Segelsport

  • Keine Zeit mehr zum Reffen

    Nee, wir wollten gerade, ob der heranziehenden Front, aber die war schneller da, als erwartet. Die Vorhersage wollte ja erst am Mittag solche Winde haben, die gerefftes losfahren nötig gemacht hätten. Morgens war der Wind ja komplett tauglich.

    Hmm, du hattest ja von heute gesprochen.

    Egal, Hauptsache es ist alles gut gegangen. Hier auf Fehmarn bläst es zurzeit mächtig. Ist auch niemand mehr draußen.

  • Übrigens beobachten wir hier auf Fehmarn zunehmend Wolken-Walzen, welche sehr viel Wind mitbringen. Und generell viel mehr Starkwind in der warmen Jahreszeit. Der Klimawandel lässt grüßen.

    Ich lege daher immer sehr früh ein Reff vor dem Auslaufen ein, wenn ich mir über die Windverhältnisse nicht wirklich klar bin. Ausreffen kann man dagegen ja ganz schnell. Vielleicht bin ich da auch übervorsichtig, aber sicher ist sicher.

  • Nein, mache ich auch so. Ausreffen ist ja kein Problem.


    Und die Klimakatastrophe wird immer erkennbarer, sehe ich genau so.

  • Übrigens nochmal ein Nachklapp zu unserem Törn. Lagen in Aabenraa im Hafen (VIEL Wind, Anlegen kein Kinderspiel) und da kommt ein deutsches Boot rein. Eindeutig ein Übungstörn. Skippertraining oder so.


    Erschreckend: Da war nichts und niemand vorbereitet. Keine Fender fest/draußen, keine einzige (!) Leine an Bord belegt, keiner mit nem Fender in der Hand um ggf. spontan irgendwo abzufedern. Keine Rollen zugewiesen.

    Als die dann in dem massiven Wind versucht haben, in eine klassische Box zu gehen, liefen die Schüler wie aufgescheuchte Hühner übers Deck. einer trug einen "Haufen" Festmacherleine von vorne nach hinten, ein anderer von hinten nach vorne. In der Mitte auf dem engen Laufdeck kam man sich natürlich ins Gehege...


    Selbst wenn das deren erster Tag und Festmacher war, scheint mir das vom Skipper/Ausbilder schon grotesk unprofessionell, die Crew nicht ansatzweise vorbereitet zu haben. Letztlich war es der Typ von der benachbarten Motoryacht, der (wohl aus Angst um sein Boot) die abgefendert hat und letztendlich an Bord der Segelyacht diese dann festgemacht hat. Puh

  • Da mußt Du echt Glück haben mit der/dem Skipper:in bei einem Ausbildungstörn oder Skippertraining.


    Einer derjenigen, die jetzt mit meinem Sohn SKS-Prüfung gemacht haben, hatte vorher ein "Skippertraining" gemacht und erzählte auch haarsträubende Geschichten. Und ich will ja meine drei Prüflinge und mich nicht loben, aber was die beiden anderen Schiffsbesatzungen da in der SKS-Prüfung abgeliefert und trotzdem bestanden haben - da war der minutenlange Einsatz des Bugstrahlers noch das Geringste; naja, die eine Yacht hatte auch am Bug und an der Seite "Kampfspuren" durchs komplette Gelcoat....

  • RedSentinel

    Das klingt ja echt haarsträubend. Ich habe jetzt schon so viele fiese Geschichten über unfähige bzw. überhebliche Skipper gehört und bin trotzdem jedesmal überrascht. Kann es nicht sein, dass das Methode ist? Also die Holzhammermethode, lernen durch Fehler!?

    Nein, quatsch, kann nicht sein, wenn ich weiter drüber nachdenke, schließlich werden ja auch andere Boote gegebenenfalls beschädigt. Einfach unverständlich.

  • Ja, komplett surreal. Selbst unsere Stammcrew, die seit 20 Jahren zusammen segelt kriegt vom Skipper jeweils die Ansage (obwohl wir in 99% der Fälle wissen, was zu tun ist): Kurze Leinen vorne, lange hinten, Fender fest und innenbords, wer geht ruas, wer fängt die Heckpfähle ein, wer achtet (wenn noch frei) auf die Nebenlieger und stößt uns ggf ab...


    Wenn es ein uns unbekannter Hafen ist, dann gucken wir vorher ins Hafenhandbuch, ob Box, mit Pfählen, Schwimmsteg, besonders große Box (=extra lange Heckleinen) etc. und wissen, was auf uns zukommt.


    Dass "grüne" Segeladepten das noch nicht drauf haben muss vorausgesetzt werden und entsprechendnoch gründlicher besprochen werden. Idealerweise ist alles für den "Standardfall" bereit, bevor das Boot die Hafeneinfahrt passiert hat.

  • Schiff vorbereiten, Hafenrundfahrt, Besprechung Anlegemanöver und Plan B sind gute Seemannschaft - von der ich aber inzwischen das Gefühl habe, dass die kaum noch gepflegt wird.

  • Das Problem ist ja, dass "Seemannschaft" bei so manchem inzwischen beim Hören schon Pickel auslöst, weil da gerne von irgendwelchen Käuzen auch Sachen drunter subsummiert werden, die einfach Blödsinn oder veraltet sind. Allein schon diese Diskussionen über Flagge rein, Flagge raus, Sonnenuntergang... WTF?

  • hmm, also ich kenne eigentlich nur Segler mit eigenen Booten, und die haben alle eingespielte Abläufe drauf, sodass die Anlegemanöver klappen. Vor den Manövern wird miteinander kommuniziert und dann weiss jeder, was zu tun ist. Auch besprechen wir immer bei unser Vorgehen bei Wetterkapriolen.

    Bei den Ausbildungs- bzw. Kojencharter- Törns scheint das teilweise ander zu sein. Meine Schwester und ihr Mann sind letztes Jahr mit so nem 45 Fuss Klopper hoch nach Schweden. An Bord befanden sich vier Pärchen und der Skipper. Die Crewmitglieder waren nur zum Teil mit Segelerfahrung an Bord gegangen, die meisten hatten nur wenige Stunden auf einem Segelboot verbracht. Naja, letztlich sind sie durch ein Tief (ich lag zu der Zeit eingeweht in Faaborg drei Tage im Hafen) geballert, was bei manchen natürlich eine Scheißangst ausgelöste. Einige haben sich wohl in ihrer Kabine verbarrikadiert, die sie natürlich vollkotzten. Es gab dann auch noch Probleme mit dem Rollgroß, sodass sie wohl fast auf eine Sandbank aufgelaufen wären. Der Skipper fand alles ok und ließ sich auch nicht auf die Wünsche der Crew nach ein. In Schweden angekommen haben dann drei Pärchen das Boot verlassen und sind mit dem Zug zurück. Meine Schwester möchte nun solche Törns nicht mehr machen. Verständlicherweise.

    Ich hätte wohl gemeutert oder hätte den Skipper verprügelt, oder so. Unfassbar, aber was soll man in solch einer Situation machen?

  • Einige haben sich wohl in ihrer Kabine verbarrikadiert, die sie natürlich vollkotzten. Es gab dann auch noch Probleme mit dem Rollgroß, sodass sie wohl fast auf eine Sandbank aufgelaufen wären. Der Skipper fand alles ok

    Finster. Totalversagen des Skippers

  • Mein SKS-Törn vor vielen Jahren: der Skipper ein von sich selbst überzeugter alter Geck.


    Wir warten vor der Rügendammbrücke und sind ziemlich weit hinten. Als die Lichter umspringen, gibt er Vollgas und pfeilt mitten durch die versammelten Schiffe, weil er ja eine Box möglichst weit vorne bekommen muss - wegen Häuschen und P... nachts.


    In der Schwimmsteganlage mit kurzen Seitenstegen steht Strom, wir an den Vorleinen weisen ihn darauf hin, ihm ist es egal: er fährt mittig in die Boxengasse, wird natürlich versetzt und rammt deswegen mit dem Heck beim Einschwenken eine dort schon vertäute Yacht; deren Rettungskragen ist ungelogen 3-4 Meter in die Höhe geschossen. In der Hektik reist an seiner Malle-Rolex das Armband, er konzentriert sich nicht auf das Anlegemanöver und stoppt kaum auf. Wir sind dann rechts und links auf die Schwimmstege gehüpft und haben statt Vorleinen Springs "gelegt" und uns dann festgehalten, weil die Schwimmstege hochgingen - so was würde ich heute nicht mehr machen, ich würde ihn stumpf in den Steg knallen lassen...


    Und als wir gerade vorne mit der Restenergie trotzdem noch so richtig in den Steg gegangen sind, gehen Königin Silvia und Prinzessin Madeleine (damals noch Backfisch, aber richtig) vorne vorbei. Sie waren auf Urlaubsbesuch mit der Motoryacht in Stralsund. Ich habe mich so geschämt, weiss ich noch wie heute.


    Wir Beide vorne sind dann erst einmal allein Essen und (viel) Bier trinken gegangen.... und ich habe danach von weiteren Törns mit Skipper abgesehen (SSS in der Hanseatischen war eine komplett andere Nummer).


    Tatsächlich hatte ich letztes Jahr auch Sorgen bei dem SKS-Törn meines Sohnes, aber da hatten wir wirklich richtiges Glück: Skipper war ein Schiffer von der Segelkameradschaft "Wappen von Bremen", der konnte und kann wirklich was, da habe ich auch noch eine ganze Menge gelernt - und nett waren er und die anderen Crewmitglieder auch, wir segeln ganz bestimmt noch einmal miteinander. Die anderen Crews hatten da nicht so viel Glück.


    Und wir haben bei unserem letzten Aufenthalt vor wenigen Tagen auch ein Hafenmanöver komplett in den Sand gesetzt - trotz Vorbereitung. Wir wollten etwas ausprobieren und das hat nicht funktioniert. Aber wir hatten einen Plan B und vor allen Dingen haben wir nicht rumgeschrien, keine anderen Schiffe angedengelt oder Ähnliches. Niemand ist perfekt. Aber Vernunft walten kann Jeder.

  • Da hier ja so Einige schon einmal gechartert haben: wir wollten mit ein paar Jungs ein Boot um die 40 Fuss in Kroatien chartern. Habt ihr da eine Empfehlung bezüglich des Vercharterers?