Stimmung und Drumherum bei den 96-Pflichtspielen

  • Ich frage mich ob das nicht eine Überinterpretation ist. Die sind doch gerade auch nicht wirklich koordiniert in ihrem Support des nicht-Supports ... kann auch Zufall gewesen sein, dass da der Eindruck entstanden ist.

    Wohl kaum.
    Ich will nicht behaupten, dass da ein kluger Kopf hinter steht, der vorgibt wann man am effektivsten der Mannschaft oder 96 schaden könnte. Es ist eher der Instinkt immer dann laut zu werden, wenn sich andere bemerkbar machen. Das lässt sich auch bei Kindern gut beobachten. Wenn das Gefühl der fehlenden Aufmerksamkeit steigt, wird immer dann gemotzt, wenn sich die Eltern unterhalten, in Gesprächspausen reicht es ein beleidigtes Gesicht zu machen.

    Einmal editiert, zuletzt von kampagne ()

  • mit etwas Abstand: nach dem WOB-Spiel haben wir hier im Rahmen der Diskussion über die Sinnhaftigkeit des "Boykotts" über das auffällige Handy-Interesse einiger Verweigerer, oft mit Rücken zum Spielfeld , geschrieben.


    Und sind wohl zu der mehrheitlichen Meinung gekommen, dass dieses zwar ein etwas teures und aufwändiges Freizeitverhalten sei, um Desinteresse zu signalisieren, aber da friedlich und nicht "gegen" das Team bzw die Anfeuerung der anderen Fans gerichtet, alles legitim.


    Das begeisterte Einstimmen in "KMW" bei den VW-Azubis mal außen vor.


    Am Freitag abend war es aber doch genau das NICHT: scheinbar frustriert über die recht gute Reststimmung in Nord und West, wurde doch gezielt immer dann, wenn etwas an Support aufkam, mit KMW, Sohn einer H. oder sogar Beschimpfen der "Aufrechten" (müssen bestimmt alles Kind-Jünger sein...) dagegen gehalten.
    Selbst oder gerade in Situationen, in denen die Truppe, Unterstützung wirklich verdient oder nötig gehabt hätte.


    Das harmoniert weder mit der Selbstauflage, Beleidigungen zu unterlassen , geschweige denn mit der Ankündigung, nichts gegen die Mannschaft und unterstützende Fans zu unternehmen.
    Alles was gegen Schalke mit gegenseitigem Respekt noch funktioniert hatte, wird damit unterlaufen , stärkt nur den Alten in seiner Opferrolle und isoliert den Block weiter vom Rest des Stadions .
    Ganz böses Eigentor, da kann man dann die etwas provokant wirkenden Aufforderungen, lieber zu Hause zu bleiben, verstehen

  • Appell an die Ultras:
    Bitte geht in Euch und analysiert nüchtern die Situation. Der Stimmungsboykott ist nicht hilfreich und zwar gleich aus mehreren Gründen:


    1. Ihr haltet Euch nicht an Eure eigenen Prinzipien. Passiv zu bleiben und einfach nur nicht zu supporten, ist eine Sache, aber diejenigen Fans versuchen niederzubrüllen, die dennoch Stimmung machen wollen, ist etwas komplett anderes. Ob Ihr es nun wollt oder nicht, aus Sicht der großen Mehrheit der 96-Fans im Stadion wirkt das so, als würdet Ihr Euch gegen das eigene Team stellen. Und dieser Eindruck wird noch dadurch verstärkt, wenn Ihr mit dem Schlusspfiff das Stadion verlasst, ohne der Mannschaft zumindest im Nachgang wenigstens durch Beifall Respekt und Anerkennung zu zollen.


    2. Eure Art des Protests trifft immer die Falschen und spielt Martin Kind nur in die Karten. Je lauter die KMW-Rufe, je unflätiger die Beleidigungen gegen ihn, umso mehr desavouiert Ihr Euch selbst und Eure ansonsten ja völlig berechtigte Kritik an den Zuständen in unserem Verein.

  • @ und jetzt: nochmal Danke. Ich habe Deinen Beitrag eher als Aufhänger gesehen.
    Mich interessiert wirklich die Motivation für den Hass.


    Hass ist ein starkes Wort, ich bin mir nicht sicher, ob das die richtige Wortwahl ist. Vielleicht in Einzelfällen, das hätte dann aber nach meiner Vermutung auch einzelne (Hinter-) Gründe. Die folgende Erklärung ist (mal wieder) nicht in Gänze meine ureigene Auffassung, aber meine Einschätzung dazu.


    Die Ultras oder die als Ultras wahrgenommenen Fans, welche hier wohl in weiten Teilen das Zentrum der Nord besetzen und den Protest somit gestalten (Bronco, es tut mir ja leid, aber alles andere wäre jetzt auch Quatsch), haben sich nie besonders um die Belange anderer Stadionbesucher gekümmert oder Rücksicht darauf genommen, jedenfalls nach der Wahrnehmung des Westtribünenbesuchers mit seiner Frau, die ja schnell und gerne als Kunden oder Eventis gelten.


