Polizeieinsätze und Sicherheitskonzepte

  • Aber die Szene wo der Filmende mit der roten Kappe ohne Vorwarnung von den Beinen geholt und auf den Boden geworfen wird ist aus meiner Sicht nicht zu rechtfertigen.


    Dies sehe ich genauso 535. Das BVerwG hat ja auch entsprechend entschieden dass Polizeibeamte im hoheitlichen Auftrag handeln, dabei Filmaufnahmen erdulden müssen und somit keine Persönlichkeitsrechte geltend machen können. Die Frage ist doch vor allem: Warum wollen diese Polizisten die Aufnahmen einer aus ihrer Sicht rechtmäßigen Polizeiaktion verhindern. Wenn alles in Ordnung ist gibt es doch nichts zu vertuschen.

  • Insider, erklär mal. Hat der böse Bundesbürger einen rechtmäßigen Polizeieinsatz gefilmt...

    Ich bin nicht der Erklärbär für irgendwelche Polizeimaßnahmen. Ich bin kein Polizeibeamter. Hier ist doch ein Polizist angemeldet. Frag den doch, ob der "böse Bundesbürger einen rechtmäßigen Polizeieinsatz gefilmt" hat.

  • Der ist aber auch kein Erklärbär oder im Hinblick auf polizeiliche Einsätze/Maßnahmen für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, sondern sowohl hier als auch im Stadion ausschließlich privat unterwegs. Das Video kann jeder für sich selbst bewerten. Dabei bleibt dennoch vieles im spekulativen Raum. Manches wäre vielleicht (unter Kenntnis jeweiliger näherer Umstände) sogar noch relativ leicht zu erklären, manches wiederum nicht so leicht ... oder vielleicht auch gar nicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Svennypenny ()

  • Der ist aber auch kein Erklärbär oder im Hinblick auf polizeiliche Einsätze/Maßnahmen für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, sondern sowohl hier als auch im Stadion ausschließlich privat unterwegs.

    Das sollte auch nicht despektierlich klingen.

  • Das kam auch nicht so an. Es ist für mich aber unmöglich, dieses Video, das Geschehen oder einzelne Maßnahmen zu erklären. Ich würde mich tief in den spekulativen Raum begeben. Jeder mag hier sehr gut für sich selbst beurteilen können, ob nach seinem Empfinden Verhältnis- oder/und Rechtmäßigkeit gewahrt wurde. Nach meiner Erfahrung ist hier ein entsprechender Sinn für Gerechtigkeit weit überwiegend und gut ausgeprägt, auch wenn man hier anhand eines Videos und vager Informationen letztendlich kaum etwas abschließend beurteilen kann.


    Aber ich begebe mich nicht in die Situation, an dieser Stelle / hier irgendetwas zu rechtfertigen und ich bin da auch ohnehin der falsche Adressat.


    Es gibt dieses Videomaterial, in den organisierten Szenen gibt es Möglichkeiten, den betroffenen Fans Hilfe bei dem Versuch zukommen zu lassen, ihre möglicherweise berechtigten Rechtsansprüche geltend zu machen. Sollen sich ggf. diejenigen rechtfertigen, die ihre Maßnahmen zu verantworten haben. Ebenso wie die Fans, die sich evtl. für ihren Murks von diesem Tage verantworten müssen.


    Ich weiß um die Skepsis, die auch in dieser Hinsicht besteht aber viel mehr gibt es von mir dazu nicht. Geht auch nicht anders, sorry.

  • ... aber ansonsten ein super Aufreger das Video. Anhand solcher Aufnahmen kann man immer ganz prima sachlich und nüchtern über Polizeieinsätze und Sicherheitskonzepte diskutieren.

  • Die Frage ist doch vor allem: Warum wollen diese Polizisten die Aufnahmen einer aus ihrer Sicht rechtmäßigen Polizeiaktion verhindern. Wenn alles in Ordnung ist gibt es doch nichts zu vertuschen.


    Selbst wenn die Polizisten das erdulden müssen:
    Die Argumentation, wenn man nix zu verbergen habe, könne man sich ja auch nackich machen, ist in fast jedem Fall unlöblich und geht gar nicht.
    Da gibt es für mich so gut wie nix zu diskutieren, und erst recht wüsste ich nicht, warum Polizisten dieses Recht nicht prinzipiell genauso in Anspruch nehmen können dürfen.
    In einer funktinierenden Ordnung erwarte ich eigentlich auch von der Polizei, dass man Selbstreinigungskräfte bemüht.
    Wie ich das den Fans in einer Kurve ebenso zugestehen will.

  • Die Argumentation, wenn man nix zu verbergen habe, könne man sich ja auch nackich machen, ist in fast jedem Fall unlöblich und geht gar nicht.


    Das hat aber auch garnichts mit nackich machen zu tun. Der Polizeibeamte handelt im staatlichen Auftrag mit besonderen Rechten und hat dabei auch einer gewissen Kontrolle zu unterliegen. Es soll ja nur sein dienstliches Handeln bewertet werden und nicht seine privaten Neigungen.


    Da gibt es für mich so gut wie nix zu diskutieren, und erst recht wüsste ich nicht, warum Polizisten dieses Recht nicht prinzipiell genauso in Anspruch nehmen können dürfen.


