Neues Sicherheitskonzept für alle Vereine

  • Ja gut, klar. War nicht ganz fair, Zahlen zu verlangen, obwohl mir bewusst sein muss, daß Du die nicht liefern kannst.


    Die ganze geschilderte Problematik ist mir hingegen sehr bewusst, allerdings bestehen m. E. auch in der Szene bzw. in dem Verhalten der Szene durchaus erhebliche Probleme, die dem so gern gezeichneten Opferbild nicht so recht entsprechen wollen. An dieser Stelle habe ich oft das Gefühl, daß hier auf der einen Seite gerne so sehr verharmlost, wie auf der anderen Seite dramatisiert wird.


    Zur Fanhilfe ... ich sehe die Fanhilfe bzw. was man so von denen zu lesen bekommt, nicht ganz unkritisch. Aber ich bin sehr für faire und transparente Verfahren und insofern kann ich in der aktuellen Situation die Notwendigkeit einer solchen Einrichtung durchaus nachvollziehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Svennypenny () aus folgendem Grund: zu blöd, u.a. zum editieren ;)

  • Obwohl man da auch wieder unter Öffentlichkeitsarbeit und aktiver Hilfestellung für Betroffene unterscheiden muss, ersteres möchte ich gar nicht beurteilen, erstens weil ich die Arbeit insgesamt sehr schätze, trotzdem aber auch nie Fan von Stellungnahmen war, aus denen ja meist diese Zeichnung des Opferrollenbildes resultiert. Stellungnahmen sind andererseits aber auch irgendwie notwendig, um der zuletzt sehr einseitigen Medienberichterstattung ein wenig Gegengewicht zu geben. Ist ein Zwiespalt unterschiedliche Ansichten dazu garantiert.


    Und zum Punkt oder der Begrifflichkeit 'Verharmlosung' generell, da scheiden sich die Geister doch insgesamt nur deshalb so sehr, da immer wieder eine abstrakte Messlatte gelegt wird, die nur noch Verharmlosung einerseits und Übertreibung andererseits und nichts mehr dazwischen kennt.

  • Grundsätzlich empfand ich die Diskussion als angenehm sachlich und unaufgeregt. Jojo Liebnau ist schon durch manches Stahlbad gegangen, das merkt man ihm an. Der Moderator erschreckend sachlich, der Experte und Herr der Zahlen bestens vorbereitet und sicherlich nicht um eine DFL Gedächtnisplakette bemüht. Habe ich so noch nie im Fernsehen gesehen. Das Publikum machte einen recht hilflosen Eindruck, ich schätze dass knapp 96% keine Ahnung von dem hatte, was da besprochen wurde.


    Und Rettig? Ja, der macht einen guten und durchaus aufgeschlossenen Eindruck. Und dennoch wird sich meiner Meinung nach nichts ändern, es wird jetzt nur netter verpackt. An den Dialog auf Augenhöhe glaube ich nicht, ich glaube an Placebos für's (Fussball-) Volk.

  • Nun, Rettig sagt ja recht deutlich, dass es in der Verantwortung der Vereine vor Ort liegt. Was das in Hannover heißt, bekommen wir ja gerade gezeigt...

  • lasse


    Schau mal an ... manchmal bin ich noch ziemlich überrascht, wie schnell man zu einer grundsätzlichen Einigung über die Verhältnisse "zwischen den Lagern" gelangen kann.


    Andererseits frage ich mich kurz darauf gleich wieder, was der ganze Scheiss dann eigentlich soll und komme für mich zu dem Ergebnis, daß ein Konsens für verschiedene Kräfte offenbar überhaupt nicht erstrebenswert erscheint.


    U. a. deswegen fahren wir seit geraumer Zeit Karussell.


    Fürchterlich.

    Einmal editiert, zuletzt von Svennypenny ()

  • Das kann man so nicht sagen. Ich meine mal etwas von 80 gelesen zu haben, kann das aber gerade nicht belegen. Allerdings werden Stadionverbote nicht (zwangsläufig) vom eigenen Verein ausgesprochen, sondern dort, wo das Ermittlungsverfahren eingeleitet wurde. Und so halt auch ausgesprochen.


    Sprich: Nächste Woche bekommen drei Wolfsburger hier ein Stadionverbot, +3 für Hannover.


    Zusätzlich gibt es noch vom DFB ausgesprochende, etwa bei Länderspielen.


    Wenn es um aufschlüsseln Ihrer dubiosen Statistiken geht, egal ob SVs, ZIS-Statistiken, Gewaltätersport Datei, da sind sie eher nicht so Fan.


  • Und Rettig? Ja, der macht einen guten und durchaus aufgeschlossenen Eindruck. Und dennoch wird sich meiner Meinung nach nichts ändern, es wird jetzt nur netter verpackt. An den Dialog auf Augenhöhe glaube ich nicht, ich glaube an Placebos für's (Fussball-) Volk.


