Stimmung und Drumherum bei den 96-Pflichtspielen

  • Dann Tschüss!


    Deplatziert und unnötig.


    Wieso?
    Wer öffentlich kundtun muss, dass man "keinen Bock" mehr hat, den kann man doch auch öffentlich verabschieden.


    Ich denke sowieso, dass ein Großteil der, die jetzt sagen das sie fertig mit 96 sind, trotzdem weiter innerlich mitfiebern und immer mal wieder reinschauen.
    Klar wird es einige Hartgesottene geben, die das tatsächlich komplett durchziehen, aber das wird meiner Meinung nach der geringere Teil sein.


    Und gefühlt gehen hier ja auch 80% der Leute nur wegen der Freunde ins Station und wegen des leckeren Biers. Klar macht das Spaß und ist gesellig, aber wieso macht man das nicht für 1,80€ das Bier inna Kneipe?



    Und versteht mich nicht falsch, ich bin ebenso gefrustet und habe enorme Wut auf die aktuelle Situation (bzw. auf die Situation der letzten 3-4 Jahre), aber ich weiß auch, dass ich weiter den Roten beim Kicken zusehen werde.

  • Noch ist der Kampf nicht verloren. Wenn es soweit sein sollte, verpieseln wir uns doch hoffentlich nicht alle klammheimlich, sondern basteln uns einen eigenen Fußballverein!

  • @Salif Keira


    Das nennst du oeffentlich verabschieden? Ich denke wir wissen beide, dass es damit nichts zu tun hat.
    Hau ab und halt die Fresse passt in diesem Zusammenhang wohl eher.

  • Ich finde es ganz schwierig, mein Fansein aktuell zu definieren und "beneide" die, die das können - egal, ob sie sich nun abwenden oder eben weiter hingehen.


    Die Situation ist scheiße. Und ich sehe Kind, der scheinbar eine "wettbewerbsfähige" Fußballsparte aufbauen will und dafür nur den Weg sieht, den er eben geht. Tatsächlich frage ich mich, warum er es so macht. Denn diesen Weg gehen ja nur drei (gut, vier) andere Vereine, der Rest der Liga aber nicht - und sind die etwa nicht wettbewerbsfähig? Was ist an Hannover so anders, dass man es so machen muss, wie es gerade gemacht wird? Und kommt mir jetzt nicht Macht und Basta-Mentalität. Der Mann ist 73, kündigt ständig an, dass er sich zurückziehen will und tut es nicht, weil: alle anderen sind offenbar Nichtkönner und Idioten - wobei die Frage ist, wer die "anderen" überhaupt sind. Dass er ein großes Ego besitzt, ist doch unstrittig. Aber ich wage stark zu bezweifeln, dass die Mannschaft jemals dahin kommen wird, wo er sie haben will - und mir ist es ehrlich gesagt auch scheiß egal, ob wir in Europa spielen oder gegen Sandhausen (letzteres nervt vornehmlich wegen der Anstoßzeiten).


    Und ich hänge hier und blute und weine für meinen Verein (denn das ist er immer noch, aber fragt mich in einem Jahr nochmal), der für mich zugegebenermaßen ausschließlich aus der 1. Herren der Fußballsparte besteht, die aber ja gar nicht zu dem Verein gehört. Dieses ganze Konstrukt ist verwirrend und vor allem verstörend für mich. Und das, was da kommen soll, macht es nicht besser.


    Das Ganze scheint mir ein Pulverfass und Kind hat gleich mehrere Lunten gelegt, die es zum explodieren bringen werden. Und die, die meines Erachtens die tatsächlich entscheidende sein wird, sieht er noch nicht mal: nämlich dass ein Verein von seinen Fans lebt. Diese Fanszene wird sich zu einer langweiligen Kundenszene entwickeln, die nicht da sein wird, wenn es dem Konstrukt sportlich mal schlecht geht, ihm das Wasser bis zum Hals steht und absäuft. Denn dann wird die Situtation vor seiner Übernahme noch eine paradiesische gewesen sein - sie hatte bei allem Chaos und "Scheißverein"-Dasein nämlich noch eine Fanszene.


    Keine Ahnung, ob es so kommt, aber das macht mir extrem Angst. Und jetzt hänge ich hier: einerseits voller Vorfreude auf die kommende Saison und die Stadionbesuche, andererseits auch mit einem miesen Gefühl, dass es die letzte Saison sein könnte, in der ich diese Art der Vorfreude empfinde, weil mir meine Identifikationsmöglichkeit genommen wird.


    Und bei aller Liebe: diese kann mir kein Elite, keine Arminia, kein TSV Pummemuckel geben...

  • Nein, den Weg von Kind geht kein anderer Verein in der Bundesliga.