    Da gibt es einfach eindeutige Regelungen. Wenn ich den Herrn Hedenmann auf der Straße sehe und ihn individuell aufnehme verstößt dass gegen seine Rechte. Mache ich ein Foto vom Niedersachsenstadion und Herr Hedenmann geht gerade zufällig durchs Bild ist das nach geltendem Recht für mein Foto nicht beanstandenswert. Dasselbe gilt natürlich für Herrn Svennypenny in seiner Eigenschaft als Privatmann und 96-Fan. Ist er jedoch dienstlich im Einsatz, ist das nach meinem Verständnis des BVerwG-Urteils anders und er kann sich hier nicht auf Persönlichkeitsrechte berufen. Ausnahmen bilden hier wohl nach geltendem Recht die Gefahr der Enttarnung besonders gefährderter Personen (z.B. Spezialkräfte der Polizei, Undercover oder so).


    In einer funktinierenden Ordnung erwarte ich eigentlich auch von der Polizei, dass man Selbstreinigungskräfte bemüht.


    Da bin ich absolut bei Dir. Ich würde erwarten, dass ordnende Kräfte bei so einem Einsatz ein Überblick behalten und bei Bedarf eingreifen. Dass ein Polizist unter dem oft auch sicherlich herrschenden Druck überreagiert kommt denke ich unbestritten vor, da kann eine Kontrollinstanz vor Ort helfen.

  • Der Typ stellt sich auf die Sitzbank zwei Meter von dem Geschehen entfernt und filmt nicht zufällig das Niedersachsenstadion mit ein paar Leuten davor. Zudem geht es ja nicht nur um die Polizisten. Als Betroffener will ich nicht, dass irgendein Typ das Video meiner Festnahme hat und ggfs verbreitet. Ich würde mich auch nicht aufregen, wenn der Typ mit entsprechenden Abstand filmen würde. Aber sich direkt davor zu stellen geht nicht.

  • Als Betroffener will ich nicht


    Ich schon! Und nu? Wie wahrscheinlich ist es denn, dass du von so einer Maßnahme betroffen bist?


    Und du willst doch nicht behaupten, der Polizist wollte dadurch, dass er den Filmer gewaltsam zu Boden bringt, die Privatsphäre der Festgenommenen schützen. Selbst WENN, wären hierfür wohl wesentlich weniger drastische Mittel im Sinne der Verhältnismäßigkeit anwendbar gewesen. Verdecken der Sicht, Bitte des Unterlassens und ggf. Personalienkontrolle und Sicherstellung des Bildmaterials.


    Langsam wirds lächerlich!

    Einmal editiert, zuletzt von Bronco ()

  • Reflexe einstellen, meine Junge. Dann kann man sich auch objektiv Unterhalten. Keiner hat über die Art und Weise gut geheißen. Darum ging es gar nicht. Aber lies doch selbst.

  • Hedemann, das kann man aber auch wieder umdrehen. Jeder muss sich schließlich auch durch X-Kameras der Polizei filmen lassen als Teil des Mobs, der früher oder später eventuell vielleicht Straftaten begehen könnte. Da sollte es einem Polizisten auch nichts ausmachen als Teil der Gesamtaufnahme, solange geltendes Recht eingehalten wird, auf Videoaufnahmen aufzutauchen.

  • Hedemann, das kann man aber auch wieder umdrehen. Jeder muss sich schließlich auch durch X-Kameras der Polizei filmen lassen als Teil des Mobs, der früher oder später eventuell vielleicht Straftaten begehen könnte. Da sollte es einem Polizisten auch nichts ausmachen als Teil der Gesamtaufnahme, solange geltendes Recht eingehalten wird, auf Videoaufnahmen aufzutauchen.


    Zumal man da doch eh keinen Bullen einzeln identifizieren kann so wie die Jungs gekleidet sind.

  • Ob die Aufnahmen der Polizei rechtswidrig sind oder nicht, richtet sich nach dem jeweiligen Polizeigesetz. Ob die anderen Aufnahmen zulässig sind, richtet sich anderen Gesetzen. Wo ist also das Problem?

  • Ja, stimmt ja alles, ich habe mich vielleicht nicht gut ausgedrückt.
    Ich will nur sagen: Eine Argumentation, die ich bei meinem Antipoden ablehne, sollte ich nicht dann gutheißen und verwenden, wenn sie mir mal in den Kram passt.
    Dieses "Wer nix zu verbergen hat, braucht auch nichts zu befürchten" finde ich auf beiden Seiten gruselig.

  • Eine Argumentation, die ich bei meinem Antipoden ablehne, sollte ich nicht dann gutheißen und verwenden, wenn sie mir mal in den Kram passt.


    Das hast du jetzt aber wirklich schön gesagt. Und ich bedanke mich bei dir, dass du nicht à la Andrea Nahles Pippi Langstrumpf bemüht hast. :D

  • Ich habe hier mal ein Video zum Thema Sicherheit in Fußballstadien herausgesucht, dass meiner Meinung nach ganz gut zeigt, um welche Themen sich Veranstalter und Verantwortliche tatsächlich vor einem Spiel Gedanken machen. Die Aussagen von den Interviewten kann man durchaus kritisch sehen und sind sehr wohl diskussionswürdig, dennoch macht es glaube ich klar, dass zu einem s.g. "Sicherheitskonzept" mehr gehört, als Ordner und Polizei.


    Ich würde mir auch eher wünschen, dass man eine Diskussion zum Thema Sicherheit sachlich emotionslos führt, als mittels Handyvideos von fragwürdigen Polizeieinsätzen.


    Gedreht wurde das ganze zwar in Leverkusen, aber bei einem Hannover 96 Auswärtsspiel. ;)