Philipp Tschauner

  • Mich würde dies auch mal interessieren, ob es überhaupt wissenschaftliche Studien oder Beweise gibt, dass das Anfeuern der Fans zu einer Leistungssteigerung der eigenen Mannschaft führt. Ist sowas überhaupt empirisch belegbar?


    Dass sich der Boykott nicht gegen das Team oder einzelne Spieler richtet, dürfte wohl dem allerletzten Profi auf dem Rasen bekannt sein. Die wissen teilweise bestimmt nicht ganz im Detail um was es geht, aber zumindest grob das es einen Konflikt zwischen Vereinsführung und organisierten Fans gibt.


    Sollte der ein oder andere von den Spielern in einer anderen Kultur z.B. in der Qatar Stars League kicken, dann wird er merken, dass es dort auch keine Stimmung (weder positiv, noch negativ) gibt. Da sitzen dann ein paar Scheichs auf der Tribüne und maximal deren Mitarbeiter. Die klatschen vielleicht mal bei einem Tor oder gelungenen Aktion. Dass wars aber auch schon. In vielen anderen Ländern gibt es auch wenig bis gar keine Stimmung in den Stadien. Spielen die Profis deswegen schlechter?


    Deswegen wollen viele nicht bei den Scheichs spielen, oder kommen bald wieder. Spieler gehen auch nicht wegen der sportlichen Herausforderung und der vollen Stadien in die Wüste oder nach China. Da geht es nur noch um das Geld. Ist sicherlich nicht mit der BuLi vergleichbar.


    Stimmung kann beflügeln, dass weiß doch jeder der mal aktiv war oder im Stadion dabei war, wenn die Mannschaft im Rückstand liegend vom Stadion nach vorne gepeitscht worden ist. Das hat noch nicht einmal etwas mit Fußball zu tun. Ist beim Handball, Eishockey und anderen Sportarten auch so. Wer will das ernsthaft bestreiten?


    Es gibt sicherlich auch mehr Heimsiege als Auswärtssiege. Liegt natürlich nicht nur am Support, aber auch.


    Lustig finde ich die krampfhaften Versuche, das hier wegzudiskutieren oder abzustreiten; damit dem Stimmungsboykott bloß keine negative Auswirkung auf die Mannschaft nachgesagt werden kann. Es ist zwar nicht messbar und wir wissen nicht, ob es mehr Punkte gegeben hätte, aber selbst wenn die Mannschaft es als nur als unangenehm empfindet ist schon eine Auswirkung da. Da sollte man einfach mal zu stehen, anstatt abstruse Theorien zu entwickeln.

  • Dann sollen sich alle zukünftigen und aktuellen 96er daran gewöhnen, dass es, wenn es nach Kind und den glorreichen Gefolgsleuten geht, zukünftig nur noch Stimmungsboykott ohne Stimmungsboykott geben wird. Das Stadion bebt schon mit den pösen Puben nicht wirklich, aber nur mit den Ultras Rausbrüllern, wird das eine maue Veranstaltung. Wird der Geier nie verstehen.

  • Also ich schaff auch keine Leistung, wenn nicht alle, für die ich tätig bin, permanent hinter mir stehen und mich anfeuern.


    Dann sind diese Bengel in meinen Augen alle reif für die Psychiater-/Psychologencouch.

  • Also ich schaff auch keine Leistung, wenn nicht alle, für die ich tätig bin, permanent hinter mir stehen und mich anfeuern.


    Dann sind diese Bengel in meinen Augen alle reif für die Psychiater-/Psychologencouch.


    Genau. Die Stimmung in deinem Arbeitsumfeld hat keinerlei Auswirkungen auf Deine Arbeit? Respekt, Du Maschine!
    Das ist genau das was ich meine. Immer drum herumreden, Ausreden erfinden, Sprüche machen, anstatt dazu zu stehen.


    Wenn du ernsthaft bestreitest dass Anfeuern und gute Stimmung leistungsfördernd sind glaubst Du wahrscheinlich auch die Erde ist eine Scheibe?
    Aber natürlich nur wenn es Deiner sonstigen Argumentation dient.


    Ich spreche nicht davon, dass Leistung auch ohne Anfeuerung erzielt werden kann (sonst hätte 96 ja noch keinen Punkt).


