Der allgemeine DFB-Thread

  • Hat Hummels nicht im Halbfinale sein erstes Foul beim Turnier gespielt? Das kann doch nicht sein, der ist Innenverteidiger!


    Von der anderen Seite betrachtet muss man Hummels doch dafür loben. Er hat bei 4 Spielen alles geklärt ohne dabei Foul zu spielen und die deutsche Mannschaft hat alle 4 Spiele gewonnen. So schlecht kann er dann ja gar nicht gewesen sein.

  • Da fehlt Deutschland noch einiges. Die Frage ist, ob Deutschland in der Lage ist, dieses Entwicklungsstadium zu erreichen oder ob ein alternativer Weg mit anderen Mitteln gefunden werden soll, um den spanischen Fußball zu bezwingen.


    Sicher will ich auch Titel, nur bitte nicht auf dem Wege der Aufgabe der erreichten Spielkultur.


    Was ist denn passiert?
    2006 begann der Umbruch, sozusagen die Auferstehung der Nationalmannschaft nach Jahren der peinlichen und desaströsen Vorstellungen. Darüber kann auch die Vizeweltmeisterschaft von 2002 nicht hinwegtäuschen.
    Also: 2006 ein hervorragender und (für mich) überraschender 3.Platz nach einer Leistungssteigerung durch Personal- und Taktikumbruch.
    Darauf aufbauend die Weiterentwicklung der Mannschaft durch Talentsichtung und -förderung und Modernisierung der Spielweise inkl. Weg dahin (Training, teambildende Maßnahmen, etc.).
    Das Ergebnis waren 2 prima Turniere 2008 und 2010 mit nach meinem Verständnis respektablen bis hervorragenden Leistungen (Argentinien, England, Portugal,...).
    Nun das aktuelle Turnier 2012 mit einem Abschneiden, das in den Rahmen passt.


    Wie lange haben die Spanier gewartet, bis sie diese Ausnahmetruppe gebildet hatten?
    Ich plädiere für Geduld, denn die Nationalmannschaft ist jung und auf dem besten Wege, eine schön und erfolgreich spielende Truppe zu werden, die 2014 sicherlich zu den Favoriten gehört.


    Ich sehe also die Notwendigkeit füe eine Änderung der Marschrichtung nicht.

  • Es läuft auf die Frage hinaus, wieviel Geduld man mitbringen möchte. Die Entwicklung braucht selbstverständlich Zeit und die anderen Nationen entwickeln sich ebenfalls. Damit Deutschland wieder Titel holt und der eingeschlagener Weg weiter verfolgt wird, muss man sich jedoch schneller entwickeln als die Konkurrenz. Ansonsten tritt man trotz Weiterentwicklung auf der Stelle - konkret: Halbfinalniederlagen sind die Regel.

  • So sehe ich das auch. Vielleicht hat der dritte Platz 2006 auch darüber hinweggetäuscht, das noch ein ganzes Stück Weg zu gehen ist -- und trotzdem ist die Truppe seit 2006 bei allen Turnieren immer unter den ersten vier gelandet (das hat streng genommen noch nicht mal Spanien geschafft, auch wenn die natürlich seit 2008 alles gewonnen haben -- also kein sinnvoller Vergleich).


    Spanien hat zur Zeit einfach eine Jahrhundertmannschaft. Unglücklicher Zeitpunkt für uns.


    Und Musekteer, so sehr ich Deinen Beitrag nachvollziehen kann: Mit dem Fußball der alten Tage bzw. dem unschön anzusehenden Stil dürfte man heute auch keine Titel mehr gewinnen. Man wäre also, so meine (spekulative) Ansicht, rein vom Erfolg her nicht besser, dafür würde einen aber auch noch der Stil ankotzen. Daher plädiere ich für Geduld.

  • Es läuft auf die Frage hinaus, wieviel Geduld man mitbringen möchte. Die Entwicklung braucht selbstverständlich Zeit und die anderen Nationen entwickeln sich ebenfalls. Damit Deutschland wieder Titel holt und der eingeschlagener Weg weiter verfolgt wird, muss man sich jedoch schneller entwickeln als die Konkurrenz. Ansonsten tritt man trotz Weiterentwicklung auf der Stelle - konkret: Halbfinalniederlagen sind die Regel.


