Polizeieinsätze und Sicherheitskonzepte

  • Deinen Fleischvergleich kapiere ich irgendwie so gar nicht.


    Ich versuch's mal in dem Beispiel: Mich als Fleischereifachverkäuferin (an diesem Bild ist soviel falsch...) sollte, nein MUSS interessieren, wenn mein Chef mir plötzlich sagt "und den Fisch machste jetzt auch".


    Mag erstmal nur eine weitere Kühltheke sein. Aber Fisch ausnehmen, Fisch "kennen", Zubereitungshinweise geben können, Zuchtbedingungen kennen, Unverträglichkeiten... whatever. Wenn ich das nicht kann, damit aber neuerdings konfrontiert werde, dann muss ich meinem Marktleiter sagen. "Du sorry, aber so nicht, ich brauche Informationen/Schulung/Handlungsanweisungen"

  • Ging mir nur um Anforderungen, welche gestellt werden und nicht zu erfüllen sind.


    Ich möchte nicht, daß "an der Tür zum Stadion" irgendwann Leute stehen, die Experten in Nahkampftechnik sind und alle Sicherheitsregeln auswendig aufsagen können.


    Das freundliche (aber vollkommen unnütze) Abtasten am Eingang (es sei denn, man möchte nur die Panzerfaust im Hosenbein finden), werte ich momentan eher noch als Dienstleistung für Menschen mit seltenen sozialen Kontakten und bin manchmal versucht, den armen/gestressten Menschen vor mir einfach auch mal in den Arm zu nehmen.


    Ansonsten mag ich den Ordner an meinem Eingang. Weil es immer derselbe ist und wir schon mal ein paar freundliche Worte gewechselt haben, geben wir uns mittlerweile die Hand, wenn wir uns sehen und ich kann meine Dauerkarte auch mal ganz bewusst in der Tasche stecken lassen.


    Sobald da aber ein breitschultriger Typ im schwarzen Arbeitsanzug und mit einem Knopf im Ohr steht, der grimmig schaut, mich anhält und in den Terroristen-Alarm-Modus schaltet, wenn ich einmal vergesse, meine Karte sofort und unaufgefordert vorzuzeigen, streiche ich den nächsten Punkt auf meiner "Atmosphäre-Liste" ab.


    Soviele sind es dann auch nicht mehr, bis man mich dann auch nicht mehr im Stadion sieht.

  • Wenn ich mir ein Steak kaufen gehe, will ich von der Fleischfachverkäuferin auch nicht wissen, wie die Kuh geheissen hat oder zu welcher Stunde und auf welche Art und Weise sie zerschnitten wurde. Die soll die das bitte nur vernünftig abwiegen und schön einpacken.


    Nee, die soll mir sagen, woher die Kuh stammt und wie der Bauer heißt.
    Abwiegen und einpacken sowieso, aber Du bekommst in jedem ansatzweise vernünftigen Supermarkt seit Jahren an der Fleischtheke sehr wohl detailliertere Auskunft über das Fleisch, das dort angeboten wird...
    Die Anforderungen haben sich geändert...

  • Entschuldige, aber ich finde deine Erwartungshaltung etwas übertrieben, zumindest was Ordner angeht. Die machen das alle nebenbei, um sich was dazu zu verdienen. Und du redest irgendwas von Ausbildung.


    Ich habe einige Jahre als Ordner gearbeitet. Zwar nicht beim Fussball, aber bei diversen größeren und kleineren Festivals. Und ich habe das auch nur nebenbei gemacht und wenig Verdient. Dennoch war ich mir meiner Aufgaben und Pflichten bewusst und habe tatsächlich auch so etwas wie eine kurze Ausbildung bekommen (bei fast jedem Einsatz gabs eine Schulung zu den Themen Deeskalation, Umgang mit Betrunkenen und anderen schwierigen Situationen, Rechte und Pflichten, Aufgabengebiete; Unterschiedlich lang aber oft auch in dem Umfang, wie sie jeder Bundesligaordner laut Lizenzvereinbarung machen sollte [10-15 Stunden]). Und das hat mich von den besoffenen Jugendlichen unterschieden, ich bin als "Profi" bei einer Veranstaltung, während die Gäste eben nur Gäste sind und viel Geld dafür bezahlt haben. Ihre Aufgabe ist es Spaß zu haben, zu feiern, Alkohol zu trinken (oft auch mal was härteres zu nehmen). Meine Aufgabe war es, dafür zu sorgen, dass es im Rahmen bleibt, es keine Gewalt gibt und die Regeln durchgesetzt werden*. Ich war mir bewusst, dass meine Stellung eine Machtposition ist, aus der heraus ich auch mal Beleidigungen und Provokationen ertragen muss (evtl. mir auch jemand Gewalt androht oder antuen möchte) und ich nur im allergrößten Notfall eingreife um die Situation zu beruhigen. Diese Anforderungen stelle ich auch an jeden verdammten Ordner, der alle zwei Wochen im Stadion steht, weil das ist sein Job und dafür wird er bezahlt. Als Stadionbesucher möchte ich ne Bratwurst essen, Bier trinken, den Schiri auspfeiffen und KMW rufen dürfen. Der Sicherheitsdienst soll dafür sorgen, dass keiner nen Messer mit ins Stadion nimmt, mir keiner auf die Fresse haut und die Nazis aus dem Stadion entfernt werden. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.


