André Breitenreiter

  • Das Ende ist nahe und die Reinigung kann nur in den Niederungen gelingen. Dessen sollten sich alle bewusst sein und darum muss der Abstieg geschehen. Nur so ist Heilung möglich.

  • Also ich fand die zweite Liga beschissen. Da stehste auf Platz vier, was ja nicht schlecht ist, aber bei Nichtaufstieg steht die Fastpleite und der Ausverkauf vor der Tür. Spielste da als großer Name gegen den Underdog, der sich einigelt und genau zwei Mal im Spiel die Mittellinie überquert. Dann aber konsequent. Und das berühmte Gesundschrumpfen, Konsolidieren oder Wiederaufbauen hat ja auch nicht geklappt. Oder sind wir stärker aus der zweiten Liga rausgekommen als reingeschliddert?


    Ich fand auch die Regionalliga beschissen. Auf der einen Seite zwar geile 225 Tore in zwei Jahren, auf der anderen Seite ein Gemurmel ziemlich genau auf Drittliganiveau. Mit dem Pleitegeier im Nacken. Also völlig ohne Perspektive, daß sich das da stabilisieren könnte. Aufstieg oder Ausverkauf. Da kann sich nichts und niemand konsolidieren. RW Essen konsolidiert nicht, Hessen Kassel kommt nie wieder, Waldhof bleibt stecken, Wattenscheid macht bald die Türen ganz zu. Immerhin konnte der eine Trunki, der auf der Westtribüne genau unterm Dach stand, so laut brüllen, daß das Echo im leeren Rund einen schönen Klangeffekt erzeugte. Haaa-Essss-Vaahauu... (Haaa-Essss-Vaahauu...) Das hatte was von Ruinen bestaunen und sich vorstellen, wie groß und schön das früher mal gewesen sein muß.


    Zweite Liga ist zweitklassig! Dritte Liga ist drittklassig! Vierte Liga ist viertklassig! Was soll ich mich darüber freuen, falls 96 da rumdümpeln sollte? Und dann auch noch so unnötig, selbst verschuldet? Nach 14 Jahren Erstklassigkeit in Folge mit 2 Jahren Europacup, beide Male überwintert. *Ein* Abstieg könnte als Betriebsunfall durchgehen. Wir eiern allerdings hilflos gegen die Wand. Zwei Abstiege in vier Jahren wären weniger ein Zufall. Zumal die Strukturen hier ja nirgendwo auf gehobene Erstklassigkeit hinweisen. Marketing, Scouting, Trainingsplätze, Videosteuerung, das neue NLZ soll die Lücke zum VfL Osnabrück schließen, so stand es im Jahresabschluß. Das Geld, das in den guten Jahren angespart wurde, ist auch längst weg. Die 15 Mio Euro. Wie niedlich. Wir sind bestenfalls auf Augenhöhe mit Freiburg, Mainz, Augsburg. Bestenfalls. Wir waren mal mindestens auf Augenhöhe mit Hertha, Frankfurt, Gladbach.


    Ein Abstieg ist scheiße und immer die Quittung für ganz viel Pech oder ganz viel Ungeschick. Und tut auf Jahre hinaus weh, im Portemonnaie, im Ruf, in der Ehre. Ein Abstieg ist eine Schmach. Und wennde wieder hochkommst, dann biste so unterlegen wie Nürnberg getze. Weil die echten Bundesligisten mit dem Mehrgeld Strukturen geschaffen haben, die die Lücke zementieren. Machen die Großklubs aus der Champions-League genauso, nur noch eine Stufe höher.


    Ich werde wahnsinnig, wenn ich höre, ein sogenannter Neuanfang weiter unten soll die Chance für irgendwas sein. Dann könnte man auch aus dem ersten Stock springen und sich den Fuß brechen in der Hoffnung, danach werde man ein ganz toller Sportler, weil der Knöchel bestimmt so supergut heilen wird, daß da noch Zauberkräfte reinkommen.


    Wenn's denn dann passiert ist, der Abstieg, ja dann muß man sich damit arrangieren. Von mir aus auch schönreden, damit man sich besser fühlt. Aber im Vorfeld, als allgemeine Überlegung? Nein, das sehe ich anders.

  • Gegenfrage: Welcher Trainer lässt sowas mit sich machen?


    Was heißt eigentlich "mit sich machen lassen" ?
    Umgekehrt wird ein Schuh draus: Hannover 96 könnte einem arbeitslosen Trainer eine Chance bieten, zum einen nicht in der Versenkung zu verschwinden/im Gespräch zu bleiben und zum anderen sich zu profilieren/seinen Marktwert zu erhöhen. Es gibt eine klare, meßbare Aufgabenstellung, nämlich den Klassenerhalt.


    Natürlich macht das kein Trainer, der sich ausrechnet, Chancen bei einem Top-Club zu bekommen. Das macht auch kein Trainer, der keinen Ehrgeiz hat oder finanziell völlig ausgesorgt hat. Das dürfte klar sein. Also da kommt kein Hasenhüttl, Arsene Wenger oder Bernd Schuster. Das sind dann in der Tat Leute aus der Kategorie Stöger, Gisdol, Slomka, Korkut, Doll etc. Alle schon mal irgendwo gescheitert/entlassen. Genau wie Labbadia, Rangnik, Weinzierl. Selbst Heynckes wurde wegen Erfolgslosigkeit mehrfach in seiner Karriere entlassen.


    Ob es mit einem neuen Trainer besser wird bzw. die Klasse gehalten wird, ist völlig ungewiß. Genauso ungewiß ist, ob Breitenreiter die Klasse halten kann. Beides ein Frage der Wahrscheinlichkeit. Zu Breitenreiter helfen die Beiträge/Statistiken vom User Jose. Ein neuer Trainer muss vielleicht gar nicht besser sein, vielleicht reicht schon "anders", um neue Impulse zu setzen um den Karren aus den Spurrillen in Richtung Abstieg zu befreien.


    Edit: Und das was, Pokalheld sagt. Ich kann diese Glorifizierung von 2. Liga überhaupt nicht und ganz und gar nicht nachvollziehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Kai ()

  • Andere Gegner, andere Stadien. Ob man in der ersten gegen den Abstieg spielt oder in der 2. mithält, ich sehe da sportlich keinen großen Unterschied. Wenn man guten Fussball sehen will gibt es tolle Alternatives zu 96, Hoffenheim zum Beispiel.


    Topic: Ich fände es immer noch sympathisch wenn wir es ohne Trainerwechsel schaffen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Linden ()

  • Der Verein braucht doch an allen Ecken und Enden einen Neustart. Gerne in der ersten Liga, meinetwegen auch in der zweiten. Aber bitte einen Neustart. Die Frage erste oder zweite Liga wird mir hier überhöht.

  • Ich glaube, hier wird auch nicht bezweifelt, dass ein Neustart notwendig ist. Es wird lediglich bezweifelt, dass ein Abstieg für einen erfolgreichen Neustart förderlich ist. Im Gegenteil, am Ende des Tages ist er eher hinderlich, weil der eh schon labile Klub nur noch labiler wird.

  • Hebe ich schon verstanden. Ich glaube auch nicht, dass ein Abstieg sonderlich förderlich ist. Aber ein Verbleib in der ersten Liga mit der gleichen Machtmeierei wie bisher genau so wenig.

  • Die Frage, ob 1. oder 2. Liga, steht für mich hinten an.
    Vorweg kommt, ob mit oder ohne Kind.
    Und da halte ich einen Abstieg förderlich Kind los zu werden - aus mehreren Gründen, die letztendlich fast alle darauf beruhen, dass seine Unterstützung auf vielen Ebenen nach einem erneuten Abstieg schwächer werden wird.


    Für jeden normalen Verein ist ein Abstieg ein Desaster, das zu bezweifeln halte ich für bestenfalls romantisch.
    Aber 96 hat andere Sorgen, die Vorrang haben.

  • Auch kann 96 die Chance für einen jungen, ambitionierten Trainer sein, der das Angebot als Möglichkeit sieht sich in der 1.Liga zu beweisen,
    vor allem da Ihr und der Mainstream dem Kader ja sowieso nichts zutrauen.
    Tim Walter oder Steffen Baumgart vielleicht ?

  • Mir fällt da, schon ein wenig angeschossen in Vorbereitung auf das Familientreffen gleich, eine (wie so viele) blöde Metapher ein:
    Wenn man 96 als Hochleistungssportler mit einem Virus sieht, dann muss der erst ausgeschwitzt und überstanden sein, bevor es wieder in den Wettkampf geht. Fit gespritzt wird alles nur bestenfalls verschleppt, es besteht aber auch die Gefahr, dass es zum Kollaps kommt, und das einstige Potential nie wieder erreicht wird.


    Also erstmal runterfahren, und den Virus ausschwitzen.

  • Ja Supergeil was der Pokalheld wiedermal so toll zusammenfasst, wäre kein anderer drauf gekommen...
    Sorry für soviel Unterton, aber irgendwie scheint hier so manchem die Realität nicht bewusst zu sein...
    Der Verein also das was von H96 noch übriggeblieben ist, hängt sowas von ab, von einem Ar&$%£och äh Unternehmers alter Prägung, dass einem schlecht werden kann...
    Der sich zudem als unfehlbar und unersetzbar fühlt, der niemals eigenes Geld investieren würde und der auf jeden Fall kein Problem damit hätte verbrannte Erde zu hinterlassen und hier wird über irgendwelche Ligazugehörigkeiten fabuliert...
    Wie gesagt mit ganz viel Glück wird man Kind im April los und mit noch mehr Glück kann man sich wirtschaftlich irgendwie über Wasser halten und wenn man dann nur in die 2. Liga absteigt, ist das mehr als man aktuell erwarten kann...
    Denke 96 wird sogar ganz durchgereicht, bis alles abgewickelt ist, aber m.E. immer noch besser als jedes Jahr Euroleague unter Kind, kann diese F&$%fresse einfach nicht mehr sehen und seine Anwesenheit einfach nicht mehr ertragen...

  • Sagen wir mal so: Es gibt akute und es gibt strukturelle Probleme/Baustellen. Breitenreiter zählt aktuell zur ersteren Kategorie, denke ich. First things first ... die Frage ob er bleiben soll oder nicht muß wie auch immer zeitnah gelöst werden, nicht erst im Febr. oder März. Die Idee, "einen anderen Besen zu nehmen", ist in dieser Situation durchaus überlegenswert.

  • Ja Supergeil was der Pokalheld wiedermal so toll zusammenfasst, wäre kein anderer drauf gekommen...
    Sorry für soviel Unterton, aber irgendwie scheint hier so manchem die Realität nicht bewusst zu sein...
    Der Verein also das was von H96 noch übriggeblieben ist, hängt sowas von ab, von einem Ar&$%£och äh Unternehmers alter Prägung, dass einem schlecht werden kann...
    Der sich zudem als unfehlbar und unersetzbar fühlt, der niemals eigenes Geld investieren würde und der auf jeden Fall kein Problem damit hätte verbrannte Erde zu hinterlassen und hier wird über irgendwelche Ligazugehörigkeiten fabuliert...
    Wie gesagt mit ganz viel Glück wird man Kind im April los und mit noch mehr Glück kann man sich wirtschaftlich irgendwie über Wasser halten und wenn man dann nur in die 2. Liga absteigt, ist das mehr als man aktuell erwarten kann...
    Denke 96 wird sogar ganz durchgereicht, bis alles abgewickelt ist, aber m.E. immer noch besser als jedes Jahr Euroleague unter Kind, kann diese F&$%fresse einfach nicht mehr sehen und seine Anwesenheit einfach nicht mehr ertragen...


    Das ist mir alles viel zu negativ.


    Angeblich stehen doch mehrere Investoren bereit, Kinds Anteile zu übernehmen.


    Kind müsste nur endgültig bereit sein, das Konstrukt von seinem Spinnennetz befreien zu lassen, isser aber nicht, noch nicht!


    Wenn ich in letzter Zeit beobachte wie es z.B. Roßmann genießt seit seiner Autobiographie in den Medien herumgereicht zu werden hat das fast etwas theraupeutisches; der genießt das mehr als ihm vielleicht vorher klar war.


    Einen Traditionsverein seiner Stadt zu retten, nicht zu steuern, wäre ein weiterer Ritterschlag.


    Auch ein ehemaliger Polizist wie Hecking wird es in einem stillen Moment gegenüber seinem Freund dem Mathelehrer Slomka, der sich von der ganz großen Bühne angezogen fühlte, und wenn auch nur ein ganz kleines bißchen, genießen, der Erfolgreichere zu sein - das wäre nur zu menschlich.


    Aber da ist ja nicht nur Roßmann allein, da gibt gibt es ja noch weitere und zusätzliche.


    Hannover 96 ist ein Türöffner für alle, deren innere Sonnenbank ein gelegentliches Blitzlichtgewitter ist, und sie Hände schütteln lassen kann, die sie sonst nie erreicht hätten.

  • Solange ein Gesellschafter einen dominierenden Anteil besitzt und überdies Geschäftsführer oder Aufsichtsrat ist, wird sich nichts ändern. Nach meinem Dafürhalten liegt die gesunde Grenze bei max. 10 %.

  • In Rossmann muss man in meinen Augen nicht den Funken von Hoffnung setzen. Ein ganz seltsamer Typ mit seltsamen Äußerungen in der Öffentlichkeit, der genau in der Welt lebt in der auch Kind zu Hause ist.