Stimmung und Drumherum bei den 96-Pflichtspielen


  • Für mich bleibt 96 mein Verein, auch wenn damit die Profimannschaft und nicht der e.V. gemeint ist. Und unabhängig davon, wer Präsident ist, und wer auf den Rängen Stimmung macht, oder nicht.

    Und wenn dann in ein paar Jahren Kind nicht mehr da ist und sein ganzes System ausseinander bricht, wie es bei Diktaturen in der Regel der Fall ist wenn vernünftige Strukturen fehlen, alles nur auf eine Person ausgelegt ist und jede Position nur besetzt ist mit Leuten die nur wegen dieser Person da sind, dann hast du vermutlich schon bald wieder sehr viel Platz auf der Tribüne. Aber hauptsache jetzt passt dein Stadionerlebnis noch...


    Neben und nach uns die Sintflut. Das Recht (Privileg) des Stärkeren. Wen kümmern da schon (Form der) Freiheit (Gleichheit und Brüderlichkeit (Solidarität) nicht zu vergessen).

  • Thanks, Kai. Sehr unaufgeregt.


    Das was ich mittlerweile vermisse, ist der Respekt hier voreinander. Das gilt für diejenigen, die nur zum Spiel gehen und möglichst hochklassigen Fußball sehen wollen aber eben auch für die, die der Verein umtreibt und die sich seiner Erhaltung und Einflußnahme verschrieben haben. Beides sind gültige Positionen, die im Stadion selbstverständlich Gegenwirkung aufeinander haben. Dem einen wird das Stadionerlebnis versaut, der andere vermisst die Unterstützung für das gemeinsame Ziel.


    Jeder Ratschlag, den die eine Seite für die andere hat, ist einer zuviel. Das Stadion ist der Ort an dem sich der Konflikt materialisiert, ausgetragen wird er auf der Mitgliederversammlung.
    Mich über Menschen zu echauffieren, die ihren Protest an den einzigen Ort mit Aussenwirkung tragen, ist undemokratisch.
    Andere Stadiongänger als Klatschpappen oder Eventpublikum zu bezeichnen ist herablassend.

  • Ich bin überrascht, wie laut die Leute mit dem Beißreflex, Ultras. raus rufen konnten. Da bekommen sie ihre Schnauzen auf, wenn es aber um Teamsupport geht, können Sie nichts. Versteh ich nicht.

  • Gerrem mich würde mal interessieren, wie würdest du es finden, wenn N16/17 jetzt ausgesperrt werden würde, selbst für den unwahrscheinichen Fall das dann wirklich kein Kind Kritiker mehr sich lauthals im Stadion äußert, wärst du dann zufrieden?


    Das Szenario halte ich für nicht unwahrscheinlich, da 96 -was die Fans betrifft- schon seit Jahren immer die falschen Maßnahmen wählt. Wenn N16/17 ausgesperrt würden, wäre das verkehrt. Rechtlich würde ich das ebenfalls für bedenklich finden, weil es dafür kaum eine Grundlage geben dürfte, selbst wenn man Hausrecht hat.


    Ich bin für Deeskalation von beiden Seiten, ohne zu wissen, wie dies im Moment aussehen könnte. Der Karren ist im Moment tief im Dreck versunken.


    Die Mehrheit der Stadionbesucher hätte wahrscheinlich kein Problem damit. Die Kurve hat da wenig Sympathiepunkte gesammelt. Die Stimmung im Stadion wäre wahrscheinlich zumindest nicht schlechter; aber ein Fernbleiben kann nur von den Kartenbesitzern selber entschieden werden.

  • Wenn man sich das Hier so alles durchliest kommt man sich vor wie in einer Anwaltskanzlei.
    Keiner möchte irgendwie Nachgeben und jeder kennt sich besser aus als der andere.


    Bin schon lange nicht mehr in der aktiven Fanszene dabei, lese mir aber sehr gerne die Kommentare hier und auch auf anderen Seiten durch.


    Schade ist nur, dass langsam aber sicher alles für was man jetzt gekämpft und geschwiegen hat in der aktiven Fanszene verloren geht.
    Das Feindbild ausserhalb wird immer mehr der Boykottierende, was im großen und ganzen daran liegt, dass viele normalo Fans gar nicht mehr genau Wissen um was es eigentlich noch geht.
    Hier fehlt wirklich jegliche Art der Erläuterung und Erklärung in anderen sozialen Netzen.