    Aber genau das erwarte ich auch! Ich erwarte auch, dass nicht besoffene Vollhonks aus Dresden und Braunschweig mich mit Flaschen beschmeißen und mich niederrennen wollen. Oder unsere eigenen Vollhonks das tun, die gar nicht so wenige waren, bei unserem tollen Derby. Da habe ich mich echt erschreckt, dass es in unserer Fanszene nicht nur ein paar Chaoten gibt, sondern ein paar Hundert, die es unbedingt wissen wollten.


    Ganz ehrlich? Mich erschreckt diese Aussage von dir. Wenn ich als Ordner aktiv bin, dann kann ich doch nicht erwarten, dass die besoffenen 17-jährigen sich gesittet benehmen und alle in Reih und Glied Händchenhalten ins Stadion einlaufen. Dann muss ich doch damit rechnen, dass mich irgendwer beleidigt, bedroht oder gar angreift, weil Alkohol eben so etwas fördert. Jeder der mal in ner Gruppe mit Menschen war, die etwas zu viel Alkohol getrunken haben, hat doch schon Aggressionen erlebt, auch von sonst ruhigen Personen (bei Gruppendynamiken ja sogar noch krasser). Da könnt ihr doch als Ordner nicht sagen: "Ohhhh was passiert hier? Das kann ich mir ja gar nicht vorstellen, hab ja noch nie gehört, dass "Chaoten" beim Fussball rumrennen, die uns angreifen wollen." Da sind 50.000 Menschen. Dass davon 2% volltrunkene Vollidioten sind, kann doch nicht überraschend sein, zumal so etwas ja nicht zum allerersten Mal passiert ist. Das einem da der Arsch auf Grundes geht, ob nun Polizei oder Ordnungsdienst, kann ich absolut verstehen. Trotzdem sind Ordner und Polizei eben Profis, die genau für diese Probleme da sind. Würden sich alle gut verhalten wäre euer Job ja Obsolet.


    *: Auch wenn ich damals einzelne Regeln die ich persönlich bescheuert fand, etwas "freier" interpretiert habe.

  • Prickel, lies meinen letzten Beitrag.


    Ich will diese ganze Roboterscheisse nicht und habe lieber eine Fleischfachverkäuferin, die mich fragt, ob ich noch alle Latten am Zaun habe oder meinetwegen die Tüte auf die Theke knallt und mir dabei sagt, daß die Kuh Elsa hiess, drei kleine Kinder hatte, nur wegen mir 'nen Kopfschuss bekommen hat und sich danach mit den Worten "Der Nächste bitte" an den Typen neben mir wendet.


    Nur weil die Welt verrückt geworden ist, muss ich das ja nicht auch gleich immer alles mitmachen.

  • Ich will da doch auch keine Men in Black.
    Aber Ordner, die nicht wissen, was ihre Aufgabe ist, braucht auch kein Mensch.


    Und zwischen 'Anforderungen, die nicht zu erfüllen sind' und Ordnern, die gar nix machen, weil sie das ja in ihrer Freizeit tun, liegen Galaxien an Abstufungen.
    Mein Beispiel mit der Freiwilligen Feuerwehr war in meinen Augen schon ganz passend.


    Wenn die Ordner den Unterschied zwischen ihnen und den angetüdelten 17jährigen nicht erkennen, sind sie fehl am Platz.

  • Ordner, die nicht wissen, was ihre Aufgabe ist?


