Stimmung und Drumherum bei den 96-Pflichtspielen

  • Ich stehe den Rufen sehr zwiespältig gegenüber, weil sie nicht krativ genug sind auf Dauer und daher auch keine Überzeugung zu leisten imstande sind.
    Kind steht für mich für den Abgesang der Fankultur in Hannover, auch wenn ich sein wirtschaftliches Engagement begrüße, weil es den Verein auf solide Füße gestellt hat.
    Ob das ein anderer Präsident auch und ebenso gut hinbekommen hätte, kann ich ohne ein Wurmloch in eine parallele Realität nicht beurteilen, also schaue ich auf das, was tatsächlich passiert [ist].


    Kind hatte bei mir, um es klar zu formulieren, verschissen, als er die Haarmann-Fahne verbieten ließ. Es handelt sich zwar nur um eine Fahne, offenbart für mich aber eine Denkweise, die ich weder als Fan im Stadion, noch als Arbeitnehmer haben möchte. Dass der Boulevard den Präsidenten in der Sache vor sich hergetrieben hat, macht es nur erbärmlicher in meinen Augen.
    Meine Korrespondenz nach dem Vorfall [und anderen] mit Vertretern der KGaA hat mich in dem Urlteil bestärkt, dass ich mich unter dieser Führung nicht mehr wohlfühle.
    Ja, Kind muss weg! Er ist der Totengräber einer lebendigen und heterogenen Fanszene. Bezeichnend, dass er so weit weg ist von der Liebe der organisierten Fanszene zu 96, dass er das nicht mal versteht.
    Ich bin nicht naiv genug bin anzunehmen, dass sein Nachfolger alles anders machen wird, aber vielleicht ist dann wieder Kritik im Stadion erlaubt und er lässt sich nicht von den hannöverschen Schmierenjournalisten durch die Arena dirigieren.


    Kollateralschäden sind ein weiter Begriff. Wenn damit gemeint ist, dass andere Zuschauer aufmerksam werden, sich sogar darüber wundern oder sich ärgern, dann ist das prima.
    Körperliche Schäden lehne ich strikt ab (muss ich das wirklich explizit schreiben?). Wer auch immer im Öffi-Forum in diese Richtung schwadroniert, ist ein Depp.
    Meine Erfahrung ist übrigens eher, dass zumindest in N1 körperliche Schäden dem angedroht werden, der sich an KMW beteiligt. Ich habe da einen Zauberkünstler in meiner Umgebung, der hassverzerrt 'Ultras raus' brüllt und sich 2 Minuten später darüber beschwert, dass aus dem Oberrang der Nord keine Stimmung mehr kommt (das aber nur am Rande).


    Ich selber rufe KMW nur selten, da ich faul bin und keinen Bock habe, das mehr als 2mal pro Spiel zu brüllen.

  • Angenommen ich bin Müllmann und während ich so die Mülltonne zum Wagen rolle, kommt das kleine Sch ... Kind von User XY das ja ganz schlau ist, und sagt, mein Chef wäre dumm (hat der Papa ja so erklärt ), bin ich dann total verunsichert und rolle auf einmal Fahrräder zum Laster? Ich glaube nicht.

  • Das was Prickelpit geschrieben hat (oder ich zuletzt oder viele andere davor) ist doch der entscheidende Punkt, den viele gar nicht verstehen: dass die KMW-Rufer in allergrößter Mehrheit über den Intellekt verfügen, die beiden Seiten der Medaille Fußball zu unterscheiden: Wirtschaft auf der einen, Fankultur und Emotion auf der anderen Seite. Ein guter Vereinsboss kennt beide Seiten und dreht so lange an der Münze, dass sie auf der Kante rolliert, niemals umkippt und immer beide Seiten betrachtet werden können. Martin Kind hat diese Münze vor etwa 2 Jahre mit seinem Zeigefinger umgestoßen, und nun liegt nur noch die Wirtschaftsseite oben und wird poliert, während die Fankultur im ewigen Schatten liegt und vom Gewicht der Münze zerquetscht wird. Das macht Kind trotz aller von fast allen immer unbestrittenen Verdienste um 96 am Ende zu einem schlechten Chef von Hannover 96 GmbH & Co. KG.

