Stimmung und Drumherum bei den 96-Pflichtspielen

  • TheMenace, Jurist, hatte am 26.2. unter "Allgemeine Presseberichterstattung" geschrieben: "Hmm, man könnte in Anlehnung an die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts ja mal prüfen lassen, ob die Zensurvorgabe für Flugblätter eigentlich rechtmäßig ist. Die Arena-Gesellschaft ist zwar nicht in öffentlicher Hand, aber das Stadion wird in einem PPP-Modell betrieben."

  • Ich bin inzwischen Aktiver im Verein. Die Verantwortlichen sind beunruhigt - deswegen entsprechende Mails und Flyer. Aber immer mehr Mitglieder entdecken gleichzeitig, dass die eine Seite immer wieder das gleiche wiederholt, ohne Details und Transparenz, während die andere Seite öffentlich angebliche Fakten in Frage stellen kann und dabei immer mehr Unterstützung findet.


    Wenn die Opposition sich gut verkauft und zeigt, dass sie Zukunftsideen für den Gesamtverein haben (und Leute, die das auch umsetzen können/wollen) dann könnte es tatsächlich spannend werden.

  • Gestern ein Herr mittleren Alters zu den Broschüren in etwa sinngemäß: "Ob die mich überhaupt aufnehmen würden? Die suchen sich ihre Mitglieder ja gerade sehr genau aus!" :daumen:

  • Gestern ein Herr mittleren Alters zu den Broschüren in etwa sinngemäß: "Ob die mich überhaupt aufnehmen würden? Die suchen sich ihre Mitglieder ja gerade sehr genau aus!" :daumen:


    Ja, das ist genau das Gefühl bei vielen. Aber als Aktiver kann ich nur mit gutem Gefühl richtig gegen die aktuellen Strukturen abstimmen, wenn Leute da sind, die - wenn es Rücktritte geben sollte - bereit sind Verantwortung für den Gesamtverein mit all seinen Abteilungen zu übernehmen. An dieser Stelle wäre ich noch nicht zu 1896 Prozent überzeugt. Opposition ist einfach (siehe AFD). Dann aber auch im Tagesgeschäft zu agieren bedeutend schwerer. Wenn ich nicht weiß was kommen kann, nehme ich lieber zähneknirschend das, was ich habe. Bei mir wäre es dann eine Stimmenenthaltung bei den zentralen Anträgen.

  • @ Dahl,
    zunächst einmal ist das Stadion kein öffentlicher Raum.
    Man braucht schließlich eine Zutrittsberechtigung in Form eines Tickets. Der Veranstalter kann auch Verhaltensregeln aufstellen, die nur nicht willkürlich sein dürfen.


    Tja, und da ist Deine grundlegende Prämisse einfach schon falsch.


    Der BGH hat dazu Ende 2009 in einer Entscheidung Stellung genommen und dabei u. a. ausgeführt:
    "Das Hausrecht unterliegt allerdings Einschränkungen. Bei Fußballspielen gewährt der Veranstalter in Ausübung der in Art. 2 Abs. 1 GG garantierten Vertragsfreiheit grundsätzlich jedermann gegen Bezahlung den Zutritt zu dem Stadion. Will er bestimmte Personen davon ausschließen, muss er deren mittelbar in das Zivilrecht einwirkende Grundrechte beachten; ihr allgemeines Persönlichkeitsrecht (Art. 2 Abs. 1 GG i.V.m. Art. 1 Abs. 1 GG) und das aus Art. 3 Abs. 1 GG folgende Gebot der Gleichbehandlung lassen es nicht zu, einen einzelnen Zuschauer willkürlich auszuschließen. Vielmehr muss dafür ein sachlicher Grund bestehen. Dabei ist es ohne Bedeutung, ob der von dem Ausschluss Betroffene in vertraglichen Beziehungen zu dem Hausrechtsinhaber steht oder nicht."


    Und eine unliebsame Meinungsäußerung ist eben kein solcher sachlicher Grund.


    Es stimmt also nicht, dass das Stadion kein öffentlicher Raum ist.
    Es stimmt nicht, dass das Hausrecht alles erlaubt, wenn es nur nicht willkürlich ist. Im Gegenteil, es muss ein sachlicher Grund bestehen.
    Das liegt an der Besonderheit der öffentlichen Veranstaltung. Dem Veranstalter ist es nämlich im ersten Step vollkommen egal, wer kommt, Hauptsache das Ticket wird gelöhnt. Knete ist also der big master, und wer diese Priorität setzt, muss sich auch an die Spielregeln (Grundrechte etc. ) halten.


