Stimmung und Drumherum bei den 96-Pflichtspielen

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    !!


    Aus "Fetzen" lies sich nunmal schlecht "Arschlöcher" machen.
    Ich musste bei dem Banner schmunzeln und wäre im Traum zu keiner Verbindung zum Thema Sexismus/Homophobie gekommen. Ich vermute mal, dass es den Erstellern auch so ging.
    Vielleicht sollte man mal die Schimpfwörter durchgehen, welche tollerierbar sind. Wenn die Gegner als "Hurensöhne" beschimpft werden, scheint dies ja auch kaum einen zu stören.

    Einmal editiert, zuletzt von Kampfzwerg ()

  • Fotzen stand da doch gar nicht. Da hing nur zeitweilig ein o-vales St.Pauli-Emblem, vermutlich aus Respekt!


    Mehr daraus zu lesen entspringt doch leider nur einer schmutzigen Fantasie.

  • Aus "Fetzen" lies sich nunmal schlecht "Arschlöcher" machen.

    So nämlich. Ich glaube, wenn sich das Wort Fotzen nicht so dermaßen angeboten hätte (man muss da nämlich nur einen einzigen Buchstaben ändern, um ein anderes Wort zu erhalten), wäre ohnehin ein anderes Wort ausgewählt worden. Vermutlich Wichser (was ebenfalls sexistisch wäre, aber vermutlich niemanden stört, höchstens die Beleidigung an sich), Arschloch, Zecke oder Hurensohn (warum eigentlich nie Hurentochter?).


    Fotzen stand da doch gar nicht. Da hing nur zeitweilig ein o-vales St.Pauli-Emblem, vermutlich aus Respekt!

    Ein bislang nicht ausreichend gewürdigter Aspekt. Tatsächlich nämlich war der Begriff "Fatzen" gemeint, der aus dem Berlinerischen stammt und "Frühstücksbrot" bedeutet *link*. Alles also halb so wild.

  • @Stephan: Sexismus hat viele Facetten, eine davon ist die Entindividualisierung durch Sprache zum Zwecke der Unterwerfung bzw. Gewaltausübung. "Fotze" ist so ein Sprachwerkzeug, unabhängig davon, wer es aus welchem Grund verwendet. Um ein Gefühl davon zu bekommen, wo der Unterschied zu "Arschloch" liegt, musst du bei Google lediglich beide Wörter eingeben und die jeweiligen Suchergebnisse vergleichen.

  • Ja, Antisemitismus, Rassismus und Sexismus haben eine wesentliche Gemeinsamkeit: Sie grenzen Menschen wegen eines un- (oder jedenfalls nur schwer) veränderbaren Merkmals aus. Heißt, sie lassen dem Opfer noch nicht einmal die Chance, opportunistisch zu sein und sich anzupassen. Dass die realisierten Auswüchse sich durchaus unterscheiden, müssen wir hier hoffentlich nicht diskutieren. Ein sechsmillionenfacher systematischer Massenmord mit Ausrottungsziel steht weit jenseits bloßer Diskriminierung. Dass diese natürlich wiederum nicht mit dm Hinweis auf noch schlimmere Verbrechen verharmlost werden darf, ist auch klar; Opfer dürfen nie aufgerechnet werden, egal in welcher Richtung. Der Mörder ist schlimmer als der Nasenbrecher. Aber der Nasenbrecher darf trotzdem kein Lob dafür erwarten, kein Mörder zu sein.


    Als wesentlichen Unterschied sehe ich aber noch, dass bezüglich Antisemitismus und Rassismus die gesellschaftliche Aufklärung schon weiter ist. Die Hemmschwelle, heutztage Jude oder Neger o.Ä. als Schimpfwort zu benutzen, dürfte deutlich höher liegen als bei Fotze. Was dazu führt, dass Jude-/Negersager tatsächlich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Antisemiten/Rassisten sind, wohingegen Fotzsager natürlich Sexisten sein können, es aber eine beträchtliche Anzahl geben dürfte, die dieses Wort einfach nur gedankenlos verwendet. So wie wohl auch 96% derjenigen, die Wichser als Schimpfwort benutzen, selber wichsen. Hinzu kommt, dass das Wort Fotze schon deshalb ein hohes Reizpotential hat, da es ein Ausdruck für ein Geschlechtsorgan ist. Dass es sich um das weibliche handelt, halte ich dabei für sekundär. Wobei ich aber auch finde, dass "Du Fotze" deutlich aggressiver klingt als "Du Pimmel".
    Und es ist ja nun auch nicht so, dass ausschließlich Männer Fotze als Schimpfwort verwenden. Ich weiß noch nicht einmal, ob Männer dies überhaupt häufiger als Frauen tun.


    Jetzt kann man natürlich zu Recht sagen, dass es dringend an der Zeit ist, die erforderliche Aufklärungsarbeit zu leisten und Sexismus wirkungsvoller zu ächten. Aber ob man dies damit erreicht, ein Banner wie das gestrige zu skandalisieren, wage ich dann doch zu bezweifeln.


    Würde eigentlich das Football's-coming-home-Video mit den Kuntz-Trikots heutzutage ähnliche Reaktionen provozieren?

  • Fetzen, Sportsfreund P-King, Fetzen.


    Kämpfen, bis die Fetzen fliegen, finde ich übrigens auf subtile Art viel verstörender.
    "Kämpfen" ist mir zu martialisch, ich möchte nicht, dass dies als eine akzeptable Form der Problemlösung angepriesen wird.
    "Fetzen" ist zu assoziieren mit früher einmal kursierenden Witzen über Leprakranke und in dieser Form daher absolut geschmacklos und nicht zu tolerieren.
    Das Wort "fliegen" schließlich kultiviert eine Form des Reisens ohne jedwedes Bewusstsein über den ökologischen Fußabdruck, den wir hinterlassen.


    Das Fußballstadion ist meines Erachtens übrigens nicht der Ort, wo die Erziehung stattfinden sollte, bei aller Berechtigung einer Sexismus-/ Rassismusdebatte an sich.


  • Das Fußballstadion ist meines Erachtens übrigens nicht der Ort, wo die Erziehung stattfinden sollte, bei aller Berechtigung einer Sexismus-/ Rassismusdebatte an sich.

    Ist das Dein Ernst?

  • M.M.n. wurde bei dem Banner nur ein "L" vergessen. Es sollte ursprünglich "Kämpfen bis die Flotzen fliegen" heißen. Eine Anspielung auf Flotze Fromlowitz, der immer so schöne Flugparaden gezeigt hat.

  • Ich hab das so verstanden, als wollte man mit "Fotzen" die St. Pauli-Fans und nicht die Spieler meinen. Also das es eher so ein Fanding sein sollte. Weit gefehlt, wie ich lese.