    Im Sportstudio-Video kann man gut nachvollziehen, wie Rettig den Dialog (ab Zeitindex 16:40) und das mit der "Augenhöhe" (ab Zeitindex 19:15) sieht.
    Und da gibt er dem Dialog auf Augenhöhe in meinen Augen eine klare Absage.


    Aber das Selbstverständnis der Fans ist es, dass sie so wichtig sind, dass sie auf Augenhöhe mitdiskutieren und gefragt werden wollen. Dieses spricht ihnen aber Herr Rettig und die Vereine ab (ich Teile da die Meinung der Vereine). Und hier haben wir einen der Gründe, warum es wohl nie zu einer wirklichen Annäherung kommen wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Xyrok ()


  • Das stimmt nicht. Die Stadionverbote werden zwar tatsächlich nicht immer vom eigenen Verein ausgesprochen, aber die Zählung der Stadionverbote erfolgt nach zugeordnetem Verein.
    Wenn also ein Ermittlungsverfahren gegen Person A eingeleitet wird als sich Person A in Wolfsburg aufhielt, dann verteilt der VfL Wolfsburg das Stadionverbot. Person A ist jedoch Anhänger des Hannoverschen Sportvereins, weshalb die Statistik nun eine Svler mehr ausweist. Auf Anreisewegen werden die Stadionverbote in den meisten Fällen durch den DFB selber ausgestellt.

  • Xyrok: Mit so einer arroganten Sichtweise kann es natürlich nie zu einer Annäherung geschweige den Einigung kommen. Wer dann dafür die Verantwortung trägt, ist ja aber wohl auch deutlich, denn eine Seite war ja zu Gesprächen ohne Vorbehalte bereit. Großes Kino! Hauptsache wir waschen alle unsere Hände in Unschuld. Ihr seid einfach ekelhaft! :kotzen:

  • ich Teile da die Meinung der Vereine


    Und zwar genau aus welchen Gründen? Was spricht dagegen? Oder mal anders gefragt, für wen findet dieses ganze Spektakel Bundesliga eigentlich statt? Das ist Unterhaltung, die Kunden sind die Fans. Ist ja nicht so, dass die Welt nicht funktionieren würde, gäbe es keinen Bundesligafußball. Jeder Klempner ist wichtiger für die Gesellschaft. Also, wenn ich ein Unterhaltungsprodukt anbiete, warum sollte ich dann nicht die Kunden auch als solche behandeln (der Kunde ist König). Wenn unser Unternehmen so mit unseren Kunden umspringen würde (wir nicht bereit wären, sie als Gesprächspartner auf Augenhöhe zu akzeptieren), könnten wir den Laden hier spätestens nächstes Jahr dicht machen. Und nein, unsere Kunden sind auch nicht alle gleich. Die sind genauso unterschiedlich wie die Fans, die Fußball sitzend und meistens schweigend auf der Westtribüne verfolgen und die Fans, die sich in der Nordkurve 90 Minuten die Seele aus dem Leibe brüllen...

  • Der Gründe sind genau die, die hier auch schon oft angeklungen sind, und die die vollkommen gegensätzliche Sichtweise auf den Fussball offenbaren (was den Profifussball anbelangt).


    Der Profifussball ist ein Ware und ein Geschäft, welches von Unternehmen angeboten und geführt wird und von Kunden konsumiert wird. <-- und hier unterscheiden sich die Sichtweise meiner Person vollkommen von der hier im Forum vertretenden Meinung. Und hier ist auch der Grund anzusiedeln, warum man zwischen diesen unterschiedlichen Sichtweisen nicht vermitteln kann.


    Ich veruche auch nicht andere von meiner Sicht auf die Dinge zu überzeugen, allerdings ist es zum Verständnis der anderen Seite (Verein) nicht ganz unnütz, sie trozdem ab und an zu äussern.
    In diesem Zusammenhang sollte auch erwähnt werden, dass diese Sichtweise natürlich nicht alles rechtfertigt und erklärt, warum der verein dies oder jenes tut.


    Warum also, schließt diese Sichtweise eine Diskusion auf Augenhöhe mit den Kunden aus? Wo Sujo doch angemerkt hat das Firmen doch auf ihre Kunden hören müssen, um im Geschäft zu bleiben. Anregungen, Wünsche, Beschwerden von Kunden sind auch sehr wichtig. Sie fliessen auch in zukünftige Entscheidungen mit ein. Aber die Entscheidung an sich und vor allem die Verantwortung für das Geschäft, für die Angestellten, die Vermögenswerte etc. bleiben bei der Geschäftsführung. Forderungen der Kunden die Ware betreffend kann man berücksichtigen oder auch nicht. Aber er hat darauf kein Anrecht!
    Dieses Anrecht meinen nun die Fans (mit der zu mir gegensätzlichen Sichtweise auf den Fussball) doch zu haben. Dies wird damit begründet, dass sie (die Fans) mit ihrer Stimmung und Aktionen der Mannschaft einerseits zu Punkten verhelfen und andererseits dem Verein zur besseren Vermarktung (Werbung mit Choreo-Bildern etc.) des Produkts.


