Stimmung und Drumherum bei den 96-Pflichtspielen

  • Ist ja gut ... eigentlich wollte ich (als ich den Satz gelesen hatte) nur drauf wetten, daß Du aus der Deckung springst. Ansonsten ist es mir ehrlich gesagt ziemlich scheissegal, wer da Rechts- oder Linksträger ist. ;)


    Es spielt (jetzt erstmal nur für mich persönlich gesprochen) wirklich keine Rolle, wer da wo genau seinen "Mitgliedsausweis" liegen hat.

  • Bei der Frequenz von Beiträgen hier, kann ich momentan nur einen Bruchteil lesen. Aber hier stieß ich zufällig auf einen Irrtum, den ich richtigstellen konnte. Ansonsten bin ich kurz davor, den Utze/Sujo zu machen.


  • Svenny, mal im Ernst. Eine weitere Eskalation kann objektiv betrachtet weder im Sinne der einen noch der anderen Seite sein.


    Momentan genießt die aktive Fanszene auch in weiten Teilen der neutralen 96-Anhängerschaft ein gewisses Verständnis, weil Martin Kind sich ihr gegenüber in dem Brief ziemlich hartherzig und nachtragend aufgeführt hat. Wenn sich die Fanszene aber einem möglicherweise bald kommenden, echten und umfassenden Verhandlungsangebot der Vereinführung verweigern sollte, kann sich die Stimmung im Stadion ziemlich schnell wieder gegen die aktive Fanszene wenden, die von den allermeisten als "verbliebene Ultras" betrachtet werden, egal wie richtig oder eben wie falsch das sein mag.


    Ich möchte mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn bei nächsten Heimspiel die Anti-Kind-Fraktion wieder - wie gegen Bayern geschehen - KMW-Wechselrufe mit der BVB-Fankurve anstimmt. Die bisher nur vereinzelten "Braunschweiger"-Rufe als Antwort der Kind-Unterstützer fand ich persönlich schon ziemlich besorgniserregend.


    Stell Dir nur einmal vor, dass irgendwann größere Teile der neutralen 96-Anhänger aus Verärgerung in diesen Ruf einstimmen. Sag mir bitte nicht, dass Dich das kalt lassen würde.

  • Ich zitiere noch einmal aus dem offenen Brief:
    "Wir sind sicher, dass dieser Klub, diese Stadt, diese Mannschaft so viel wert sind, dass sich neue Gruppen finden werden, die andere Fans in der HDI Arena mitreißen. Und für diese Anhänger werden wir werben und werden diese unterstützen. Hand drauf!"


    Bei den letzten Worten müsste irgendwer (ja ich weiß, genau das ist das Problem) jetzt ansetzen, denn besser wird der Zeitpunkt nicht, hier wurde etwas versprochen, was da erst einmal schwarz auf weiß so steht. Was bedeutet ganz konkret "werden wir unterstützen, Hand drauf"? Ist dieses "Hand drauf" tatsächlich bedingungslos gemeint, halt genau so wie es formuliert worden ist im offenen Brief? Oder unter welchen konkreten Bedingungen und wie lange genau wird diese Unterstützung für eine neue Gruppe erfolgen? Was passiert, wenn ein Einzelner aus dem Bereich dieser neuen Gruppe auf einmal einen Bengalo zündet? Das möchte man doch bitte schön wissen, bevor man sich die Mühe mit einer neuen Gruppe macht. Ganz einfach, weil für jeden mit Sachverstand ganz objektiv klar ist, dass absolut niemand so etwas in einer größeren Gruppe verhindern kann. Was genau passiert dann, worauf lässt sich die neue Gruppe denn eigentlich ein? Ist es dann sofort wieder vorbei mit "Hand drauf" für die gesamte neue Gruppe? Wie sieht das künftige Unterstützungskonzept der Klubführung im Falle von Fehlverhalten einzelner Gruppenmitglieder konkret aus?


    Das sind die Fragen, die man jetzt (noch) stellen könnte, bezogen auf eine (von mir aus auch nur imaginäre) neue Gruppe. Und nur, wenn diese Fragen zufriedenstellend verbindlich beantwortet würden, dann könnte man im ersten Schritt einräumen, dass die Klubführung womöglich tatsächlich etwas verstanden hat oder ob der offene Brief mit der vermeintlich bedingungslosen Unterstützung neuer Gruppen (Hand drauf) einfach nur ein Scheinangebot gewesen ist. Und wenn das Wunder eintritt, dass womöglich tatsächlich ein Umdenken vorhanden wäre, dann könnte man (aber nochmal, das Problem ist natürlich, wer ist "man") einfordern, dass dasselbe selbstverständlich nicht nur für neue Gruppen, sondern natürlich auch für alte Gruppen gelten muss, ohne dass sich diese vorher zum Schein umbenennen müssten. Denn das "Hand drauf" gilt doch wohl sicher dann auch für alle...

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  • Sobald meine Kumpels / Familie aus dem Stadion abhauen, verscheucht wurden, aus welchen Gründen auch immer ... dann bin ich auch weg und werde vorher vielleicht sicherlich noch etwas emotionaler.


    Neue Gruppe? Neue Kumpels. Ohne mich. Hand drauf!


    Darum geht es doch gerade im Grunde genommen. Nur bin ich noch gar nicht direkt betroffen.


    MK hat eine Kettenreaktion eingeleitet und wir stehen erst am Anfang. Aufzuhalten nur über (gekauften) sportlichen Erfolg. Sein Premiumprodukt.


    Der offene Brief ist somit das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben wurde.

  • Martin Kind ist aber auch viel dümmer als die Polizei erlaubt. Hannover96 hat seine eindeutigen Stärken im Kollektiv. Fast die ganze Saison spielen wir mit einem Mann weniger auf dem Platz. Ein starkes Publikum im Rücken bringt Punkte ein. Je schlechter die Stimmung, desto weniger Punkte. Die Spieler scheinen sich gottseidank allmählich auch über die ausbleibende Stimmung zu beschweren. Weiter so! Alle Spieler sollen sich jeden Tag 24 Stunden über den Kackmist der Vereinsführung, die ihnen die Grundlage für den sportlichen Erfolg nimmt, beschweren. Darüber hinaus wird die MItgliederzahl sinken. Sollten wir in die Relegation kommen, wird es so schwer, gegen einen motivierten Gegner zu bestehen. Dann steht auch Martin Kind das Wasser bis zum Hals. Er hat sich verrechnet, weil er gedacht hat, daß der Fanstreit keine Auswirkung auf den sportlichen Erfolg hat. Damit schießt er sich selbst ins Knie. So steigen wir ab, die Sponsoren ziehen sich zurück, die Mitglieder- und Dauerkartenzahlen sinken, es bleibt ein Scherbenhaufen!
    Eigentlich sollte die ehemals aktive Fanszene hart bleiben bis zum Schluß, bis Martin Kind nicht mehr kann. Dem Mann muß man das Messer an den Hals legen (bitte nicht sperren!), er versteht keine Argumente, er lernt nur durch ein Horrorszenario dazu.
    Er zerstört, was er aufgebaut hat und mir blutet das Herz!!!!! :sauer:

  • Eigentlich sollte die ehemals aktive Fanszene hart bleiben bis zum Schluß, bis Martin Kind nicht mehr kann.


    Ich befürchte aber, das er selbst dann noch denkt alles richtig gemacht zu haben. Entweder er sieht seine Fehler nicht ein, oder er kann sie nicht zugeben.

  • Ich halte dieses ganz Gerede über die schlecht organisierte Fanszene, die notfalls keine adäquaten Gesprächspartner stellen kann, für Unsinn - bei allem Respekt vor all denen, die das schreiben. Ich bin kein Teil dieser Fanszene, aber was ich in vielen, vielen Jahren mitbekommen habe, gibt es einen extrem hohen Organisationsgrad - der sich eben nur in anderen Strukturen manifestiert als denjenigen, die MK oder ich ansonsten gewohnt sind. Um diese Frage geht es meiner Ansicht also nicht.