    Natürlich haben die Normalo Fans genauso die Aufgabe die Mannschaft anzufeuern... aber mal ganz Ehrlich... dies ist doch in jedem anderen Stadion das gleich Schema.
    Eine aktive Fanszene bildet sich über Jahre und Tradition und jeder Verein hat seine eigene aktive Fanszene, die sich aber meist nicht aus alten Opas und Familien mit Kindern gründet.
    Man hat gegen diesen Diktator keine Chance wenn man sich immer mehr ins Abseits manövriert, in dem man Boykottiert ohne eine richtige Führung der Opposition.


    Was mir persönlich aufgefallen ist das niemand mehr eine Meinung der anderen Partei zulässt.
    Es wird sich nur noch zerfleischt.
    Wie war das Motto von Hannover 96 nochmal... " Niemals allein"?
    Jeder gegen jeden passt langsam besser.


  • +1 mit Zusatz: Selbst wenn es deren Aufgabe (Job) wäre, können verändernde Strukturen und Arbeitsbedingungen Anlass zu (ggf. individuell und gemeinschaftlich notwendigem) Ungehorsam geben, der nicht generell zum Vorwurf führen, sondern erstmal verstanden werden sollte, bevor man reflexartig beißt (nur so allgemein ;) ).


  • Halten wir also fest:


    Du denkst auch, dass 96 den Fehler bzgl. der abgesagten PD gemacht hat, dass die Statements der Kritiker berechtigt und somit die Stellungnahme des Vereins falsch und siehst den Fehler auf Seiten von Hannover 96.


    Nach diesen Worten ergeben für mich Sätze von dir wie "Feldzug gegen Martin Kind" oder "Kampf gegen Martin Kind rechtfertigt alle Mittel" einfach keinen Sinn...und da werden wir wohl auch auf keinen Nenner kommen. Natürlich würde ich mir auch eine gute Stimmung, eine bunte und laute Kurve (oder noch besser, ein buntes und lautes Stadion) wünschen und habe einfach keine Lust mehr auf diesen Mist. Das alles ändert jedoch nichts daran, dass ich alles dafür gebe, um nicht tatenlos zuzusehen, wie mein Verein von einem Lügner wie MK übernommen wird mit allen möglichen Konsequenzen...und ja, diesem Ziel ordne ich dann auch alles Andere unter. Und die Leute, die boykottieren, machen das doch nicht, weil sie da Bock drauf haben....!


    Aber ich und viele andere können nicht sagen "ach ist doch alles tutti, soll er mal machen", wenn man Tag für Tag wieder sieht, welches Schmierentheater in Hannover abläuft, sei es von MK, der HAZ, der NP, der Bild oder solchen Leuchten wie Krause aus dem eV. Das kann ich nicht mit mir vereinbaren.


    Ja für Stimmung, aber nein für Stimmung um jeden Preis.



    Und kurz noch zu den Worten von riot1896: Ja, auf den einschlägigen Seiten irren viele geistige Tiefflieger rum, die immer nur pöbeln, provozieren und jeden und alles niedermachen, ob man denen Fakten liefert oder nicht. Da möchte ich aber dann eine Lanze für Gerrem brechen, denn er diskutiert zumindest und geht auch auf andere Ansichten ein.

  • Das Feindbild ausserhalb wird immer mehr der Boykottierende, was im großen und ganzen daran liegt, dass viele normalo Fans gar nicht mehr genau Wissen um was es eigentlich noch geht.
    Hier fehlt wirklich jegliche Art der Erläuterung und Erklärung in anderen sozialen Netzen.


    Och Mensch, die Armen. Ist ja auch sehr schwer, einfache Sachverhalte bei Google einzugeben und mal querzulesen. Im Übrigen gibt es in überregionalen Medien - sei es der Tagesspiegel, die TAZ, der Spiegel, die SZ immer wieder kritische Artikel zu dem Thema.


    Den "Normalo-Fans" ist es egal, worum es geht. Madsack sagt, dass Kind das schon alles richtig macht, also wird es so sein. Die Ultras sollen nicht nerven. Am Wochenende ist Entspannung angesagt und nicht irgendein 50+1-Gerede.


    Es besteht doch gar kein Interesse an einem Verständnis der Kind-Kritiker. Weder bei Kind, beim Verein, bei den Gesellschaften, bei der hannoverschen Presse oder beim angeblichen Normalofan.


