• Ich hab irgendwie ein Problem mit dieser Regel. Der Frankfurt-Stuttgart-Fall ist geradezu ein Paradebeispiel.


    Da läuft also der Stuttgarter mittig auf das Tor zu. Vorne steht Harnik einen Meter im Abseits, was nach dem aktuellen Regelwerk überhaupt nicht schädlich ist, so lange er dort nicht angespielt wird. Ich unterstelle jetzt einfach mal, dass der ballführende Stuttgarter diese Abseitsposition sogar erkannt hat und deshalb den Ball absichtlich nicht zu Harnik durchsteckt. Stattdessen entschließt er sich, nicht in die Spitze, sondern fast quer ganz nach links außen zu spielen, wo ein Stuttgarter, der eindeutig nicht im Abseits steht, frei zur Grundlinie durchgehen kann, um dann gefährlich nach innen zu flanken.


    Und was passiert dann? Der Frankfurter, der nicht nur aus kurzer Distanz angeschossen wird, sondern sich aktiv zum Ball hinbewegt, geht also reflexartig mit dem Ausfallschritt rein, so dass der Ball nicht zum freien Stuttgarter auf Linksaußen geht, sondern quasi postwendend zurück auf Harnik in der Mitte, der das Geschenk annimmt.


    Ich finde es richtig, wenn ein Ball, der in die Spitze irgendwie grob in Richtung des im Abseits stehenden Harnik gespielt worden wäre, einen Abseitspfiff zur Folge hat, auch wenn er durch einen missglückten Ballkontakt eines Frankfurters noch leicht abgefälscht wird, das darf daran nichts ändern. Ein Ball in Richtung eines im Abseits stehenden Stürmers ist halt im Moment der Ballabgabe Abseits, dann ist es kein Tor.


    Aber das darf für mich nicht gelten, wenn ein Ball klar erkennbar und womöglich ganz bewusst eindeutig nicht in die Richtung eines im Abseits stehenden Spielers gespielt wird, sondern wie hier in eine wirklich komplett andere Richtung auf einen Spieler, der nicht im Abseits steht. Wenn dann ein Abwehspieler in diesen Querpass mit einer unkontrollierten Abwehraktion reingeht und dadurch die Richtung des Balles so gravierend verändert, dass allein diese Aktion des Abwehrspielers es überhaupt ermöglicht, dass der in Abseitsposition stehende Stürmer an den Ball kommen kann, dann würde ich wie hier geschehen auch nicht auf Abseits entscheiden. Und wenn man es tun müsste, dann halte ich in diesem konkrete Fall die Regel für falsch. Ein Pass der so gespielt wird, dass mit Sicherheit kein im Abseits stehender Spieler in seine Nähe kommen kann, so lange die Abwehr nicht dazwischen geht, sollte für mich nicht zum Abseitspfiff führen dürfen.

  • Schon ein interessantes Spiel gewesen. Man kann also durchaus den Bayern die unwichtige Zone total überlassen, auf dass sie sich an Passquoten und Ballbesitz ergötzen können.
    eigentlich hätten die Ponys am Ende sogar den Sieg verdient gehabt.