  • Martin Kind hat diese Münze vor etwa 2 Jahre mit seinem Zeigefinger umgestoßen, und nun liegt nur noch die Wirtschaftsseite oben und wird poliert, während die Fankultur im ewigen Schatten liegt und vom Gewicht der Münze zerquetscht wird.

    Und pikanterweise wird genau diese Fankultur sehr gerne dafür benutzt, die Wirtschaftsseite zu polieren.

  • Das was Prickelpit geschrieben hat (oder ich zuletzt oder viele andere davor) ist doch der entscheidende Punkt, den viele gar nicht verstehen: dass die KMW-Rufer in allergrößter Mehrheit über den Intellekt verfügen, die beiden Seiten der Medaille Fußball zu unterscheiden: Wirtschaft auf der einen, Fankultur und Emotion auf der anderen Seite.


    also sind die KMW-Befürworter allesamt Raketenforscher und Gehirnchirurgen???

    Jap.

  • @ prickelpit96: vielen Dank für deine Antwort. Kann viele deiner Argumente verstehen, allerdings sehe ich die Gesamtsituation nicht nur schwarz-weiß sondern auch Verantwortung bei den Fans. Und das die Mannschaft teilweise die Leidtragenden sein sollen oder sind, kann ich als alteingesessener Fan überhaupt nicht nachvollziehen. Wer den Kollateralschaden billigend in Kauf nimmt, dass die Mannschaftsleistung mit beeinträchtigt wird, der kann sich doch nicht ernsthaft als Fan bezeichnen.


    Das was Prickelpit geschrieben hat (oder ich zuletzt oder viele andere davor) ist doch der entscheidende Punkt, den viele gar nicht verstehen: dass die KMW-Rufer in allergrößter Mehrheit über den Intellekt verfügen, die beiden Seiten der Medaille Fußball zu unterscheiden: Wirtschaft auf der einen, Fankultur und Emotion auf der anderen Seite. Ein guter Vereinsboss kennt beide Seiten und dreht so lange an der Münze, dass sie auf der Kante rolliert, niemals umkippt und immer beide Seiten betrachtet werden können. Martin Kind hat diese Münze vor etwa 2 Jahre mit seinem Zeigefinger umgestoßen, und nun liegt nur noch die Wirtschaftsseite oben und wird poliert, während die Fankultur im ewigen Schatten liegt und vom Gewicht der Münze zerquetscht wird. Das macht Kind trotz aller von fast allen immer unbestrittenen Verdienste um 96 am Ende zu einem schlechten Chef von Hannover 96 GmbH & Co. KG.


    Meiner Meinung täuschst du dich. Ein Großteil der motzenden Altherrenriege auf der West besitzen ebenso den von dir angesprochenen notwendigen Intellekt unterscheiden zu können. Viele von denen sind auch schon viel länger dabei, als die meisten auf der Nord und der ehemals aktiven Szene. Sie haben nur ganz andere Erfahrungen, Erwartungshaltungen und Einstellungen zum Profi-Fußball als auch dem Verein. Die meisten haben auch mit MK kein Problem, weil sie nie mit diesem Differenzen hatten.
    Am unverständlichsten finde ich, dass man für ein eventuelles ´Danach´ (wenn MK wirklich weg wäre) keine Lösungen parat hat. Demokratie inkl. Demonstrationsrecht halte ich auch für unverzichtbare und schützenswerte Rechte. Allerdings bringt pauschales Nörgeln und zur Schau stellen der Meinung einiger weniger niemanden weiter.

  • Edit: Link entfernt


    Könnte auch unter "Allgemeine Presseberichterstattung": der HAZ-Leitartikel von morgen, einmal mehr ein Paradebeispiel von Undifferenziertheit. Der Autor stellt sich die Frage, wie man mit 150 Wirrköpfen umgeht und empfiehlt Nachhilfe in der jüngeren Vereinsgeschichte. Bundesligafussball hätte es ohne Martin Kind ja nie gegeben.

    3 Mal editiert, zuletzt von campus2 ()

  • campus2: Inhaltlich hast Du ja recht, aber Du solltest den Link trotzdem besser wieder rausnehmen. Das Ding ist nicht deshalb hinter einer Bezahlschranke, um hier als Bilddatei zu erscheinen.


    Edit: Danke fürs Entfernen!


    Und nach Heiko Rehberg sei bei 96 auch Platz für die Ultras, die sich von Pyrotechnik und Verunglimpfungen distanzieren. Von Verunglimpfungen. Distanzieren. Die Ultras. Das steht da nicht einmal eine Woche nach den Antigülselampfiffen bei dessen Einwechslung. Von denen muss sich seltsamerweise niemand distanzieren.

  • Die sind ja auch nicht annähernd so schlimm, wie diese Hassgesänge gegen den großen Vorsitzenden oder auch die schändlichen Tiraden in Richtung unserer neuen Busenfreunde aus dem Osten, denen ich an dieser Stelle nochmal zum Aufstieg gratulieren will, auch wenn sie mittlerweile leider wieder abgestiegen sind. Ihr seid klasse!

  • @ prickelpit96: vielen Dank für deine Antwort. Kann viele deiner Argumente verstehen, allerdings sehe ich die Gesamtsituation nicht nur schwarz-weiß sondern auch Verantwortung bei den Fans. Und das die Mannschaft teilweise die Leidtragenden sein sollen oder sind, kann ich als alteingesessener Fan überhaupt nicht nachvollziehen. Wer den Kollateralschaden billigend in Kauf nimmt, dass die Mannschaftsleistung mit beeinträchtigt wird, der kann sich doch nicht ernsthaft als Fan bezeichnen.


    Keine Fandiskussion bitte. :besserwisser:
    Das ist in etwa so, als ob man über Religion diskutieren wolle. Geht auch nicht. Ist hier wie da viel Glaubensfrage.
    Ich z.B. kenne zwar durchaus den Vorwurf an die Ultras (und ich meine auch die Ultras), sie feierten sich selber mehr ab als die Fußballmannschaft, die sie vorgeben zu lieben, aber das kann man nur behaupten, wenn man all die Arbeit, all den Aufwand übersieht, den die Ultraszene in Choreos, Aktionen aller Art und Auswärtsfahrten investiert. Von der Stimmgewalt im Stadion mal ganz abgesehen.
    Geh doch mal auf die andere Seite und nimm einen neuen Blickwinkel ein: Wie viel muss passieren, dass die hannöversche organisierte Fanszene, die Choreos wie Europapokal und Altin Lala (um die für mich 2 beeindruckendsten der letzten Jahre zu nennen) auf die Beine gestellt hat, sich zurückzieht und ihr Wohnzimmer dem Gegner, Stammi und Helene Fischer? Und zerstört den eigenen Überbau (RK), weil sie keine Alternative sieht?
    Eine Subkultur, die ihre Daseinsberechtigung quasi verleugnet, soll kein Fanszene sein?
    Das versteht jemand nicht, der den Wölfen angehörte?


    Das ist nicht böse gemeint, sondern ernstaunt: Boah, bist Du anscheinend alt geworden....
    Aus alten Fehlern zu lernen heißt nicht, alles zu vergessen, was einen mal angetrieben hat. :anmachen:


    (Den HInweis auf die begangegen Fehler der organisierten Fanszene wollte ich eigentlich geflissentlich ignorieren, denn es ist unendlich abtörnend, immer wieder betonen zu müssen, das man darum wisse und es nicht darum ginge, einen Persilschein auszustellen. Es beleidigt ein wenig die durchaus vorhandene Streitkultur der meisten hier, die die Schuhe nicht mit dem Kleiderbügel zumachen.)

  • Zitat

    Und das die Mannschaft teilweise die Leidtragenden sein sollen oder sind, kann ich als alteingesessener Fan überhaupt nicht nachvollziehen. Wer den Kollateralschaden billigend in Kauf nimmt, dass die Mannschaftsleistung mit beeinträchtigt wird, der kann sich doch nicht ernsthaft als Fan bezeichnen.