    Und Diskussionen in der Jauchegrube des Internets - Facebook - werden daran sicher nichts ändern.


  • Ein Kampf gegen Windmühlen...

  • Da jedes 2. Statement bei Fratzenbuch mit "Ich war zwar nicht im Stadion, aber die Ultras sind Arschlöcher" beginnt, halte ich die Relevanz der dortigen Hasstiraden in Bezug auf die JHV für eher gering.

  • Herren hat nicht g

    Da nimmt man auch schon mal ein ganzes Stadion in Geiselhaft

    Dass man aber eine ganze Saison lang bewußt 30.000 oder mehr Stadionbesuchern, darunter auch viele Kinder, das Fußballerlebnis versaut (wofür auch andere viel Geld ausgegeben haben) und sich regelmäßig drüber freut, wie mies die Stimmung ist; sich daran aufgeilt, dass die blöde West und Ost selbst keine Stimmung hinbekommen, ist erbärmlich.

    Ich gehöre zu denen, die einfach nur Spaß am Fußball haben wollen


    Und da haben die Leute auffe Nord gefälligst zu liefern! Jubel! Los!! Wofür zahlen wir eigentlich Eintritt?! Von unseren Steuern leben die doch bestimmt alle! Die haben da dann auich mal was zu tun für! Lauter! Und andere Sachen könnten die auch mal anziehen. Und nicht so viele Leute mit Hasenscharte bitte! Wie sieht das denn aus!?
    Denkt doch mal einer an die Kinder!



    Gerrem hat doch gar nicht gesagt das jemand Supporten soll. Es geht im um die Beleidigungen und die KMW Sprechchöre ... und das diese teilweise kommen wenn z.B. die Roten eine Ecke haben.


    Lest es einmal unvoreingenommen! Auch andere Sichtweisen können manchmal helfen zu verstehen und damit die Nord, die Ultras, die 50+1 Befürworter vielleicht Ideen entwickeln wie man das Stadion (nicht Kind) hinter sich bringt, mitnimmt.

  • Wie ist es eigentlich, wenn sich eine Gruppe/ Einzelperson im "Stimmungsblock" dazu entschließt, doch wieder Stimmung zu machen?



    Seitens der Ultraszene zumindest klar formuliert am Samstag:


    Zitat

    Wir machen niemandem einen Vorwurf, der trotzdem die Mannschaft in dieser sportlichen Situation unterstützt


    Kann man allerdings auch nicht überall vernommen haben, da die Flyer ja einkassiert wurden. Der Text ist auf hannoi.de aber noch veröffentlicht.

  • Ich war am Samstag im Stadion - finde allerdings nicht, dass die Ultras Arschlöcher sind ...
    Seltsam finde es aber, das es 43.000 gemeinsam schaffen, eine Scheiss-Stimmung zu generieren, nicht aber gemeinsam anzufeuern (meinetwegen auch ohne die Boykotteure).
    Vielleicht geht da ja ein Vorstands/GF-Plan auf ... Leider!

  • Die Problematik liegt meiner Ansicht nach auch gar nicht unbedingt im Boykott begründet, die Ultras profitieren meiner Auffassung nach immer dann wenn sie eben schweigen, da sich dann offenbart wie trostlos ein Fußballspiel sein kann. So wie es die letzten Monate eben war.


    Ins Abseits manövrieren sie sich immer nur dann wenn während des Spiels gezielt Stimmung gegen Kind gemacht wird, weil das diejenigen nervt die nach einer anstrengenden Arbeitswoche einfach nur 90 Minuten Fußball schauen wollen ohne Anfeindungen egal von welcher Seite.


    So war es beim 1. Heimspiel zu Saisonbeginn und so war es in der kompletten Saison 2014/15 als ja sowieso der Großteil bei der U23 war, die wenigen die anwesend waren (egal ob Ultras oder nicht) dennoch ständig gegen Kind wetterten.


    Mir persönlich geht es genauso. Ich bin mehr oder weniger unparteiisch. Es gibt Punkte auf beiden Seiten, die ich nachvollziehen kann und Punkte die ich unverständlich finde. Einen Boykott find ich deshalb vollkommen okay, da es eben das Instrument ist mit dem Fans Unzufriedenheit ausdrücken können. Hierdurch gewinnt man auch an Bedeutung, weil eben jeder sieht dass die Atmosphäre nicht die selbe ist.


