Pyrotechnik legalisieren - Emotionen respektieren

  • Ich packe es mal hier rein
    (bevor es falsch ankommt: ich finde, Pyrotechnik und Gewalt sind zwei paar Schuhe! Da es in dem Artikel aber auch um Pyro geht, poste ich ihn hier):


    Zitat

    Das Ende der Fankultur?


    Die Gewalt-Debatte hält an. Die Politik erhöht den Druck auf DFB und DFL. Die Frage ist nicht, ob Deutschland einer zunehmenden Gewalt im Fußball begegnen muss. Die Frage ist: Reagiert es gesellschaftlich und rechtsstaatlich angemessen? Es muss beim Dialog bleiben, aber auch Grenzen für Ultras geben.
    ...


    http://www.kicker.de/news/fuss…s-ende-der-fankultur.html

    Einmal editiert, zuletzt von Hedder ()

  • In Nienburg wurde beim Public Viewing beim SPiel gegen Holland ein Bengalo abgebrannt... 9 Jähriges Kind verletzt, Verbennungen 2. Grades...


    Durch sowas wird es nie zu einer Legalisierung kommen, leider...

  • Das eine hat aber (mal wieder) nix mit dem anderen zu tun ...


    Verbrennungen können mit heißer Suppe übrigens auch passieren (bewusste Untertreibung, bevor alle aufschreien :engel: )

    Einmal editiert, zuletzt von Insane96 ()

  • Das hieße schon mal, eine besondere Ausbildung für den Umgang mit Pyro vorauszusetzn, gleichzeitig absolutes Alkoholverbot für Pyromanen. Wenn dann noch besondere Schutzzonen fürs Zündeln geschaffen werden, könnte auch ich mich damit anfreunden. Sieht ja immerhin toll aus.


    Der aktuelle Zustand, dass besoffene 15-jährige da Pyros zünden und damit rumschmeißen, hilft jedoch niemandem.

    • Offizieller Beitrag

    Dennoch geht diese "Aber an Silvester wird doch auch/ist es erlaubt/sollte man es auch verbieten"-Diskussion am Thema vorbei.


    Ich möchte mich als Hin- und Hergerissener hier nicht allzuweit in die Diskussion einbringen, aber persönlich empfinde ich das als das schwächste aller Argumente. Alleine die Tatsache, dass etwas an der einen Stelle verboten, an der anderen aber erlaubt ist (obwohl die Unterschiede im Gefahrenpotential höchstens marginal sind) halte ich nicht für ausreichend.

  • Genau so sehe ich das auch, Stephan.


    Wenn man etwas für Pyro übrig hat, kann man sehr leicht und stimmig argumentieren, dass der Vorfall in Nienburg nicht vergleichbar ist, mit dem was bislang diskutiert wurde. ( Stichworte: Stadion, abgegrenzter Bereich, Einhaltung von Sicherheitsvorschriften). Es ist überhaupt nicht nötig, Vergleiche mit Silvester zu bemühen.


    Auf der anderen Seite spielt so ein Vorfall den Kerners dieser Welt mit ihren Kinderpuppen in Daunenjacken in die Karten ( Stichworte: Fußballfans, Bengalos, Verletzungsgefahr). Es läuft auf die Frage hinaus, wer bereit ist, genau hin zu schauen, was tatsächlich passiert ist und darüber hinaus wer in der Lage ist, zu differenzieren und sachlich zu bleiben.

  • Aber genau das findet ja in der öffentlichen Debatte nicht statt. Deshalb sollte Silvester bzw. das unkontrollierte Anwenden von Pyro verboten werden. Könnte der Krankenkasse jährlich Unsummen einsparen, und manch eine Extremität bliebe auch da, wo sie hingehört.

  • Ja, also allen, die an Silvester mit Pyrotechnik umgehen wollen, obwohl sie was getrunken habe. Da die Behörden dies personell nicht leisten können, muss man den Verkauf von Feuerwerkskörpern verbieten.

    Na, da bin ich ja ebenfalls sowas von bei Dir! Das ist in der Tat an der Zeit!! :ja:

  • Ohja. Aber das ist tatsächlich so. Gestern nach dem Spiel habe ich gedacht, da läuft doch etwas falsch. Sonntagabend gegen Mitternacht und die nicht mal 15jährigen stehen da mit Kippe und Biermix-Getränken, statt im Bett zu liegen weil Montag Schule ist.

  • Sujomaus, für Leute mich mich musst Du sowas dann auch mit Smilies kennzeichnen, sonst denke ich immer, Du meinst das gar nicht ironisch.

  • Deshalb sollte Silvester bzw. das unkontrollierte Anwenden von Pyro verboten werden. Könnte der Krankenkasse jährlich Unsummen einsparen, und manch eine Extremität bliebe auch da, wo sie hingehört.

