Stimmung und Drumherum bei den 96-Pflichtspielen

  • Die letzten Jahre haben eigentlich keine Hinweise darauf hinterlassen, dass Herr Kind anderen als den seinigen (und denen seiner Partner) Vorstellungen Raum bieten wird, es sei denn, sie dienen auch seinen Zielen.


    Na ja, die Pyroabsprache halte ich schon für ein Beispiel dafür, wie "anderen Vorstellungen Raum gegeben wird".


    Ich kann mir, u.a. auch wegen der omnipräsenten KMW-Forderung, kaum vorstellen, wie ein "zurück" aussehen sollte. Dass Martin Kind vielleicht nicht die größte Leidenschaft dafür hegt, diejenigen ins Stadion zu beknien, die seine Ablösung fordern, halte ich für naheliegend.


    Ob eine Entschuldigung wegen der Bus-Tour und des Befangenheitsantrags fällig ist, mag ich nicht beurteilen. Ich persönlich find diese Frage jedenfalls nicht entscheidend.


    Nicht nur wegen der Parallelität der Darstellungen im gestrigen Beitrag stellt sich mir die Frage, ob nicht ohnehin mittelfristig der einzige Weg ein neuer Verein ist. Ich glaube nicht, dass es dauerhaft Spaß machen kann, mit der U23 den sportlich belanglosen Wurmfortsatz des Unternehmens zu unterstützen. Zumal ich diese Unterstützung widersprüchlich finde.

  • Ganz einfacher Grund, warum die Überlegung nie aus einer Idee herausgereift ist: Im Gegensatz zu Hamburg gab es hier auch in den letzten 20 Jahren so gut wie kein nun zu ersetzendes Vereinsleben. Entsprechend auch nur (zu) wenige, die sich jetzt dauerhaft und nachhaltig in ein solches werfen würden.

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  • johannes:
    Zum Thema Pyroabsprache wird sicher jemand Kompetenteres als ich Nichtzündler und Nichtteilnehmer an Terminen beitragen.


    Was die KMW-Fraktion im Stadion anbelangt, ist es sicherlich nachvollziehbar, dass Herr Kind über deren Anwesenheit nicht jubelt. Allerdings stünde ihm die Souveränität gut zu Gesicht, Opposition in einem 49.000 Zuschauer fassenden Stadion zuzulassen. Zumal es nicht sein Stadion ist! Aber genau dieser Absolutismus gebiert ja u.a. den Nachwuchs für die KMW-Fraktion. Zumindest fällt das Urteil vieler Menschen in meinem Umfeld ihm gegenüber zunehmend negativ aus, je mehr sich Kind als Kaiser geriert und seine persönliche Auffassung von Miteinander durchsetzt. Stichwort Haarmann-Flagge....


    Die Entschuldigung zum Thema Bustransport und vor allem juristische Winkelzüge ist dieselbe Baustelle. Er und seine Truppe bauen Mist, der erste und so einfache Schritt in Richtung dieser Fans wäre eine Entschuldigung. Will er nicht, kann er nicht. Sagt viel über ihn aus.

  • Ob eine Entschuldigung wegen der Bus-Tour und des Befangenheitsantrags fällig ist, mag ich nicht beurteilen. Ich persönlich find diese Frage jedenfalls nicht entscheidend.


    Dann hat einer von uns nicht verstanden, wo das Problem liegt. Für mich wäre das der ausschlaggebende Punkt, wenn mich mein Verein so verarscht, dass ich dann keinen Bock mehr hätte, irgendwas für den Verein zu machen.


    Mittlerweile haben ja schon andere Richter die Aktion von Hannover 96 gegen die Richterin als nicht rechtmäßig erklärt. Hannover 96 hat das Recht gebrochen, um ihre Vorstellungen durchzubringen. Und das gegen die eigenen Fans. Das ist doch das Zeichen, dass dem Verein die Fans vollkommen schnuppe sind. Wenn mich jemand so versucht hätte, auszubremsen, wäre ich auch richtig angefressen. Die anderen Stöcker, die der Verein den Fans zwischen die Beine geschmissen hat, sind Stöcker die genervt haben, aber hier ist ein ganzer Baum geflogen. Und wenn man nicht sieht, dass hier eine Entschuldigung dringend notwendig ist, damit sich was bewegt, dann versteh ich die Welt nicht mehr.


    P.S.: Es geht mir nicht um die Bus-Tour.

  • Kind wird sich aus vielerlei Gründen nicht entschuldigen:


    1.) Er glaubt, alles richtig gemacht zu haben
    2.) Die Sache mit der Bustour schiebt er auf das Innenministerium
    3.) Zu dem Befangenheitsantrag steht er.
    Ergo: Er weiß nicht, wofür er sich entschuldigen soll und hat das auch so gesagt.


    Davon abgesehen ist eine lapidare Bitte um Entschuldigung m.E. auch nichts wert bzw. wird als solche nicht anerkannt. Sie sollte - wie alle Entschuldigungen - schon aufrichtig und ehrlich sein, also mit dem Hintergrund der Einsicht, dass man etwas falsch gemacht hat und man dies bereut. Das klappt nicht mit Martin Kind, s.o.


