Hannover 96- Borussia Mönchengladbach 2:3

  • Diese Übertreibungen sind es, die mich etwas ärgern.


    Welche Übertreibungen meinst du genau ?


    Sind es die emotionalen Ausbrüche direkt nach dem Spiel ?
    Sind es die Anmerkungen, dass früher die Mannschaft nach Gegentoren oft zusammengebrochen ist ?
    Ist es die Feststellung von Hedemann und mir, dass sie früher gerne mal einen Gentor zum Aufwachen gebraucht haben ?

    • Offizieller Beitrag

    Ärgern kann ich mich über die vielen erwartungsgeschwängerten Verbraucher - die über keinerlei Kenntnis darüber verfügen, was da Woche für Woche wirklich los ist - und dennoch glauben, in Foren dieser Art hemmungslos auf die Kacke hauen zu müssen.


    So ein Forum ist die virtuelle Version eine Stammtisches - was erwartest Du da also? Dezidierte inhaltliche Auseinandersetzungen von jedem mit jedem? Sachlich distanziert?
    Und das beste ist ja eigentlich noch, dass sich hier zig "Stammtische" zusammenfinden, die im "echten Leben" nicht mal in der selben Kneipe zu finden wären. Ich mag das.



    Zum Spiel noch zwei Dinge:
    Es ärgert mich, dass ich nach diesem Spiel meine Umgebung nicht zwei Tage lang mit dem absolut geilen Freistoß nerven durfte/konnte. Mann! Der wäre es wirklich wert gewesen.
    Außerdem: Ich weiß nicht, ob "Einbruch" eigentlich so richtig passt. Immerhin haben wir meiner Meinung nach nicht wirklich anders gespielt, als in der ersten Halbzeit. Was im Moment ein wenig zu fehlen scheint, ist die schnelle Attacke.
    Na ja, meine ich halt.


  • Außerdem: Ich weiß nicht, ob "Einbruch" eigentlich so richtig passt. Immerhin haben wir meiner Meinung nach nicht wirklich anders gespielt, als in der ersten Halbzeit.


    Ja, aber der Vergleich wird treffender, wenn man die ersten 25 Minuten der HZ II mit den letzten 20 Minuten der HZ II vergleicht. Da war der Kontrast sehr deutlich: Offenbar mit Wirkung der HZ-Ansprache kamen sie griffig aus der Kabine und haben ihre Chancen genutzt, die sie in der HZ erst gar nicht erspielt haben ( bis auf die 19. und 23. Minute ).

  • Solche Spiele gehören doch zum fussi dazu, sonst wäre es doch langweilig.


    Leider hat es diesmal uns getroffen. Sozusagen Bochum reloaded.

  • Zum Thema "Verbraucher" und Konsum hätte ich gerne noch angemerkt, dass es nun ausgerechnet der Arbeitgeber der bedauerlichen (das meine ich teils ironisch, teils aber durchaus ernst) Fußballprofis ist, der die Spiele hocheventisiert und massiv kommerzialisiert. Und in diesem Zusammenhang sich - gefühlt jedenfalls - einen Dreck um die Befindlichkeiten der Spieler schert, jedenfalls in den meisten Fällen. Klar, Auszeiten für Schmadtke und Miller, schön, gut und richtig, aber wie viele Spieler verschweigen z. B. Verletzungen, um nicht durchzufallen? Wer hilft den Nachwuchsspielern, die ausgerechnet beim Probetraining einen schlechten Tag haben? Welcher Verein verhindert bei der Presse Schlagzeilen wie "Ya Konan schießt Hannover aus dem Pokal"? Oder beschwert sich beim ASS (nomen est omen) über einen seit Jahrzehnten wengstens in den öffentlich-rechtlichen Medien überwunden geglaubten Rassismus?


    Ich gebe Dir ja im Ergebnis völlig recht, Manager, aber es sind doch nicht in erster Linie die Fans/ Verbraucher, die den Druck aufbauen. Da muss doch der Verein vorangehen!
    Und darf sich dann gegenüber den Fans ebenso nachsichtig, verständnisvoll und souverän verhalten.
    Ich muss an der deutsch-dänischen Grenze meine Klamotten und mein Auto untersuchen lassen (und das ist ja noch harmlos), wenn ich das Fußballspiel von 96 sehen will, und muss mir dann noch vom Obermufti - dem ich noch ein bißchen Geld für meine DK gebe - anhören, dass ich nicht europatauglich bin. Obwohl ich nie in meinem Leben irgendetwas getan habe und zudem weit davon entfernt bin, das zu ändern.


    Wer, bitte, sollte da mal etwas Demut zeigen?

  • Ich wäre Dir ja treu, Hasi, aber nunja, Sex ist mir schon wichtig und ja leider nicht so Dein Ding... naja, jeder kann was...

  • Hedemann, dein Beitrag gefällt mir.


    Ja, wo soll die Demut herkommen? Berechtigte Frage.


