Unsere Fanszene

  • Zitat von »GlassOnion«




    Mag an mir liegen.


    http://www.das-fanmagazin.de/forum/index.php?form=Search Da wird dir geholfen.


    Mit Verlaub, aber ganz blöd bin ich auch nicht. :P Ich habe gesucht und viel gelesen; transparenter ist das komplexe Sujet dadurch nicht geworden. Auch das mag mein Fehler sein.

    Eue, ich danke Dir erst einmal für Deine Antwort. Was ich nicht ganz verstehe: wenn Du Dich weder mit dem Verein noch mit der Mannschaft identifizieren kannst, warum gehst bzw. guckst Du dann überhaupt noch hin? Das ist keine Frage, die Dich provozieren soll, ich meine das wirklich ernst.


    Ich finde es übrigens etwas gefährlich, der Mannschaft oder Teilen des Teams zu unterstellen, sie hätten im Derby nicht alles gegeben. Sah es so aus? Bei den meisten auf jeden Fall. Sind akute Unlust, mangelndes Engagement für den Verein oder gar Gleichgültigkeit die einzigen möglichen Erklärungsansätze? Mit Sicherheit nicht. Was ich damit sagen will: niemand kann "die haben nicht alles gegeben, die Arschlöcher (hö,hö)" als verifizierte Tatsache hinstellen, weil es niemand - vielleicht noch nicht einmal die einzelnen Spieler - wirklich weiß. Ich wäre deswegen vorsichtig mit solchen Äußerungen.


    Was mich zu einer weiteren Überlegung führt. Wann ist die Schuld getilgt? Was muss die Mannschaft machen, dass dieser kleine Teil der Anhängerschaft ihr verzeiht? Sie hat die Sache verbockt und hat sich danach nichts mehr zu Schulden kommen lassen, sie hat gepunktet und sportlich gerettet, was zu retten war. Offenbar reicht das nicht, der Schmollwinkel ist noch immer gut besucht.


    Und ja, ich fürchte, dass es nichts bringt, dort im Schmollwinkel zu verharren und darauf zu warten, dass sich dadurch irgendetwas verändert. Die Mannschaft ist sauer, das "Eventpublikum" (das nach Deiner Definition sicher auch nicht das Gros der 49.000 stellt) ist sauer, genervt und abgefuckt, die Fronten verhärten sich weiter, es wird kälter und kälter im Niedersachsenstadion. Ist es legitim, zum Ausdruck zu bringen, dass man genervt und enttäuscht ist? Na klar. Das ist sogar wichtig. Aber vielleicht ist der derzeit eingeschlagene Weg einfach der falsche, weil er ins Nirgendwo führt. Es wird nur ein Ergebnis haben: Frust wohin man auch blickt.


    Die Leute im nördlichen Oberrang haben keine Lobby und das ist aus vielerlei Gründen echt nachvollziehbar. Alles Gute, was von dort kam, hat sich in der jüngeren Vergangenheit neutralisiert, es ist zu Staub zerfallen und nur noch eine dunkle Erinnerung an Zeiten, in denen man miteinander auskam. Ich erinnere mich gerne an die tollen Choreos, an den Wahnsinnssupport in Bochum, Sevilla, Kopenhagen und so weiter und so fort. Ich weiß um das soziale Engagement, das aus der aktiven Fanszene rührt. Ich lese die HAZ, aber bei weitem nicht nur. Ich bin nicht daran interessiert, vorgefertigte Meinungen schnell und leicht zu verdauen, ich will es wirklich verstehen.


    Ich bin auch keine entschiedene Kind-Freundin. Es gibt Dinge, die dieser Mann gesagt oder gemacht hat, da habe ich wirklich die Hände überm Kopf zusammengeschlagen und gedacht: "Nicht sein Ernst, oder?!" Was aber überwiegt, ist die Tatsache, dass ich trotz allem Respekt dafür empfinde, was er aus dem Laden gemacht hat, seit ich dabei bin. Und ich bin lange dabei. Und deswegen macht es mich traurig, sehr traurig, dass es gerade so ist, wie es ist. Vielleicht bin ich einfach ein anderer Schlag Mensch, der nicht nachtragend ist, der auch mal nachgibt, wenn es einer gemeinsamen Sache dient. Diese Unnachgiebigkeit, die mir entgegenschlägt, wann immer ich hier lese, kapiere ich einfach nicht.