    In dem Moment wo aber gezielt die Stimmung vergiftet wird und es nur noch um destruktive Stimmungsmache geht, entfällt bei mir jedes Verständnis. Damit erreicht man nicht nur nichts, sondern bringt den Rest des Stadions noch gegen sich auf. Das gestiegene Ansehen oder der Effekt des "Vermissens" wird auf einen Schlag in Abneigung umgekehrt, weil der normale Zuschauer einfach das nachvollziehbare Gefühl entwickelt die Ultras interessieren sich nicht für den Erfolg der Mannschaft.


    Ohne Insiderinfos aus der Truppe zu haben würde ich behaupten, dass es den Jungs genauso geht. Sie haben es laut Breitenreiter ja sogar in der Halbzeit thematisiert. Was meinen die Ultras wie dies abgelaufen ist ? Bestimmt nicht nach dem Motto: "Die Stimmung ist echt vergiftet heute, wir sind verunsichert, schade dass die Ultras keine andere Wahl haben." Eher so: "Man wenn die wirklich hinter uns stehen, dann sollen die den scheiß unterlassen !"


    Man verliert bei sämtlichen Parteien einfach jegliches Verständnis mit einem solchen Verhalten und man hat nach dem Freiburg Spiel gesehen dass die Mannschaft nicht nach einem Spiel Support wieder alles vergisst. Es erschließt sich mir auch bis heute nicht warum man nach dem Spiel instant geschlossen das Stadion verlässt und der Truppe somit "ins Gesicht spuckt" wenn sie nach guter Leistung einen halbleeren Oberrang sieht. Warum feiert man nicht nach dem Spiel mit der Mannschaft oder applaudiert ? 90 Minuten geschwiegen hat man dennoch und die 1-2 Minuten Zuneigung zur Mannschaft halten zumindest etwas die Bindung. Nicht nur Horst Heldt bekommt so den Eindruck dass den Ultras alles egal ist, hauptsache Kind ist Weg. Was die Mannschaft da unten macht interessiert nicht.


    Mag falsch sein, aber das ist der Schluss den viele ziehen. Jetzt kann man die betreffenden Personen als parteiisch, dumm oder uninformiert hinstellen, wird aber nichts daran ändern dass man sich weiter abkapselt wenn man die Stimmung im Stadion gezielt zerstört.

    2 Mal editiert, zuletzt von 96 Jan 96 ()

  • Gerrem ist eh zwischen den Stühlen (so schätze ich das ein).
    Auf der einen Seite sieht er die Notwendigkeit der (nennen wir es mal so) Entmachtung von Kind, auf der anderen Seite möchte er einfach Fußball schauen.


    Er zieht halt andere Schlüsse. Finde ich legitim und akzeptabel.


    Einzig das Argument, dass die Kinder enttäuscht sind, und das die Schuld der Pöbelfraktion sei, ist mir zu oberflächlich gedacht.


    Wir werden hier nie eine Einigkeit erreichen.

  • Selbst wenn man versucht, die vereinspolitischen Forderungen der Kind-Gegner aus dem nervigen Grundrauschen herauszufiltern, fällt eine sachliche Auseinandersetzung schwer.
    Der Grundirrtum der Anti-Kind-Fraktion besteht meines Erachtens darin, dass sie sich selbst für moralisch überlegen hält und davon ausgeht, die Mehrheit der 96-Anhänger von ihren Zielen überzeugen zu können.
    Ich persönlich denke, dass sich die Liga insgesamt mehr für Investoren öffnen muss, um ihre wirtschaftliche und damit sportliche Konkurrenzfähigkeit zu erhalten. Mit Blick auf die sog. Werksvereine, Hoffenheim und Leipzig besteht die Konsequenz aus der 50+1-Regel inzwischen nicht mehr darin, Chancengleichheit zu schaffen, sondern darin, gerade diese zu verhindern.
    Das von der Vereinsführung angestrebte Hannover-Modell ist aus meiner Sicht geeignet, dieser Grundsituation angemessen und auf die regionalen Verhältnisse zugeschnitten zu begegnen.
    Vielleicht ist das Geschrei hier gleich wieder groß...
    Ich habe aber das Gefühl, dass ich mit dieser Meinung da draußen nicht ganz alleine dastehe.