    Beantworte bitte nur, ob Du tatsächlich keinen Zusammenhang zwischen Anfeuerung (kannst es auch Lob, Vertrauen oder Fürsprache nennen), optimalem Arbeitsumfeld und Leistung siehst?

  • Auch die 1998er-Mannschaft lag ja noch jahrelang auf der Couch. Auch solche Bengels ! Gehen auswärts bei TB sang- und klanglos unter, und zuhause, mit Support, geht es plötzlich. Womöglich hat man denen auch noch Aufstiegsprämie gezahlt, von unseren Eintrittsgeldern.

  • Jeder, der mal Sport gemacht hat, weiß, dass Anfeuern im Zweifelsfall den letzten Schub bringen kann.
    Ob allerdings ausbleibendes Anfeuern die Leistung verschlechtert, ist schwer zu belegen in meinen Augen.

  • Ich möchte jetzt einfach mal sagen, dass ich das von dir kleinkariert finde.


    Ist es ohne Zweifel. Mich nervt aber momentan, dass jeder diesen Rotz so unreflektiert von sich geben muss. Und da passt leider auch Tschauner toll ins Bild, wenn er sich hinstellt, die schlechte Stimmung kritisiert und gleichzeitig so tut, als wäre diese unabänderlich so schlecht. Ganz konkret hätte es gerade mal eines persönlichen Gesprächs bedurft, um die Stimmung auf dem etwas besseren Niveau der Spiele gegen Freiburg und Köln zu halten. Ein simples Gespräch! Dass, so Kind & Co. es denn wie geschehen abgesagt hätten, auch die Mannschaft im puren Eigeninteresse hätte alternativ suchen können. Einfach mal zuhören, welche Sorgen die Fans da haben. Es wäre ja nicht mal darum gegangen, sich gegen Kind zu positionieren. Aber nein, man macht nichts (gegen Freiburg sogar weniger als nichts) und heult hinterher rum, dass alles so schlimm ist. Das nervt.

  • Aber nein, man macht nichts (gegen Freiburg sogar weniger als nichts) und heult hinterher rum, dass alles so schlimm ist. Das nervt.


    Die Mannschaft hat doch 3 Punkte eingefahren. Geheult haben an dem Tag andere.


    Die Unfähigkeit oder den fehlenden Willen sich in die andere Seite hineinzuversetzen haben wenn schon beide Seiten.

  • Und wie schon Hermann Hesse sagt :
    "Was nicht in uns selber ist, das regt uns nicht auf."


    Mal sehen, wie selbstkritisch hier alle sind...

  • Die positive Wirkung eines Heimvorteils (mit Support) sieht man doch bei den Fußball-WMs. Der Gastgeber schneidet in der Regel recht bis sehr gut ab - Schweden [1958] und England (1966) kamen nur im eigenen Land ins Finale, ebenso Südkorea ins Halbfinale 2002.

  • Bei Südkorea solltest du eventuell nochmal genauer hinschauen. Da lag das eher an den Schiedsrichtern als am Heimvorteil.



  • Dafür, dass ich die richtige Atmosphäre zu effektiver Arbeit habe, ist erstmal mein Vorgesetzter/Arbeitgeber zuständig, nicht meine Kunden. Verstehst du den Unterschied?



    (davon ab wäre Anfeuern in meinem Job eher kontraproduktiv. Ich arbeite mit Zahlen und brauche eher Ruhe)

  • Dass, so Kind & Co. es denn wie geschehen abgesagt hätten, auch die Mannschaft im puren Eigeninteresse hätte alternativ suchen können. Einfach mal zuhören, welche Sorgen die Fans da haben. Es wäre ja nicht mal darum gegangen, sich gegen Kind zu positionieren.


    Wurde das Treffen, an dem Tschauner und Hotte teilnehmen wollten, den beiden verboten? Oder lediglich aktiven Spielern? Irgendwas war doch da. Nur um das klar zu sagen: ich bin voll bei dir, die Mannschaft könnte sich informieren, könnte mit den Fans sprechen - ohne auch auf eine Seite zu wechseln. Aber das würde bei Kind nicht funktionieren! Ein Treffen zwischen Fans und Spielern würde Kind so einfach nicht akzeptieren. Und das wissen die Berater der Spieler auch und legen denen dann u.a. auch nahe, sich da rauszuhalten.

