Videoschiedsrichter/VAR

  • Da hat man sich ja noch eine Begründung aus den Fingern gesaugt.

    Hier „freu“ ich mich wirklich auf das Statement..

  • Diese betrügerischen Schwalben werden jeher zu mild bewertet. Dafür muss es 10 Spiele Sperre geben, dann wäre da bald Schluss mit.

    Das ist Betrug, das ist argwöhnische Täuschung, das ist grob unsportlich.

    Die Schiedsrichter auf dem Platz können bei dem Tempo nicht alles richtig sehen, und die anderen - was Stephan sagt.


  • Was für Wasi und seinen Blutdruck.


    https://twitter.com/neunzehn07…/1358418353958899716?s=21


    :kopf::kopf::kopf:

    Nö, Blutdruck geht da bei mir nicht mehr hoch. Ich gucke ja schon, dass ich dieses ganze Thema sachlich bearbeite.


    Mich wundert halt weiterhin, dass der VAR auf Teufel komm raus vom DFB verteidigt wird. Es wird ja nie zugegeben, dass man da komplett Mist gebaut hat.


    War bei dieser Situation leider verhindert. War es denn 11er vom Schiri, oder hat es der VAR entschieden?


    Gab es denn einen Kontakt? Ich konnte keinen erkennen.

  • Mit dem VAR wird aber nichts besser. Nur schlimmer, weil man ja denkt, dass der das schon regele. Nichts regelt der.


    Mich kotzt dieser VAR dermaßen an. Von Anfang an war ich dagegen

    Ich sag es jetzt trotzdem: Ich bin für den VAR. Von Anfang an war ich dafür. Ich rege mich auch gar nicht über ihn auf.


    Ich habe jedoch echte Bedenken, gegen diese, deine Argumentation (und gegen die Mehrheitsmeinung hier) anzukommen. Deshalb probiere ich es erst gar nicht. :ichmussweg:

    • Offizieller Beitrag

    Na...hm. Aber jetzt mal ernsthaft: Wie soll das denn gehen? Ich meine - Du hast eine ganz andere Meinung dazu als ich. Und als die Mehrheit. Deine Sorge ist jetzt wohl, dass Du eine Mindermeinung vertrittst und dafür mehrheitlich Kontra bekommst.
    Verstehe ich. Absolut. Nur: Wie soll man das lösen? Die Wahrscheinlichkeit, dass Du meine Argumente entkräften kannst ist ja zugegeben nur gering. Dennoch wäre es gut, Deine zu hören. Aber natürlich wird es "Nee, sehe ich nicht so!" geben.


    Sowas gilt ja auch für andere Leute und andere Threads, deshalb werfe ich das hier mal auf. Dass es Diskussionen gibt, bei denen die Pro- und Contra-Fraktion quantitativ nicht ausgewogen ist, ist ja fast schon Standard. Das kann man nicht ändern.

    Wie löst man das?

  • Das ist nicht zu lösen. Ich hätte ja vorgeschlagen, die jeweilige Minderheit zumindest dadurch ein wenig zu schützen, dass man Klaus-Kinski-mäßige Ausbrüche gegen die Minderheit unterlässt, die man in dieser Position überhaupt und erst recht nicht nötig hat, aber die Mehrheit befürwortet ja auch das, weil so wunderbar ehrlich aus dem "Effekt" heraus. Und dann ist das ok, und ich liege wohl falsch.

  • Stephan,

    um ganz ehrlich zu sein: So richtige Argumente habe ich in deinem Beitrag #610 nicht gelesen. Das war eher eine Meinungsäußerung. "Nichts wird besser", "nur schlimmer", "Nichts regelt der", "der kotzt mich an" und "ich war von Anfang an dagegen" sind für mich keine Argumente. Es ist deine Wahrnehmung, für die du Applaus bekommst, weil es offenbar die Wahrnehmung von vielen ist.


    Wenn man nur mal von hinten anfängt: Der kotzt mich an und ich war von Anfang an dagegen, würde mich schon interessieren, warum du von Anfang an dagegen warst, also zu einem Zeitpunkt, wo noch keine praktischen Erfahrungen vorlagen. Du hast also schon im Vorfeld geurteilt. Man könnte also sagen, du hattest ein Vorurteil. Um es netter auszudrücken: du hattest von Anfang an Bedenken. Deine Bedenken haben sich wohl bewahrheitet, so dass du dich - unterstelle ich jetzt einmal - bestätigt siehst. Kommt mir bekannt vor: Dinge, die man von vorne weg kritisch sieht, fallen einem besonders auf und erhalten dann nicht selten eine besondere Bedeutung. "Habe ich doch schon gleich gesagt..." Dabei passiert es aber auch oft, dass Dinge, die nicht zu dem schon vorweg gebildeten Eindruck passen, werden entweder nicht so gewichtet oder als Ausnahmen erklärt, die ja die Regel bestätigen.


