Martin Andermatt

  • Sein Sohn hatte Probetraining bei 96 und das professionelle Hannover-Modell hatte versäumt sich mal zurückzumelden. Also hat Papa Andermatt mal höflich nachgefragt, warum man jemanden zum Probetraining einlädt, aber kein Feedback gibt. Dabei kam er bis zu Kind durch und der war begeistert von dem Fussballversachverstand des Herrn Andermatt senior. Der Junior bekam natürlich trotzdem keinen Vertrag, aber Kind und Andermatt blieben in Kontakt und zunächst wurde Andermatt ein Beraterposten auf Honararbasis angeboten. Dabei beriet er Kind so überzeugend, dass er sogar später in den Aufsichtsrat der KGaA berufen wurde.

  • Danke, Martin Andermatt. Endlich ein 96-Funktionär, der mit klaren Worten enttarnt, wie man sich in der Clubführung den idealen Fan vorstellt: Als passiven Konsumenten eines Unterhaltungsprodukts, eben wie ein Kinobesucher.
    Das ist genau der Irrweg: Bei aller notwendigen Professionalisierung und Kommerzialisierung des Profisports muss klar sein, dass es um Sport geht. Auf den Punkt gebracht: Die Kommerzialisierung muss dem Sport dienen und nicht andersrum. Fußball ist Volkssport, und was Kind, Andermatt & Co. nicht verstehen wollen, ist, dass der Fußball seinen ganzen (kommerzialisierbaren) Zauber daraus zieht, dass er Volkssport ist, dass wir einen riesigen Amateur-Unterbau haben, dass wir demokratische Strukturen in Vereinen und Verbänden haben.
    Der Fußball "gehört" uns allen, und das ist es, was den Fußball so stark macht. Dass dann auch Leute auf die eine oder andere Weise mitreden, die keine Vollprofis sind, macht den Fußball nicht schwächer und schadet seiner Kommerzialisierbarkeit nicht, ganz im Gegenteil: Sie ist Grundlage für die emotionale Bindung von Fußballfans, die viel größer ist als z.B. im Formel-1-Zirkus oder eben im Filmbusiness. Wer den Fußball vom Sport zum reinen Unterhaltungsevent macht, zerstört langfristig diese emotionalen Bindungen und beraubt damit den Profifußball auch seiner kommerziellen Grundlage.


    Ein ganz hervorragender Beitrag !


    Das, was TM schreibt.
    Für mich ist unbegreiflich, warum man das auf der Gegenseite nicht rafft und hier damals ohne Not den Streit mit der Fanszene vom Zaun brach.


    Oh, Ihr irrt.
    Die verstehen das ganz genau. Die haben nur kein Interesse daran, etwas langfristig aufzubauen, um es zu behalten.


    Es ist ein Investment, dass - wie Düsseldorfs Robert Schäfer im kicker-Interview so richtig sagte - seine Lukrativität nicht aus regelmäßigen Dividenden, sondern aus der Wertsteigerung des Vermögensgegenstands (Profifußballabteilung) über einen längeren Zeitraum zieht. Folgerichtig wird ein solcher Investor, Martin Kind, das Ding bei nächster günstiger Gelegenheit veräußern. Einen Scheiß wird er auf "nur regionale Investoren" etc. geben, er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass jede neue Situation eine neue Bewertung braucht (was nichts anderes heißt, als dass er einen Dreck auf seine Zusagen gibt). Ich weiß auch gar nicht, woraus sich ergeben soll, dass niemals nie irgendein völlig von 96 losgelöster ausländischer Großmogul übernehmen können wird.


    Vielleicht sollten wir Hannover 96 aufgeben. Für ein höheres Ziel, nämlich um der ganzen Liga zu zeigen, was tatsächlich passiert, nachdem der große Gönner die ganze Chose bei uns übernommen hat. Damit dann wenigstens alle erkennen, dass die Kinds, Krauses, Schröders und Andermatts uns alle nur verarscht haben. Denen wird es dann zwar aufgrund Alters o. ä. egal sein, was die Gesellschaft von ihnen hält, aber ich werde mich dann wieder den gleichen rechtlichen Schranken unterwerfen wie sie - nämlich gar keinen - und mich an die gute alte Tradition der Sippenhaft erinnern und den Kindern und Enkeln dieser Leute TÄGLICH aufs Brot schmieren, von was für ekelhaften Menschen sie abstammen.

  • Guck an, der ist ja auch noch da. Nun, jetzt hat er ja sein 2018er Pensum erfüllt und kann wieder in den Katakomben der KGaA verschwinden, um den 2019er Auftritt vorzubereiten. :kichern:

  • Von manch anderem erfährt man erst, wenn sie sich im Winterurlaub das Bein brechen.

  • Wie ist Martin Andermatt eigentlich an seinen Posten bei 96 gekommen? (Ernstgemeinte Frage)


    Ich sehe immer noch keinerlei Lebensleistung, aktuelle Kompetenz oder sonstige Netzwerke, die in irgendeinerweise die Besetzung begründen.
    Einen anderen blöden Ja-Sager hätte Kind doch auch in Hannover gefunden...

    Wenn jemand wie MARTIN ANDERMATT (und das ist verdient, daß er groß geschrieben wird, verdammtnochmal!) solch ganz schwere Dinge von sich gibt wie:


    "Für das Können gibt es nur ein Beweis. Das Tun" und


    "Ich mache was ich sage und ich sage, was ich mache",


    dann kann ich mir schon vorstellen, daß das bei Martin ganz kribbelige Reaktionen auslöst, die fast vergessen schienen :lookaround:

  • In freier Würdigung würde ich kaffeesatztechnisch einfach mal sagen, dass Kind seinerzeit nicht an ein solches Investment gedacht hat (vor allem nicht die Profitmarge überrissen hat), sondern dass damals noch die Hoffnung auf überregionale Wahrnehmung seiner Person und seiner Firma lag, verbunden mit etwas Profilierungssucht und der Chance, sich politisch, gesellschaftlich und letztlich wirtschaftlich auf ein höheres Niveau zu schrauben. Dafür ist Bundesligafußball einfach DAS Pflaster, hier gehen tatsächlich alle hin. Dass man dafür auch ein bisschen was tun muss, liegt in der Natur der Sache.
    (Das ist ja auch ein Teil meine Krätze, dass öffentlich fast niemand ausspricht, dass Kind hier durch die bloße Präsidentschaft eines Traditionsvereins wie 96 einfach unglaublich viel gewonnen hat; immer nur "wo wären wir ohne ihn?", wie wäre es mal mit "wo wäre er ohne 96?"; er hat schon profitiert.)
    Auf die Idee, dass er aber mal so richtig abkassieren kann, ist er vermutlich erst vor gar nicht so langer Zeit gekommen. Andermattnfalls hätte er ja auch sein Sabbatical gar nicht erst genommen, das würde doch die ununterbrochene Förderung gefähren (bzw. hat diese in meinen Augen gefährdet, wobei, er hat ja tatsächlich NIX gefördert).


    Das da noch viele Hohlbratzen dabei sind, die dann zu allem Überfluß wohl auch noch denken, zu recht in der Sonne zu stehen, macht es in der Tat weniger erträglich, und ganz unwahrscheinlich ist es nicht. Ich befürche, das ist wirklich eine Mischung aus Gier und Dummheit und Dreistigkeit und Skrupellosigkeit, und wenn diese Kombination noch Applaus bekommt, dann ist das wirklich frustrierend.

  • Überragend, wie aus ein paar KMW (Dauer: jeweils ca. 5-10 Sek., danach niedergepfiffen) und 2-3 Schmähgesängen (s.o.) "Randale" und ein "Skandal" wird, die Väter mit ihren Kindern nicht mehr ins Stadion gehen lassen. Meine Güte.


    ...und wie Ordner, Servicekräfte etc. beleidigt, eingeschüchtert und angegangen wurden... (Aus Gesprächen im Stadion hatte ich eigtl. mitgenommen das ein paar Jungs recht rabiat von Ordnern angegangen wurden weil diese Flyer verteilt haben... bereits verteilte Flyer wurden natürlich sofort eingesammelt und entsorgt)


    aber ja: man muss es nur oft genug, wenn auch nur in Nebensätzen, schreiben. :wut:

  • Passt doch. Das ist genau die Würdigung eines MK. Hat die Stimmung, den Stadionbesuch und das Erlebnis Fussball komplett entsorgt.

  • Hedemann sagt mal wieder, wie's ist. Danke!


    Und in der Tat ist das der Gedanke, der mich schon länger beschäftigt, ohne dass ich zu einem Ergebnis gekommen wäre: Ist es an der Zeit, 96 - für mich - abzuschreiben? Das ist eigentlich fast unvorstellbar, das ist mein Verein, meine persönliche Biografie, und dennoch eben auch nicht mehr, und es ist nicht absehbar, dass es besser wird.


    EDIT: Die Gretchen-Frage "Kann ich meine Kinder guten Gewissens zu 96-Fans erziehen" kann ich schon länger nicht mehr bejahen. Heftig, dass es soweit gekommen ist.

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  • ...Es ist der 10. Mai 2008. Es ist die Zeit, in der der FC Basel noch Konkurrenz hat in der Super League. Es ist die Zeit der Finalissima. Basel gegen die aufstrebenden Young Boys. Letzter Spieltag. Gewinnt YB, ist es Meister. Doch YB mit Trainer Andermatt verliert 0:2. Wieder einmal Zweiter.... [https://www.aargauerzeitung.ch…bei-hannover-96-131121357]


    Warum hat YB bloß nicht gewonnen ? Dann wäre Andermatt jetzt Trainer in Barca und nicht der Mann im Ohr von Kind oder wie es die Aargauer Zeitung formuliert "Der Schweizer ist quasi das fussballerische Gewissen des Gremiums".


    Böse Zungen unterstellen Andermatt ein besonders hohes Maß an Empathie ... es sind wirklich ganz böse Zungen. Selten so ein ignorantes Interview gelesen.

  • Böse Zungen unterstellen Andermatt ein besonders hohes Maß an Empathie ... es sind wirklich ganz böse Zungen. Selten so ein ignorantes Interview gelesen.


    Er hat die höchsten Empathiewerte im Führungskreis. DAS ist das Schlimme.

  • Er hat die höchsten Empathiewerte im Führungskreis. DAS ist das Schlimme.


    Vermutlich stimmt das sogar.


    Ceausescu hat sich früher ja die Kinder aus den Waisenhäusern geholt und sich so die gefolgstreue Securitate aufgebaut. So ähnlich war das ja bei Andermatt und unserem "Georgie" auch, den er aus einer tiefen Schweizer Fußballschlucht ans Licht gezerrt hat. Mich ärgert es aber, dass so ein Wandervogel sich nach 1,5 Jahren Aufenthalt in Hannover anmaßt weite Teile vereinstreuer Anhänger so dermaßen abzuurteilen ja sogar zu kriminalisieren, ohne auch nur einen Gedanken auf die Beweggründe dieser teils seit 40 Jahre zu und hinter 96 stehenden Fans zu verschwenden. Das dürfte vermutlich den Tatbestand der Empathie - jedenfalls im Sprachgebrauch des Aufsichtsrat der KGaA - erfüllen.

  • Ach Gottchen. Ich finde einen ungeschickten, überdrehten Vergleich, der etwas deutlich macht, allemal besser als irgendeinen Spaß. Er hat doch Recht, mit seiner Aussage, der Sealord.

  • Autoritarisierung und blinder Gehorsam sind eben befremdlich. Manchmal braucht es den krassen Vergleich, um (sich und) anderen das vor Augen zu führen - wie auch immer man den Einzelfall sehen und auch wenn man mal daneben liegen mag.