    Ich habe in meiner mittelbaren Nachbarschaft im Stadion so ein Parade-Paar sitzen. Mittleres Alter, die Auswärtsspiele werden mit Städtereisen verbunden, 96 ist aber der eigentliche Grund für die Fahrten. Der Terminplan wird nach dem Spielplan ausgerichtet, Urlaub entsprechend geplant. Heimspiele werden auch keine oder nur äußerst selten verpasst. Seit Jahren, wenn nicht über Jahrzehnte. Das sind somit (auch) Ultrafans, jedenfalls nach meinem Verständnis.


    Sie kann es aber nicht so gut ab, wenn das Stadion durch Pyro eingenebelt wird und er macht sich dann halt nicht nur Sorgen, er wird sauer. Weil es ihnen nicht nur für den Moment die Dinge verleidet, sondern weil es für sie schlicht nicht dazugehört und sie z. B. in der Legalisierungsfrage schon ganz am Anfang nicht verstehen, warum man einer Minderheit Rechte zugestehen sollte, denen die Rechte anderer ganz offenbar nicht wichtig sind.


    Man kennt die Zeit vor den Ultras und ist recht optimistisch, dass es auch eine nach den Ultras geben würde. Deren Stadionerlebnis, deren Hannover 96 hängt nicht davon ab, ob die Ultras da sind oder nicht. Die aktuellen Ereignisse um H96 und 50+1 verfolgt man interessiert und ist durchaus nicht unkritisch, würde das eine oder andere Vorurteil gegenüber ehrenwerten Geschäftsleuten aber so nicht formulieren und zieht für sich und aus den eigenen Lebenserfahrungen heraus auch insgesamt andere Schlüsse.


    Wenn hier nun aus der Nord Solidarität / Aufmerksamkeit eingefordert wird, dann interessiert das nicht so sehr. Weil der vermeintliche Normalo-Fan und die Asthmatikerin auf der West zuvor auch nie wahrgenommen wurde und ihre Sicht der Dinge keinerlei Geltung hatte. Wie zum Beispiel auch zu dem Zeitpunkt, als mal deren ICE geentert und nicht nur das Rauchverbot in den Abteilen aufgehoben wurde.


    Boykottieren, ja klar ... sollen die jungen Leute, friedlicher Protest ist ja auch in Ordnung. Ihnen ist das dennoch egal, es sind nicht ihre Schlüsse, die da gezogen werden. Es sind nicht ihre Ziele, denn sie haben ein anderes Ergebnis, wenn sie die Dinge gegeneinander abwägen.


    Wird nun nach deren Wahrnehmung damit angefangen, die Stimmung zu sabotieren, dann wird schnell der logische Folgeschluss gezogen ... nämlich der, dass diejenigen, die das tun, halt auch gerne abhauen können. Sie zählen sich zu dieser Mehrheit, die Martin Kind da benennt.


    Das würden die beiden aber nie so sagen, sie würden auch nie laut werden. Um Öl in ein Feuer zu giessen, sind sie viel zu nett. Andere wiederum sind da wesentlich emotionaler.


    Es hat sich im Zentrum der Nord nie jemand einen Dreck um andere Fans, die Kunden-Eventis (oder/ergo um die Mitmenschen) geschert. Es ging immer um das eigene Ding. Das wissen diejenigen.


    Also scheren sie sich jetzt auch einen Dreck um die Ultras und deren Belange.

    3 Mal editiert, zuletzt von Svennypenny ()

  • Wenn ich mir den Frustrationsgrad einiger "50+1-Gegner" hier und im Stadion anschaue, komme ich zum Schluss, dass der sog. "Boykott" bereits auf der Zielgeraden angekommen ist.

  • Wenn ich mir den Frustrationsgrad einiger "50+1-Gegner" hier und im Stadion anschaue, komme ich zum Schluss, dass der sog. "Boykott" bereits auf der Zielgeraden angekommen ist.

    Und damit sind wir vor dem Erreichen der eigentlichen Ziele? Also wird es doch bei 50+1 in Hannover bleiben?

  • Wenn ich mir den Frustrationsgrad einiger "50+1-Gegner" hier und im Stadion anschaue, komme ich zum Schluss, dass der sog. "Boykott" bereits auf der Zielgeraden angekommen ist.

    Für mein Empfinden gibt es hier sehr wenige Äußerungen von "50+1 Gegnern". Frustriert sind eher die 50+1 Befürworter, die erkennen, dass die Form des Protestes weiter Teile aus 16/17 jede Möglichkeit der zivilisierten Auseinandersetzung untergräbt.

  • Da keine "Boykott"-Ziele formuliert wurden, ist das für die Betrachtung irrelevant.

    Um was geht es denn dann überhaupt? Das scheint bei den "Boykottierern / Kind-Gegnern" wohl auch nicht klar zu sein.
    Wollte ich in der Nord auch schon mehrfach von KMW-Freunden erfahren, kam aber immer was anderes raus :D
    Von "der Boykott wird nie aufhören" bis hin zu "wenn Pyro erlaubt ist, ist alles gut" waren viele Antworten dabei ;)

  • Leider hat aber noch niemand dieser User einen konsensfähigen Gegenvorschlag unterbreitet. Meine Ansicht ist, dass der "Boykott" genau richtig ist, da ohne diese Maßnahmen in der Öffentlichkeit keinerlei Notiz von der Problematik genommen würde. So sah man einen gereizten Kind im NDR, die Thematik in der Sportschau und im Sportstudio und es gab ein bundesweites Presseecho.