    Mit dieser ganzen/ständigen und umfassenden Rumkrittelei von oben herab kommen wir hier auch nicht weiter. Was macht der Ordner denn nun ganz konkret, wenn auf einmal eine Horde junger 17jähriger auf ihn zurennt und an ihm vorbei will?


    Mit diesen ganzen Toleranz- und Horizonte-Tipps kommt man da nicht weit. Wie soll der das denn ernstnehmen?


    Bronco hat die Nummer hier angeschoben mit seinem Video. Aber wehe an dem Eingang steht ein Zwöfjähriger, wird umgerissen und bekommt einen Tritt an den Kopf. Da würden sich die Herren Ordner und Polizisten aus der ersten Reihe dann aber etwas anhören dürfen.


    So oder so ... die Scheisse läuft immer gleich, man kann da eh nicht viel richtig machen. Ich habe eher Verständnis für die Leute, die da unten in de vordersten Reihe "im Feuer stehen" und sich alleine gelassen fühlen.


    Von allen Seiten.


    Ist hier leider auch nicht anders, so sehr man reflektiert sein möchte, so affektiert verhält man sich letztendlich wirkt dieses Verhalten auf das Gegenüber in diesem Fall.


    Es weiß eh immer jeder und überall, wie es besser geht. Selber sogar mal Ordner gewesen, alles dufte gemacht. Stellt sich eigentlich nur noch die Frage, warum man das dann nicht geblieben ist.


    Ich meine ...


    Zitat

    Dann muss ich doch damit rechnen, dass mich irgendwer beleidigt, bedroht oder gar angreift, weil Alkohol eben so etwas fördert.

    ... geht es bitte noch etwas billiger in der Argumentation? Ich bin jetzt nicht gerade derjenige, der da gleich die Schelle für die aufmüpfige Arschgeige fordert, der da bedroht oder angreift, aber selbst noch die andere Wange hinzuhalten (man wird ja dafür bezahlt), fände ich jetzt echt ein bisschen zu weit hergeholt.

  • Svenny, es ging bei meinem Kommentar um diesen Punkt:

    Ich erwarte ohnehin von Profis höhere Toleranz, Rücksichtnahme und einen weiteren Horizont.

    Und ich erwarte von Fußballfans, dass sie sich friedlich ein Fußballspiel angucken und ich mit heiler Haut wieder nach Hause komme. Scheinbar wurden wir beide schon in unseren Erwartungen enttäuscht.


    ...und ich bleibe dabei, dass ein Ordner, der in der Erwartung keinen Unterschied zwischen sich und dem Publikum machen kann, bei einer solchen Veranstaltung nix zu suchen hat.


    Ich habe keine Lust, mich an Deinen Beispielen festzufressen.
    Ordner sind im Stadion, weil sie dort eine Aufgabe zu erfüllen haben. Sehen sie diese Aufgabe nicht, braucht man sie nicht.

  • Siehe mein letztes Edit. Bezieh das nicht auf Dich, ich fresse mich da ebensowenig fest und will (übrigens immer noch recht entspannt, für den Fall, daß das gerade anders wirkt) nicht viel mehr, als nur seine (m. E. nicht ganz unberechtigte) Sichtweise aufzeigen.


    Du hast insofern Recht, als das er mit einem falschen Ansatz in die Nummer geht. Aber ich verstehe, wie er das meint. Ich erwarte auch, daß meine Mitmenschen sich nicht dauernd gegenseitig über Gebühr auf die Eier gehen, sich beklauen oder massakrieren wollen, werde aber ständig damit beschäftigt.


    Ich lebe sozusagen von dem Scheiss. Toleriere ich das jetzt?

  • och Svenny, wir waren doch eigentlich mit weitgehender Übereinstimmung auf einem guten Weg ;)


    Vielleicht ist ja auch ein Punkt, dass ich über Ordner im Allgemeinen (also an den Stadionsitzblöcken) rede und mich jetzt weder mit dem Video noch mit der Situation Einlass(sturm) besonders weitgehend befasst habe.


    Ich bin da bei Prickel (oder er bei mir?):


    Zitat

    Und zwischen 'Anforderungen, die nicht zu erfüllen sind' und Ordnern, die gar nix machen, weil sie das ja in ihrer Freizeit tun, liegen Galaxien an Abstufungen.


