Was hat euch heute gefreut, ein Lächeln ins Gesicht gezaubert?

  • Ich bin bei Dir, dass Falschparken(offiziell betrachtet) in Pimmelhausen völlig egal ist, wenn es auf einer quasi leeren Straße stattfindet. Stört niemanden. Und da bin ich auch bei Dir, was das Thema 'Augenmaß des Ordungsamtes' anbelangt.

    Ich persönlich hege einfach Zweifel, dass das überhaupt stattfindet, also das jemand die Runde macht und überhaupt schaut.

    Aber vielleicht ist das Engagement im dortigen Ordnungsamt ein größeres....?

  • Die ortsansässigen Menschen, die dafür bezahlt werden, können das gut einschätzen und können Spielräume nutzen.

    Warum sollte das so sein? Nur weil sie es können, bedeutet das lange nicht, dass sie es auch tun.

    Davon ab: „Spielräume“ werden ja tagtäglich genutzt, wenn es z.B. darum geht, wegen „Parkdruck“ alle Augen zuzudrücken. Diese „Spielräume“ gibt es in beide Richtungen.

  • Was ist eigentlich "Parkdruck"? Die Sorge davor, einige Meter zusätzlich per pedes zurücklegen zu müssen, weil direkt vor der Haustür ein anderes Blechvehikel den Platz einnimmt?

  • IdR scheint das so zu sein, ja. Beobachte ich hier häufig. Da parkt mal einer für 5 Minuten halb auf dem Bordstein um seinen Einkauf hochzubringen und verschwindet dann wieder. Finde ich auch nicht weiter schlimm, auch wenn's verboten ist, so lange alle anderen noch dran vorbeikommen. Wenn jemand dagegen über Stunden falsch steht, nimmt das für mich andere, ahndungswürdige Dimensionen an. Was nicht heißen soll, dass man sich mit dem 5-Minuten-Argument über ein Knöllchen beschweren dürfte.

  • Ich verstehe weiterhin nicht, wieso man dann nicht fünf Minuten auf der Fahrbahn steht, sondern auch noch Fußgänger und Radfahrer beeinträchtigen muss.

    Im übrigen steht nach dem einen "nur 5 Minuten"-Parker häufig direkt der nächste da (z.B. vor dem Bäcker). Insofern hilft das Argument, dass es ja nur ganz kurz sei, in der Praxis meist leider gar nichts.

  • Ein recht interessanter Artikel aus der taz zum Thema Parken im öffentlichen Raum:

    Zitat


    Es gab Zeiten in Deutschland, da war das Parken im öffentlichen Raum die Ausnahme und nicht die Regel. Zeiten, in denen die Zulassung für ein Auto explizit an den Besitz eines privaten Stellplatzes gekoppelt war. Was heute wie eine radikale Idee erscheint, war bis in die 1960er Jahre in Deutschland geltendes Recht. Erst ein bahnbrechendes Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus dem Jahr 1966 legalisierte das heute gängige Parken am Straßenrand und gewährte dem Auto ein Privileg, das bis heute unvermindert besteht.

  • Was ist eigentlich "Parkdruck"? Die Sorge davor, einige Meter zusätzlich per pedes zurücklegen zu müssen, weil direkt vor der Haustür ein anderes Blechvehikel den Platz einnimmt?

    Genau das ist übrigens ein Grund, Parkvergehen nicht nur in Ecken wie der Südstadt oder Linden, sondern auch in Pimmelhausen zu ahnden. Mir erschließt es sich nicht, warum Leute in Gegenden mit wenig Parkplatzproblemen falsch parken. In den meisten Fällen tun sie das nämlich nur, weil sie zu faul sind, ein paar Meter mehr zu laufen. Und normalerweise richtet eine Kommune ein (absolutes/eingeschränktes) Halteverbot nicht ein, weil sie Spaß dran hat, sondern aus einem triftigen Grund.


