Dynamo Dresden

  • Zitat

    Es ist von vornherein falsch gemacht worden, dass man so viele Karten an die Dynamo herausgegeben hat. Als ich Wochen vor dem Spiel gesagt habe dass Tausende kommen, dass es Probleme geben wird wurde darauf verwiesen, dass es ja mitten in der Woche ist usw, also wie so oft wurde es belächelt!


    Dresden hat von Anfang an gegenüber 96 verkündet, dass sie mit gut 10 000 eigenen Anhängern in Hannover rechnen. 96 hat trotzdem verkündet "ihr bekommt die üblichen 10%, den Rest kaufen unseren treuen Mitglieder und Fans auf..."


    Als dann im DK- und Mitglieder-VVK quasi nix verkauft wurde, begann der freie VVK - und schwupps haben die Dresden-Freunde alles aufgekauft, was sie bekommen haben. Unter anderem auch der große Dresden-Exil-Fanklub in Hannover...


    Wie genau hättest "du" das denn verhindern wollen?!?!?!?!?!?!?!


    Also hat 96 Panik bekommen und die Süd komplett an Dresden weitergereicht (inkl. Umsetzung der eigenen Fans aus dem Süden...) - die einzig richtige Entscheidung in diesem Fall.


    Und spielen wir dieses DFB-Verhalten doch mal zu Ende - wenn ich möchte, dass Verein XY mal so richtig bestraft wird, dann kaufe ich mir einfach mal 50 Karten bei einem Spiel Z (für den Gästebereich zum Beispiel) und lasse es dort richtig krachen. Da es im und am Gästebereich passiert ist, bekommt der entsprechende Verein die Strafe und kann sich nicht dagegen wehren. Selbst wenn er glaubhaft versichern kann, dass diese Typen noch nie bei einem Spiel vom eigenen Verein gesehen wurden...


    Ist bei einem Auswärtsspiel von 96 übrigens ganz einfach, weil in 96% aller Fälle Karten in den freien Verkauf gehen und ich somit nicht mal DK-Inhaber oder Mitglied bei 96 sein muss. Im besten Fall nutze ich die Tageskasse...


    Beispiel Düsseldorf - da waren Typen im Oberrang, die definitiv nicht zum 96-Umfeld gehören und Ärger gemacht haben. Haben sich übrigens mit unseren "Alten" angelegt...


    Nächstes, aktuelles Beispiel - die Nazi-Scheisse die aktuell wieder regelmäßig bei uns in den (Auswärts)Blöcken zu hören ist. Laut UEFA und DFB kann ich als Verein ja auch dafür bestraft werden (siehe Lazio aktuell) - sprich wenn ich diese Gesänge/Gesten etc. an die Verbände melde, wird 96 dann auch - zu Recht - bestraft?!

  • Stammspieler
    So, und was soll Dynamo nun machen wenn bestimmte Fangruppen nur noch Auswärts fahren und da auf Krawall gebürstet sind? Diese Personen sind selbst in Dynamofankreisen total unbekannt und tauchen nur zu Problemspielen auf, die erreicht man als Verein einfach nicht. Die machen in Dresden in puncto Fanarbeit mehr als 80% der Bundesligisten.


    So und was die Rolle von 96 angeht, die haben zusammen mit ihrem Ordnungsdienst, rund um dieses Spiel wesentlich mehr Mist verzapft. Ich erinnere dich nur mal an "Wir spielen in Europa, wir kennen das." und "Von einem Fanmarsch wusste ich nix". Dazu vollkommen überforderte Ordner am Gästeingang etc. Einfach ganz arm das ganze jetzt Dresden in die Schuhe zu schieben, da hat 96 auch seinen weitaus größeren Anteil dran gehabt.


    Wenn man konsequent gewesen wäre, hätte man den Heimverein mindestens genauso hart bestrafen müssen wie den Gastverein, oder ist etwa der Gast jetzt für die Sicherheit im Stadion zuständig?

  • Ganz im Gegenteil wurde ein rechtsradikaler Anteil von den Fans selbst aus dem Stadion verbannt und nun tritt dieser Kreis fast nur noch auswärts auf.