    Ich denke, dass Kind die Sache einfach aussitzen will, nach dem Vorbild von Kohl und Merkel. Das klappt solange, wie Kind keinen massiven Druck von den maßgeblichen Investoren und der Presse (Madsack) bekommt. Das halte ich jedoch für sehr unwahrscheinlich. Insofern besteht kein spürbarer Handlungsdruck für Kind.


    Ja, sammy, Kind könnte etwas tun. Macht er aber nicht, weil es gegen seine Überzeugung spricht. Aber auch die besagte Fangruppe könnte was tun. Macht sie ebenso wenig, weil es gegen ihre Überzeugung spricht. Die Situation ist m.E. inzwischen so verfahren und einbetoniert, dass jedes aufeinanderzugehen dazu führt, dass die eine oder andere Seite das Gefühl bekommt, ihre Überzeugung über Bord schmeißen zu müssen. Man beharrt auf seiner jeweiligen Position, weil man felsenfest davon überzeugt ist, dass man im Recht ist.


  • 2.) Die Sache mit der Bustour schiebt er auf das Innenministerium


    Ja das macht er zwar, wortwörtlich bleibt er aber bei der Floskel "eindringlich empfohlen" und überlässt das fiktiv gebliebene Wenn nicht-Dann geschickt der Phantasie des Zuhörers, der sich dann natürlich von großen Zahlen bis zur Streichung aus dem Vereinsregister alles ausmalt.

  • Kai
    Dann ist aber ein "Kind muss weg" nur mehr die einzig logische, weil einzig voranbringende Alternative, sobald Handlungsdruck entsteht (was ja ggf. sogar der Fall ist).

  • Na gut, in Wirklichkeit weiß man nicht, was passiert wäre, wenn Kind sich der "eindringlichen Empfehlung" widersetzt hätte und man weiß nicht, wie die "eindringliche Empfehlung" formuliert war. Das läßt naturgemäß Spekulationen zu und diese könnten nur die entsprechenden Stellen des Innenministeriums und Kind auflösen. Beide werden es nicht tun, denn so, wie es jetzt aussieht, spielt in ihre Karten.


    Das ganze klingt für mich nach (vorauseilendem) Gehorsam und Obrigkeitshörigkeit. So wie Kind erwartet, dass seine Untergebenen immer das (widerspruchslos) tun, was er sagt, so tut er das selbst, wenn seine vermeintliche Obrigkeit ihm etwas sagt. Das ist das Weltbild von Martin Kind. (so schätze ich das jedenfalls ein).

  • Nein, das sehe ich nicht ganz so.
    Martin Kind hält sich für die Obrigkeit, da bin ich ganz sicher. Da gibt es allerhöchstens Menschen, die er auf Augenhöhe respektiert (also insbesondere Unternehmer und sehr hochrangige Politiker), aber niemand ist in der freien Marktwirtschaft über ihm. ("Nur meine Frau", so der 96-Boss schmunzelnd.)

  • In Wirklichkeit erlassen Ordnungsbehörden, so fern mir diese Art von Sicherheitspolitik auch liegt, nunmal auch bei entsprechender Einschätzung zumindest hinreichend rechtssichere Auflagen, Betretungsverbote etc. und empfehlen nicht die restriktivste aller Maßnahmen einer Privat/öffentlichen Mischperson mit der Maßgabe, den Weg des geringsten Widerstands zu gehen und sich im Fall der Fälle aus der Verantwortung zu stehlen. Soviele Widersprüche und Reibungspunkte es auch geben mag, aber der Staat handelt in seinem Anspruch als "starker" letztlich wenn, dann selbst und braucht sich eigentlich nicht auf das Level herabbegeben, jemand Dritten in die Position zu schubsen, Rechtsbrüche begehen zu müssen. Daher rührt meines Erachtens auch das Gelaber von der "alternativlosen Empfehlung" <-360 Grad wasserdicht.

  • Martin Kind hält sich für die Obrigkeit, da bin ich ganz sicher. Da gibt es allerhöchstens Menschen, die er auf Augenhöhe respektiert (also insbesondere Unternehmer und sehr hochrangige Politiker), aber niemand ist in der freien Marktwirtschaft über ihm. ("Nur meine Frau", so der 96-Boss schmunzelnd.)


    Im Grunde läuft es aber auf das Gleiche hinaus. Und wenn es nur so ist, dass er (MK) aus einem Anflug aus vermeintlicher Großzügigkeit und Jovialität das tut, was das Innenministerium "empfiehlt". Natürlich nicht selbstlos, sondern darauf spekulierend, für zukünftige Fälle sich einen Vorteil zu verschaffen.

  • Aber auch die besagte Fangruppe könnte was tun.


    Und das wäre was? Was kann die Fanszene (die ja eh aktuell unorganisiert ist) machen, um die Situation aufzulösen? Ins Stadion kommen und jubeln? Zu den Gesprächen kommen und sagen, wir machen nun den Ordnungsdienst für euch?

  • Was die tun könnten?


