3:0 Sieg gegen Freiburg

  • das problem ergibt sich doch nur aufgrund der räumlichen nähe der beiden spieler. würden die beiden spieler 20m auseinanderstehen würde sich die frage gar nicht ergeben. im sinne der regel clever ausgenutzt.


    Nein, das Problem ergibt sich, weil Ya Konan das Tor in dieser Form nur erzielen kann, weil er Sekunden zuvor im (passiven) Abseits stand. Er hätte vorher auch an der Eckfahne stehen können und es würde sich an meiner Bewertung der Situation nichts ändern. Nach aktueller Regelauslegung ist das korrekt, in meinen Augen jedoch nicht.

  • Wieso denn nicht ? Steht in Spieler beim Torschuß nur deshalb so frei, weil er kurz vorher näher am Tor stand als alle Gegenspieler (außer dem Torwart), dann hat er einen Vorteil, der aus seiner passiven Abseitsstellung entstand.

  • ja natürlich hat er da einen vorteil. das ist aber egal, wenn er nicht der empfänger eines abspiels ist. wenn er dann einen regelgerechten pass in einer nichtabseitsposition bekommt, gibt es doch keinen grund über abseits nachzudenken.


    wenn man als gegner diesen vorteil nicht haben will, muss man den mann decken oder die kette zurückziehen. oder wir führen eine regel ein, dass kein spieler hinter einem abwehrspieler stehen darf.

  • Ich weiß, daß das regelgerecht ist. Aber genau das ist ja in meinen Augen das Problem. Er kann den regelgerechten Pass in einer Nichtabseitsposition nur bekommen, weil er kurz vorher im Abseist stand. Und das macht passives Abseits zu einem Ärgernis. Passives Abseits dürfte in meinen Augen nur dann gelten, wenn der entsprechende Spieler danach gar nicht mehr in die Situation eingreift. Und ja, das soll durch die Abgrenzung einer "neuen Spielsituation" gewährleistet werden. Wo es aber eine neue Spielsituation ist, wenn der Spieler direkt aus der Abseitsposition losläuft und einen Pass erhält, kann ich mir nicht erklären.

  • Das denke ich nicht, Sasa, denn ein Spieler kann ewig im Abseits stehen, solange er nicht im Abseits steht, wenn der Ball gepasst wird. Wenn er nach erfolglosem Abschluss langsam in Richtung Mitte zurücktrottet, wie z.B. Schlaudraff gestern, steht er im Abseits, dürfte nach deiner Einschätzung also in des Gegners Hälfte nie mehr einen Ball in Empfang nehmen dürfen, sobald er die Abseitsposition verlassen hat. Das kann es ja nun nicht sein.

  • Eben das meine ich nicht. Und ich weiß, wie schwierig das alles in der Praxis ist. Bleiben wir also beim gestrigen Beispiel. Ya Konan erzielt das Tor in dieser Form nur, weil er 3m Vorsprung vor den Freiburgern hat. Also profitiert er deutlich von einer passiven Abseitsposition, die er wenige Sekunden vor dem Tor innehatte. Und er hat die Abseitsposition (in Relation zu seinen Gegenspielern, nicht zum Ball) eben nie verlassen, bevor er wieder an den Ball kam.

  • Also zielst du darauf ab, dass prinzipiell das Spiel abgepfiffen werden muss, wenn ein Spieler im Abseits steht, der überhaupt nicht angespielt wird?

  • Nein, ich ziele darauf ab, daß es nicht als neue Spielsituation gelten kann, wenn ein Spieler unmittelbar nach einer passiven Abseitsstellung den Ball erhält und daraus einen Vorteil ziehen kann. Für eine "neue Spielsituation" muß in meinen Augen mehr passieren als das gestern. Das war ein einziger, direkt vorgetragener Angriff und nun wirklich keine neue Spielsituation. Und natürlich soll nicht gepfiffen werden, wenn Schlaudraff Ya Konan nicht anspielt, sondern erst, wenn er den Ball erhält.

  • Das denke ich nicht, Sasa, denn ein Spieler kann ewig im Abseits stehen, solange er nicht im Abseits steht, wenn der Ball gepasst wird. Wenn er nach erfolglosem Abschluss langsam in Richtung Mitte zurücktrottet, wie z.B. Schlaudraff gestern, steht er im Abseits, dürfte nach deiner Einschätzung also in des Gegners Hälfte nie mehr einen Ball in Empfang nehmen dürfen, sobald er die Abseitsposition verlassen hat. Das kann es ja nun nicht sein.


    Warum eigentlich nicht? Sobald er nicht mehr abseits steht, wäre alles wieder in Ordnung.


