Hannover 96 - 1. FC Köln 0:2

  • @ Sasa


    Schwierig. Ich habe es teilweise schon als Zumutung empfunden. Da wird dem Ball hinterhergesehen, abgestoppt, gar nicht erst losgerannt... Fast jeder Gegner wirkt spritziger, entschlossener.
    Vielleicht kann ich aber auch nicht zwischen Ängstlichkeit, Hilflosigkeit und Bocklosigkeit unterscheiden.
    Auf jeden Fall ist es unterirdisch.

  • Einsatz ist bei den meisten da wohl das einzige, was durchaus funktioniert. Dass nach einem 0:2 in der 60.Minute in der aktuellen Situation nichts mehr geht, halte ich für legitim.


    Das passt für mich nicht zusammen. Einsatz sollte auch nach dem 0:2 gezeigt werden. Köln war nun wirklich schwach und bei einem Anschlusstreffer hätte ich die noch viel mehr wackeln sehen. Auch mit einem Sieg hätte ich nicht mehr stark dran geglaubt, aber von der Mannschaft sollte man eigentlich Kampf bis zuletzt erwarten. Sie hat aber zu oft gezeigt, dass sie dazu nicht in der Lage ist.

  • Aber Jan, wenn du gefühlt jedes Spiel in der Saison verloren hast, dann zählt auch nicht das Argument, dass es hochbezahlte Profis sind, die ja wohl laufen können.
    Man hat ja heute komplett das Spiel gemacht, auch wenn dabei nichts brauchbares bei raus gekommen ist, aber wie du ja selber sagst, Köln war ja wirklich schwach. Wenn du dann aber trotzdem jede Woche aufs Neue hinten liegts, dann glaubst du ja auch nicht mehr an dich selber. Wo soll das Selbstvertrauen her kommen, wenn man keine Erfolge hat.
    Richtig Kämpfertypen wie man ja so schön sagt fehlen ja sowieso in der Mannschaft, was das ganze noch schwerer macht.


    Die Mannschaft ist einfach zu schwach und das gepaart mit keinem Selbstvertrauen ist halt eben nichts...

  • Nein, nicht einmal Superman und Batman und Troubadix. Nur ein - durchaus unrealistischer - Lizenzentzug für gleich drei andere Vereine könnte 96 retten,

  • Das war eine fürchterliche Vorstellung gestern. Fürchterlich und ernüchternd zugleich., weil man diese Kölner Mannschaft hätte schlagen können. Der recht diszipliniert anmutende Auftakt mit viel Quergeschiebe täuscht zunächst über die fehlende Klasse hinweg, denn dieser Geschiebetransport ist kein Fusballspiel, dass ist Fusballverwaltung oder Rasenschach.


    Kein Mannschaftsteil funktioniert so wirklich richtig. Zumindest greifen sie nicht ineinander. Sakai finde ich bei allem Blick auf ein kollektives Versagen der Mannschaft besonders schwach und so nicht bundesligatauglich.
    Die Achillesferse von 96 ist und bleibt die Mitte. Stindl war die Lebensversicherung von 96 in der letzten Saison. Wenn die Lehre daraus ist, statt angemessenen Ersatz zu verpflichten eine Talentschmiede zu installieren, dann war das Spiel gestern ein Abbild der Hilfslosigkeit.


    Das Spiel sooooooo leicht durchschaubar und langsam, das Wort Durchzugskraft traut man sich schon gar nicht in den Mund zu nehmen. Eine einfache Ballannahme oder -mitnahme in den 16-er klappt nicht? Das sind alles Profis. Was trainieren die den so unter der Woche? Die waren so lethargisch langsam, dass alle Gegenüber, wie die Zinnsoldaten wieder in Reihe und Glied standen, wenn man mal einen Konter fahren konnte.
    Der Blick ist grundsätzlich zurück gerichtet und da wird dann auch gespielt. Welche spielerische Idee hat Herr Schaaf, um mit dieser Mannschaft zum Erfolg kommen zu wollen. Nur Kopfprobleme? Ich kann das nicht glauben. Die haben keinen Plan in der Tasche, wie es laufen soll. Wieso spielt der Zieler nicht gleich lang über die Mitte nach vorne? Dann könnte wenigstens der Zufall noch eine Rolle spielen. Die Kondition scheint mir aber auch nicht unbedingt die allerbeste zu sein. Prost Mahlzeit HSV

  • Ich fand das Spiel in Ordnung. Gegen Mainz war das eine einmalige nervliche Ausnahmesituation, die sich natürlich prompt gegen Augsburg ein zweites Mal gezeigt hat. Dagegen war das gestern ein Ereignis, das ich Fußballspiel nennen kann. Das hochgelobte Köln hatten wir komplett im Griff. Hinten nur ein Mal wackelig (9. Minute). Vorne mit drei, vier, fünf Möglichkeiten. Karaman hatte einen guten Linksschuß, Szalai hatte mindestens drei Abschlüsse. Sané bolzte zu Beginn zwei Mal aus der Ferne nicht zu schlecht drauf.


    Aber wie das so ist, es reicht gegen uns auf Fehler zu warten. Wenn ich mir das erste Törchen so ankucke, dann kommt's mir vor, als wenn da ein Pressing halbherzig versucht und vergeigt wurde. Vier laufen vorne rum (Szalai, Kiyo, Fossum, Karaman), ohne den Flachpaß ins Zentrum zu verhindern. Im Zentrum sind zwar Sané und Schmiede, aber da ist nichts kompakt, die Kölner können immer ungestört zum nächsten abspielen. Die Abwehrreihe steht hinten drin (wenn vier Angreifer nach vorne laufen und vier Abwehrspieler hinten bleiben, ist das Mittelfeld automatisch nicht mehr kompakt). Szalais Grätsche geht ins Leere, Milosevic läßt sich als x-ter Innenverteidiger bei 96 aus der Kette rauslocken, ohne den Angriff zu stoppen. Schulle hat keinen Antritt, in der Szene haben auch Schmiede und Milo keinen Antritt, Sorg kann Risse nicht aufhalten und Sakai hatte es nicht nur mit einer schnellen Hereingabe, sondern auch mit zwei Gegenspielern zu tun (Leo und Modeste). Einen Unterschied zu neulich habe ich gesehen: Schulz und Milo standen mittig nah beisammen, Sorg und Sakai standen weit außen diesmal. Ideal für einen Paß durch die Gasse, in diesem Fall auf Risse.


    Das 0:1 sieht daher aus wie eine Einladung. Entweder völlig blödsinnig vorne losgelaufen oder verschlafen-mutlos hinten nicht nachgerückt. Spontan möchte man meinen, wieso verlieren sie die Zweikämpfe und Laufduelle, kämpfen sie denn nicht? Aber wenn ich das sechs Mal vor- und zurückspule, dann sehe ich eine 2 zu 6-Unterzahl im Mittelfeld, die gammeleckartig ausgespielt wurde. Das ist nicht ein verlorener Zweikampf, sondern ein Komplettversagen dreier Mannschaftsteile. So hat Bochum 2010 gespielt, bei unserem legendären 3:0 in der dramatischsten Saison aller Zeiten.


    Das 0:2... Karaman macht eigentlich mal alles richtig, agiert als zweiter Rechtsverteidiger gegen den aufrückenden Hector und fängt den Ball ab. Dann macht er alles falsch, weil er zögert und die Pille wieder hergibt. Mit Sakai kuckt er achselzuckend zum Schiri, die Kölner spielen schnell weiter und machen ungehindert die Bude.


    Daß sie sich dann aufgaben, ist für mich das normalste von der Welt. Mit Rückstand in der Tabelle auf dem letzten Platz liegend, die elfte Pleite im zwölften Spiel vor Augen, episch desaströse Heimbilanz, 0:2 trotz guter Leistung hinten liegend und im Bewußtsein, ein 2:2 hülfe auch nicht weiter...


    Die Saison haben sie nicht gestern vergeigt. Sondern in Darmstadt mit dem Elfer, zuhause in Führung liegend gegen Stuttgart und Frankfurt, auswärts in Hoffenheim, zuhause gegen Darmstadt wieder eine Führung verdaddelnd, die Spiele gegen Mainz und Augsburg nervlich abgeschenkend und eben keinen Außenseitersieg gegen Leverkusen oder so als Kompensation holend. Rein theoretisch hätte es genug Möglichkeiten gegeben, zehn zusätzliche Punkte zu holen (während die Konkurrenz nicht so viel gegen uns punktet). Aber es fehlt halt zu viel Stabilität und Klasse, so daß es immer und immer wieder nicht reichen tut. Deswegen war es praktisch dann doch nicht möglich. Für diese fehlende Stabilität und Klasse ist die Kaderplanung verantwortlich. Für die vermutliche Fehl-, ganz sicher aber dagewesene Unterbesetzung der Kaderplanung mache ich unseren Herrn Präsidenten verantwortlich, dem da viele freie Felder im Organigramm wenigstens im zweiten Jahr hätten auffallen müssen. Über Jaaaaahre hinweg. Es ist unfaßbar. Aber folgerichtig und damit verdient.

  • So ist es, Pokalheld.


    Und die zwei Gegentore durch Bittencourt sind die verdiente Quittung. Diesen Transfer, zwei Jahre vor Vertragsschluss, für eine Summe unter dem Einkaufspreis, an einen Verein, der den Spieler unbedingt wollte, kann ich weiterhin nur als vereinsschädigendes Verhalten werten. Damit will ich allerdings nicht sagen, dass das ein toller Spieler war, der uns in dieser von Grund auf und von langer Hand verkorksten Saison vor dem Abstieg gerettet hätte.

  • Das gestrige Spiel wurde bestimmt durch etwas, was zwischendurch schon wieder abgestellt schien: die komplette Verweigerung von Verantwortung. Bloß den Ball schnell wieder loswerden. bloß nichts selber versuchen. Lieber nochmal abgeben. Und am besten den Ball bis zur Torlinie tragen (letzteres speziell in Hz. 2).

  • Diesen Transfer, zwei Jahre vor Vertragsschluss, für eine Summe unter dem Einkaufspreis, an einen Verein, der den Spieler unbedingt wollte, kann ich weiterhin nur als vereinsschädigendes Verhalten werten.

    Dein Hinweis passt zwar an dieser Stelle zwar nicht in den Diskussionskontext, aber er fügt sich doch ganz gut in das Bild von gestern ein. Moralisch kann man das schon so werten.


    Niemand hätte vor der Saison geglaubt dass der FC Kölle hier mit Leo Bittencourt aufläuft, damit derselbe uns den finalen Knock-out zum Abstieg geben wird.


    Die Herren der sportlichen Leitung hätten sich wahrscheinlich eher den Bauch vor lachen gehalten, so großspurig und überheblich schien man wohl unterwegs gewesen zu sein. Dabei hatte man sich zuvor jedoch erheblich bemüht und immerhin 2,5 Millionen Euro an den Ballrollverein - BVB überwiesen. Charakter hat der Spieler doch so einige Male unter Beweis gestellt und zumindest aufgezeigt, dass er kämpfen kann.


    Der Plan, junge Rohdiamanten zu verpflichten, die nach ein paar Einheiten Rumpelfussball prächtig aufblühen, dem Verein völlig neue Perspektiven auf dem Transfermarkt aufzeigen und mindestens 3 andere Mannschaften hinter sich lassen, ist ja schon länger verflogen.


    Ob das Spiel nun gestern eher durch Pech, Unvermögen und/oder vor allem durch Planlosigkeit verloren wurde, sei dahingestellt. Aber es steht sinnbildlich für einen Tritt mit Anlauf in den Arsch der sportlichen Führung von Hannover 96, denn, Mannschaft hat auch den letzten Strohhalm nicht gegriffen oder hat ihn nicht greifen können. Es muss der Führungsebene eines Bundesligavereins doch neben ein paar anderen Kleinigkeiten mindestens klar sein, dass ein gesundes Mannschaftsgefüge auch immer aus Führungsspielern besteht und solchen, die sich auch führen lassen. Das haben sie doch eigentlich in ihrer eigenen Ausbildung selber verinnerlicht. :lookaround:

  • Nein, nicht einmal Superman und Batman und Troubadix. Nur ein - durchaus unrealistischer - Lizenzentzug für gleich drei andere Vereine könnte 96 retten,


    Oh, ich fühle mich bestätigt (mein Posting Nr. 18 im Saisonzielfaden). Zwei Entzüge könnten - freilich mit etwas Glück - reichen.

    Einmal editiert, zuletzt von Hedemann ()

  • Leider wirklich ein prophetisches posting , 30.Mai 2015. Respekt.
    (Vgl. dazu auch den Asterix-Band "Der Seher" ;) )

  • Ja, Hut ab. Nicht nur das Ergebnis, sondern auch dessen Entstehungsgeschichte auf den Punkt prognostiziert und erklärt. Im Mai bereits. Hut ab, Hedemann.

  • Das möchte ich ganz stark anzweifeln.


    Spätestens ab Ende Juni war im Saisonzielfaden doch der Abstieg allgemeiner Tenor. Mein Ziel war da ja, erst nach dem 30. Spieltag als Absteiger festzustehen. Hoffen wir mal das Beste!