    Und wenn ich so wäre, einfach nur noch komplett abgefuckt, resigniert und entemotionalisiert - tja, ich glaube, dann würde ich Hannover 96 einfach den Rücken kehren. Dann könnte mich dieser Verein wahrscheinlich von hinten angucken. Das wäre nach meinem Dafürhalten konsequent. Aber dieses ständige Kämpfen ohne die Bereitschaft zu erkennen, dass sich manches schlicht nicht ändern wird, dieses ständige ins Nichts rebellieren - das erschließt sich mir nicht. Und auch die Suchfunktion hat's mir einfach nicht erklärt.

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  • Wann ist die Schuld getilgt?


    Ich greife nur einmal diesen Punkt heraus: Für mich persönlich erst, wenn wir als Viertligist einen etablierten Erstligisten aus dem Osten sportlich gedemütigt haben. Am besten mehrfach. Diese Konstellation wird jedoch zum Glück auf absehbare Zeit nicht eintreffen, von daher können nur neue Spieler neue Sympathien aufbauen.


    Ansonsten hast du zwar viel geschrieben, jedoch nichts zum Konstrukt KGaA, Duffner etc. und die Handlungsweise der federführenden Personen, auf die sich die Kritik ("Protest", "Boykott") bezieht.


    Ich wage mal zu behaupten, dass es das Nachspiel heute nicht gegeben hätte, wenn man gewisse Personen nicht ins Abseits treiben würde.

  • Da sind Sachen beschissen gelaufen. Viele Sachen, nicht alle.


    Für mich ist das - trotz aller vergangenen, aktuellen und kommenden Verfehlungen - meine "Alte Liebe" und die lasse ich mir nicht kaputt machen von juristischen Gesellschaftsformen oder einem Sportdirektor, derer wir in jeder hier zur Debatte stehenden Hinsicht schon bessere, aber auch beschissenere hatten. Liebe folgt keinen rationalen Erwägungen. Ich kann sauer sein, man kann mir Unrecht tun. Die federführenden Personen indes haben nicht die Macht, mir meine sportlich erste und letzte Liebe zu zerstören. Das war mein Verein, als er kurz vor dem Komplettkollaps stand, weil nur Vollidioten und echte (!) Selbstdarsteller am Werk waren, die ihn komplett runtergewirtschaftet haben, es war in der Regionalliga mein Verein, er war es in der Europa League und er ist es heute. Das hat mein Herz entschieden, nicht mein Kopf.

    Einmal editiert, zuletzt von GlassOnion ()

  • Nach dem heutigen Stadionerlebnis habe ich für mich entschieden, auf absehbare Zeit keine Heimspiele mehr zu besuchen und nur noch auswärts mitzufahren. Es fällt mir schwer und ich weiß, ändern tut sich dadurch nichts. Aber ich kann es nicht mehr über mich bringen, das Stadion zu betreten, geschweige denn Geld und Zeit und Leidenschaft darein zu investieren.


    Ich ertrage es nicht mehr, diese neunzigminütige Stille im weiten Rund, im Hintergrund leise die Gesänge der Auswärtsfans, kurzzeitig hier und da mal unterbrochen von einem halbherzigen Versuch, mit einem "96 olé" etwas Leben in die ansonsten ruhigen Ränge zu bringen. Ich ertrage diese absurd-lächerliche Laola-Welle nicht, die zum Ende des Spiels eher durchs Stadion plätscherte denn schwappte, teilweise mit Leuten, die sich zur Partizipation daran nicht einmal erheben können, um dann zu Helene Fischer, der ich heute - immerhin ein Lichtblick - wenigstens gerade noch entfliehen konnte, plötzlich wie wild zu tanzen. Ich ertrage keine "Seht ihr Ultras, so wird das gemacht"-Rufe mehr, kein "Wir sind Rote und ihr nicht"-Geschrei, kein "Ultras raus". Ich ertrage diese Doppelmoral nicht mehr, diese unwahrscheinliche Ignoranz, diese Diskussionen mit Menschen, die ernsthaft meinen, den Ultras das Recht aufs Schweigen absprechen zu müssen, schließlich gehörten zum Stadion auch Fangesänge, gleichzeitig aber fordern, sich kurz nach einem Führungstreffer ganz schnell wieder zu setzen, "das sind nicht umsonst Sitzplätze hier". Und ich ertrage sie nicht mehr, diese Danksagungen seitens des Vereins für die achso tolle Unterstützung der Fans in den letzten Spielen. Seriously?