    Wo wir gerade bei einigermaßen sinnlosen Vergleichen sind:


    Könntest Du in Dein Petitionsschreiben noch den freien Verkauf von Spiritus anprangern? Es gibt nach meiner Erfahrung einfach noch zuviele besoffene Idioten, die das Zeug zum Anzünden eines Grills oder Lagerfeuers nutzen. Ärgerlich, gerade weil diese Irren selten selbst in der Verbrennungs-Intensiv-Station landen, sondern zumeist nur arglos umstehende Personen.


    Oder das Grillen im Park? Ich meine, weil so ein Grillplatz im Morgengrauen von den Saufköppen schon mal ungelöscht zurückgelassen wird und am Vormittag ein kleines dreijähriges Mädchen arglos und barfuß in einen weißen Aschehaufen trampelt.


    Entschuldige, aber dieses Silvester-Argument ist platt.


    Ebenso platt, wie meine Vergleiche. Die haben nämlich auch nichts mit der Pyro-Diskussion an sich zu tun. Aber sie belegen allesamt (wie auch die Neujahrsnacht oder jeder Vatertag), daß wir ein paar Wahnsinnige da draussen rumlaufen haben, die eigentlich noch nicht einmal ein Streichholz in die Finger bekommen dürften.


    Ein abgebrannter Bengalo in einer Menschenmenge mit einer dadurch verletzten Person ist hingegen schon ein passender Vergleich.


    Die einzige Paralelle ist ... wir haben es auch hier bei dem Verursacher offensichtlich mit einem selten dämlichen (möglicherweise betrunkenen) Knallkopf zu tun, der wahrscheinlich nur aufgrund glücklicher Umstände bei der letzten Neujahrsfeier niemanden (inkl. sich selbst) in die Luft gesprengt hat. Oder der es an einem heissen Vatertag und bei einem vermeintlich mutigen Sprung in ein unbekanntes Gewässer aus mysteriösen Gründen einfach noch nicht geschafft hat, sich selbst das Rückgrat zu brechen.


    Ich habe bereits verstanden, daß es nicht das Ansinnen der Pyro-Befürworter ist, jedem Klippi-Kloppi im Stadion ein Leuchtfeuer in die Hand zu drücken und sehe auch bei dem momentan stattfindenen illegalen Abbrennen von Bengalos, daß dabei innerhalb bestimmter Kreise im Stadion offenbar versucht wird, ein größtmögliches Maß an Sicherheit zu gewährleisten.


    Möglicherweise auch, um dadurch zu dokumentieren, daß ein verantwortungsvoller Umgang mit Pyro auch in einer Fankurve möglich ist.


    Bloß lässt sich das gar nicht gewährleisten.


    Nehmen wir einfach mal an, es gäbe eine Legalisierung, strenge Auflagen, Sicherheitsvorschriften, abgtrennte Bereiche usw.


    Die erste Brandblase (technischer Defekt, unsachgemäßes Abbrennen, menschliches Versagen) würde doch das sofortige Aus bedeuten. Wozu sollte man es also überhaupt erlauben? Das irgendwann ein Unfall geschehen würde, ist doch ebenso sicher, wie der Umstand, daß am 31. Dezember Silvester sein wird.


    Um das illegale Zündeln aus dem Stadion zu verbannen? Somit zumindest ein Mindestmaß, bzw. eine höhere Sicherheit in den Stadien zu gewährleisten?


    Wer ist denn bitte so naiv zu glauben, daß das illegale Abbrennen von Pyro bei einer Legalisierung unter Auflagen gänzlich aus dem Stadion verschwinden würde?


    Und wer glaubt darüber hinaus ernsthaft, daß den Kreisen Verantwortung und Vertrauen geschenkt werden wird, die aktuell nichts auf einfache (sicherheitsrelevante) Regeln geben?


    Die Diskussion ist tot, es wird keine Legalisierung geben. Das kann man bedauern oder gut finden. Ich selbst nehme es einigermaßen regungslos hin, es überrascht mich einfach nicht.


    Ich selbst sehe auch einfach zu viele Risiken und seitdem ich einen Sachverhalt mit den schwerst brandverletzten Fußsohlen eines kleinen Mädchens im Park dokumentierten durfte, nehme ich auch gerne nervige Diskussionen und die Rolle eines dämlich-kleinlichen Staatsschergen ein, wenn ich die jungen Leute 'nen Eimer Wasser über die Kohlen kippen lasse.


    Mein Gegenüber findet übrigens, daß das freie Grillen im Park eine Art Menschenrecht ist und es eh gemacht werden würde, sobald ich wieder ums Eck bin.


    Das mag sogar so sein aber ich schätze, es wird deswegen trotzdem niemals legalisiert werden. ;)