    Ein Problem habe ich, wenn man sein Verhalten mit dem Hinweis zu rechtfertigen versucht, die anderen Beteiligten seien auch nicht besser. Ein weiteres Problem stellt sich bei mir ein, wenn ich von Leuten wie prickelpit96 gleich in eine Schublade gesteckt werde, weil er mich auf der anderen Seite des Kanals wähnt. Heraus kommt dann der Eindruck, sein Dasein als leidenschaftlicher Fan sei höher zu bewerten, als meine Leidenschaft für den Fußball an sich. Da braucht es nur das Wort "Verbraucher", schont brennt die Fackel und die Mutmaßungen überschlagen sich.


    Ich habe zu den Vereinen, wo ich selber aktiv war, naturgemäß eine besondere Beziehung. Auch dann noch, wenn deren Vereinsführungen und Fans vereinzelt negative Schlagzeilen machen. Der Fußball hat mir sehr viel gegeben, nicht nur Einkommen, vielmehr großen Spass. Wenn es mir nicht gut ging, dieser Sport hat mich aus dem tiefsten Keller geholt. Selbst nach so heftigen Geschehnissen, wie nach dem Freitod einer von mir sehr geliebten Freundin. Die Nachricht, keine Kinder bekommen zu können, hat sie auf himmlische Reise gehen lassen.


    Ich habe also einen höchst eigenen Zugang zu diesem Sport. Vereine, wo ich nicht gespielt habe, sind für mich, überspitzt formuliert, wie Abziehbilder. Interessant werden sie für mich, wenn sie Konzepte haben und sie umsetzen. Egal ist dann auch, ob es sich um einen Traditionsverein handelt, oder um einem Plastikclub. Warum? Mich interessiert der Fußball. Ob ich eurer Meinung nach ein guter und wahrer Fan bin, geht mir am Hintern vorbei. Ob es neben Fans auch Kunden und Verbraucher gibt, ebenfalls. Wie man das definiert und beurteilt, geht mir noch mehr am Allerwertesten vorbei.


    Ganz einfach, denn jeder soll bitte seinen Vorstellungen nach an diesem Sport teilhaben. So, wie wir alle auch unsere eigene Geschichte haben. Respektvoller Umgang ist angesagt, auf allen Ebenen.


    Wenn es Spannungen gibt, sollte man aufeinander zugehen und sprechen. Aufeinander zugehen und nicht aufeinander los gehen. Schon gar nicht mit Drohungen, Gewalt oder dubiosen Aussperrungen. Die jüngsten Ausführungen des Präsidenten von Union Berlin haben in dieser Angelegenheit nicht nur meine Zustimmung gefunden, sie gelten für mich inzwischen als das Beste, was in diesem Zusammenhang bislang an die Öffentlichkeit gedrungen ist.


    Die Kurve jetzt zu meiner ursprünglichen Kritik. In diesem beschriebenen Sinne erwarte ich keine Demut, wohl aber Respekt. Unser Verein hat sehr gute Leistungen gebracht, jetzt auch schon über einen längeren Zeitraum. Ein Durchhänger ist nicht das Ende einer Erfolgsserie, vielmehr ein zu erwartender Einbruch, wenn man durch diesen harten Terminkalender muss. Wenn wir bereit sind, unsere Aufgeregtheiten besser zu kanalisieren und nicht gleich nach zwei dürftigen Vorstellungen die Frage nach dem möglichen Abstieg heraushauen, kommt man schneller da wieder heraus, als wenn man jetzt allen Beteiligten den Respekt verweigert. Aus eigener Erfahrung weiß ich, was Rückenwind bedeutet und was Gegenwind. Für extrem gute Leistungen ist ein gutes Klima unerlässlich, nicht nur im Kader - auch beim Drumherum. Nicht gemeint von mir ist hiermit der Hang zu Harmonie und Gleichklang ala Jogi Löw, vielmehr ein kritisch konstruktiver, wo es inhaltlich auch darum geht, respektvoll miteinander in den Dialog eintreten zu können.


    Ein wenig davon auch hier.....mehr will ich nicht gewollt haben.

  • Sehr gelungener Beitrag, Manager. Gefällt mir sehr !


    Trotzdem hätte ich noch gerne ein Antwort auf meine Frage - sofern es dir nichts ausmacht.

  • Immerhin bleiben die Spiele gegen Gladbach unvergesslich.


    Klassenerhalt in der letzten minute
    3 Eigentore in einem Spiel
    6:1 der höchste Sieg seit dem Wiederaufstieg
    Und jetzt 2:0 führung verspielt


    Dazu noch Pokalspiele :lookaround:

  • Aber ich verbrauche keine Fußballspiele. Ich fiebere mit, ich schreie, lache, weine, fluche, bete und lerne aus emotionalen Stürzen nicht.
    Das ist etwas anderes.
    Allerdings gehöre ich auch zu den Menschen, denen das Wetter scheißegal ist, wenn sie zum Fußball gehen.
    Ich bin kein Verbraucher, ich bin Fußballfan.