    Aber um zu Deinem Eingangsszenario zu kommen (und wieder mal "Der Fisch stinkt vom Kopfe"): Warum sollten da die gleichen Leute stehen, die (evtl.) schon mit dem Ordnungsdienst am Sitzplatzblock überfordert sind (zum Beispiel auch, weil Sie ihre Aufgaben und Kompetenzen nicht kennen, oder über diese Hinweg Aufgaben auf sie geladen werden, gegen die sie sich wehren müssten).


    Ich mag ja blauäugig sein, aber es muss doch eine Organisationsstruktur geben, die sich mit (möglichen) Vorfällen rund um ein Spiel beschäftigt. Die zum Beispiel zu dem Schluss kommt, dass ein Spiel mit "Problemfans" oder ein emotional geladenes Derby auch unter Sicherheitsaspekten anders zu behandeln ist, als der Sonntagnachmittagskick gegen Hoffenheim. Diese Schlüsse müssen dann akut aber auch strategisch in entsprechende Entscheidungen münden, wie zum Beispiel die 0815-Ordner eben NICHT am Stadioneingang einzusetzen, wie zum Beispiel anderes/besseres Crowdmanagement zu planen (früher öffnen/mehr Eingänge auf... wasweissich), wie zum Beispiel eine Gruppe von Ordnern für genau solche Einsätze zu qualifizieren, um sie dann eben auch bewusst an solchen stellen einzusetzen. Wie zum Beispiel sicherzustellen, dass Contingency-Pläne da sind (was wäre wenn...? macht die Polizei doch auch)


    Und (auch blauäugig) kann ich erwarten dass man seinbem "Job" eben ein gewisses Interesse abseits des Lohns entgegenbringt, was automatisch zu Fragen, Lernen, Verstehen (besser machen) führt.


    und um das auch noch klarzustellen: Die schwarzen Roboter-Männer paramilitärischer Ausrichtung möchte ich auch nicht als "Ordner" haben.

  • Ich mag ja blauäugig sein, aber es muss doch eine Organisationsstruktur geben, die sich mit (möglichen) Vorfällen rund um ein Spiel beschäftigt. Die zum Beispiel zu dem Schluss kommt, dass ein Spiel mit "Problemfans" oder ein emotional geladenes Derby auch unter Sicherheitsaspekten anders zu behandeln ist, als der Sonntagnachmittagskick gegen Hoffenheim.

    Wie jetzt, auswerten? Anlassbezogen anders handeln? Sicherheitstechnisch mal ganz was neues machen? Busse für Auswärtsfans oder was?

    So oder so ... die Scheisse läuft immer gleich, man kann da eh nicht viel richtig machen. Ich habe eher Verständnis für die Leute, die da unten in de vordersten Reihe "im Feuer stehen" und sich alleine gelassen fühlen.

    Werdet doch mal konkret, wie die Nummer aktuell oder im Hinblick auf die Fragen, die er aufwirft, ganz genau laufen soll.


    Dann muss ich doch damit rechnen, dass mich irgendwer beleidigt, bedroht oder gar angreift, weil Alkohol eben so etwas fördert. Jeder der mal in ner Gruppe mit Menschen war, die etwas zu viel Alkohol getrunken haben, hat doch schon Aggressionen erlebt, auch von sonst ruhigen Personen (bei Gruppendynamiken ja sogar noch krasser). Da könnt ihr doch als Ordner nicht sagen: "Ohhhh was passiert hier? Das kann ich mir ja gar nicht vorstellen, hab ja noch nie gehört, dass "Chaoten" beim Fussball rumrennen, die uns angreifen wollen."


    Was soll er machen? Bis auf Toleranz/Horizonterweiterung und dem Rat, sich besser ausbilden zu lassen, habe ich noch nichts gelesen.



    Edit: Sorry, war interessant ... aber ich muss weg. Ich geh jetzt trainieren. ;)


    Ggf. bis später und nix für ungut. :victory:

  • Mir gefällt sehr, was RedSentinel und Sammy dazu beigetragen haben.
    Ordner und Fans sind funktionell nicht auf Augenhöhe, wie Sammy sehr schön beschrieben hat.
    Natürlich ist es scheisse, wenn Einzelne am Rad drehen, aber das lässt sich erfahrungsgemäß nun einmal nicht gänzlich verhindern (es sei denn, man versucht eine sterile Veranstaltung durchzuführen, aber das killt eben auch die Athmosphäre). Heutzutage kommt meines Erachtens aber auch dazu, dass aus einer Mücke medienmäßig recht flott auch mal ein Elefant gemacht wird, und in den letzten Jahren so ein zunehmendes, diffuses Sicherheitsbedürfnis etstanden ist, dem eigentlich keine in gleicher Weise gewachsene Bedrohung gegenüber steht.
    Vor diesen beiden Aspekten kuscht unsere Vereinsführung natürlich auch, dass es eine Pracht ist.