    Verstehe ich dich richtig, dass du meinst, dass es allein ein Verdienst der Fans wäre, dass der rechtsradikale Anteil von den Fans in Dresden aus dem Stadion gedrängt wurde? Dann hätte Dresden doch eigentlich ziemlich coole Fans oder? Und was genau kann nun der Verein Dynamo Dresden dafür, was für Leute sich an einem Spieltag ins Auto setzen und in Stadt X fahren, weil Dynamo da spielt und sie sich da prügeln wollen? Und welchen Einfluss hat der Verein auf die vielen Exilanten, die in der Republik verstreut sind und nie zu den Heimspielen gehen? (lese du doch zu diesem Punkt nochmal das 11Freunde-Interview mit den Überlegungen bundesweit(!!!) Fanbeauftragte zu installieren!) Und was genau kann der Verein für den Anteil an Leuten, die überhaupt keine Dynamo Dresden-Fans sind, sondern eigentlich Anhänger eines ganz anderen Vereins, die sich aber überall hin auf den Weg machen, wo sie denken, dass es ordentlich krachen könnte, weil dass für sie gute Freizeitbeschäftigung ist?

    Es ist von vornherein falsch gemacht worden, dass man so viele Karten an die Dynamo herausgegeben hat.


    Und was konnte Dynamo jetzt genau dafür? War das nicht eher eine Verfehlung seitens Hannover 96, die sich beim Ticketing ähnlich dilletantisch verhalten haben wie Helsingborg oder Kopenhagen? Aber ich dachte wir wollten davon weg, was 96 nun falsch gemacht oder auch nicht falsch gemacht hat und darüber reden, was Dynamo besser machen kann. Und dann kommst du mit solchen "Argumenten"...


  • Ich kann deine Haltung ja schon verstehen, wenn es darum geht, den Gesamtkomplex "Dresden" in verantwortung zu ziehen. Dazu gehören sicherlich der Verein, die Fans, die Polizei, selbst die Exilanten und Gewalttouristen (Dynamo? Großes Spiel? Hin da!). Dass die Schuldigen irgendwo in den Kreisen zu suchen sind, keine Frage. Nur ist das an dem Punkt schon längst keine Frage mehr für irgendeinen Sportausschuss, der sich selbst Gericht nennt, aber keines ist, genauso wenig wie einem eigetragenen Verein, Gesellschaft, what ever eine gesellschaftliche Ordnungsfunktion aufgebürdet werden kann (im kleinen ergehts der RK hierorts ja genauso).
    Ich tu mich schwer damit zu akzeptieren, das Vereine alles in ihrer Macht stehende(!) tun, um sich Probleme vom Hals zu halten, letztlich aber einfach eine Grenze der Machbarkeit erreichen, die sie einfach niemals überqueren können und dennoch einfach mal kurz wettbewerblich ausgeschlossen werden. An dem Punkt wird ja immer wieder so schön gefordert "Ihr habt euch nicht genug distanziert". Klar Berge in Bewegung versetzt, selbst in Bereichen, für die man als Verein eigentlich gar nicht beeinflussen kann, aber am Ende reicht ein dämlicher Spruch in einer dämlichen Mitteilung? Das ist Quatsch!
    Möglicherweise hätte sich Dynamo aus der Affaire stehlen können und sagen können "wir übernehmen von vornherein keine Verantwortung, wir sind der Masse, die sich uns anhängig fühlt nicht gewachsen und nehmen daher nicht eine einzige Karte". Und dann? Was passiert dann in einem 50.000er Stadion wo sich für die heimische Elf nur 15.000 interessieren. Die Durchmischung hätte ich gerne gesehen.
    Man kann am Fall Dynamo nur eines deutlich erkennen, was auch hier in Hannover in kleineren Maßen eine Rolle spielt, was aber wohl auch hier noch nicht so angekommen ist. Ein Verein sucht sich seine Fans sicherlich nicht aus und wird das auch nie können und daher ist es einfach auch nicht möglich, ihn über sachlich Objektive Argumente hinaus in Verantwortung zu ziehen. Da kann er sich positionieren, distanzieren, abgrenzen, ausrichten, umbenennen, wie er will. Dynamo bleibt Dynamo, Frankfurt bleibt Frankfurt und Hannover bleibt Hannover.
    Daher trennen, was zu trennen ist. Verantwortung der Vereine ist nur begrenzt Verantwortung für die Anhängerschaft, da liegt die Grundproblematik, die vielleicht endlichmal vor einem ordentlichen Gericht festgehalten werden sollte.