    Ich bin Pazifist und mir wurde von Geburt an beigebracht, Gewalt sei keine Lösung, aber in einigen Gesprächen mit Blocknachbarn heute nachmittag habe ich mit geballten Fäusten in den Taschen ernsthaft darüber nachgedacht, meine Meinung in der Hinsicht zu revidieren. Ich möchte am liebsten weinen, ob der Tatsache, dass ich mit ebendiesen Menschen kurz zuvor noch USA gebührend verabschiedet und die Hymne gesungen habe. Gleichzeitig muss ich fast schon darüber lachen, dass ich noch vor einem halben Jahr ernstlich mit dem Gedanken gespielt habe, mir eine Rückrundendauerkarte zuzulegen. Ein Gedanke, der mir nun ferner liegt denn je.


    So kann ich abschließend nur sagen: Tschüß, Niedersachsenstadion. Und in der Hoffnung auf Entspannung in den nächsten Monaten: Auf Wiedersehen.

  • Was für Idioten. Zum Glück war ich nicht da. Weiß wirklich nicht, was ich nächste Saison bzgl Dauerkarten machen sol.


    Lustig finde ich, das es den Klatschpappen in den letzten Monaten teilweise schon nich gestört hat, wenn KMW gesungen wurde ubd jetzt auf einmal wieder volle Aggressivität gezeigt wird. Nur weil geschwiegen wird.
    So macht das keinen Spaß. Min. Eine Saison sollte man eigentlich auf seine DK verzichten.

  • Auf den Rest werde ich vielleicht morgen eingehen...


    Eue, ich danke Dir erst einmal für Deine Antwort. Was ich nicht ganz verstehe: wenn Du Dich weder mit dem Verein noch mit der Mannschaft identifizieren kannst, warum gehst bzw. guckst Du dann überhaupt noch hin? Das ist keine Frage, die Dich provozieren soll, ich meine das wirklich ernst.


    Ich habe bewusst den Verein in das dahinter stehende Unternehmen eingeschränkt und dazu die Mannschaft erwähnt.
    Denn ich identifiziere mich mit dem Verein mitsamt einiger Nebenerscheinungen, nur eben nicht mit inzwischen vielen Dingen, die das Unternehmen Hannover 96 mit sich bringt. Und eben mit der Mannschaft.

  • Aggressivität weil geschwiegen wird?


    Wie du zu diesen Eindruck kommst, must du mir mal genauer erötern...

  • Aha. Inwiefern?
    Habe ich doch geschrieben. Verstehen kann ich das natürlich auch nicht, aber sie werden ihre Gründe haben. Haha.
    Jetzt wird wieder geschwiegen(wie bei 1212) und es kommt wieder zu den Rufen, Becherwürfen und Gesten. Das ist für mich Aggressivität.

  • Ruft der RK-Block etwas in deren Richtung?
    Natürlich gibt es auch in diesem Bereich ein paar deppen, die auf den mist dann drauf anspringen. Das heiße ich nicht gut, sollte aber nicht überraschen.

  • Das Schlimmste an der ganzen Sache waren doch diese "Ultras raus" Rufen, von Leuten, die ja schon über 30 Jahre zu 96 gehen und wahrscheinlich auch schon über 30 % des Bierkonsums ausmachen. Mit ihren 6. Bierbecher in der Hand schreien sie ohne Hintergrundwissen.


    Man muss nicht die Meinung der Ultras vertreten, aber zu rufen "wir sind Rote und ihr nicht" ist nicht nur peinlich, sondern auch armselig. Vor mir sitzt auch so eine Alki, der jedes Mal Lieder der Ultras singt und "anstimmen" möchte und dann lautstark gegen sie pöpelt. Ich finde solche Menschen einfach widerlich, da sie keine Ahnung haben und nur überflüssig sind.


    Eine Reaktion wäre doch mal gewesen, wenn sie gerufen hätten "Kind muss bleiben!"....das wäre eine Reaktion auf inhaltlicher Basis, aber dazu ist der Großteil dieser Pseudo-Fans und Eventfans kaum in der Lage. Man schämt sich nur noch!!!

  • Dieser Hass, den Ihr den Ultras entgegenbringt, den kann ich nicht nachvollziehen.
    Weder hier, noch im Rund.
    Ich verstehe nicht, warum das "KMW" solche Emotionen hervorruft, dass man sich vom Spiel abwendet, die eigenen Fans mit Bechern bewirft, sie beschimpft und ihnen den Mittelfinger entgegen recken muss. (Quelle meine Augen)
    Und ich verstehe nicht, warum alles, was Kind und Co so machen, von Euch so unkritisch hingenommen wird.
    Und ich verstehe nicht, warum Ihr Euch nicht 'mal die Mühe macht mit den Jungs (und Mädels) zu reden. Also in echt, am Zwinger oder im Fanhaus.

