Zitat von »GlassOnion«
Mag an mir liegen.
http://www.das-fanmagazin.de/forum/index.php?form=Search Da wird dir geholfen.
Mit Verlaub, aber ganz blöd bin ich auch nicht. Ich habe gesucht und viel gelesen; transparenter ist das komplexe Sujet dadurch nicht geworden. Auch das mag mein Fehler sein.
Alles anzeigenZitat von »GlassOnion«
Mir wäre es ein Fest, wenn mir einer von den hier anwesenden und mitschreibenden Ultras, Ultra-Sympathisanten, Ultra-Verstehern oder Martin-Kind-aufs-Äußerste-Ablehnern zusammenfassen könnte, was der Stimmungsboykott bewirken sollte respektive was er konkret besser machen sollte.
Um es aus meiner Sicht zu erklären: Ich habe einfach keinen Bock. Wieso sollte ich mit für eine tolle Atmosphäre sorgen für einen Verein (eigentlich das falsche Wort, also lieber Unternehmen), den ich und meine Meinung einen Scheiß interessiert? Könnte ich mich mit der Mannschaft identifizieren, würde bei mir wohl das Argument: "Ihr schadet doch nur der Mannschaft!", ziehen. Aber diese Spieler, die in den zwei wichtigsten Spielen der letzten Jahre nicht mal annähernd alles geben und die auch im persönlichen Gegenüber nur verlogene Ausreden übrig haben, hat es auch nicht verdient, dass man ihretwegen davon absieht. Was das ganze bringen soll?! Keine Ahnung. Aus meiner persönlichen Sicht nichts, außer dass man zeigt, dass man nicht alles so geil findet, wie man es finden soll. Ansonsten ist das doch nur ein Zeichen der Resignation - so traurig es auch ist.
Zitat von »GlassOnion«
Des weiteren hätte ich gerne erläutert, woher das Wissen kommt, dass alle, die in die Kategorie "Eventfans" fallen (wo sind die Kriterien nachzulesen, ab wann man einer ist?) von Madsack indoktriniert wurden.
Ich habe schon manchmal gemerkt, dass ich in einem Medium meines Vertrauens etwas höre/lese/sehe, was sich für mich zunächst völlig logisch und nachvollziehbar anhört. Mit einer weiteren Meinung oder Darstellung zur gleichen Sache hat sich so manches Mal meine Sicht drastisch geändert. Bei der sehr einseitigen Berichterstattung von Madsack (das steht hier doch nicht zur Diskussion, oder?) liegt einfach der Verdacht nahe, dass einige Leser diese nicht hinterfragen. Ich glaube kaum, dass sich irgendjemand zu jedem Thema von zig verschiedenen Seiten deren Meinung sagen lässt - bei manchen Leuten ist das eben das ganze Thema Fußball/Fans/Kind/blablabla.
Um auf dein Zitat zurückzukommen: Alle mit Sicherheit nicht. Aber viele.
Und einen Eventfan ist für mich (auch wenn ich den Begriffe eigentlich nicht verwende) jemand, für den Fußball und 96 grundsätzlich zwischen Abpfiff und Anpfiff nicht oder kaum stattfindet.
Eue, ich danke Dir erst einmal für Deine Antwort. Was ich nicht ganz verstehe: wenn Du Dich weder mit dem Verein noch mit der Mannschaft identifizieren kannst, warum gehst bzw. guckst Du dann überhaupt noch hin? Das ist keine Frage, die Dich provozieren soll, ich meine das wirklich ernst.
Ich finde es übrigens etwas gefährlich, der Mannschaft oder Teilen des Teams zu unterstellen, sie hätten im Derby nicht alles gegeben. Sah es so aus? Bei den meisten auf jeden Fall. Sind akute Unlust, mangelndes Engagement für den Verein oder gar Gleichgültigkeit die einzigen möglichen Erklärungsansätze? Mit Sicherheit nicht. Was ich damit sagen will: niemand kann "die haben nicht alles gegeben, die Arschlöcher (hö,hö)" als verifizierte Tatsache hinstellen, weil es niemand - vielleicht noch nicht einmal die einzelnen Spieler - wirklich weiß. Ich wäre deswegen vorsichtig mit solchen Äußerungen.
Was mich zu einer weiteren Überlegung führt. Wann ist die Schuld getilgt? Was muss die Mannschaft machen, dass dieser kleine Teil der Anhängerschaft ihr verzeiht? Sie hat die Sache verbockt und hat sich danach nichts mehr zu Schulden kommen lassen, sie hat gepunktet und sportlich gerettet, was zu retten war. Offenbar reicht das nicht, der Schmollwinkel ist noch immer gut besucht.
Und ja, ich fürchte, dass es nichts bringt, dort im Schmollwinkel zu verharren und darauf zu warten, dass sich dadurch irgendetwas verändert. Die Mannschaft ist sauer, das "Eventpublikum" (das nach Deiner Definition sicher auch nicht das Gros der 49.000 stellt) ist sauer, genervt und abgefuckt, die Fronten verhärten sich weiter, es wird kälter und kälter im Niedersachsenstadion. Ist es legitim, zum Ausdruck zu bringen, dass man genervt und enttäuscht ist? Na klar. Das ist sogar wichtig. Aber vielleicht ist der derzeit eingeschlagene Weg einfach der falsche, weil er ins Nirgendwo führt. Es wird nur ein Ergebnis haben: Frust wohin man auch blickt.
Die Leute im nördlichen Oberrang haben keine Lobby und das ist aus vielerlei Gründen echt nachvollziehbar. Alles Gute, was von dort kam, hat sich in der jüngeren Vergangenheit neutralisiert, es ist zu Staub zerfallen und nur noch eine dunkle Erinnerung an Zeiten, in denen man miteinander auskam. Ich erinnere mich gerne an die tollen Choreos, an den Wahnsinnssupport in Bochum, Sevilla, Kopenhagen und so weiter und so fort. Ich weiß um das soziale Engagement, das aus der aktiven Fanszene rührt. Ich lese die HAZ, aber bei weitem nicht nur. Ich bin nicht daran interessiert, vorgefertigte Meinungen schnell und leicht zu verdauen, ich will es wirklich verstehen.
Ich bin auch keine entschiedene Kind-Freundin. Es gibt Dinge, die dieser Mann gesagt oder gemacht hat, da habe ich wirklich die Hände überm Kopf zusammengeschlagen und gedacht: "Nicht sein Ernst, oder?!" Was aber überwiegt, ist die Tatsache, dass ich trotz allem Respekt dafür empfinde, was er aus dem Laden gemacht hat, seit ich dabei bin. Und ich bin lange dabei. Und deswegen macht es mich traurig, sehr traurig, dass es gerade so ist, wie es ist. Vielleicht bin ich einfach ein anderer Schlag Mensch, der nicht nachtragend ist, der auch mal nachgibt, wenn es einer gemeinsamen Sache dient. Diese Unnachgiebigkeit, die mir entgegenschlägt, wann immer ich hier lese, kapiere ich einfach nicht.
Und wenn ich so wäre, einfach nur noch komplett abgefuckt, resigniert und entemotionalisiert - tja, ich glaube, dann würde ich Hannover 96 einfach den Rücken kehren. Dann könnte mich dieser Verein wahrscheinlich von hinten angucken. Das wäre nach meinem Dafürhalten konsequent. Aber dieses ständige Kämpfen ohne die Bereitschaft zu erkennen, dass sich manches schlicht nicht ändern wird, dieses ständige ins Nichts rebellieren - das erschließt sich mir nicht. Und auch die Suchfunktion hat's mir einfach nicht erklärt.