Wie kann man nach einer so langen Serie von guten Heimspielen bei der ersten Heimniederlage so hemmungslos auf die Mannschaft und den Trainer losgehen?
Erstens war es eine Serie von nicht verlorenen Spielen, da waren auch ein paar Unentschieden dabei. Zweitens, waren da seit langer Zeit schon keine wirklich guten Spiele dabei (Ausnahme gegen Dortmund). Ein Großteil der Spieler hat nicht die Form von der letzten Saison.
Die Mannschaft wird plötzlich zum kommenden Absteiger gestempelt, Zieler aus dem Kader der Nationalmannschaft geschrieben und der Trainer als Volldepp dargestellt. Von Leuten offensichtlich, die sich am letzten Donnerstag noch Freudetrunken in den Armen gelegen haben.
Am Donnerstag haben sich díe Leute vielleicht wegen der Torfolge und des Siegtores in letzter Minute in den Armen gelegen; bestimmt nicht wegen einer guten Leistung gegen einen hoffnungslos überforderten Gegner.
Borussia Mönchengladbach wird zudem als Laufkundschaft angesehen, der dem kommenden Europokalsieger nicht das Wasser reichen dürfte. Ein jedes Spiel fängt bei Null an, egal wo man in der Tabelle steht oder stehen sollte, und einen Gegner hat es auch, wenn der Schiedsrichter anpfeift. Wer nicht versteht, dass es in der Bundesliga keinen Verein gibt, den man eben mal so abfiedeln kann, sollte sich am Schachbrett hochziehen oder zum Prellball wechseln. Jeder Spieler kann mal einen schwachen Tag haben, ebenso auch eine Mannschaft. Auf dieser Ebene können nun mal kleinste Irritationen und Unsicherheiten zu einem schlechten Spiel führen. Entscheidend ist, wie man damit umgeht und wie man zurück kommt. Gilt nicht nur für die Slomka-Elf.....
Es kommt darauf an, was eine Mannschaft kann, und was sie spielt. 96 hatte mehr oder weniger die Spielkontrolle, ohne zu glänzen. Gladbach fand nicht statt und ist keine Laufkundschaft; war aber bisher im Saisonverlauf äußerst mäßig und trat ohne die beiden besten Spieler an. Zwei Aktionen schienen den Sieg einzuleiten: ein Fernschuss von Schlaudraff mit Hilfe des Torwarts und eine gelungen Freistoßvariante. Viel mehr hatte 96 -außer Ballbesitz- auch nicht zu bieten, Gladbach gar nichts. Ein überforderter Sakai hat den Anschluss-, ein schlafmütziger Eggimann den Ausgleichs- und ein nicht aufmerksamer Zieler den Gladbacher Siegtreffer eingeleitet. Das sind für mich mehr als "kleine Irritationen".