    Wieder zum Anfang: "Nichts wird besser, nur schlimmer". Du belegst diese Aussage jetzt nicht, jedoch sind mir diverse VAR-Eingriffe aufgefallen, wo der VAR eine Abseitsentscheidung korrigiert hat oder ein Foul/Nicht-Foul im Strafraum. Über die Anzahl bzw. die Quote kann ich hier nicht Auskunft geben. Aber jeder VAR-Eingriff, der dazu geführt hat, dass eine Fehlentscheidung des Schiris korrigiert wurde, ist ein Vorteil. Jedenfalls für mich, denn ich finde Fehlentscheidungen per se doof. Und wenn man auch nur einen kleinen Teil von Fehlentscheidungen korrigieren kann, ist das ein Gewinn.


    Natürlich kommt es auch auf die Erwartungshaltung an. Wenn man glaubt, dass der VAR (fast) jede Fehlentscheidung korrigiert, dann wird man enttäuscht. Das wird nicht so sein. Denn im Keller sitzen auch nur Menschen. Wenn du einen Brief schreibst, kann es vorkommen, dass die grammatische oder Rechtschreibfehler unterlaufen. Also liest du dir den Brief noch einmal durch. Selbst dann kannst du dir nicht sicher sein, dass du alle Fehler eliminierst. Da hilft es ungemein, wenn eine zweite Person den Brief liest und eventuell eine technische Hilfe benutzt (Rechtschreibprüfung). Aber selbst dann kann es sein, dass noch Fehler drin sind bzw. nicht erkannt worden sind. Weil eben die zweite Person auch irren kann und das Rechtschreibprogramm nicht perfekt ist. Ich denke, dass wir das alle schon mal erlebt haben. Genauso ist es mit dem VAR.


    Bestimmte Dinge, über die wir uns aufregen, hat mit dem VAR nicht viel zu tun. Da wäre insbesondere die Handspiel-Regel. Diese unterschiedlichen Auslegungen haben etwas mit dem Regelwerk zu tun in der jeweils gültigen Lesart. Nicht mit dem VAR. Ähnlich sieht es mit den Fouls im Strafraum aus. Wir hatten die Diskussion gerade um den Punkt "Reicht das Foul für einen Elfmeter?" und haben sehr unterschiedliche Auffassungen lesen können. Da geht es dann um Ermessensspielräume und nicht um eine glasklare Entscheidung wie "War der Ball mit vollem Umfang über der Linie?". Überall dort, wo es Ermessensspielräume gibt (und gewünscht sind), da gibt es auch unterschiedliche Meinungen. Ein VAR hilft da nicht. Kann er gar nicht. Das spricht aber nicht gegen den VAR, denn der soll in derartigen Fällen dem Schiedsrichter eine Entscheidungshilfe sein. Ein Instrument, um möglichst richtig zu entscheiden. Aber die Entscheidung trifft dann der Schiri und nicht der VAR.


    Dann war ja noch der Punkt mit den langen Wartezeiten. Auch das ist so eine Sache mit zwei Seiten. Wenn an erster Stelle steht, dass die Entscheidung schnell getroffen werden muss und die Richtigkeit der Entscheidung erst an zweiter Stelle kommt, dann braucht man natürlich den VAR nicht.


    Der VAR wurde nicht eingeführt, weil es den Verantwortlichen zu langweilig war, sondern weil durch das immer schneller werdende Spiel die Schiedsrichter an ihre Limits gekommen waren. Man wollte also den Schiris helfen und auch sie gewissermaßen schützen, denn die TV-Medien haben diese Videos zu Hand und den Schiris wurden nach den Spielen ihre Fehlentscheidungen durch diese Videos glasklar unter die Nase gerieben. Wenn also die Technik schon vorhanden ist, warum sie nicht nutzen, um Fehlentscheidungen zu reduzieren und damit die Ergebnisse auch ein Stück weit gerechter zu machen?