    Weil das doch die Prototypen von "Fans" sind, die sich jeder Verein wünscht. Konsumieren und unkritisch sein.......traurig, aber wahr.


  • Schöner und vor allem ehrlicher Beitrag. :ja:



  • Weil das doch die Prototypen von "Fans" sind, die sich jeder Verein wünscht. Konsumieren und unkritisch sein.......traurig, aber wahr.


    Quatsch ... diese immer gleichen Aussagen aus dem Repertoire der Standardphrasen taugen doch mittlerweile auch nur noch zur Legendenbildung, ziehen aber ansonsten auch nicht mehr wirklich.


    @PfD


    Es ist ja nunmal nicht so, daß aus dem Supporterblock eine freundliche Atmosphäre ins Rund schwappen würde. Ich habe bekanntermaßen auch eine Menge Verständnis für die Haltung der Reihen dort, eben wegen der Vielzahl an verschiedenen Geschehnissen, die dazu geführt haben. Aber mittlerweile kann ich mich des Eindrucks nicht mehr erwehren, daß hier gar nicht gespalten wird, sondern das man sich selbst ganz bewusst selbst abspalten möchte.


    Was im Anschluss an das Spiel zum Frustabbau und aufgrund aufgestauter Aggressionen an Action gesucht wird, lässt darüberhinaus befürchten, daß sich die Nummer bald erledigt hat.


    Diese Art von Kampf ist aussichtslos und schon entschieden, bevor er richtig begonnen hat. Braucht kein Mensch, was wiederum der Hauptgrund dafür ist, daß man auf verlorenem Posten steht bzw. sich genau dort positioniert.


    Selbst im Stadion (bei den eigenen Leuten oder denen, die einem noch am nächsten sein müssten) gibt es also keinerlei Rückhalt mehr. Meines Erachtens muss man sich an dieser Stelle einige selbstkritische Fragen stellen, anstatt sich in billigen Phrasen über Klatschpappen und Eventzuschauer zu ergehen. Das ist zu einfach und passt eigentlich auch so gar nicht zu dem Teil der Fanszene, der die Dinge sonst stets so kritisch hinterfragt und von verschiedenen Seiten beleuchtet.


    Es waren nicht nur ein paar Idioten, die da gestern geantwortet haben. Ganz im Gegenteil, ich erlebe eine Menge Menschen mit einem durchaus feinen Gespür für die Situation, die gestern kundgetan haben, daß man diesen Kampf nicht nur nicht unterstützen wird, sondern sich offen gegen die "eigene" Seite stellt.


    Denn genau diese Frage wurde gestern gestellt. Von den Ultras. In dem Moment, als sie das erste Mal laut wurden. Richtig laut. Lauter, als bei Stevie's Abschied. Auch deutlich lauter, als gewöhnlich und wie man es sonst von ihnen kennt. Aggressiv laut.


    Die Antwort fiel entsprechend aus.


    Ich wiederhole, daß ich gar nicht werten möchte. Ich schildere lediglich, wie ich es wahrnehme.

  • Zitat

    Was im Anschluss an das Spiel zum Frustabbau und aufgrund aufgestauter Aggressionen an Action gesucht wird, lässt darüberhinaus befürchten, daß sich die Nummer bald erledigt hat.


    Meinst hoffentlich auch die Kollegen in Uniform, die gestern (in Teilen!) einen "großen" Auftritt hingelegt haben. Die Jungs und Mädels mit den gelben Schriftzügen auf dem Rücken hatten ja richtig Bock, sich mit einer gepflegten Auseinandersetzung in die Sommerpause zu verabschieden.

  • Sicher, ich stehe diesem Spiel auf Gegenseitigkeit relativ emotions-, wenn auch recht verständnislos gegenüber. In jedem Fall aber ziemlich unparteiisch und nicht in dem Glauben verhaftet, daß mir die eine oder die andere Seite mit ihrer Sicht der Dinge die alleinige Wahrheit präsentieren würde.


    Aber was meine eigentliche Aussage angeht, ich meine da nicht nur den gestrigen Tag.

  • Danke für diesen tollen Beitrag :p dem ich vollkommen zustimme.


    Außerdem finde es sehr gut, von denen Ersten aus den Reihen der organisierten Fans zu lesen, dass sie nächste Saison keine DK erwerben werden. Nicht weil ich sie loswerden will, sondern weil das konsequent ist. So was nenn ich mal Eier haben. Ob es dann nur Lippenbekenntnisse bleiben weiß ich natürlich nicht.