    Keine Ahnung, warum hier immer wieder dieser absolutistischen Vereinsführung und ihrem Autoritätsgehabe gehuldigt wird. Vielleicht ist es doch für einige Leute einfacher im Leben, wenn sie einen König haben und sie fürderhin keine Verantwortung mehr für ihr Handeln übernehmen müssen.

    Einmal editiert, zuletzt von Hedemann ()

  • Geht es hier noch um die Stimmung ?


    Also gestern war diese aus n3 heraus sehr unterstützend wahrzunehmen. Praktisch von der 1.Minute an hatte man das Gefühl, das Team sollte Rückendeckung der Fans spüren.
    Lediglich zwischen der 50. und der 65. Minute wurde es etwas stiller.
    Auch das Verhalten von den "Nichtboykotteuren"/Boykotteuren untereinander schien sehr respektvoll.
    Danke daher nochmals von mir an die Stillen, das keinerlei Schmährufe kamen.

  • Etwas mehr als sonst aber, wie bisher auch, Totentanz ohne Ende.
    Selbst wenn was angestimmt wurde hat es 10-15 Sekunden gedauert, dann war wieder Stille..

  • Vielleicht bin ich komplett entwöhnt, aber ich empfand das gestern als gar nicht so leise. Und Bremen hat mich bis auf den Anfang sehr enttäuscht.


  • Es stimmt also nicht, dass das Stadion kein öffentlicher Raum ist.
    Es stimmt nicht, dass das Hausrecht alles erlaubt, wenn es nur nicht willkürlich ist. Im Gegenteil, es muss ein sachlicher Grund bestehen.


    Ach Hedemann,
    als öffentlicher Raum (auch öffentlicher Bereich) wird jene räumliche Konstellation bezeichnet, die aus einer öffentlichen Verkehrs- oder Grünfläche und den angrenzenden privaten oder öffentlichen Gebäuden gebildet wird.
    Die Definition passt Dir vielleicht nicht, ist aber allgemein anerkannt. Das Stadion ist schon deswegen kein öffentlicher Raum, weil dort - wie der BGH richtigerweise voraussetzt - ein Hausrecht ausgeübt wird.
    Willkürlich im Sinne der Rechtsprechung sind Entscheidungen, die ohne sachliche Rechtfertigung bzw. ohne sachlichen Grund getroffen werden. Ergo ist die Grenze des Hausrechts die Willkür oder eben das Nichtvorliegen eines sachlichen Grundes.
    Du kannst hier ja schreiben was Du willst, solltest aber vielleicht nicht mit einem Juristen über juristische Definitionen diskutieren ;)

  • Alter dieses juristische Pseudopimmelgebimmel geht einem gut auf die Eier und bringt hier wirklich keinen weiter, habt ihr wirklich keine anderen Probleme, entscheidend ist nur vor Gericht und auf der JHV...

  • Es ist doch scheißegal, ob ein Stadion öffentlicher Raum ist oder nicht und ob das Verbieten von Bannern rechtens ist oder nicht.
    Es geht vielemehr darum, dass solche Methoden überhaupt angewandt werden. Das zeigt, wes Geistes Kind die Verwantwortlichen bei 96 sind. Wieder mal ein Beweis, dass die absolut kein Interesse haben, mit der anderen Seite irgendwie zusammen zu kommen (kritische, teils auch beleidgende Banner gibt es seit Jahren, in jedem Stadion, aber jetzt auf einmal werden die verboten? Ha ha ha). Und auch mal wieder ein Beleg dafür, dass es den Varantwortlichen 0,0 um den Verein geht, sondern ausschließlich um eigene Interessen. Ginge es denen um den Verein, würde man seit Jahren mit allen Parteien, offen und transparent, zusammenarbeiten. Und Butter bei die Fische geben, indem sie nicht nur nebulös irgendwelche Dinge ständing wiederholen (Regionale Investoren, Wir haben genug gefördert, Uns geht es doch nur um den Verein usw.), sondern mal was Belegbares auf den Tisch legen. Aber nix.
    Aber sollen sie machen. Ich wünsche den Verantwortlichen nach vollständiger Übernahme (das werden die sich nicht mehr nehmen lassen, denen ist egal, wie auf irgendwelchen Versammlungen abgestimmt wird) ein komplettes Scheitern. Wer mit solchen Methoden arbeitet hat nichts anderes verdient.