    Ich denke, es geht um etwas anderes: gibt es ein "Setting" (mir fällt gerade kein anderes Wort ein, obwohl ich diesen Managersprech eigentlich shice finde), in dem man mit MK und Konsorten offen kommunizierbare und bzgl. ihrer Einhaltung verifizierbare Vereinbarungen treffen kann, oder, um es mal ganz kurz zu sagen, treffen tatsächlich Ehrenmenschen ehrenhafte Verabredungen und geben sich ehrenhaft die Hand?


    Wenn nicht, dann ist alles, was derzeit so läuft bei der KGaA, blanker Aktionismus: die Ultras und grosse Teile der Fanszene (inzwischen auch der eher passiven) wollen sehen, und deswegen muss die KGaA jetzt die Hosen runter lassen: hat der kindische Kaiser wirklich goldene Kleider an, kann er wirklich ein Premiumprodukt liefern, das man nicht aufgrund seines Gefühls, sondern aufgrund der Qualität erwirbt?


    Eher nicht, oder? Rational betrachtet, verkauft die H96 KGaA kein lebensnotwendiges und noch nicht einmal ein besonders hochwertiges Produkt, sondern austauschbare Massenware. Und wenn der Kauf solcher Massenware nicht mehr emotional begründbar ist, dann gehen beim Produzenten ganz schnell die Lichter aus. Vielleicht ist das etwas, was der scheinheilige Maddin einfach noch lernen muss - durch Erfahrung. Auf dem besten Wege dahin ist er jedenfalls, denn sein scheinriesenhaftes "Premiumprodukt" bröckelt derzeit in atemberaubender Geschwindigkeit in so ziemlich allen Geschäftsfeldern.


    Irgendwie will mein Herz es ja nicht, aber in manchen Minuten fällt mir die erste Zeile eines hierzulande verpönten Liedes ein: "Auferstanden aus Ruinen...."

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  • Wir sind hier ja im Stimmungsthread. Leider dürften gerade für das Ziel Verbesserung der Stadionatmosphäre Verhandlungsgespräche kein probates Mittel sein. Dafür sprechen zum einen die bereits vorgebrachten grundsätzlichen Probleme (bisherige Gesprächserfahrungen, keine homogene Fanszene, kein Fanvertreter kann wirklich etwas für alle garantieren etc.).


    Zum anderen: Stimmung, so wie ich sie haben möchte, entsteht nicht aus Verhandlungen, sondern aus Emotion. Die kann aber niemand garantieren; auch dann nicht, wenn Martin Kind tatsächlich zurückträte und die neue Führung augenblicklich sämtliche Forderungen - welche auch immer das sind (und völlig unabhängig davon, ob dieses nicht schon daran scheitern müsste, dass sich einige Forderungen sicherlich widersprechen würden) - der Fanszene erfüllte. Das heißt, Kind kann, egal was er macht, nicht Stimmung als Gegenleistung verlangen. Es mag ja sogar sein, dass man sich in einigen Punkten so einigen kann, dass tatsächlich der eine oder andere jetzt schweigende oder gleich ganz wegbleibende Fan wiederkäme und anfeuerte/sänge/etc. Aber auch dann nur, weil er ob der neuen Verhältnisse wieder Lust dazu hat und nicht als Verpflichtung.


    Damit müsste Kind tatsächlich einseitig handeln. Ohne dafür ein Entgegenkommen erwarten zu können. Vor allem aber müsste er dazu der aktiven Fanszene glaubwürdig Respekt entgegenbringen. Stimmung kauft man nicht durch Verhandlungen. Stimmung erzeugt man dadurch, dass man sich so verhält, dass die Stimmungsmacher wieder Lust auf und mit 96 haben. Jedenfalls positive Stimmung. Wie man negative Stimmung erzeugt, kann man derzeit leider gut beobachten.

  • und da frage ich mich gerade, ob das bei einigen nicht eh schon zu spät ist.
    Ich zähle mich tatsächlich zu denen, die sich durch die Enttäuschung im Sinne von "Ende der Täuschung" über das Ganze schon viel zu weit von ihren Emotionen für den Verein entfernt haben könnten.