    Leverkusen und Wolfsburg definitiv nicht. Vielleicht am ähnlichsten noch Hoffenheim. Aber Hopp gibt a) mehr Geld und mischt sich b) nicht in jede Entscheidung selber ein, sondern hat fähige Leute installiert denen er vertraut und die er grundsätzlich selbständig arbeiten lässt. Kind hat "den Verein" personenzentriert auf sich ausgerichtet. Insofern ist die von ihm und der Lokalpresse gebetsmühlenartig wiederholte Aussage, dies sei die Voraussetzung für den Einstieg von (weiteren) Investoren - offensichtlich - falsch. 96 schafft 50+1 ab für eine Person, die nicht investieren kann oder will, ohne die Voraussetzungen für die Generierung zusätzlicher Mittel zu schaffen. Tolle Wurst!

  • Nein, den Weg von Kind geht kein anderer Verein in der Bundesliga.


    Du hast ja recht mit dem, was du schreibst, ich wollte eher auf den "Status" innerhalb der BL hinaus, der den anderen dann ja gleicht.


    Aber sei es wie es sei: es ist meines Erachtens ebenso unnötig wie falsch, den Kindschen Weg einzuschlagen, da er in meinen Augen einfach nicht notwendig ist und auf diese Weise eben nicht "langfristig" dorthin führen wird, wo Kind das Ganze gern hätte.

  • Was hat Kind denn wirklich aufgebaut? Es gab eine Entwicklung vom Drittliga-Spitzenverein zum Erstliga-Abstiegskandidaten. Das ist jetzt nicht so der Hammer für 20 Jahre.

    Jetzt schau Dir mal (so rein fairnesshalber) an, welche Vereine 96/97 und im Folgejahr in der Bundesliga gespielt haben und wo die heute stehen.


    Das wir oben dabei sind und uns weitestgehend etabliert haben (oder wie nennt man das, wenn man von diesen 20 Jahren meisteinteils Erstligafussball gesehen hat?), ist jetzt sicher nicht alleine sein Verdienst und auch nicht das Maß aller Dinge. Aber im Gegensatz zu dem derzeitigen Ergebnissen der letzten 20 Jahre bei 1860, in Bochum, dem KSC, Duisburg, Hanso Rostock oder Bielefeld, der Fortuna aus Düsseldorf, Kaiserslautern oder dem FC St. Pauli ist es jetzt auch nicht so schlecht.


    Ich sehe das wie und warum nicht unkritisch und bin ganz weit davon entfernt, dem alten Mann ein Denkmal bauen zu wollen. Aber wir kriegen aus meiner Sicht auch echt nicht alles madig gemacht, was er hier so angestellt hat. ;)

  • Jetzt schau Dir mal (so rein fairnesshalber) an, welche Vereine 96/97 und im Folgejahr in der Bundesliga gespielt haben und wo die heute stehen.


    Alternativ kann man sich auch anschauen, wer jetzt statt denen in der Bundesliga spielt und wo die 1997 standen. ;)

  • Wo stand Hoffenheim vor 20 Jahren? :lookaround:
    Ab jetzt gilt es für Kind. Vorbehaltlich der Zustimmung der DFL kann er die 50+1 Regel nicht mehr als Ausrede hernehmen. Jetzt muss er liefern. Jetzt muss der Erfolg kommen. Und da bin ich wahnsinnig gespannt wie der kommen soll. Ich denke, dass wird richtig richtig lustig.

  • Wo stand Hoffenheim vor 20 Jahren? :lookaround:
    Ab jetzt gilt es für Kind. Vorbehaltlich der Zustimmung der DFL kann er die 50+1 Regel nicht mehr als Ausrede hernehmen. Jetzt muss er liefern. Jetzt muss der Erfolg kommen. Und da bin ich wahnsinnig gespannt wie der kommen soll. Ich denke, dass wird richtig richtig lustig.

    Oder der SSV Markranstädt 2008?


    Ich weiß nicht, ob das jetzt der Maßstab sein muss oder wir uns an dieser Stelle dann nicht auch über TB Berlin unterhalten könnten. Ist doch auch müßig. Fakt scheint mir zu sein, dass man nicht alles durch den Kakao gezogen bekommt, wenn man über die Entwicklung der 20 Jahre bis heute spricht.


    Es sei denn, man möchte das unbedingt. ;)


    Übereinstimmung bekommst Du, wenn wir uns über die Zukunft unterhalten. Ich glaube ebensowenig wie Du, dass es jetzt nur noch steil nach oben geht, wo der angeblich "alternativlose" Weg dafür doch nun eröffnet worden ist.