    Ich sehe es deutlich anders. Nur weil wir alle Fans sind und Hannover 96 über alles lieben diskutieren wir hier über richtig und falsch.


    Vielleicht kann man das ganze wie eine Ehe sehen. Nach 10 Jahren gibt es eine große Krise. Die Vorstellung darüber, ob man durch einen Kredit sich ein eigenes Haus kaufen soll - trotz Risiken - oder ob die kleine 4-Zimmer-Wohnung im sozialen Brennpunkt reicht sorgt für Ärger. Der eine will in ein anderes soziales Milieu aufsteigen und der andere will das Risiko nicht eingehen, fühlt sich auch irgendwie wohl in der vertrauten Umgebung. Manchmal laut und dreckig, selten wirklich aggressiv und meistens ehrlich.


    Es sind die beiden Kinder die darunter am meisten leiden, sich die schulischen Leistungen entwickeln sich negativ. Der eine will lieber in das Haus, gerne mit Platz für ein Klavier, der andere lieber weiter den coolen Spielplatz mit den lustigen meist besoffenen Typen auf der Bank.


    Der Streit eskaliert immer weiter und obwohl sich alle lieben steht die Trennung kurz bevor. Alle haben davor Angst. Der eine hätte alleine auch nicht das nötige Geld für ein Haus und der andere möchte auch nicht ohne den anderen in der Wohnung bleiben. Auch die Frage der Zukunft der Kinder nagt. Ob man sich neu verlieben könnte? Beide können sich dies nicht vorstellen.


    Ein letzter Versuch ist die Eheberatung. Vorher will der eine aber mit den Kindern für mehrere Wochen zur Kur. Alleine.

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  • 2 Erwachsene und 2 Kinder, 4 Zimmer, knapp 64 qm - so kenne ich es aus meiner Kindheit, Kinderzimmer mit unter 10qm schon sehr klein. Schöner 60er-Jahre-Stil. Entscheidung gegen Haus und für mehr Rücklagen. Solche Wohnungen werden heute sogar vom Amt übernommen. Ich war trotzdem glücklich. Und auch wenn ich manchmal meine Eltern vor erzieherische "Herausforderungen" gestellt habe, sie haben mich dennoch geliebt und nicht gesagt "Hau endlich ab" :engel:


    Zurück zum Fußball. Es kommt nicht nur auf Titel (Meister werden eh immer wieder die Bayern ) und Ligenzugehörigkeit an. Es geht um die gemeinsame Liebe zu unserem Verein. Auch Fans die andere Absichten haben als die aktuelle Vereinsführung verdienen ehrliche Anerkennung für ihr Engagement . Auf der anderen Seite verdienen auch die derzeitig Verantwortlichen für geleistete Arbeit eine gewisse Wertschätzung - trotz zwischenmenschlicher Differenzen. Beide Seiten müssen sich bewegen und Medien sowie "unbeteiligte" Fans müssen Aufpassen, dass durch ihr Wirken die Fronten nicht noch weiter verhärten. Das kann sonst böse enden. Ein Verein ohne aktive Fans könnte Seelenlos werden. Die Zuschauerzahlen könnten sich bei sportlichem Misserfolg noch schneller negativ entwickeln. Hannover hat weder VW noch RedBull, die viele Millionen investieren würden um einen schnellen Wiederaufstieg zu realisieren. Wir werden auch nie die Fanbasis haben wie Dortmund, Schalke oder auch Hamburg. Ich sehe uns auf einer Ebene mit Vereinen wie Düsseldorf, Bremen oder 1860.

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  • Es ist vor allem Schade, dass es keiner Seite wirklich wichtig erscheint, eine Annäherung zu erreichen. Vielmehr sollen wehement die eigenen Ziele und Meinungen durchgesetzt werden. Daher scheint ein Kompromiss mit mehreren Siegern unmöglich.

  • Ich könnte mir vorstellen, hier kommt der so häufig postulierte Vorschlag ins Spiel, 'mal so für ein Spiel zurück zu kommen und richtig Attacke zu machen und dann quasi bitte wieder verschwinden'. Das war doch der Vorschlag der Kind-Jünger,oder? Das Fenster, was sich auftut... ODer so...