  • Ich glaube, Kind kapiert einfach nicht, dass es hier längst nicht mehr nur um "die Ultras" oder einzelne Gruppen von "Kind-Hassern", sondern auch um Fans geht, die man nicht einfach in seine Schublade "Bengalo-Freunde, Hooligans und andere verzichtbare junge Leute, deren Lebenswelt ich nicht verstehe" stecken kann.

  • Ich zähle mich tatsächlich zu denen, die sich durch die Enttäuschung im Sinne von "Ende der Täuschung" über das Ganze schon viel zu weit von ihren Emotionen für den Verein entfernt haben könnten.


    Der Verein kann doch auch nichts dafür.

  • Der offene Brief ist somit das Papier nicht wert, auf dem er geschrieben wurde.


    Ich möchte da mal einen Satz meines Repetitors aufgreifen:


    Schade, dass Papier nicht schreien kann, wenn Schwachsinn auf eben dieses geschrieben wird :ja:

    Einmal editiert, zuletzt von EarlMegget ()

  • Ich glaube, Kind versteht einfach nicht, dass es hier längst nicht mehr nur um "die Ultras" oder einzelne Gruppen von "Kind-Hassern", sondern auch um Fans geht, die man nicht einfach in seine Schublade "Bengalo-Freunde, Hooligans und andere verzichtbare junge Leute, deren Lebenswelt ich nicht verstehe" stecken kann.


    Da ist er ja nicht der einzige, der das nicht versteht. Ein Großteil der Stadionbesucher und die große Mehrheit der Journalisten, die über das Thema berichten, haben das auch noch nicht gemerkt/wollen es nicht wahr haben...

  • Und eben bei jener Masse, die es sich lange zu einfach gemacht hat/denen zu lange falsche Tatsachen vorgegaukelt wurden, keimt bei mir gerade der Hauch einer Hoffnung auf. Naja, ist halt Frühling.

  • Wenn sich die Fanszene aber einem möglicherweise bald kommenden, echten und umfassenden Verhandlungsangebot der Vereinführung verweigern sollte, kann sich die Stimmung im Stadion ziemlich schnell wieder gegen die aktive Fanszene wenden, die von den allermeisten als "verbliebene Ultras" betrachtet werden, egal wie richtig oder eben wie falsch das sein mag.


    darauf kann man dann ja noch warten. allerdings brauch eine durchschnittliche analyse in dem hause etwas länger. ganz davon ab, es ist bald sommerpause. in die versucht er sich auf jeden fall zu retten. ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass der mann so weit hopsen kann, dass er es über seinen eigenen schatten schafft. miese stimmung (auch am schnittchenbuffet), sportlicher misserfolg und schlechte berichterstattung sind das einzige, was seinen sprung beflügeln könnte.

  • Ich kann den Unmut hier absolut nachvollziehen, dennoch bin ich der Meinung, dass man sich organisieren sollte um eben den bisher nicht-organisierten Anhängern eine Anlaufstelle zu bieten. Es ist ja für uns alle hier offensichtlich, dass MK und große Teile der Eventfans die kritischen Stimmen im Stadion überhaupt nicht verstehen. Für diese Leute sind das 50-100 "unverbesserliche Ultras -> Chaoten/Krawallmacher/Gewalttäter" (wie ich es hasse wenn man von Gewalttätern spricht!!! :sauer: )


    Ich denke die Tatsache, dass viele unwissende Klatschpappenfans sich nicht über den Umfang der Kritiker im klaren sind, führt eher dazu, dass immer nur von "einigen wenigen" gesprochen wird und der normale "Konsument" im Stadion eher geneigt ist sich der Mehrheit im Stadion anzuschließen. Gleiches gilt für wenig fußballinteressierte Redakteure der Haz,NP,.... Ich fürchte wirklich dass wenn Hannover zum Ende der Saison in Richtung Relegation rutscht, es auf den Rängen richtig knallen kann (wird). Das wäre der mediale Todesstoß für die aktive Fanszene - und für Hannover 96.