  • Ein etablierter Zweitligist mit Ambitionen auf die erste Liga waren wir im Grunde ja auch vorher.

    Echt? Daran kann ich mich - die 90er Jahre betreffend - nicht erinnern.


    Darüber gesprochen, dass man aufsteigen will, wurde dauernd. War aber nix dahinter. Der Abstieg 1996 und der Zustand des Vereins waren auch mehr als ein "Betriebsunfall", das braucht man nicht verklären.


    Kind ist nicht im Unrecht, wenn er sagt, dass 96 damals komplett im Eimer war.

  • Was mich am meisten gestört hat, war die Diskrepanz zwischen Zieldefinition/Außendarstellung und dem was rumgekommen ist. Ich hatte sehr sehr oft das Gefühl, dass hinter der tollen Fassade eine semiprofessionell geführte Einmanbutze steckt.
    Das klappern zum Handwerk gehört ist keine Frage.


    EDIT: Jetzt auf die Kind-Ära bezogen.

  • Was hat Kind denn wirklich aufgebaut? Es gab eine Entwicklung vom Drittliga-Spitzenverein zum Erstliga-Abstiegskandidaten. Das ist jetzt nicht so der Hammer für 20 Jahre. Das hat so in etwa auch Peine-Ost nebenan in kürzerer Zeit geschafft. Kind hat jahrelang die Jugendarbeit völlog vernachlässigt und 96 die schlechteste Akademie des ganzen Profifußballs betreiben lassen. Das hat den Club - neben den direkten Nachteilen - viele hunderttausend Euro verpasster Ausbildungsentschädigungen gekostet (die bemessen sich nämlich nach der Zertifizierung). Er hat die Marke nicht aufgebaut (wofür steht denn "96"?). Er hat an regionaler Bedeutung und Ausdehnung gegenüber Peine-Ost und Bremen keinerlei Fortschritte erzielt. Er verkauft das 96-Merchandise so schlecht, dass Under Armour den Vertrag nicht verlängern wollte. AWD/SwissLife wollte auch nicht verlängern, beim HDI ist man daran auch nicht sehr interessiert. Kind hat den Werbewert des Unternehmens und der Marke 96 überhaupt nicht wirklich entwickelt.


    Und - vor allem - wird er mit seiner Maschsee-Provinzmafia und seinem Auftreten in der "großen Wirtschaft belächelt. Kein ernsthafter Investor, der wirklich Geld investieren würde (und nicht 5 Millionen in 20 Jahren), würde erwägen, in ein vom jeglicher Corporate Governance befreitets Unternehmen eines Familienpatriarchen zu investieren.


    Ja, Kind hat vor 20 Jahren den Laden vor der Insolvenz bewahrt, und da war auch weit und breit niemand anderes zu erkennen. Danke dafür. ehrlich. Dafür kann man ihm doch aber nicht alles nachsehen.


    :)

  • Weil ich mir gerade Gedanken darüber mache, bringe ich die jetzt mal hier rein, obwohl der Thread gerade woanders hin abschweift. Nur meine 5 Pence:


    Einem Stimmungsboykott stehe ich skeptisch gegenüber. Damit macht man sich von einer Gruppe, der Stimmung machenden, also Ultras & co, abhängig. Wenn ich sowas heute nochmal machen würde, dann vermutlich nur zuhause. Da zeigt es Wirkung. Stimmung zu machen macht ja trotzdem Spaß, warum sollte man auswärts darauf verzichten? Und der Protest soll sich nicht gegen die Mannschaft richten. Aber letzten Endes bringt das alles nichts, wenn man sofort wieder aufhört, wenn Kind einem dafür einen Container zum lagern irgendwelcher Utensilen hinstellt.

  • Also ich persönlich finde, dass man die Mannschaft nicht nochmal durch einen Stimmungsboykott "bestrafen" sollte.
    Die werden es schwer genug haben in der Bundesliga und da trifft man dann die falschen.

  • Ich verstehe absolut, wenn man keinen Stimmungsboykott befürwortet, frage mich aber spontan bei solchen Einwänden immer, wieso man die Falschen treffen würde? Es geht doch auch um "die Mannschaft" als Produkt "der Firma". Dass die einzelnen handelnden Personen auf dem Platz wohl tatsächlich wenig für die Politik der Mächtigen können, entbindet sie nicht von der Gesamtverantwortung für all das. Ich habe immer das Gefühl, wer da von "bestraft man die Falschen" spricht, hat immer mehr seine eigenen Ansprüche an "das Produkt" im Hinterkopf und möchte ganz egoistisch einen Abstieg vermieden sehen. Ist aber wie gesagt nur der sich immer wieder spontan bei mir einstellende erste Eindruck, keine Wertung oder gar Kritik.