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  • Wenn die Möglichkeiten der Vereine und damit auch ihre Verantwortung begrenzt ist, wer steht dann in der Verantwortung sich um dieses Gewalt- Aggressionspotential der Dresdnerfans zu kümmern?

  • Na wie läuft das in einer bundesrepublikanischen Gesellschaftsordnung? Bist doch Insider...
    Du implizierst in deiner Frage doch schon selbst die Antwort.

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  • Das war eine ernstgemeinte Frage.


    Ich persönlich sehe die einzelnen Vereine in der Hauptverantwortung, sich um ihre Fans zu kümmern.


    EDIT: Nein, ich impliziere nicht die Antwort in meiner Frage.

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  • In den aktuellen Verhandlungen wurde erneut auf die gegebenen Informationen an Hannover96 verwiesen, dass nervt mich, ja! Ich werde es aber auch immer wieder kund tun, sollte dieses Argument immer wieder ins Feld geführt werden, weil ich die größten Fehler bei Dynamo selbst sehe. Dass die marschierenden Fans, wie sooft, vor dem Stadion warten, um einen Puffer von normalen Dynamoanhängern zwischen sich und die Zäune und Ordner zu bringen, um dann das Druckmittel für das Öffnen der Tore zu schaffen ist erbärmlich und nicht hinzunehmen. Ich für meinen Teil finde dass pervers Familien und Kinder dort zu gefährden, nur um ein Stadioneingang zu stürmen. Mir ist egal ob dort 50 jährige Frauen als Ordner standen, man hat sich zu benehmen, mehr erwarte ich nicht! Dass Pyro abgebrannt wurde ist für mich auch falsch, aber was soll es, manche können anscheinend nicht ohne und somit muss man dann eben lernen, dass es zukünftig noch härter sanktioniert wird.


    Ich empfinde die Strafe nicht als gerecht, weil Vereine wie Frankfurt mit Ihren Fans durchkommen udn weiter machen können, dass aber irgendwann einmal begonnen werden muss diesen sogenannten Fans zu zeigen, dass es so nicht weitergehen kann, finde ich auch richtig!


    Dann erläutere mir mal, was der Verein Dynamo selbst, bei denen Du ja die größten Fehler siehst, hätte dagegen tun können, dass die "Fans" der SGD sich so benehmen wie sie sich benommen haben, wenn das Spiel nun mal im Niedersachsenstadion stattfindet? Außer 96 darauf hinzuweisen, was passieren könnte? Dass das Verhalten der Idioten da am Südeingang unter aller Sau war, darüber herrscht, denke ich, Konsens. Wie aber kann der Verein Dynamo Dresden das verhindern? 96 hätte es sehr wohl verhindern können, mit enstprechenden Einlassvorrichtungen, wie sie anderenorts schon existieren, um einen Blocksturm zu verhindern und auch den Druck auf einen einzelnen Einlass zu verhindern. Aber mir ging es gar nicht um Hannover 96, sondern darum, dass hier (wie so oft) vom DFB mit zweierlei Maß gemessen wird. Die Fans der Eintracht aus der hässlichen Nachbarstadt haben sich nicht viel seltener daneben benommen in der jüngeren Vergangenheit als die der SGD. In wie weit also ist da ein Unterschied bei der Vorgehensweise gerechtfertigt?


    Was die Ausgabe der Karten angeht: Zunächst mal stehen dem Gastverein nun mal 10% der Karten zu. Das wären bei uns also maximal 4900. Hat sich der Verein Dynamo Dresden die anderen 5100 illegal bei Hannover 96 geklaut? Oder wer ist hier in der Verantwortung? Und selbst wenn 96 diese Karten nicht an Dynamo gegeben hätte, die wären dennoch hier gewesen. In Offenbach in der 3. Liga, als es um ihren Aufstieg ging, waren die auch mit weit über 3000 da. Vom OFC gab es nicht mehr als 1900 Karten. Die haben Freunde, Verwandte, Bekannte in der Region, von denen sie die Karten bekommen haben...