  • Ich wollte eigentlich jedem hier Antworten aber nachdem ich die ersten zwei Dutzend Zitate ausgewählt habe, habe ich mich erstmal dagegen entschieden.


    Ich habe erstmal nur eine Frage:
    Für was sind denn eurer Meinung nach die Ordner zuständig? Und jetzt mal bitte ganz konkret, und nicht nur "Sicherheit!" (dafür ist meiner Meinung nach die Polizei veranwortlich).


    Übrigens: nur weil ich friedwertige Fußballfans erwarte heißt das noch lange nicht, dass ich immer damit rechne. Und nicht vergessen: wenn euch mal vor die Brust getreten wird, euch ein Tor in die Fresse fliegt und euch die Flaschen um die Ohren, dann immer schön an die Horizonterweiterung denken....
    Auch von Hedemann wieder dieses "Einzelne am Rad drehen". Einzelne? Das sind nicht immer Einzelne! Das sind teilweise einfach ganze Gruppe, die es drauf anlegen und daran hat auch nicht immer der Alkohol schuld!


    Um nochmal auf das Video zusprechen zu kommen: Klar ist Pfefferspray im Gesicht scheiße! Aber ich bekomme lieber Pfeffer ins Gesicht, als von einer Masse zusammengeschlagen und durch den Zaun gedrückt zu werden. Wie schon gesagt: ein Wasserwerfer wäre dort die bessere Variante gewesen.

  • Für was sind denn eurer Meinung nach die Ordner zuständig? Und jetzt mal bitte ganz konkret, und nicht nur "Sicherheit!" (dafür ist meiner Meinung nach die Polizei veranwortlich).


    Natürlich ist für die Sicherheit nicht in erster Linie die Polizei sondern der Ordnungsdienst zuständig. Dieser hat für die Sicherheit der Spieler, Mitarbeiter und Gäste zu sorgen. So schreibt es die Fifa vor in den Safetyregulations. Ansonsten in Kurform:


    Ich als Stadionbesucher möchte ich ne Bratwurst essen, Bier trinken, den Schiri auspfeiffen und KMW rufen dürfen. Der Sicherheitsdienst soll dafür sorgen, dass keiner nen Messer mit ins Stadion nimmt, mir keiner auf die Fresse haut und die Nazis aus dem Stadion entfernt werden.


    Oder in langform. Ordner sollen:

    • Ein- und Ausgänge kontrollieren
    • Besucherströme leiten und organisieren
    • mir sagen, wo mein Block ist
    • Menschen mit körperlichen Einschränkungen unterstützen
    • Notausgänge etc. freihalten
    • Menschen die eindeutig gegen Hausrecht verstoßen (bspw. Naziklamotten tragen und rechtes Gedankengut verbreiten), des Hauses verweisen
    • Gewaltbereite Menschen entfernen (oder die Polizei darauf hinweisen)
    • Notfalls erste Hilfe oder den Notdienst unterstützen
    • Friedliche Besucher schützen
    • Auf Beschwerden reagieren
    • Innenraum absichern
    • Straftaten verhindern (sofern es möglich ist, ansonsten Polizei einschalten)
    • Nach dem Spiel das Stadion ausräumen


    Und was sie nicht oder nicht hauptsächlich tun sollen:

    • Meinungsfreiheit unterdrücken
    • Besucher maßregeln
    • Die oben genannten Punkte vernachlässigen
    • Fussball gucken
  • All das tuen ich und meine Kollegen. Sicherlich der eine besser, der andere schlechter. Da steht aber nicht, das ich mich mit Fans prügeln muss, die meinen sie müssten einen Eingang stürmen. Nicht mein Job!

  • Aber es ist Teil des Jobs (oder Sinn der Einrichtung eines Sicherheitsdienstes), dass es auch mal knallen kann und die Ordner dazwischenstehen. Und dass die Ordner nun die erste Instanz im Stadion sind, wenn es irgendwelche gewaltproblematiken im Stadion gib. Dein Job wäre doch obsolet, wenn du sagst: Also ich pass schon auf, dass nix passiert, aber wenn was passiert, halte ich mich raus.


