lehrerberuf kann ich mit den väterlichen Verantwortungen gut vereinbaren. Karriere werde ich hier aber auch nur sehr bedingt machen. Momentan spielt es allerdings auch keine Rolle, weil die Familie vorgeht.

    Hierzulande fällt mir jedoch auf, dass es zwar viele Frauen ganz modern und toll finden, wenn ich mich um die Kinder kümmere, sie gleichzeitig jedoch den Rollentausch nicht wirklich akzeptieren, weil ein Kind doch seine Mutter brauche.

  • Heidefoerster: Das hört sich ein bisschen so an, als traust Du es den anderen nicht zu, die Pflanzen im Büro zu wässern, wenn Du weg bist. Also im übertragenen Sinne.


    Vielleicht wäre Elternteilzeit 'ne Option, und die Brennholzkunden sowie Kontaktperson müsste dann mal schweren Herzens delegiert werden. Ist jetzt nur eine Anregung, ich will Dir nicht zu nahe treten und benötige auch nicht unbedingt 'ne Antwort.

  • Diese Frauen gibt's hier meiner Wahrnehmung nach auch immer noch sehr oft. Ich hatte 5 Monate Elternzeit, meine Frau war dann wieder Vollzeit arbeiten. Einige Kommentare dazu hätten auch aus den 1960ern stammen können.

  • Es ist halt schwer, Kinder loszulassen.


    Mit zum Härtesten gehörte für mich, bei der Trennung von den Kindern getrennt zu werden. Eigentlich tut das immernoch weh. Umgang ist viel zu wenig. Aber es war nötig.


    Ich denke, bei Frauen ist die Bindung durch die Schwangerschaft nochmal stärker. Also so in der Tendenz. Es vermissen nicht alle Väter und auch nicht alle Mütter ihre Kinder.


    EDIT: Ich finde gerade völlig faszinierend, dass wir aus dem "Schöne und richtige Männer" einen Vaterthread gemacht haben. Passt! :daumen: