Medien und Wahrnehmung der Realität

  • Wenn mir aber jemand, der mit Menschen aus diesem Forum persönlich bekannt ist und deren Meinung schätzt, erzählt, dass alles in den deutschen Nachrichten (und entsprechende Meldungen in diesem Forum) schamlos gelogen sei, frage ich mich, wieso die Menschen aus diesem Forum nicht zu seiner Informationsblase gehören. Das - und erstmal nur das - will mir einfach nicht in den Kopf.

    Ich verstehe es auch nicht, sasa.


    Du hebst hier auf einen einzigen User ab. Wenn es nur dieser User wäre, würde ich da gar nicht weiter drüber nachdenken. Schlimmer und bedenklicher finde ich das, was Hook -insbesondere in dem letzten Absatz des Beitrages # 1072- beschreibt.


    Diese Leute - hier teilweise mit einem Anteil von 25 % an der Bevölkerung! - bewegen sich seit Anfang des Krieges kein Jota, obwohl die Berichte aus der Ukraine immer schlimmer und dramatischer werden. Ich erwarte nicht, dass die jetzt eine völlige Kehrtwende machen, aber so ein wenig Nachdenken und Innehalten wäre m.E. angebracht. Aber Fehlanzeige: Es ist genauso wie Hook schreibt: Genau spiegelverkehrt zu "unserer" Argumentation: Wir sind Opfer der Medien, der Politik, der Propaganda. Und wir tun ihnen leid, dass wir auf diese Medien-Propaganda hereinfallen. Es wird entweder ignoriert oder negiert, dass wir eine freie Presse. Meinungsfreiheit und keine Zensur haben. Da ist Beton in den Köpfen, und zwar mehrheitlich.

  • vorab als disclaimer: ich verurteile den angriff russlands auf die ukraine, er ist verbrecherisch, grausam und durch nichts zu rechtfertigen. davon unabhängig:

    Es wird entweder ignoriert oder negiert, dass wir eine freie Presse. Meinungsfreiheit und keine Zensur haben.

    laut grundgesetz haben wir das alles , jedoch:


    findet in den großen deutschen leitmedien eine kritische und kontroverse debatte über die politik der bundesregierung statt ? Nein.


    findet eine solche debatte über die rolle der nato statt: Nein.


    findet eine solche debatte über die interessen der usa statt: Nein.


    findet eine solche debatte über die kritikwürdigen anteile der ukrainischen politik statt: Nein.


    wird kontrovers hinterfragt und aufgearbeitet, was bei der absetzung von janukowitsch geschah ? Nein.


    wird aufgearbeitet, was seit 2014 in der ostukraine an grausamkeiten möglicherweise sowohl von ukrainischer seite wie von russischer seite geschah: Nein.


    wird kontrovers debattiert , ob die natoosterweiterung richtig oder falsch war ? Nein.


    wird , was absolut naheliegend wäre , die politik des westens nach der epochenwende 89/90/91 kritisch erörtert ? Nein.


    wird die glaubwürdigkeit des westens bezüglich des völkerrechts in frage gestellt ? Nein.


    wird die frage gestellt, ob die ebenfalls völkerrechtswidrigen taten des westens ( Irakkrieg mit seinen verherenden folgen, drohnenkrieg, geheimgefängnisse in osteuropa, für mich nie für möglich gehaltene aufweichung des folterverbots, guantanamo, festhalten unter schlimmsten bedingungen, sie weder als kriegsgefangene noch als rechtsstaatlich zu verfolgende kriminelle, damit als rechtlose zu betrachtende) autokraten wie putin nicht in ihrem schrecklichen tun ermutigt haben ? Nein.

    dass folter (!) von der führenden weltmacht, angeblich der führenden macht der freien welt, wieder mehr oder weniger unverhohlen propagiert werden würde , hätte ich vor 2001 nie für möglich gehalten, das hat folgen, schlimme folgen, die noch lange nachwirken werden.


    wird die person selenski auch nur annäherend kritisch hinterfragt ? Nein.


    angesichts dessen muss man sich doch nicht wundern, wenn den medien grundsätzlich misstraut wird. Hat irgendwer den eindruck , dass olaf scholz von anne will tatsächlich kritisch befragt wird ? doch wohl nein. da wird eine audienz gewährt, bei der von unten gefragt wird, und nur details in frage gestellt werden , aber nicht die richtung als solche. dafür würden sich richtige journalisten schämen, wie es sie vor 30 oder 40 jahren vielleicht mal gab.


    schon die ankündigung des 100 milliarden sondervermögens sind nichts als propaganda: man hätte natürlich genauso gut 90, 96 oder 98 Milliarden oder eine ganz andere staffelung nennen können. aber mit der magischen 100 schlägt man jede debatte tot und kann mit dieser monströsen zahl natürlich auch viel eher eine angeblich unausweichliche "zeitenwende" "begründen". bezeichnend für scholz , dass er bei diesem plan das einzige direkt vom volk gewählte verfassungsorgan, den gesetzgeber bundestag, im schröderstil bis kurze zeit vorher im unklaren lässt und überrumpelt. ich nenne das antidemokratisch , man könnte auch sagen autoritär.


    mir tun die völlig unschuldigen menschen in der ukraine unsagbar leid, die durch trümmer kriechen und massengräber ausheben müssen. genauso bin ich aber sicher , dass sie nicht nur opfer putins sind , sondern opfer eines stellvertreterkrieges, in dem insbesondere den weit entfernten usa das blutvergießen völlig egal ist, solange sie sich irgendwie auf der gewinnerseite wähnen.


    meine scharfe kritik an den öffentlich-rechtlichen medien ( die ich grundsätzlich eindeutig befürworte) vor einiger zeit war völlig berechtigt, wie sich hier leider wieder bestätigt. erneut marschieren sie im gleichschritt mit der politik.


    man sollte sich entscheiden, ob man propagandist, aktivist oder doch journalist sein will. alles gleichzeitig existiert nicht. als journalist hat man distanz und misstrauen insbesondere gegenüber der regierung im eigenen land zu wahren. wer das nicht kann , soll sich nicht journalist nennen.

  • Was redest du für nen Dünnpfiff? Also ich für meinen Teil habe in den deutschen Medien jede Menge über all das gelesen, was du hier verneinst.

  • warum gleich persönlich werden ? sicher kann man das irgendwo finden. ich rede hier vom ohrenbetäubenden lärm der berichterstattung , nicht von dingen die man ganz leise zwischen den zeilen erahnen kann. ich rede vom alles andere überdröhnenden tenor.

    Einmal editiert, zuletzt von Calogero81 ()

  • ich verurteile den angriff russlands auf die ukraine, er ist verbrecherisch, grausam und durch nichts zu rechtfertigen.

    Genau! Weder die NATO-Osterweiterung noch irgendwelche anderen Dinge rechtfertigen diesen Angriff.

    Einmal editiert, zuletzt von Krego ()

  • Wenn mir aber jemand, der mit Menschen aus diesem Forum persönlich bekannt ist und deren Meinung schätzt, erzählt, dass alles in den deutschen Nachrichten (und entsprechende Meldungen in diesem Forum) schamlos gelogen sei, frage ich mich, wieso die Menschen aus diesem Forum nicht zu seiner Informationsblase gehören. Das - und erstmal nur das - will mir einfach nicht in den Kopf.

    Ich verstehe es auch nicht, sasa.


    Du hebst hier auf einen einzigen User ab. Wenn es nur dieser User wäre, würde ich da gar nicht weiter drüber nachdenken.

    Das verstehe ich auch nicht. Ich habe bei der Dialyse auch einen älteren Russen in meiner Einheit. Der feiert Putin ab und verteidigt ihn ohne Ende. Da könnte ich kotzen. Und ich finde es erstaunlich, wie der russische User hier munter Beiträge postet als ob nichts geschehen wär und dabei gar nicht merkt, dass hier keiner mehr mit ihm spielen will.

  • Letzteres finde ich übrigens ziemlich vorbildlich und es könnte auch auf andere User angewendet werden, statt immer und immer wieder über das Stöckchen zu springen. Ist nun aber für diesen Thread auch ziemlich OT.

  • Genau spiegelverkehrt zu "unserer" Argumentation: Wir sind Opfer der Medien, der Politik, der Propaganda. Und wir tun ihnen leid, dass wir auf diese Medien-Propaganda hereinfallen. Es wird entweder ignoriert oder negiert, dass wir eine freie Presse. Meinungsfreiheit und keine Zensur haben. Da ist Beton in den Köpfen, und zwar mehrheitlich.

    Wir müssen halt aufpassen, dass wir nicht in genau dieselbe Richtung marschieren. Hier wird meinem Eindruck nach im letzten Jahrzehnt ja auch Medienkompetenz immer weiter unbewusst umgeschrieben auf wer oder welches Medium etwas sagt und für was er steht. An zweiter Stelle folgt dann erst der Inhalt, mit dem wird sich ja dann gar nicht mehr oder unkritisch auseinander gesetzt, je nachdem von welcher Seite die Info kommt. Wenn Du soweit bist braucht es nur das Aufkaufen von ... keine Ahnung ... Madsack durch Springer, so als nicht ernst gemeintes und bewusst plakativ überzeichnetes Beispiel.... und "die Menschen" laufen Gefahr weiterhin das Gefühl zu haben objektiv informiert zu werden, weil auf der Verpackung ja weiterhin "objektive Berichterstattung" steht. Da gab es auch hier im Faden vor ein paar Monaten mal einen Quiz zur eigenen Medienkompetenz. Auch uns allen ist nicht aufgefallen, dass es immer nur um das verbreitende Medium, aber nie um den konkreten Inhalt ging .... was nach rückblickender Betrachtung echt schräg ist wenn es um den umfassenden Begriff Medienkompetenz geht.


    Man sieht das ja auch ganz schön wenn es um Einzelpersonen wie den Precht etc. in Diskussionen geht. Gesetzt den Fall der Precht redet zu 99% Blödsinn, dann kann er immer noch bei kritischer Auseinandersetzung mit seinem Geschrieben, Gesagtem 1% Punkt zu einem lohnenswerten Perspektivwechsel, Erkenntnisgewinn etc. pp. im Diskurs beitragen. Auch die kritische Auseinandersetzung (und nicht nur: "das ist Blödsinn, der Precht halt") mit den 99% kann das. Ich habe aber das Gefühl, und es ist nur ein Gefühl, dass aber gerade das im Diskurs im letzten Jahrzehnt verstärkt nicht mehr "zugelassen" ... oder besser "abgeblockt" wird .... ach der, der verspritzt nur Gift, der muss Weg, der darf nicht mehr stattfinden, das ist gefährliche Brandstiftung. Da steckt dann für mich aber auch immer so die Unmündigkeitsmachung des Gegenübers mit drin, und wenn es doof läuft wirst Du in dieselbe Schublade wie Precht gesteckt und Diskussion wird auch ab da an mit genau solchen Ein- bis Zweizeilern abgeblockt.


    Das Problem ist halt in einer aufgeklärten Gesellschaft die sich Meinungsfreiheit auf die Fahne schreibt nicht der öffentlich stattfindende Precht, Nuhr, oder wer auch immer Käse erzählt, sondern dass wir uns und den Mitmenschen unserer Gesellschaft nicht über den Weg trauen damit vernünftig umzugehen. Und anstatt in Bildung etc. zu investieren festigen wir lieber Mechanismen denen sich später eine nicht ganz so liberale Demokratie super bedienen könnte. Auch bei uns ist das kritische hinterfragen von Berichterstattung immer lohnenswert... das ist erst einmal keine Gefahr für die Demokratie, sondern die Voraussetzung für Ihr fortbestehen.


    Ansonsten, dass was Zackzack schreibt.


    Warum laufen wir in diese Richtung? Ich denke es ist die Informationsflut...zu wenig Zeit der Verarbeitung, Auseinandersetzung...wir müssen dem irgendwie Herr werden....was ist das besser als Informationen vor der Auseinandersetzung schon einsortiert zu haben? Da muss ich den Artikel noch nicht einmal durchdrungen haben, denn ich sehe schon wieder drei andere Artikel die mich interessieren.

  • Du verschwendest Zeit mit Blöd und Co.


    Da kannst du in einer Metaebene drauf eingehen, aber alles von Precht zu lesen/hören, um auf den 1% zu warten und den dann auch noch zu finden, naja....

    • Offizieller Beitrag

    Natürlich findet das statt.

    Auch die Diskussion über/um die Sinnhaftigkeit des 100-Milliarden-Sondervermögens für die Bundeswehr.

    Was erzählts Du denn da? Erfindest Du das?
    Oder verstehts Du unter kritischer Berichterstattung etwas anderes als andere?

    Opposition ist nicht Job der Medien; Opposition ist Job der Opposition!



    Man sieht das ja auch ganz schön wenn es um Einzelpersonen wie den Precht etc. in Diskussionen geht. Gesetzt den Fall der Precht redet zu 99% Blödsinn, dann kann er immer noch bei kritischer Auseinandersetzung mit seinem Geschrieben, Gesagtem 1% Punkt zu einem lohnenswerten Perspektivwechsel, Erkenntnisgewinn etc. pp. im Diskurs beitragen.

    Vielleicht. Aber ich habe garantiert keine Zeit, um zu schauen ob bei jemandem, der zu 99% Blech redet etwas lesenswertes dabei ist.

  • Da steckt dann für mich aber auch immer so die Unmündigkeitsmachung des Gegenübers mit drin, und wenn es doof läuft wirst Du in dieselbe Schublade wie Precht gesteckt

    In welche Schublade wird Precht denn gesteckt? In die des "Erzählt oft auch mal Quatsch und nimmt es nicht so genau mit der Richtigkeit"-Onkels? Das liegt daran, dass er genau dies tut, siehe seine, von Unwissen geprägten, Aussagen bei Lanz.