    Ja es ist scheiße und dumm, dass da irgendwelche Idioten meinen, sie müssen ins Stadion stürmen. Und ja das ist scheiße, dass die Ordner da in erster Linie stehen und auch ordentlich was abbekommen. Aber scheiße, dass ist nun mal eine potentielle Gefahr die der Job mit sich bringt, genauso wie bei der freiwilligen Feuerwehr auch mal ne Verbrennung passieren kann oder dem Bauarbeiter irgendwas auf den Kopf fallen kann oder die Krankenschwester irgendeine ansteckende Krankheit abbekommen kann.

  • Aber es ist Teil des Jobs (oder Sinn der Einrichtung eines Sicherheitsdienstes), dass es auch mal knallen kann und die Ordner dazwischenstehen. Und dass die Ordner nun die erste Instanz im Stadion sind, wenn es irgendwelche gewaltproblematiken im Stadion gib. Dein Job wäre doch obsolet, wenn du sagst: Also ich pass schon auf, dass nix passiert, aber wenn was passiert, halte ich mich raus.


    Ja es ist scheiße und dumm, dass da irgendwelche Idioten meinen, sie müssen ins Stadion stürmen. Und ja das ist scheiße, dass die Ordner da in erster Linie stehen und auch ordentlich was abbekommen. Aber scheiße, dass ist nun mal eine potentielle Gefahr die der Job mit sich bringt, genauso wie bei der freiwilligen Feuerwehr auch mal ne Verbrennung passieren kann oder dem Bauarbeiter irgendwas auf den Kopf fallen kann oder die Krankenschwester irgendeine ansteckende Krankheit abbekommen kann.


    sehr schön geschrieben Sammy !

  • Was für Vergleiche. Wenn man wenigstens mal so ehrlich wäre, zu sagen, warum ihm passiert, was ihm passiert. So als einfacher Ordner, bei einem (versuchten) Eingangssturm.


    Als wenn das dann "aus Versehen" wäre. Wie die Brandblase beim Feuerwehrmann.


    Wobei man die, bei einer Brandstiftung, durchaus noch strafverschärfend dem Brandstifter anhängen muss.


    Teil des Jobs, Pech gehabt.


    Das ist am Ende dann nämlich doch genau das gleiche wie:


    Du stehst im Fanblock, Pech gehabt.

  • Aber es ist Teil des Jobs (oder Sinn der Einrichtung eines Sicherheitsdienstes), dass es auch mal knallen kann und die Ordner dazwischenstehen.

    Nö, es ist nicht teil meines Jobs mich zu prügeln. Ich arbeite nicht hauptberuflich in einem Sicherheitsdienst, sondern nebenberuflich als Ordner.


    ein Job wäre doch obsolet, wenn du sagst: Also ich pass schon auf, dass nix passiert, aber wenn was passiert, halte ich mich raus.

    Ich passe auch auf. Ich gehe auch dazwischen. Aber ganz ehrlich: Wenn die Situaition so eskaliert, dann erwartet niemand von mir, dass ich den Helden spiele und mir womöglich noch den Arsch aufreißen lasse von so ein paar Vollhonks. Dann ist mein Job nur noch Hilfe zu holen.


    Aber scheiße, dass ist nun mal eine potentielle Gefahr die der Job mit sich bringt, genauso wie bei der freiwilligen Feuerwehr auch mal ne Verbrennung passieren kann oder dem Bauarbeiter irgendwas auf den Kopf fallen kann oder die Krankenschwester irgendeine ansteckende Krankheit abbekommen kann.

    Freiwillige Feuerwehrleute werden nicht mutwillig angezündet, auch wenn sie sich bei der Arbeit verbrennen können, Bauarbeitern wird nichts gezielt auf den Kopf geworfen, auch wenn ihnen etwas auf den Kopf fallen kann, und Krankenschwestern können sich anstecken, werden aber nicht gezielt infiziert....
    ... Nicht alles was hinkt ist ein Vergleich.


    Ich mache das, was du aufgeschrieben hast. Aber ich und kein anderer Ordner sind der Punchingball für irgendwelche Schwachköpfe. Und nein, dass sind nicht nur 17 jährige Kids, die zu viel getrunken haben. Und nein, das sind nicht immer nur ein "einzelne". Das mal so eben als normales Berufsrisiko ab zu tun, ist mir zu billig und einfach in der Argumentation!