Niclas Füllkrug

  • Es gibt immer eine finanzielle Schmerzgrenze in diesem Geschäft. Das hat nichts damit zu tun, ob 96 etwas in den letzten 20 Jahren geschaffen hat oder nicht. Und daher taugt die Füllkrug-Sache auch nicht nicht für eine 96-Kritik. Das ist einfach zu oberflächlich, wenn auch verlockend, mal wieder so schön 96 einen mitgeben zu können.


    Dazu kommt, dass wir - die Öffentlichkeit - nur rudimentär wissen, was da besprochen/verhandelt wurde und wie die Motivationslage (insbesondere von Füllkrug und seinen Beratern selbst) ist. Selbstverständlich spielt Geld eine Rolle. Das ist nun mal so in diesem Geschäft. Das zu kritisieren gehört dann m.E. in den Faden "Nein zum modernen Fußball", aber nicht in den Spielerfaden.


    Dass Füllkrug 96 nicht unbedingt als Herzensangelegenheit sieht - obwohl es gerne öffentlich so dargestellt wird - , hat er schon der Vergangenheit bewiesen. Für die Fanseele und für die Öffentlichkeit ist es natürlich schöner, das Bild vom "sympathische Tausendsassa" und "Ricklinger Jungen" zu malen. Ich muss zugeben, dass auch das zu gerne geglaubt habe. Jetzt stellt sich heraus, dass er ein Profi wie jeder andere auch nicht nicht etwa eine zweiter Uwe Seeler. Ernüchternd, auch ein wenig enttäuschend. Aber man es es akzeptieren und lernen, dass das Geschäft heute so ist. Muss man nicht gut finden, im Gegenteil. Aber ändern kann man es eben nicht. Und die komplette Schuld jetzt in diesem speziellen Fall Hannover 96 zuzuschieben halte ich auch für unpassend. Mitschuld natürlich vorhanden, weil Hannover 96 eben ein Teil dieses Systems ist und vielleicht das eine oder andere deutlich besser gemacht werden könnte.

  • Natürlich hält das dafür her. Wenn man nicht mal jemanden mit dem Background von Füllkrug nachhaltig für 96 begeistern kann, liegt hier einfach eine Menge im Argen.

  • Das Bezeichnende an der ganzen Nummer rund um Füllkrug ist für mich, dass diese Identifaktionsfigur Nr. 1, dieser sympathische Tausendsassa, dieser Ricklinger Junge, dieser eine "von uns" dem Vernehmen nach deutlich lieber für Gladbach als für 96 spielen möchte. 96 hat es in zwanzig Jahren wirklich geschafft, absolut nichts zu schaffen, mit dem man sich auch nur soviel identifizieren könnte, dass Geld nicht die erste Geige spielen würde.


    Die Gelsenkirchener Özil, Neuer und Draxler spielen auch lieber nicht auf Schalke.

  • "Als das Angebot aus Hannover kam, gab es für mich keine langen Überlegungen. Ich wollte unbedingt zu 96 und habe mich auch bewusst gegen Anfragen aus der 1. Liga entschieden. Ich möchte sogar so weit gehen, dass es eine Herzensentscheidung ist."

  • Aber man es es akzeptieren und lernen, dass das Geschäft heute so ist.


    Muss man das? Ich will das nicht. Und ich halte das auch nicht für zwingend. Das klingt so naturgegeben, aber nochmals: Nein, das ist es ganz sicher nicht.
    Ist jetzt weniger an Kai gerichtet, der hat das nur gerade noch einmal formuliert, was offenbar viele akzeptieren.
    Und wenn irgendjemand sagt, man sei ein "hoffnungsloser Romantiker", dann finde ich a) Romatik gut, und möchte b) bzgl. "hoffnungslos" gerne erläutert wissen, wofür genau es keine Hoffnung gibt.


    Zum Thema "Herzensangelegenheit" könnte man auch einfach mal die Fresse halten und die ganze Nummer zwei, drei Etagen tiefer ansiedeln. Okay, aber wenn man heutzutage mal ein Bier trinken geht, geht man ja kein Bier trinken, sondern man "feiert". Also scheint das irgendwie zur Zeit zu gehören, hoffnungslos (sic!) zu übertreiben.

  • Was hier los wäre wenn er selbst unter normalen Verhältnissen hier jetzt dennoch das Angebot aus Gladbach bekommen hätte, gar noch mit drei bis vier Toren und Wonderlands mehr und jetzt die Flatter machen würde...

  • Von Füllkrugs Einstellung mal abgesehen,könnte man eben auch fragen ,ob es von 96' Seite die “Philosophie“ oder stringente Einstellung gibt einen Kern oder Gerüst von zwei,drei oder vier Spielern ,die mit einem der Attribute “Hannover,eigene Jugend,Idenditifikationsfigur etc“ versehen,gehalten werden. Auch mit ein paar Mark mehr Gehalt als ihre sportliche Leistung “eigentlich“ hergibt.


    Einer wie Füllkrug bietet sich dafür einfach an.


    Sportlich kann ichs nicht beurteilen. Vielleicht ist es besser für ihn hier noch zwei Jahre zu machen,vor dem nächsten Leistungsschritt.
    Man weiss aber auch nicht,ob Stindl z. B. eher Nationalspieler geworden wäre,wenn er 96 früher verlassen hätte. ;)

  • Ich hatte in den zwei Jahren nie das Gefühl, dass 96 Füllkrug nun besonders am Herzen liegen könnte. Die Stadt vielleicht, aber 96? Das seh ich wenn eher bei Anton (und hoffe, ich irre mich nicht)...

  • 96 ist durch das Wirken von "Geschäftsmann" Martin Kind zur emotionslosen Bruchbude geworden, die keinem Spieler am Herzen liegt.
    Vielleicht gibts noch Spieler in der Traditionsmannschaft, denen 96 am Herzen liegt. Aber nur durch Erlebnisse von früher.
    Was kann einem denn in diesem Sumpf hier "am Herzen liegen"?.....Bei mir sinds die, die immer noch wie gegen Windmühlen kämpfend versuchen, irgendwas gegen "seine" Machenschaften zu unternehmen. Aber sonst???......Geschissen.

  • Der WM Kommentator erzählt gerade, dass Kramaric, der in der letzten Saison ein Tor weniger als Fülle gemacht hat, nicht unter 50 mio abgegeben werden würde.


    Wieso hab ich das Gefühl, dass man Fülle für 15 mio an Gladbach abgibt, der nächste Saison wieder zweistellig trifft und dann für 45 mio mach Leicester oder so geht?!?


    Ich würde ihn um verrecken nicht hergeben. Bestätigt er seine Leistung ist er ein Vielfaches wert.

  • Nur über den Torvergleich Hochrechnungen anstellen hat noch nie funktioniert.
    Wollen dann auch gleich mal kalkulieren was Petersen wert ist?
    Wer sagt denn, dass ein Verein bereit ist 50 Mio. für Kramaric zu bezahlen?
    Am Ende bleibt es auch eine Spekulation: Spielt er noch einmal so eine Saison hier, dann könnte man in einem Jahr sicher mehr bekommen. Kann aber natürlich auch in die andere Richtung gehen.

  • Schon klar, das sich das nicht 1:1 vergleichen lässt. Aber es stellt zumindest die Relation dar. 15 mio wären gefühlt zu wenig, um gleichwertigen Ersatz zu finden. Mitte 20. nicht verletzungsanfällig. Leicht zu integrieren. Usw.

  • Bestätigt er seine Leistung ist er ein Vielfaches wert.


    Tut er es nicht, geht er in zwei Jahren ablösefrei zu St. Pauli, Nürnberg (Herzensangelegenheit), Düsseldorf oder Union.


    Das kann Kramaric natürlich nicht passieren. Zum einen ist er über 30-facher Nationalspieler, EM- und WM-Teilnehmer. Das kostet immer extra, je nach Land verschieden viel. Zum anderen hat er schon mal 9 und später 11 Mio gekostet, als 11 Mio noch mehr wert waren. Zum dritten HAT Kramaric seine Leistung bereits bestätigt (Spiele/Scorerpunkte für Hoffenheim: 15/9, 34/23 und 34/21) und zum vierten kann er Fußball spielen. Wenn ihm ein Fehlpaß unterläuft, kann der Zuschauer wenigstens erraten, wo der Ball hätte hingehen sollen.


    Daß er drei Mal so wertvoll sein soll wie Füllkrug, finde ich angebracht. Ob das nun 15 statt 5 Mio sind oder 45 statt 15 Mio, ist doch egal.

  • Es gibt immer eine finanzielle Schmerzgrenze in diesem Geschäft


    Nur mal ein Beispiel: Schulle hat Wolfsburg abgesagt und ist hier geblieben. Ja, es war ein anderes 96, aber von der Kohle her dürfte es klar pro WOB ausgefallen sein. Aber da war ein gewisser Zusammenhalt, vielleicht sogar ein außergewöhnlicher Zusammenhalt in der Zeit mit Pinto & Co. Jedenfalls war Schulle da keine 21 mehr und hätte noch mal schön absahnen können.

  • Da vergißt Du aber, dass Schulz hier zu den Topverdienern gehörte. Der Unterschied dürfte auch nicht sooo groß gewesen.

  • Ich weiß nicht, was Wolfsburg angeboten hat und noch weniger, was Schulle hier verdient hat. Grundsätzlich aber ist es so, dass Wolfsburg gern mal das zahlt, was Wolfburg dann zur atraktiven Adresse macht.

  • Ich weiß nicht, was Wolfsburg angeboten hat und noch weniger, was Schulle hier verdient hat.


    Das ist genau der Punkt. "Schmerzgrenze" heißt nicht, dass der eine mehr bietet. sonder so viel mehr, dass die übrigen Kriterien (z.B. Zusammenhalt, Verbundenheit, "Herzensangelegenheit" etc) durch diese hohe Differenz in den Hintergrund geraten.


    Was wir ebenfalls nicht wissen, ist, wie der Spieler tatsächlich die anderen Kriterien für sich selbst bewertet bzw. wie wichtig sich wirklich für ihn sind.


    Im übrigen war die Hauptmotivation, warum ich mich zu diesem ungelegten Ei äußerte, die in meinen Augen aberwitzige Behauptung, dass 96 in 20 Jahren nichts geschaffen hätte, um solche Wechsel/Handlungen zu verhindern - auch bei Leute, die öffentlich vorgeben, mit 96 verbunden zu sein.