    Also wenn die Entwicklung 'selbstverständlich Zeit' braucht, ist Geduld die logische Konsequenz.
    Dass Deutschland sich schneller entwickelt hat als viele andere große Fußballnationen, kann man in meinen Augen daran ablesen, dass weder England, noch Frankreich, noch Argentinien, noch Brasilien derzeit unser Niveau haben. Alleine Spanien und (für mich eher unerwartet) Italien sehe ich auf Augenhöhe.
    Nicht umsonst zollt die traditionell eher deutschkritische englische Presse der Nationalmannschaft Respekt. Wann gab es früher schon mal einen neidischen Blick über den Kanal zu uns?


    Ich sehe das ansonsten wie Mo.

  • Nur mal so zum "unschönen Fußball" und Titeln. Vogts hat 1996 unbestritten über Teamgeist und deutsche Tugenden gewonnen, auf die er bei den vorhergehenden Turnieren, bei denen die Mannschaft spielerisch besser war nicht so setzte oder setzen konnte.
    Aber ich wehre mich dagegen, die 90er-Elf insofern mit der von 1996 zu vergleichen. Die spielte einen dynamischen Fußball, bei dem sich spielerische und kämpferische Elemente in etwa die Waage hielten, versinnbildlicht in Spielern wie Matthäus, Brehme, Völler, dazu kamen Techniker wie Hässler, Bein, Littbarski, Thon neben eher von der Kraft oder Schnelligkeit lebenden wie Kohler, Auge, Klinsmann.

  • Ein Titelgewinn ist für mich auch eher zweitrangig. Seit 2006 hat sich die Nationalmannschaft immer weiterentwickelt. Bei dieser EM habe ich diese Weiterentwicklung nicht mehr gesehen, sondern Stagnation, weil sich die "Leistungsträger" aus verschiedenen Gründen nicht weiterentwickelt haben. Bestes Beispiel sind für mich Müller und Podolski.
    Und das es trotz besserer Spieler so was wie "Erbhöfe" gibt ist in meinen Augen ein Rückfall in alte Muster.

  • Genau das sehe ich anders. Gerade in diesem Jahr habe ich eine massive Weiterentwicklung zu 2006, 2008 und 2010 gesehen. So reif, so sicher, so souverän war diese Mannschaft noch nie. Da ist zur deutlich besseren spielerischen Komponente auch eine ganz andere Ausstrahlung hinzugekommen. Gescheitert sind wir dann an individuellen Schwächephasen einzelner Spieler und einem taktischen Mißgriff des Trainers. Sei allen zugestanden.

  • Für den ein oder anderen sicher interessant:


    Länderspiele im Oststadtstadion


    Wie der DFB heute mitteilte, bekam der OSV Hannover den
    Zuschlag für zwei Länderspiele der U17 Nationalmannschaft
    im Rahmen eines 4 Nationen Turniers.


    12.09.2012 – 17.30 Uhr Israel – Italien
    17.09.2012 – 11.30 Uhr Deutschland – Israel

  • Zustimmung, Sasa. Das von Kai angesprochene "Pirlo-Problem" wäre mit Sicherheit normal lösbar gewesen. Allein Klose für Gomez hätte da viel gebracht, weil Klose viel mehr nach hinten arbeitet - das typische Fallenlassen von Pirlo wäre hier dann auf Kloses Pressing gestoßen. Bei Vorstößen hätte einer der 6er ausgereicht, um ihn zu stellen. ME entscheidend beim Spiel gegen Pirlo ist auch nicht das direkte Spiel gegen ihn, sondern das Schließen der Passwege und das Überdecken der Anspielstationen. Durch unsere offene rechte Seite haben wir Pirlo in die Karten gespielt.


    Die von Kai aufgeworfene Frage nach der weiteren Entwicklung: Als allererstes fällt mir dazu ein, dass wir dringend einen spielenden Mittelstürmer brauchen - einen Klose-Nachfolger also. In Hinblick auf die weitere Entwicklung würde ich mir eine neue Struktur von "Führungsspielern" wünschen. Hummels, Khedira, ein alternativer 6er und Özil. Die beiden Realspieler haben deutlich besser gefallen, als Schweinsteiger, Müller, Kroos.