  • Lustig finde ich die krampfhaften Versuche, das hier wegzudiskutieren oder abzustreiten; damit dem Stimmungsboykott bloß keine negative Auswirkung auf die Mannschaft nachgesagt werden kann. Es ist zwar nicht messbar und wir wissen nicht, ob es mehr Punkte gegeben hätte, aber selbst wenn die Mannschaft es als nur als unangenehm empfindet ist schon eine Auswirkung da. Da sollte man einfach mal zu stehen, anstatt abstruse Theorien zu entwickeln.


    Also ich bin doch nicht dafür verantwortlich und sehe darin auch nicht meine Aufgabe, auf Kritik am Chef, dessen Zielen und Mitteln zu verzichten, nur damit sich meine Kolleginnen wohlfühlen (weil sie dann vermeintlich bessere Leistung bringen). Wichtig ist es gleichwohl, sich wirklich zuzuhören und versuchen zu verstehen, um ein Miteinander herzustellen, d.h. auch die Kritik und dahinter liegende Motivation, die jeweiligen Bedürfnisse wahrzunehmen. Das schließt alle mit ein. Und läge vor allem in der Verantwortung des Chefs. Wenn der aber - narzisstisch durch und durch - nur auf sich bedacht ist und sowohl den Laden als auch mich nur als Mittel zum persönlichen Zweck sieht - nicht als Menschen (diese Voraussetzung gilt natürlich auch umgekehrt) - wird das gleichwohl schwer (aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt). Wenn man sich dann im Kollegenkreis gegenseitig zerfleischt, na dann gute Nacht. Und ja, hier könnten die Spieler schon ihren Teil zu einem Miteinander beitragen (auch mit Widerstand gegen die Bestrebungen des Chefs). Könnten. Auf Kritik zu verzichten, nur damit sich mein Kollege wohlfühlt, nee. Über die Art und Weise der Kritik, des Protests, kann man gleichwohl sprechen (denn in meinem Interesse ist es auch nicht, dass sich die kollegin unwohler fühlt), aber das geht nur gemeinsam, durch Kommunikation, indem man eben miteinander spricht und versucht, den anderen zu verstehen, und auf dieser Basis einen Weg findet, der beiden Interessen entspricht. Aber nicht, indem man (über die Medien) einseitig Stimmung einfordert bzw. sich über die Form des Protests beklagt. Ich denke, an den kritischen Fans scheitert diese Kommunkation in keinem Fall.



  • Danke für die interessante Rückmeldung zu meinem Kommentar.


    1. In der Bundesliga geht es wie in allen Sportligen radikal ums Geld. Das Fans sich engagieren, Stimmung machen und viel für ihren Club tun ist eine tolle Sache und macht den Fußball im Stadion für viele Leute erlebenswert. Allerdings sollte es jedem im Stadion bewusst sein, das Fußball eine radikale Geldmaschinerie ist. Spielern, Managern und Beratern geht es um das schnelle Geld im großen Finanztopf. Der 18-jährige Jungprofi denkt noch naiv und möchte Fußball spielen, um des Fußballs willen. Der 25-jährige Vollprofi sucht dann nur noch das schnelle Geld, da ihm in den Jahren der Idealismus abhanden gekommen ist. Er hat die Branche kennengelernt und vielleicht die ein oder andere Verletzung gehabt. Er weiss von diesem Zeitpunkt an, dass jeder gute Vertrag sein letzter sein kann.