  • Richtig, strunz. Der "Boykott" hat seinen Zweck erfüllt. Daher könnte man jetzt damit aufhören. Denn mehr wird man da m.E. nicht mehr erreichen können. Alles, was jetzt noch kommt, führt aus meiner Sicht zur mehr Eskalation und mehr Spaltung.

  • Da keine "Boykott"-Ziele formuliert wurden, ist das für die Betrachtung irrelevant.



    Danke. Diese Frage hatte ich bereits vor einiger Zeit hier gestellt. Beantwortet konnte es glaub ich keiner.


    Wenn irgendjemand geglaubt hat, MK würde aufgrund eines Boykotts einknicken...äh, nein...völlig egal, wie sein Handeln jetzt auch medial hinterfragt wird. Im Gegenteil: selbst vmtl. "Skandalauftritte" wie im Sportclub sind für ihn Gold wert.


    Wenn es nur darum geht "Flagge zu zeigen" mit einem Boykott, ist er reichlich sinnlos, ausser für die eigene Befriedigung des Einzelnen (was ok ist, wenn man sich dann besser fühlt...). Widerstand ohne Ziel war schon immer sinnlos und findet auch keine kontinuierliche Gefolgschaft. Ich gehe davon aus, dass zumindestens ein Großteil der Mitläufer -gerade die Jungjahrgänge- die das jetzt gerade Mitmachen weil es "hipp" ist und anders sein schon immer cool war, früher oder später wieder damit zufrieden sein werden, wieder Fussball zu gucken, nen bisschen rumzuzündeln und rumzugrölen. Dauerhaft diese "politische" Message zu vertreten...das werden dann nur noch Wenige sein.Bis dahin wird der Weg noch etwas schmerzhaft sein (für alle), aber es wird so kommen.

  • Zitat von »strunz«




    Wenn ich mir den Frustrationsgrad einiger "50+1-Gegner" hier und im Stadion anschaue, komme ich zum Schluss, dass der sog. "Boykott" bereits auf der Zielgeraden angekommen ist.
    Man beachte auch das Medienecho...50+1 wird auf allen Kanälen diskutiert,Martin Kinds Wirken hinterfragt.

    Da muss man aber schon einiges an Medienecho überhören um zu diesem Schluss zu kommen.

  • Leider hat aber noch niemand dieser User einen konsensfähigen Gegenvorschlag unterbreitet. Meine Ansicht ist, dass der "Boykott" genau richtig ist, da ohne diese Maßnahmen in der Öffentlichkeit keinerlei Notiz von der Problematik genommen würde. So sah man einen gereizten Kind im NDR, die Thematik in der Sportschau und im Sportstudio und es gab ein bundesweites Presseecho.


    Das, was bei neutralen Beobachtern meistens eher ankommt, vor allem außerhalb Hannovers, ist das Bild von Ultras (Ja, es wird verallgemeinert), die sich, da sie quasi schon den Kampf um den Erhalt von 50+1 verloren haben und der Protest im Stadion nicht den gewünschten Erfolg hat, wie beleidigte Kleinkinder aufführen und, wie es ja auch Heldt & Breitenreiter immer wieder betonen, der Mannschaft schaden, bzw. ihren Frust an den falschen Personen auslassen.

  • Richtig, strunz. Der "Boykott" hat seinen Zweck erfüllt. Daher könnte man jetzt damit aufhören. Denn mehr wird man da m.E. nicht mehr erreichen können. Alles, was jetzt noch kommt, führt aus meiner Sicht zur mehr Eskalation und mehr Spaltung.


    Diese Ansicht teile ich nicht, denn die Beweggründe für den "Boykott" sind doch vollkommen anders gelagert und eine Beendigung würde genau das Gegenteil bewirken: "Ultras knicken ein! Kind hat gewonnen!" als Schlagzeile und die künftige Nichtbeachtung der Anliegen in der Öffentlichkeit wären die einzigen erwartbaren Konsequenzen.

  • Richtig, strunz. Der "Boykott" hat seinen Zweck erfüllt. Daher könnte man jetzt damit aufhören. Denn mehr wird man da m.E. nicht mehr erreichen können. Alles, was jetzt noch kommt, führt aus meiner Sicht zur mehr Eskalation und mehr Spaltung.


    Diese Ansicht teile ich nicht, denn die Beweggründe für den "Boykott" sind doch vollkommen anders gelagert und eine Beendigung würde genau das Gegenteil bewirken: "Ultras knicken ein! Kind hat gewonnen!" als Schlagzeile und die künftige Nichtbeachtung der Anliegen *welche nicht die breite Masse tangieren* in der Öffentlichkeit wären die einzigen erwartbaren Konsequenzen.

    Habe da mal was beigefügt ;)
    Aber ja, das wäre es sicher! Und gut wäre das auch nicht.