    Ich meine übrigens auch, dass sich dies - angesichts der Formschwäche von Schweinsteiger - bereits in diesem Turnier hätte aufbauen lassen... Es wurde und wird ja immer von der sogenannten "flachen" Hierarchie in der Nat 11 gesprochen. - Angesichts des unbeirrten Festhaltens an formschwachen Spielern, kann davon mE nicht wirklich eine Rede sein. Es gibt ganz offensichtlich eine verdeckte Hierarchie. Anders kann ich mir so manche Aufstellung nicht erklären.

    • Offizieller Beitrag

    Was mich persönlich hier irritiert sind hier die unterschiedlichen Maßstäbe mit denen zum Teil in dieser Diskussion gemessen wird. Auf der einen Seite werden die Bayern verteufelt, da Hopfner von Titeln spricht die den Bayern vermeintlich zustehen und auf der anderen Seite wird bei der Nationalmannschaft eine eben solche Erwartungshaltung angelegt. Ohne mit der Wimper zu zucken wird da eine unfassbare Bi­got­terie betrieben.

  • Es gibt m.E. schon einen gravierenden Unterschied zwischen "Zustehen" und "Erwarten".


    "Zustehen" - so wie es Hopfner formulierte - impliziert schon quasi einen Rechtsanspruch.
    "Erwarten" heißt, dass man hofft, dass etwas eintritt, weil es wahrscheinlich ist.


    Insofern hätte ich mit Hopfern in diesem Punkt kein Problem, wenn er formuliert hätte: "Mit (Von) Sammer erwarten wir wieder Erfolge".


    Und keiner - weder hier im Forum, noch vom DFB - hat gesagt, dass der Nationalmannschaft Titel zustehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kai ()

  • Da können wir ja anfangen darüber zu diskutieren, was Leute gesagt haben und wie sie es meinten. Da man diese Leute ( Hopfner, Löw, etc ) selten oder nie persönlich sprechen und so auch keine Aufklärung erfolgen kann, wird es wenig zielführend.


    Genauswenig zielführend und damit diskussionswürdig sind Behauptungen Dritter: "Du hat zwar dieses gesagt, aber in Wirklichkeit wirst du jenes meinen".

    Einmal editiert, zuletzt von Kai ()

  • Also ich würde bei Hopfner von einer schlechten Wortwahl sprechen, sehe aber keinen Grund sich drüber aufzuregen.


    Auf der anderen Seite muss es aber (wie leider auch bei Bayern) bei der Nationalmannschaft der Anspruch sein Titel zu gewinnen.


    Und denke auch das sich noch etwas in der Mannschaft passieren muss, wobei ich das Potential sehe, aber dieser Schritt muss kommen. Hierfür sollte man (leider) dem BVB, wie auch den Bayern internatinal die Daumen. Den das was fehlt, ist die internationale Cleverness auf höchsten Niveau. Und die kann man nur bekommen wenn man sich mit den Besten misst, und das möglichst unter Wettkampf Bedingungen. So nen Freundschaftsspiel ist nett, bringt aber nur halb so viel wie nen CL Viertel- oder Halbfinale. Nach zwei Jahren CL bis ins iertel- oder Halbfinale lässt der Hummels sich nicht mehr so vernaschen. Dann wird aus internationaler Klasse nämlich Weltklasse.

  • Zumindest Mannschaft, Trainer, Offizielle haben sich nicht so anmaßend wie Hopfner geäußert.
    Hier im Forum mMn auch die wenigsten, es war halt so eine Stimmung wie "jetzt sind wir aber auch mal wieder dran" oder "wenn nicht jetzt,..." Das war aber eher von Zuversicht und Hoffnung getragen, denn im Hinblick darauf, dass hier bei allen Unterschieden ausschließlich (mehr oder weniger erfahrene) Fußballfans posten, war bei keinem der Blick auf die Realität so völlig verstellt wie bei vielen Fanmeilengängern.
    Bei einigen kam es zu Ausbrüchen der Enttäuschung nach dem Halbfinale, ja, mit dem Gefühl, "es wäre mehr drin gewesen, wenn...." ; diese sind nach der souveränen Finalvorstellung der Spanier viel ruhiger geworden.

  • Jupp, wir haben früher immer vormittags die Jugendländerspiele mit der Schulklasse geguckt, z. B. seinerzeit die U16-EM in Hannover mit den Toptalenten Michael Zepek (der neue Beckenbauer), Silvio Adzic und Benjamin Auer.