    2. Es sollen hier keine kruden Theorien gesponnen werden oder der Stimmungsboykott für heillig erklärt werden. Es geht meinerseits lediglich um die Frage, ob das Ausbleiben von Stimmung Einfluss auf die Leistung der Sportler hat. Vermutlich schon, aber Beweisen (vor allem im Sinne von Wissenschaft) kann es keiner. Wenn man etwas nicht beweisen kann, dann sollte man es auch nicht behaupten bzw. klar erkennbar als Behauptung/These markieren. Bild, NP & Co behaupten dies hannebüchen ohne dies wirklich erklären zu können. Gegen Mainz, Leverkusen und Hoffenheim gab es auch keine Stimmung. Und? Hat sich dies negativ auf die Mannschaft ausgewirkt? Nein, sie haben gut gespielt und gewonnen (bis auf Leverkusen). Die meiste Zeit in der Hinrunde gab es keine Stimmung und die Mannschaft hat gut gespielt und keine rapiden Leistungsausfälle gehabt. Im Gegenteil es lief ja viel besser als viele erwartet hätten. Jetzt aber dieses Argument wieder anzuführen, dass die Stimmung Einfluss auf die Leistung hat ist einfach haltbar. Bild spinnt sogar soweit, dass sie behaupten Spieler, Manager & Co verschwinden deswegen alsbald. Ohne jetzt vom Thema ablenken zu wollen, aber ein kaputter Rasen auf dem Trainingsplatz/der Arena hat mehr Einfluss auf die Leistung der Profis als Stimmung oder nicht Stimmung im Stadion.


    Beispiel aus der Arbeitswelt: Wenn sich mein Chef täglich mit einem Mitarbeiter im Nachbarbüro zofft und ich das mitkriege, dann sorgt das natürlich auch für Nachdenklichkeit meinerseits, je nach Fall auch für schlechte Stimmung meinerseits. Allerdings muss ich dann trotzdem meine volle Leistung bringen, egal wie es im Nachbarbüro aussieht. Und solange sich der Zoff im Nachbarbüro nicht um mich dreht, dann betrifft es mich zunächst auch nicht persönlich.


    Gleiches im Stadion: Die Spieler bekommen den Zoff zwischen Fans und Vereinsführung mit. Finden den nicht gut. Sind aber zunächst nicht groß betroffen. Keiner von der Tribüne knüpft sich die Spieler vor und beleidigt diese. Wäre dies der Fall, so würde ich den großen Aufschrei verstehen. Dies würde ja öffentlichem Mobbing gleichkommen. Also ein Trainer raus rufen, pfeifen gegen die eigene Mannschaft oder einzelne Spieler finde ich da viel schlimmer. Dies bezieht sich gegen die Mannschaft oder einzelne Spieler. Keine Stimmung zu machen als Protest gegen die Vereinsführung ist ok. Niemand wird beleidigt, es bleibt halt ruhig im Rund und andere Fans können ja den Part übernehmen. Nur die Beleidigungen gegen Herrn Kind müssen natürlich nicht sein und sollte man unterlassen. Allerdings richten sich auch diese nicht gegen die Mannschaft, sondern halt gegen Herrn Kind (auch wenn es natürlich in der teils rauen art so nicht in Ordnung ist).


    Auch wenn der Zustand zwischen Vereinsführung und organisierten Fans so nicht lange tragbar ist. Ich sehe diese ganze "die schlechte Stimmung überträgt sich auf die Mannschaft" - Diskussion einfach nicht. Oder machen VW-Mitarbeiter nach dem Dieselskandal und dem damit schlechten Echo in der Presse und der Gesellschaft von nun an einen schlechten Job?


  • So wenig, wie die Bild "beweisen" kann, dass die negative Stimmung die Mannschaft beeinflusst, kannst Du aber beweisen, dass sie das nicht tut. Dennoch tut die Bild so, Du aber doch genau so, "sind nicht groß betroffen". Kannst Du nicht beweisen, also solltest Du, nach Deinem eigenen Kriterium, diese Behauptung doch besser gar nicht aufstellen.


    Außerdem, auch das ein Unterschied: Die Bild ging jetzt nicht wegen des stillen Boykotts derart steil, sondern wegen des schmähsingendens.


    Das soll meinerseits keineswegs Verständnis für diesen Bild-Klumpatsch ausdrücken, ganz im Gegenteil, aber wasserdicht finde ich Deine Gegenargumentation nun eben auch leider nicht.


    Außerdem, davon abstrahierend: Ist das eh alles egal, weil die Presse seit Samstag ohnehin die Kind-"Meinung" exekutiert - und zwar erstmals auch deutlich überregional sowie mit der gleichen un- bis minusreflektierten Soße, die auch Madsack seit Jahr und Tag anbietet. Man kann sich jetzt natürlich super darüber aufregen, wie stumpf die alle sind, nützt aber leider halt nichts. Insofern war das am Samstag schlicht ein Schuss ins eigene Knie, muss man sich dann rückblickend wohl schon eingestehen.