    Wenn man sowieso ständig beide Augen zudrückt bzw. die eigenen Regeln als Empfehlung versteht, kann man sich Halteverbote auch ganz sparen. Dann muss man aber auch mit den Konsequenzen leben und offen kommunizieren, dass einem der ruhende Verkehr wichtiger ist als schwächere Verkehrsteilnehmer, genug Platz für Einsatzfahrzeuge oder Staus an Engstellen.

  • Genau das ist übrigens ein Grund, Parkvergehen nicht nur in Ecken wie der Südstadt oder Linden, sondern auch in Pimmelhausen zu ahnden. Mir erschließt es sich nicht, warum Leute in Gegenden mit wenig Parkplatzproblemen falsch parken. In den meisten Fällen tun sie das nämlich nur, weil sie zu faul sind, ein paar Meter mehr zu laufen.


    Ja, sie sind zu faul oder zu bequem. Im Video war ja auch die Sequenz zu sehen, wie der selbsternannte Anzeigenhauptmeister sieben Anwohner angezeigt hat, weil Anwohner vor ihren Häusern standen, obwohl die Straße gesperrt war. Sie hätten da also gar nicht hinfahren dürfen. Es war an einem Wochenende, Bauarbeiten ruhten und Platz war genügend da und es wurde keiner behindert. Keiner nahm irgendwem Parkfläche weg und es handelte sich auch nicht um Behindertenparkplätze. Also reine Bequemlichkeit oder Gewohnheit. Zusätzlich konnten sie normalerweise davon ausgehen, dass nichts passiert, weil die Leute vom Ordnungsamt am Wochenende dort nicht kontrollieren. Unrechtsbewusstsein dürfte nicht vorhanden gewesen sein.


    Insgesamt zeigten mir die Beiträge, dass es völlig verschiedene Blickwinkel sind, die Stadtbewohner mit Parkplatznot und Landbevölkerung ohne Parkplatznot haben. Parken auf Behinderten- oder Mutter/Kind-Parkplätzen sind überall (Stadt und Land) ein No-Go und gehören unabhängig vom Wochentag bestraft. Bei dem Beispiel von den Anwohnern oder der Längenverstoß bei der Ladezone sehe ich das nicht so streng. Ist vielleicht nicht konsequent, zugegeben. Wenn wir jedoch jeden Verstoß überall konsequent verfolgen wollen (weil die Regeln nun mal so sind und mit triftigen Grund aufgestellt wurden), dann müßte noch viel mehr durchgegriffen werden. Ich denke da an Fußgänger, die eben noch bei "rot" über die Ampel gehen oder grundsätzlich abends/nachts, weil ja keiner kommt. Ist auch Faulheit/Bequemlichkeit. Fahrradfahrer mit defektem Licht und/oder fehlenden Reflektoren. Autofahrer mit LED-Leuchten in der Kennzeichenbeleuchtung. Nur so ein paar Beispiele, wo bestehende Regeln einfach mißachtet werden. Das führt dann zu deutlich mehr Überwachung und der Frage, ob das politisch und gesellschaftlich gewollt ist. Korrekter und konsequenter wäre es auf jeden Fall.


    Hier auf dem Lande ist üblicherweise die Parkraumfrage kein Thema. Dafür ärgere ich mich fast täglich über andere Dinge und insbesondere über diejenigen Fahrradfahrer, die auf unseren engen, nicht mit Straßenlaternen ausgestatteten Binnenwegen ohne Beleuchtung/defekter Beleuchtung unterwegs sind. Die kann man so schwer erkennen bzw. erst dann, wenn es schon zu spät ist. Da geht es dann um Körperschäden, Schmerzen und Leid. Nur weil diese Radfahrer zu faul und zu bequem sind, ihre Beleuchtungsanlage in Schuss zu halten. Aber das ist eben wieder so ein spezielles Land-Problem. In (Groß)städten eher nicht so schlimm, weil überall Straßenlaternen stehen und sowieso mehr Licht da ist. Ähnliches gilt für mich auch für Autofahrer mit defektem Licht und diejenigen, die es nicht nötig haben, ihr Licht in der Dämmerung oder bei schlechten Wetterverhältnissen einzuschalten ("Ich sehe ja noch alles"). Die blinke ich dann auch gerne mal an und 50% schalten danach ihr Licht an. Allerdings würde ich nie auf die Idee kommen, diese "Licht-Sünder" dafür anzuzeigen.

  • Das Problem ist: Wenn wir "dem Staat" (na ja: Der Ordnungsbehörde) Ermessensspielraum zubilligen, dann billigen wir den auch den Verkehrsteilnehmenden zu. Und dann legt das jede:r anders aus.
    Parken auf dem Behindertenparkplatz? Na - die zwei Stunden! Und an der Ecke konnte ich ja auch parken.
    Halb auf dem Gehweg? Na - ist doch nur halb! Da kommt man doch noch durch!

    Tempo 30 vor einer Schule? He - 45 ist doch quasi 30! Und außerdem ist es Nachmittag, sind Ferien, ist hier doch gar kein Kind.

    Die wollen alle gar niemanden gefährden oder behindern. Sie beurteilen das nur anders. Weil sie meinen, das selbst zu können, zu dürfen.

  • Das Problem ist: Wenn wir "dem Staat" (na ja: Der Ordnungsbehörde) Ermessensspielraum zubilligen, dann billigen wir den auch den Verkehrsteilnehmenden zu.


    Dann also konsequent durchziehen und somit 10 Sekunden vor dem Briefkasten in zweiter Reihe Parken, wo man eben einen Brief einschmeißt, den Regeln entsprechend genauso bestraft wie das stundenlange Blockieren eines Behinderten-Parkplatzes?

  • Die Priorität lässt sich einfach über die Höhe des Verwarnungsgeldes steuern, natürlich muss dann kontrolliert werden.

    Unberechtigtes Parken auf einem Behindertenparkplatz darf gerne 250€ kosten und beim zweiten Mal den Führerschein für einen Monat.

    Parken über die Fläche ohne Beeinträchtigung halt nen Fünfer.


    Steuern liesse sich das bürgerliche Verhalten schon.

  • Stimmt, Hesketh. Allerdings nur, wenn - wie du schreibst - kontrolliert wird. Genau da setzt es bei mir an: Die vorhanden Möglichkeiten der Kontrolle durch das Ordnungsamt sind begrenzt. Daher sollte dann tatsächliche eine Priorisierung stattfinden auf die gravierenden Fälle, wie zum Beispiel Parken auf Behindertenparkplätzen.


    Und wenn es nach mir ginge, sollten die Bußgelder einkommensabhängig gestaffelt werden.

  • Und wenn es nach mir ginge, sollten die Bußgelder einkommensabhängig gestaffelt werden.

    Finde ich auch gut, ist wohl z.B. in der Schweiz bei Tempoüberschreitungen schon so, oder?


    Dass nicht oder nur sehr, sehr sporadisch kontrolliert wird, kann ich z.B. kaum verstehen, da diese Kontrollen kein Geld kosten, sondern ganz im Gegenteil ordentlich Kohle ins Stadtsäckel spülen würden. Man könnte da viel mehr machen, wenn das politisch gewollt wäre.


    Es gibt, mal wieder in Linden natürlich, eine Zone in der Limmerstraße, die, als sie noch befahren werden konnte vor der Dauerbaustelle, vor einem Zebrastreifen in beiden Richtungen auf ca. 250 m als 30er-Zone mit entsprechendem Schild gekennzeichnet ist.

    Dort sind 80% der Leute _deutlich_ zu schnell durchgeballert, ist ja auch so eine schöne Gerade, wo man seine Schwanzverlängerung mal ordentlich dröhnen lassen kann. Wieso ist da niemand auf den Gedanken gekommen, einen Blitzer aufzustellen? Der hätte sich innerhalb weniger Tage (vielleicht Stunden) amortisiert. Grund wäre der Zebrastreifen gewesen, den die meisten auch noch stumpf ignoriert haben (wie soll man auch sonst auf 80 kommen, wenn man da für die Spacken bremsen muss, die über die Straße wollen?).


    Es interessiert fucking niemanden, und das ist und bleibt das Hauptproblem. Mit Gesetzen, die nicht durchgesetzt werden, kann man sich den Arsch abwischen, die braucht man nicht.

  • Stimmt, Hesketh. Allerdings nur, wenn - wie du schreibst - kontrolliert wird. Genau da setzt es bei mir an: Die vorhanden Möglichkeiten der Kontrolle durch das Ordnungsamt sind begrenzt. Daher sollte dann tatsächliche eine Priorisierung stattfinden auf die gravierenden Fälle, wie zum Beispiel Parken auf Behindertenparkplätzen.


    Und wenn es nach mir ginge, sollten die Bußgelder einkommensabhängig gestaffelt werden.

    Ich verstehe nicht, warum Du mich gefühlt jedes Mal so anranzt (gemeint der Beitrag darüber), wenn ich einen bestimmten Teil der Autofahrer kritisiere. Dazu leider wieder die Whataboutisms zu Fahrradfahrern. Die sind als ruhender Verkehr ein deutlich kleineres Problem als PKW. Im Übrigen ist es scheißegal, ob ein Fahrradfahrer auf dem Land oder in der Stadt bei Dunkelheit ohne Licht fährt. In beiden Fällen ist es extrem gefährlich. Ich bin auf dem Land großgeworden und maße mir an, das einschätzen zu können. Genauso maße ich mir daher die Einschätzung an, dass Falschparken auch auf dem Land zu erheblichen Behinderungen für andere führen kann. Inklusive "nur mal kurz".


    Bei gesperrten Straßen am Wochenende würde ich noch einwerfen, dass man Bauarbeiten durchaus auch mal verzögern kann, wenn man zum falschen Zeitpunkt einfach hineinfährt. Das Dumme ist ja: Laien können normalerweise nur unzureichend einschätzen, wann der falsche Zeitpunkt ist.


    Ich glaube aber auch, dass wir vielleicht gar nicht so weit auseinander liegen. Den Satz, mit dem Du im hier zitierten Zitat schließt, würde ich z.B. sofort unterschreiben. Und ich wünsche mir tatsächlich mehr Kontrollen. Mein Eindruck ist nämlich, dass es in vielen unserer Nachbarländer auch deshalb disziplinierter und sozialer im Straßenverkehr zugeht, weil dort mehr kontrolliert wird, Verstöße mit höherer Wahrscheinlichkeit festgestellt und dann auch noch mit höheren Strafen geahndet werden. Und: Über Strafen wird nicht ellenlang diskutiert, so wie bei uns. Das gilt für alle Verkehrsteilnehmer, um nicht wieder missverstanden zu werden. Hinzu kommt vielleicht auch, dass das Automobil dort im Durchschnitt einen anderen (pragmatischeren) Stellenwert besitzt als in Deutschland.


    Anders kann ich mir kaum erklären, dass so viele Menschen hierzulande im Straßenverkehr die für die gültigen Ermessensspielräume nach eigenem Gusto definieren und laut aufkreischen, wenn andere - speziell die Ordnungsämter - das anders sehen. Abgesehen davon treten sie auch jedes Mal diejenigen in den Arsch, die sich an die Regeln halten (oder jedenfalls weitgehend, ganz frei von Übertretungen soind wohl die wenigsten).

  • in der voll durchdigitalisierten Welt hat jedes KFZ einen Chip, ohne den es sich nicht starten lässt, aktiviert bei der Zulassung durch einen Code (dem Zulasser zugeordnet) und die Bußgelder kommen ganz von allein :D