    Eigentlich wollte ich mir gar nichts zu dem Spiel durchlesen. Ich bin seit gestern morgen im Rheinland und darf mir seitdem jede Menge Häme gefallen lassen. Insofern mag ich auch zum Spiel nichts mehr sagen - steht alles in den Beiträgen vorher. Aber ja @prickel - genau das ist es. Ich will mich auch mal aufregen. Und ich will auch mal unsachlich sein. Genauso bin ich bei Siegen euphorisch. Es ist ok, wenn es hier auch die sachlichen Stimmen gibt, gut so. Aber wir würden uns nicht Stunden in diesem Forum um die Ohren schlagen, wenn wir nicht alle ein Stück weit verrückt wären.

  • Können wir diesen scheiss Faden mal schließen?! Alleine im Betreff dieses Ergebnis bringt mich jedes Mal zum Würgen. :D

  • Welche Übertreibungen meinst du genau ?


    Sind es die emotionalen Ausbrüche direkt nach dem Spiel ?
    Sind es die Anmerkungen, dass früher die Mannschaft nach Gegentoren oft zusammengebrochen ist ?
    Ist es die Feststellung von Hedemann und mir, dass sie früher gerne mal einen Gentor zum Aufwachen gebraucht haben ?


    Wenn du mich fragst:


    Im Stadion ist (fast) alles erlaubt, außer Gewalt und grobe Sachbeschädigung. Stimmung und positive Randale gegenüber dem Gegner ist wie Salz in der Suppe. Freude, Schadenfreude, Enttäuschung, Frust, Leidenschaft und Emotionen gehören an die Luft. Ein Spiel dauert natürlich länger als 90 Minuten, soll es auch, zum Beispiel unter Freunden und Bekannten und beim Bier und so,,,,


    Im Forum und in den Medien begeben wir uns in die Öffentlichkeit. Es ist nicht förderlich, weder für die Mannschaft und die Trainer, noch für den Verein und seine Fans sowie für andere Leute im Umfeld, wenn die Kritik dann so ausfällt, als ob wir nach der ersten Heimniederlage nach 22 Spielen schon wieder vor einem Scherbenhaufen stehen.


    Der VfB Stuttgart zum Beispiel leidet derzeit, weil es in deren Umgebung kein gutes Haar mehr für ihren VfB gibt. Die ziehen sich gemeinsam runter, haben nur noch Druck und kein bisschen Freude mehr am Fußball. Dennoch stehen sie auf Platz 8. Wo wären sie vielleicht, wenn sich die lieben Leute neben dem Rasen mal fragen würden, was warum so ist und nicht anders - statt nur drauf los zu prügeln. Kernfrage für mich: Wo ist der Nutzen? Für alle Beteiligten, möchte ich hinzufügen.


    Aufwachen nach einem Gegentor? Ist sicher nicht gewollt oder bestellt, ein Gegentor. Danach gleich eine Antwort zu haben, spricht für alle unmittelbar Beteiligten. Ist noch nicht lange her, wo es sehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt wurde. Spricht deutlich für den positiven Geist in der Mannschaft. Umso unverständlicher erscheint mir die teils abgrundtiefe Kritik nach dem Spiel gegen CL-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach. So, als hätten wir gerade gegen SF Ricklingen gespielt. Überhaupt, Momentaufnahmen........... damit kann man mir die Kragenweite verdoppeln.


    Es ist natürlich richtig, es geht jetzt - nach einer Nacht - schon wieder etwas ruhiger zu in der Diskussion. Sonntagabend und am frühen Montag war ich entsetzt.

  • Sehr gute Beiträge hier. Ich denke, etwas Unmut ob einer verspielten 2:0 Führung, besonders weil der Gegner eigentlich nicht wirklich viel stärker wurde, dürfte nicht allzu ungewöhnlich sein. Dennoch sollte man die Anzahl der Spiele in den letzten Monaten nicht vergessen. 96 hatte dadurch eine ungewohnte Frühform und schoss Tore am Fließband. Inzwischen sind andere Mannschaften im Formhoch, Hannover muss etwas schnaufen. Das renkt sich alles wieder einigermaßen ein, entscheidend ist sowieso am 34. Spieltag.
    Ich hoffe, dass wir bereits morgen die Kurve bekommen und entsprechend auch am Wochenende mit breiter Brust die Augsburger ohne Punkte heimschicken. Wird mal wieder Zeit für einen Bundesligasieg.

  • Umso unverständlicher erscheint mir die teils abgrundtiefe Kritik nach dem Spiel gegen CL-Teilnehmer Borussia Mönchengladbach.


    CL-Teilnehmer wären wir auch gewesen, wenn Bayern uns nicht im Stich gelassen hätte. Und es geht nicht um ein Spiel, es geht um drei Gegentore in 30 Minuten von einer Mannschaft, die eigentlich tot war.

  • CL-Teilnehmer wären wir auch gewesen, wenn Bayern uns nicht im Stich gelassen hätte.


    Sehe ich ganz anders: CL Teilnehmer wären wir gewesen wenn wir mehr Spiele gewonnen hätten.


    Es ist immer sehr einfältig die Schuld nur bei anderen zu suchen :p