    Mir fällt da eine Szene aus letzter Saison ein. Glaube Hertha gegen Nürnberg, 90. Minute.
    Der spätere Nürnberger Torschütze steht meilenweit in der Mitte im abseits.


    Passgeber spielt nach vorne, aber nicht der spätere Torschütze läuft zum Ball, sondern ein anderer aus dem Nichtabseits (was völlig ok ist, wenn dann weitergespielt wird).


    Die neue Situation: 1 Torwart von Hertha, 2 Nürnberger laufen auf ihn zu.
    Der, der eben den Ball bekam (und der aus dem Nichtabseits loslief) spielt jetzt zu dem in der Mitte, der noch vor 5 Sekunden meilenweit im Abseits stand und der daher 10-15 m Vorsprung vor seinem Gegenspieler hat.
    Der "meilenweit abseits stehende", der beim Abspiel passiv abseits stand, wird jetzt angespielt und schießt ins Tor.


    Aktuelle Regelauslegung: neue Spielsituation, also Tor.


    Da sehe ich das wie Sasa und andere hier: das mutet merkwürdig an. Nur, weil der, der den Ball bekommen durfte, jetzt zu ihm passt, soll das eine neue Spielsituation sein?


    Merkwürdig, denn diese Spielsituation wird anders bewertet als ein Lattentreffer oder eine Torwartparade.
    Steht Spieler B im Abseits,wenn Spieler A aufs Tor schießt, und geht der Ball an den Torwart oder die Latte, und schießt B dann ins Tor, dann wird gesagt: klares Abseits. Denn er stand vorher im Abseits (passiv) und greift dann aktiv ein.


    Aha. Neue Spielsitution hier? Nein. Beim Hertha-Nürnberg Spiel: Neue Spielsituation: ja.


    Pervers. Oder nicht?

  • Sasa,


    Ich meine mich erinnern zu können dass Dieter in der Sekunde, in der Jan durch die Freiburger Abwehr brach, auf gleicher Höhe wie die Verteitiger stand. Außerdem hätte er auch 3 Meter Rückstand haben können und wäre immer noch mit großem Vorsprung vor dem Keeper aufgetaucht.

  • Nein, er stand im Abseits. Und nur weil er physisch in der Lage gewesen sein könnte, sich einen ähnlichen Vorteil selbst zu erarbeiten, kann das ja nicht in die Schiedsrichterbeurteilung der Situation einfließen.

  • Soll es auch nicht, das wäre ja hanebüchen. Ich werde mir die Szene noch einmal anschauen. Generell bleibt aber festzuhalten, das die korrekte Anwendung der Abseitsregelung schwierig bleiben wird.

  • Man würde dann also sagen, als Schlaudraff mit dem Ball den vorletzten Gegenspieler zwischen ihm und gegnerischer Grundlinie "passiert", steht Ya Konan im passiven Abseits. Als Schlaudraff den Ball querlegt, greift Ya Konan aktiv ein und es müsste abgepfiffen werden. Man müsste die Abseitsregel also erweitern und nicht nur Situationen beurteilen, bei der der Ball gepasst/geschossen wird, richtig?

  • Muss es ja auch nicht, denn die aktuell gueltigen Regeln erkennen hier auf neue Spielsituation in der Ya Konan nicht im Abseits steht, also regulaeres Tor.
    Ich bin im Grunde aber auch kein Freund der passiven Abseitsregel an sich. Man denke an letzte Woche BVB-Freiburg. Meiner Ansicht nach war der Dortmunder, der den Ball durchlaesst, bevor der Freiburger das Eigentor schiesst niemals passiv, denn er bindet einen Abwehrspieler und greift so nach meiner Meinung ganz klar aktiv in das Spiel ein. Die Regelung ist viel zu schwammig. Was ist warum eine neue Spielsituation???
    Und das, was szabolc vorschlaegt koennen die Assistenten doch bei der Geschwindigkeit des heutigen Fussballspiels gar nicht leisten. Gestern vielleicht, aber da gibt es doch noch ganz andere Situationen, die man sich denken kann, es ist so schon schwer genug, den Moment der Ballabgabe und die Position des Angespielten gleichzeitig korrekt zu erfassen...

    Einmal editiert, zuletzt von Sujo ()

  • ich sehe das haargenauso wie sasa. Aber es ghet hier nicht in erster Linie um "Abseits" und/oder " Passives Abseits", sondern um die Frage, ab wann eine neue Spielsituation eintritt. Aber auch das hat sasa ja nun mehrfach betont.


    Am Ende hilft die alte Definition: " Abseits ist, wenn der Schiri pfeift".