    Natürlich wiederkommen.
    Einen Schlußstrich ziehen.
    Auf eine Entschuldigung verzichten.
    Verstärkte Öffenlichkeitsarbeit mit neuen Adressaten, nämlich den Normalos in und außerhalb des Stadions.


    Ist jedoch -so wie ich das verstanden habe - gegen die Überzeug (bezogen auf die ersten drei Punkte), damit unrealistisch und wird nicht passieren. Also völlig theoretisch. Genauso theoretisch und realistisch wie eine Entschuldigung von Martin Kind oder ein freiwilliger Rückzug wegen der Kmw-Rufe.


    Und es bringt m.E. nichts, jetzt darüber zu diskutieren, was unwahrscheinlicher und theoretischer ist.

  • Zum gefühlten zweihundertsten Mal haben mir Kinds Aussagen verdeutlicht, dass Haarmann-Fahnen, Pyrotechnik und Zwangsanreisen sicherlich Katalysator der Entfremdung/ des Konflikts waren, das ganze Konstrukt "Hannover 96" aber auch ohne diese Entwicklungen dermaßen schnell auf einen überdimensionierten Haufen Scheiße zusteuert, dass mein Absprung ohnehin erfolgt wäre. Ich brauche da auch keine Entschuldigungen, Gesprächsrunden oder eine (befristete) Versöhnung. "Man spricht verschiedene Sprachen" ist mir als Satz da gestern hängengeblieben. Martin Kind gibt dieser Marke ein Gesicht, welches sie im Benchmark ggü. anderer Freizeitbeschäftigungen einfach nicht mehr wettbewerbsfähig erscheinen lässt.

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  • Er will die Ultras zurück im Stadion.



    boar, ich hab so einen bock auf pizza, aber den bringdienst rufe ich nicht an und in den laden gehe ich erst recht nicht, ist ja kalt. wer will denn geld verdienen? die, oder ich? frechheit, dass die sich nicht bei mir melden! :(

  • Also Kai, im Grunde finde ich deine Beiträge ja durchaus fundiert und durchdacht, aber der Beitrag ist wirklich etwas kurz gedacht. Du kannst nicht ernsthaft sagen, dass die sich mal die Arschbacken zusammenkneifen und wiederkommen sollen. Mit der selben Argumentation kannst du jede Demo, jeden Streik, jeden Protest abwiegeln. Stellt euch nicht so an, vergesst was passiert ist und macht euren "Job". Am besten mit Gehaltskürzungen.


    Wenn ich dir immer auf die Fresse haue, wenn wir uns sehen würden, willst du dich doch auch wehren und nicht sagen: Okay wann treffen wir uns das nächste mal? (Ausser du bist nen Hool :D).


    Das Problem ist doch, wenn nun der Schlussstrich gezogen wird, was ist das nächste, was den Fans aufgedrückt wird? Und wann ist die Oberkante dessen erreicht? Oder muss immer mehr zugelassen werden? Man darf nur noch mit aktuellem Saisontrikot in die Kurve? Jeder in der Kurve muss permanent Stimmung machen? Die Preise werden ver96facht?


    Woher sollen die Fans wissen, dass Kind ebenso auf sie zukommt, wenn sie sich bewegen? Konsens ist nur möglich, wenn beide bereit sind, sich zu bewegen. Und bei Kind seh ich das deutlich geringer als bei den Fans. Von daher bin ich bei dir: Eine Lösung dieses Problems wird es nicht geben, solange Kind nicht ernsthaft eine Verbesserung der Situation forciert.

  • Kai fordert doch auch in keinster Weise ein, dass die Fanszene das so machen soll. Er benennt diese Punkte als theoretische Möglichkeit und merkt gleichzeitig an, wie unrealistisch jede der genannten Möglichkeiten ist. Eine Wertung konnte ich darin jetzt nicht erkennen.

  • Meiner Meinung nach hakt Kais Szenario spätestens bei seinem vierten Punkt. Im Stadion sind keine Möglichkeiten zur Gegenöffentlichkeit vorgesehen.
    Martin Kind möchte Stimmung (positive versteht sich) im Stadion, die Folklore. Ich denke er ist bereit dafür einen Preis zu zahlen und das im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich einen guten und spürbaren Rabatt für einen bestimmten Block bzw. Blöcke. Dafür erwartet er aber was. Und das ist keine Meinungsmache, keine negativen Schlagzeilen, angepasstes Verhalten, keine Kritik, jedoch saufen und Gesang. Es ist sein Stadion und er setzt die Grenzen.

  • "Und dann sage ich, dass die unglaublich loyal ihrer Marke gegenüber sind. Dann platzt denen der Kragen. Hehe."


    Selbst wenn man von den allerschlimmsten Konsequenzen ausgeht, hätte man sich nicht der Empfehlungen von MfI und Polizei gefügt, dann sieht man doch spätestens daran, dass die Karten nach den erfolgreichen Klagen nicht an alle herausgegeben worden sind, dass 96 es schlicht und einfach nicht wollte. Von wegen Hände gebunden. Und so wird es bei denen ohne AWDK auch sein.