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  • Kein Verein ist in der Lage diese Verantwortung zu übernehmen. Wenn ich mir 100 Leute suche und ab jetzt entscheide zu jedem Spiel der TSG 1899 Hoffenheim zu fahren und da ordentlich auf die Scheiße zu hauen... was kann dann die TSG dazu? Richtig! Nichts! Im Endeffekt ist der Träger des Gewaltmonopols dafür zuständig Auswüchse zu verhindern und die Einzelpersonen sind zu bestrafen durch "normale" Gerichte. Den Vereinen kommt sicherlich auch eine gewisse Verantwortung zu. Sie müssen Sicherheitsdienste stellen, Fanarbeit leisten usw usw... Das Abstruse ist doch, dass in den Verhandlungen immer wieder gesagt wird, dass dem Verein Dynamo Dresden kein Fehlverhalten nachgewiesen werden kann - im Gegenteil wird seine Arbeit sogar gewürdigt. Und trotzdem wird der Verein bestraft... Das muss man nicht verstehen oder?

  • "Die Gesellschaft" ist ja ziemlich weitläufig... Wer soll sich denn kümmern? Die Kommune mit Sozialarbeitern, die Polizei mit Konfliktmanagern und SKBs? Wer soll das bezahlen? Wenn die das übernehmen, warum sollte der Verein noch irgendetwas tun? Ich als Vereinspräsident würde keine Kohle merh für Fanbetreuung in die Hand nehmen, wenn ich mit keinen Sanktionen und Konsequenzen rechnen muss.


    Bronco: Wenn das Gewaltmonopol, also die Polizei, anfängt im Stadion massiv aufzutreten kommt das auch nicht immer gut an.
    Was soll denn nun passieren? Soll die Polizei es komplett übernehmen das Gewalt- und Agressionspotential bei Fussballspielen zu mindern? Die machen das nämlich nicht mit Sozialarbeitern und nur begrenzt mit Konfliktmanagern. Da kommt dann recht schnell das von dir angesprochene Gewaltmonopol zum tragen. Ich dachte das will hier keiner?

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  • Ach guck an? Das kann man doch einfach, wie so vieles in die Lizenzauflagen schreiben. Die und die Summe muss in Fanbetreuungsprojekte gesteckt werden, sonst ist nix mit Lizenz. Ist nicht so schwierig.
    Und ja, es handelt sich um ein gesellschaftliches Problem und das sollte auch entsprechend angegangen werden. kostet Geld, das ist richtig. Aber Geld ist in Deutschland mehr als genug vorhanden. Würde jetzt aber eine Diskussion über Sozialpolitik und die Verantwortung der Gesellschaft abdriften, die hier vielleicht etwas weit führt...

  • Wer kümmert sich um Schläger in Diskos, Schützenfesten, Partyzelten?


    Das würde bedeuten, dass es mehr Polizeiüberwachung und stärkere, intensivere Kontrollen geben muss. Und auch eine verstärkte Strafverfolgung, auch im Stadion selbst.

  • Dann hake ich mal nach, welche Befugnis/Macht/Einflussmöglichkeit hat "der Verein" ausserhalb der Stadiontore, wenn die moralische Karte schon ausgespielt wurde?
    Ist ja schön und gut, dass diese Verantwortung immer wieder medial/öffentlich/politisch gefordert wird, aber wie sieht das Fundament für solche Überlegungen aus? Ist ja immer schön dahergesagt, aber was ist der Ansatz für solche Überlegungen? Der Verein als private Institution als politisch ordnungsamtliches Lenkungsobjekt für gesellschaftliche Fragen? Wo gibts Vergleichbares? Wie soll das gehen?

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  • Das würde bedeuten, dass es mehr Polizeiüberwachung und stärkere, intensivere Kontrollen geben muss. Und auch eine verstärkte Strafverfolgung, auch im Stadion selbst.


    Weil sich jemand um die Schlägerein rund um Volksfeste kümmern muss, wird die Strafverfolgung in den Stadien verstärkt? :kichern: