ZitatAlles anzeigenLiebeshymne an die Lausitz: Springer texten für den FC Energie
Von Marita Scheffler
Springe. Im Stadion der Freundschaft machen sich „Die Macher“ mit Sicherheit Freunde. Aber in Springe? Und in Hannover? Wussten Michael Brendler, Christian Demann, Michael Dreyer, Peter Lönnecker und Detlef Witt tatsächlich, was sie taten, als sie beschlossen, eine Hymne auf den FC Energie Cottbus zu schreiben? Wenn die Fans von Hannover 96 morgen im Cottbusser Stadion sitzen, werden sie wohl kaum ihren Ohren trauen. Dröhnt da doch durch die Lautsprecher ein Lobeslied auf den FC Energie, das ausgerechnet eine Band aus dem Großraum Hannover getextet hat.
„96“ und „Energie“ – nun, eher legt sich ein Eisbär auf die Sonnenbank, als dass ein „96“-Verehrer den Kickern aus der Lausitz alles Glück dieser Erde wünschen würde. Aber Ausnahmen bestätigen ja bekanntlich die Regel. Und: Den Segen von Tina Turner haben „Die Macher“. Verbrieft. Das energische Liebeslied der Springer beruht auf dem Hit-Song „Nutbush City Limits“ aus der Feder von der Rock-Lady mit den schönen Waden und den kurzen Röcken. „Nutbush klingt wie Cottbus“, erklärt Michael Dreyer, wie die Band auf diese Melodie gekommen ist. Claus Holtfoth von den „Ö la palöma boys“, der unter anderem beim jüngsten Springer Stadtfest zusammen mit den „Machern“ auf die Bühne stieg, hatte die Idee zu dem lautstarken Lieder-Spektakel.
Der Altenhagener reimte zusammen mit Hartmut Otto einen Heldenepos für seine Freunde aus dem Osten: „Fußballspiele gibt es viele. Doch im Stadion der Freundschaft regiert nur eine Mannschaft. Ja, das ist Cottbus; oh Cottbus! Das ist der FC Energie.“ Und weiter: „Uns‘re Farben sind Rot-Weiß. Unsere Spieler sind so heiß. Ist der Gegner schon längst platt, sind wir lange noch nicht satt. Wir schlagen Hansa Rostock und den FC Bayern. In der Lausitz, da hab‘n die nichts zu feiern. Auch der Kanzler war da. War das im letzten Jahr? Kanzler kommen und gehen; nur Energie bleibt bestehen. Ja, das ist Cottbus; oh Cottbus! Das ist der FC Energie.“ „Würdet Ihr das machen?“, fragte Holtfoth die „Macher“ im Spätsommer. Sänger Michael Brendler, Bassgitarrist Christian Demann, Schlagzeuger Michael Dreyer, Gitarrist Peter Lönnecker und Gitarrist Detlef Witt schlugen ein. Über den Winter ist im „Schaper & H(al)unke“-Studio an der Hamelner Straße eine Maxi-CD mit dem Cottbusser Wappen auf dem Cover entstanden. Zwei Mal ertönt die Hymne „Cottbus!“; als Zugabe gibt es das Vier-Minuten-Stück „Energy“, das die „Macher“ selbst getextet und geschrieben haben. Eine von den 2 000 frisch gepressten CDs liegt bereits bei Tina Turner im Wohnzimmer (zumindest hat ihr Management zu diesem Zweck eine Scheibe aus Springe erhalten…). Ein Silberding nennt Christian Beeck, Kapitän der Cottbusser Ball-Treter, sein Eigen. Und der offizielle Energie-Fanclub in der Lausitz hat sich 200 Musik-Scheiben über den Deister bringen lassen, um sie vor Ort an die Fußball-Anhänger weiterreichen zu können. „Das Lied ist ganz locker, cool gemacht und sehr rockig“, freut sich Energie-Fan Axel Matz aus Brandenburg. „Und ich finde es wahnsinnig interessant, dass gerade Hannoveraner die Hymne zum Derby schreiben!“ Im Namen des Fanclubs verspricht er, dass bei der Begegnung am Sonntag im Stadion der Freundschaft die Laudatio „made in Springe“ über die Ränge schallen wird.
Hand aufs Herz, Hannoveraner: Wir wissen doch, dass die „Roten“ am Sonntag drei Punkte ertanzen werden. Warum also sollten wird dann dem Tabellenletzten nicht diese drei kleinen Trostlieder schenken? Als Andenken.
Quelle: NDZ
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