    Ich sehe das aus den schon beschriebenen Gründen anders und somit komme ich zu der Aussage, dass ich die Meinung der Verein diesbzgl. teile.


    Ich verstehe, dass dies bei den Fans und ihrer Sichtweise nicht gut ankommt, und ich verstehe auch die Emotion, die die Fans dann dazu veranlasst manchmal ausfallend zu werden. Und ich weiss auch, dass wir uns in dieser Hinsicht nie annähern werden.


    Trotzdem werde ich mich ab und an doch wieder zu Wort melden, wenn ich denke ein etwas anderen oder völlig entgegengesetzten Punkt oder Sichtweise könnte der Diskussion oder dem Thema helfen.


    Xyrok

    Einmal editiert, zuletzt von Xyrok ()

    • Offizieller Beitrag

    Die Vereine würden schon sehr schnell anfangen auf die Fans zu hören, wenn sie bei durchgehender Ignoranz ihrer Wünsche einfach wegbleiben würden. Das Problem an der Geschichte ist jedoch, dass an einem Fußballverein von der Seite des Kunden/Fans ein großes Stück an Emotionalität häng. Und eben das wird vom Unternehmen/Verein halt ausgenutzt. Aber, wie schon gesagt, dann muss da angesetzt werden. Kein W10 oder sowas, einfach zu Hause bleiben. Aber dann haben wir ja wieder dieses emotionale "Aber die Mannschaft...", das es bei der Entscheidung Edeka oder Rewe nicht gibt.

  • Xyrok, besten Dank für die Antwort. Ich finde es eine nachvollziehbare Sichtweise, auch wenn ich sie nicht teile. Ist meiner Ansicht nach eher wie beim Fernsehen. Wenn der Zuschauer nicht einverstanden ist und wegzapt, reagieren die Programmdirektoren. Aber wie Tobias gerade sagt, man kann nicht so einfach von 96 auf ein anderes Programm zappen, wenn man Fan ist. Ich werde es erstmal so machen, dass ich 96 nicht mehr am heimischen Fernseher konsumiere :D dann zähle ich nicht zur "Einschaltquote".

  • Nach dem wiederholten Einsatz von Pyrotechnik wollen die Vereine und
    der Deutsche Fußball-Bund größeren Druck auf die Täter machen.


    Zitat

    Unterdessen fordern der DFB und Vertreter
    anderer Vereine die Eintracht dazu auf, die Identität der Täter
    herauszufinden und namentlich zu nennen. Der DFB zeigte sich gegenüber
    der Eintracht allerdings gesprächsbereit. Der Verein müsse die Anhänger
    namentlich nennen, dies könnte sich für den Verein strafmildernd
    auswirken.

  • Zu Xyroks Ausführungen möchte ich gerne anmerken, dass es sich bei der "Ware Profifußball" im vorliegenden Fall eben nicht ausschließlich um ein privatrechtliches Geschäft handelt, sondern dass öffentliche Belange da mit hinein spielen. Sei es der Umstand, dass es sich ja nicht um ein seit 1896 von Herrn Kind geführtes Geschäft handelt, sei es die - bewußte - Inanspruchnahme kommunaler bzw. öffentlicher Unterstützung, etwa in Form der Polizeieinstze bzw. sonstiger Behörden, sei es schließlich die Tatsache, dass der Kreis der Stadionbesucher eben nicht konkret individualisiert ist und Einzelbesuchsverträge geschlossen werden, sondern dass es sich um massenhaften Zulauf handelt, der den Verantwortlichen nicht nur enormen Profit bringt, sondern sie im Gegenzug auch besonders verpflichtet und in eine gewisse Verantwortung nimmt.
    Ich darf da sogar auch etwas die Sozialbindung des Eigentums zumindest als Parallelgedanken heranziehen - wenn man etwas so Emotionales, Traditionelles, quasi Althergebrachtes wie den Fußballsport zu eigenen profanen wirtschaftlichen Zwecken nutzt, muss man einer über einen Edeka-Laden hinausgehende Verantwortung tragen. Man kann dann eben nicht, anders als der Einzelhändler vielleicht, daher kommen und sagen, ich mache das hier so, wie es mir gefällt.
    Diese Sichtweise kommt mir bei Hannover 96 entschieden zu kurz. Dass der Fan nebenbei angelogen und beleidigt wird, und darüber hinaus für dumm verkauft werden soll, steht auf einem anderen Blatt. Wer das mit sich machen zu lassen bereit ist, der möge das tun.

  • Nur, dass ich niemandem vorschreibe, wie er seinen Stadionbesuch gestalten sollte. Ich denke eine friedliche Koexistenz wäre möglich!


    PS: Ich habe dich auch vermisst! :lookaround: