Niclas Füllkrug

  • So ist es. Fülle hat schlicht Bock drauf, vor stimmungsgeladener Kulisse zu spielen und braucht das ein Stück weit auch für sich. Das macht ihn nicht zum Doofmann, sondern vielmehr zum waschechten Fussballer, der erstmal einfach nur kicken will und sich maßgeblich auch nur genau darauf konzentriert.


    Nicht jeder in der Mannschaft muss sich ausgiebig mit der Materie Verein und Vereinspolitik, 50+1 und dem ganzen Bumms beschäftigen. Für so einen Fussballer bleibt das Spiel auf dem Platz erstmal immer gleich und Fülle hat auch ganz andere/eigene Probleme.


    Ihm würde es womöglich tatsächlich helfen, wenn er im Spiel angefeuert werden würde. Kann ich ihm daher nur schwer übel nehmen, wenn er sich so äußert ... das spiegelt halt vor allem auch eigene Enttäuschung wider.

  • Dann soll er diese prosaische Scheisse von wegen "Herzensangelegenheit" weglassen. Schwachkopf. Wenn das eine für ihn ist, dann sollte er den Protest erst recht mal hinterfragen. Er darf gern mal schlecht spielen, ist auch nur ein Mensch und darf seine Meinung selbstredend immer äußern.

  • Seine Stadt, sein Heimatverein, seine Familie sitzt auf der Tribüne. Nimm ihm das mal von der Seite ab und verwechsel nicht Deine Herzensangelegenheit mit seiner. ;)

  • Darf ich mich wundern, dass nun schon mehrfach gerade Füllkrug zu der Thematik befragt wurde, bei dem die Presse recht deutlich eine (gewünschte) Reaktion erhält? Oder ist das zuviel Verschwörungstheorie?

  • sasa


    Der gibt halt Antworten und ich glaub, nicht jeder Spieler würde sich dazu derzeit so offen äußern. Vielleicht kann man ihm persönlich ein Stück Authenzität zugestehen, ohne ihn deswegen gleich für einen Schwachkopf zu halten. Man muss ja auch nicht seine Meinung teilen, nur weil er der Derbyheld ist. ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Svennypenny ()

  • Nö, sasa, das dürfte schon passen.


    Svenny, soviel Differenzierung gönne ich mir mal, dass ich Fülle zwar Enttäuschung aufrichtig abnehme und ihm diese auch zugestehe, aber er erhebt Vorwürfe, und damit attackiert er. Das ist dann einfach drüber, das kann man m. E. nicht einfach im Raum stehen lassen.

  • Er ist ein Schwachkopf, weil er mit solchen Aussagen den Graben vertieft.
    Ihr dürft natürlich gern meine Worte auf die Goldwaage legen und Euch schön an mir abarbeiten. Ist ja so schön politisch korrekt, einen Akademiker wie mich zu rüffeln.

  • Ich finde es gut, dass er das äußert und ich nehme ihm auch ab, dass er da grundsätzlich erstmal einfach seine eigene Meinung vertritt. Aber mir wäre es recht, wenn er dann - wenn er sich, so wie Svennypenny annimmt, nicht um die Hintergründe schert - auch einfach nur sagt "Ohne Stimmung find ich scheiße", statt eine Metaebene anszusprechen, die er eben augenscheinlich nicht durchblickt.

  • Grundsätzlich schließe ich mich svenny und sasa an.


    Warum jedoch ziehen sich die "Protestler" diesen Schuh an ? Wenn mangelnde Stimmung beklagt wird, ist das eine Sache, die sich an das ganze Stadion richtet - und nicht nur an Ultras, organisierte Fans und Nordkurve.


    Hier noch mal das Zitat in Gänze:

    Zitat

    Die Antwort gab Niclas Füllkrug. „Die Stimmung war für mich enttäuschend“, sagte er. „Ich liebe die Stadt und ich liebe den Verein. Es ist traurig. Ich habe den Kölner Block 90 Minuten gehört und jedes Wort von dem verstanden, was die gesungen haben. Da kann was nichts stimmen. Das ist schade. Vielleicht kommen die anderen nicht durch. Die, die sonst Stimmung machen, streiken. Ich will nicht wissen, wie das Spiel ausgegangen wäre, wenn das Stadion gebebt hätte und da ein Ball nach dem anderen in den Strafraum des Gegners reingeflogen wäre.“


    Füllkrug weiß natürlich, dass er sich damit nicht bei allen beliebt macht im Stadion. „Aber das ist eine Herzenssache für mich, das sage ich nicht nur so“, erklärte er.


    Außerdem bezweifele ich, dass gestern "ein Ball nach dem anderen in den Strafraum reingeflogen wäre", wenn das Stadion 96 stärker angefeuert hätte. Umgekehrt wird ein Schuh draus: Wenn ein Ball nach dem anderen in den Strafraum reingefolgen wäre und dadurch 3 oder mehr Tore entstanden wären, wäre auch deutlich wahrnehmbarere Stimmung aus Ost/West/Süd und Teilen der Nord gekommen. Genauso könnte man den Ball zurückspielen, was die "Enttäuschung angeht". Füllkrug war von der Stimmung enttäuscht, andere waren von seinem dezenten Auftritt enttäuscht ( 6 Einsätze, null Tore).


    Das ganze Gerede von "Enttäuschung" bringt aber nichts; keinem wird dadurch geholfen oder irgendetwas ändert sich.

  • aber er erhebt Vorwürfe, und damit attackiert er. Das ist dann einfach drüber, das kann man m. E. nicht einfach im Raum stehen lassen.

    Warum sollte er das nicht dürfen? Ist er als Spieler zur Neutralität verpflichtet? Darf er, im Gegensatz zu den Fans, seine Meinung, seine Emotionen nicht äußern? Im übrigen hat er das schon recht zurückhaltend formuliert. Persönlich wird er nicht, meiner Meinung nach.

  • Warum jedoch ziehen sich die "Protestler" diesen Schuh an ? Wenn mangelnde Stimmung beklagt wird, ist das eine Sache, die sich an das ganze Stadion richtet - und nicht nur an Ultras, organisierte Fans und Nordkurve.


    Kann man generell so sehen, aber im Kontext mit den bisherigen Aussagen von ihm und solchen Zusätzen wie "Vielleicht kommen die anderen nicht durch" hat es einfach Beigeschmack. Ist ja nicht so, als wenn er jetzt das erste Mal etwas sagt über die Stimmung und sie generell nicht gut findet.

  • Das wäre schlimm, strunz.
    Ich will keine Marionetten ohne eigene Meinung; genau DAS ist ja das, was viel bemängelt wird.


    Und Fülle setzt halt andere Prioritäten. Klar, er ist auch Spieler und nicht Zuschauer. Und er bekommt Geld und muss keines am Eingang abgeben.
    Ich finde es ok, dass er sich äußert, wie er sich äußert. Auch wenn ich es anders sehe.

  • @ und jetzt
    Klar darf er.
    Aber dann antworte ich ihm: "Befasse Dich bitte erst einmal mit dem Inhalt dessen, was Du kritisierst."
    Und er muss (ja: muss) sich darüber im klaren sein, dass er als Lizenzspieler eine erheblich größere Aufmerksamkeit erhält als z. B. ich als Fan und Forumuser. Er hat hieraus eine gewisse Verantwortung, nicht einfach unreflektiert etwas zu sagen, sondern sich dem Umstand bewusst zu sein, dass andere - auch zum Beispiel die Presse - seinen Aussagen Gewicht und ggf. sogar Authentizität beimessen.
    Dabei werden die Spieler aber z. B. einen Teufel tun und Martin Kind kritisieren, da endet dann die Authentizität ganz schnell.
    Natürlich nervt mich dabei auch der Umstand an, dass die Presse und die sozialen Netzwerke so einen Quark dann gern auch mal unreflektiert übernehmen, und viele Menschen das dann für der Wahrheit letzten Schluss halten.


    Ich hatte in der Zwischenzeit Kontakt zum Kicker aufgenommen, weil mir ein jüngst dort veröffentlichter Kommentar zum Stimmungsboykott überhaupt nicht gefiel. Der Journalist hat mir schnell geantwortet, und er war auch bemerkenswert ehrlich, aber die Antwort war inhaltlich erschütternd, denn recherchiert wurde dort nullkommanix. So habe er etwa keinen Hinweis darauf, dass am Vorgehen Martin Kinds irgendetwas juristisch oder moralisch fragwürdig sei.


    Ja, natürlich erwarte ich von Fülle nicht zuviel, und normalerweise sähe ich es vermutlich in etwa wie Svenny. Aber in these days, in denen die herkömmlichen Medien zumeist zum Clickbaiter verkommen, und ich diese Unaufgeklärtheit mitverantwortlich für den aktuellen braune Dreck mache, bin ich vielleicht etwas dünnhäutig.

  • Aber dem Stadionbesucher quasi vorzuwerfen es wäre eine Art Verpflichtung die Mannschaft anzufeuern und die zahlenden Gäste wären schuld wenn nicht gesiegt wird,dann ist er doch eindeutig drüber.


    Er wirft nichts vor und er spricht auch von keiner Verpflichtung die Mannschaft anzufeuern. Das die zahlenden Gäste Schuld sind, wenn nicht gesiegt wird, kann man sicher so interpretieren, das wäre aber aus meiner Sicht zu viel Eigeninterpretation. Ich glaube, das wollte er damit überhaupt nicht sagen. Es wäre halt mehr möglich gewesen. Und diese Sicht lasse ich ihm gerne, ganz interessant, weil wir ja schon öfter über die Auswirkungen von Support/Nicht-Support diskutiert haben.


    Edit: Ja, ich hab dein Wort "quasi" gelesen.

  • Hedemann


    Ok. Ich kann Deine Position nachvollziehen. Letztendlich basiert sie aber auch auf der Annahme, das jeder, der sich dezidiert mit der aktuellen Situation auseinandersetzt, zu dem Schluss kommen muss, dass Kind dem e.V. schadet. Nun ist es aber schwerlich von der Hand zu weisen, dass es (immer noch) Menschen gibt, die der Annahme nicht folgen, mag es auch noch so unverständlich erscheinen. Auch denen sollte ein Recht auf Meinungsäußerung zugestanden sein. Zumal gerade die Spieler in erster Linie sportliche Motive haben dürften.
    Unabhängig davon empfinde auch ich die Berichterstattung als wenig ausgewogen. (Vor dem Hintergrund wundert es mich im übrigen, das Ultras Hannover und evtl. auch Pro Verein keine Interviewas zu der Aufbereitung des Themas in der NP geben möchten, wie hier kürzlich zu lesen war.)