    Das Problem ist halt in einer aufgeklärten Gesellschaft die sich Meinungsfreiheit auf die Fahne schreibt nicht der öffentlich stattfindende Precht, Nuhr, oder wer auch immer Käse erzählt, sondern dass wir uns und den Mitmenschen unserer Gesellschaft nicht über den Weg trauen damit vernünftig umzugehen.

    Die Aussagen von in der Öffentlichkeit stehende Personen, die immense Reichweite haben, können aber tatsächlich ein Problem darstellen. Siehe Kimmich und seine Aussagen zu Coronaimpfungen, die noch einmal die Querdenkerbewegung befeuert hatten. Meinungsfreiheit bedeutet nicht, dass man jeden Blödsinn behaupten kann, ohne dafür kritisiert zu werden. Im Jammern darüber, dass ihre Meinungsfreiheit beschnitten werde, sind Konservative und Rechte übrigens ganz groß drin.

  • andro96  Stephan535


    Ihr habt dafür keine Zeit ... keiner hat das....keiner muss das. Aber wenn das jemand macht, und sei es auch nur mal, weil er drüber gestolpert ist, und auf einen Perspektivwechsel hinweist. Kann das natürlich, aber muss eben nicht zwingend, automatisch Blödsinn, Aneignung einer ganzen Meinung für die eine Person vermeintlich steht etc. sein, nur weil es aus der Richtung kommt die jemand als "keine Zeit für, ist eh Blödsinn", "Ja oder Nein", "schwarze oder helle Seite" abgespeichert hat.


    Überspritzt und wie auch hier im Forum schon öfter beobachtet: Jemand postet etwas und anstelle des Inhaltes wird erst einmal zur Einordnung der Autor gegoogelt und für was er steht und dann der Artikel für den der Autor in der Vergangenheit stand gepostet. Das ist natürlich ein wichtiger Part bei der Beurteilung von Quellen, aber sollte eben auch nicht der einzige Ansatz sein um jemanden anderes eine Meinung zu dem Artikel dazu abzusprechen ... weil dann die inhaltliche Diskussion eben nicht mehr stattfindet. Und selbst wenn das Blödsinn ist, ist es doch wichtig zu diskutieren WARUM das Blödsinn ist und das ist eben mehr als: "Der Autor hat in der Vergangenheit Blödsinn geschrieben".

  • Das Problem ist, dass "die Bürgerin" oder "die Konsumentin von Medien" einfache kurze Meinungen wünscht. Knappe klare Aussagen.


    Es ist schwarz oder weiß gewünscht. Und das in einer einfachen Formel. Auch ist etwas richtig oder falsch. Gut oder böse. Aber das Dinge, die in der Vergangenheit richtig waren, heute trotzdem falsch sind. Dafür reicht es in der Berichterstattung nicht.


    Auch braucht es klare Protagonisten. Unterschiedliche Verantwortlichkeiten machen es "Tanja und Ingo" einfach zu kompliziert.


    Wenn man heute eine Umfrage in Deutschland macht, wer die politische Verantwortung für cum/ex trägt, befürchte ich die mehrheitlichr Nennung von Olaf Scholz.


    Beginn war aber noch bei Steinbrück und dann lief es bis zum Einschreiten lange unter Schäuble.


    Die Frage ist, ob Massenmedien solche Differenzierungen ihren Nutzerinnen nicht zutrauen. Oder ob die heutigen Journalisten dies überhaupt nicht mehr können / lernen.

  • Volksverpetzer, mimikama, psiram, der eigene Verstand, und so weiter.


    PS


    Das "Internet"


    Nachtrag


    Warren Farrell ist zumindest kein Idiot und Schwurbler

    Einmal editiert, zuletzt von andro96 ()

  • Opposition ist nicht Job der Medien;

    doch , selbstverständlich ist es das (auch) ! den begriff der vierten gewalt hast du ja schon mal gehört, oder ? was ist denn sonst die aufgabe der medien ? multiplikator der regierungspolitik ja wohl nicht, oder doch ? erst recht ist es die aufgabe der medien dann, wenn die parteipolitische opposition mit der regierung einig ist. dann wäre die vierte gewalt als letzte verbliebene kritische kraft gefragt. so sollte es zumindest sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Calogero81 ()

    • Offizieller Beitrag

    "Vierte Gewalt" ist nicht Opposition. Soll, kann und darf sie auch gar nicht sein. Sie ist Kontrollinstrument, Berichterstatter, Aufzeiger.

    Zumindest sollte sie das sein, letztlich ist sie nun mal Teilnehmer am Markt und muss publizieren, was sich verkauft - aber das ist ein anderes Thema.


    Jedenfalls ist Opposition nicht deren Aufgabe. Wie bei allen Gewalten eigentlich (na ja - bei der Legislative natürlich schon).