    Emotionen: Wird auch immer gerne genannt. Sehe ich auch ein. Die für mich bedeutendste ist das Wembley-Tor. Berühmt geworden. Fehlentscheidung? Weiß man bis heute nicht genau. Und dann kommt die Hand Gottes. Auch berühmt und in jedem Rückblick zu Maradona zu sehen. Ich hätte es jedoch lieber gehabt und hätte es auch besser akzeptieren können, wenn ich gewußt hätte, dass im Finale 1966 der Ball hinter der Linie gewesen war. So empfinde ich es heute noch als extrem ungerecht, denn nach meiner Meinung war der Ball nicht im Tor, Deutschland hätte wesentliche bessere Chancen gehabt, den Titel zu holen. Und die Hand Gottes: Als Engländer hätte ich mich betrogen gefühlt. Mit VAR und Hawk-Ey wäre das nicht passiert.


    Zusatzregeln. Da weiß ich nicht, was du damit meinst. Das Fußballregelwerk wird doch durch den VAR nicht angetastet. Oder irre ich da ?


    Der VAR ist eine recht neue Technologie im Fußball, bezogen auf das Spiel als solches und den anderen Hilfsmitteln wie z.B. das Hawk-Ey. Das heißt für mich, dass die Aufgabe besteht, es laufend zu verbessern und anzupassen. Das ist jedoch ein Prozess mit dem Preis, dass eben in Anfangszeit es nicht immer optimal läuft. Aber was lief denn von Anfang an immer perfekt?


    Dass du, Stephan, das als "Dreck" bezeichnest und viele andere mit dir, sei dir unbenommen. Eigentlich hätte ich jetzt gerne von dir ein paar Argumente. Also etwas mehr als "Dreck" und "ich könnte kotzen". Aber: das muss nicht unbedingt sein. Ich habe schon verstanden, wie du über den VAR denkst. Das kann ich auch akzeptieren, habe da aber eben, wie nun ausführlich dargestellt, eine andere Sichtweise. Noch besser akzeptieren könnte ich es, wenn du Argumente lieferst, die für mich schlüssig wären.

  • Ich hätte ja nichts gegen den VAR, wenn er nicht andauernd bei ziemlich offensichtlichen Sachen falsch entscheidet oder dem Schiedsrichter eine zuvor richtig getroffene Entscheidung ausredet. Außerdem sollte sich der Schiedsrichter auf dem Platz das Video zwingend immer selbst ansehen müssen. Mehrere Perspektiven dabei betrachten. Nicht nur Zeitlupe oder gar Standbild, sondern auch in Realgeschwindigkeit. Aber all das passiert standardmäßig eben nicht. Und deswegen ist es zuhauf eine Verschlimmbesserung der Schiedsrichterentscheidungeb. Gestern in Leverkusen z. B. war doch ein klares Handspiel vor dem 3:1. Hätte Elfmeter für Stuttgart zum potenziellen 2:2 geben müssen. Hat sich der VAR angesehen, aber der Schiedsrichter nicht. Da hakt es doch im System. Wenn ich den VAR schon nutzen möchte, dann müssen auch alle Beteiligten alle technischen Möglichkeiten ausnutzen (dürfen). Dann können VAR und Schiedsrichter immer noch sagen, dass da nix war oder unterschiedlicher Meinung sein, aber dann wurde zumindest alles Mögliche getan um das Vergehen aufzuklären. Und solange das nicht getan wird, ist der VAR einfach nur eine Verschlimmbesserung. Der liegt genauso oft daneben wie der Schiri auf dem Platz. Nur zusammen lässt sich die Fehlerquote reduzieren. Das wird aber zu häufig nicht gemacht. Also solange sich am System nichts ändert, kann der auch weg!

  • Der VAR nimmt dem Spiel einen der für mich wichtigsten Momente: den Sekundenbruchteil spontane Ekstase nach dem Tor. Weil, kann ja alles ganz anders sein. Das nimmt mir wirklich erheblich Spaß an der Sache.

    Konsequenterweise sollte man die Spieler durch Roboter ersetzen, die man auf Fairness und perfektes Spiel programmiert. So kann man den Rest menschliches Versagen im Kölner Keller ausmerzen, kein Spieler simuliert mehr übelste Verletzungen um Zeit zu schinden, man muss keinen Sozialneid auf Scheissmillionäre haben und es könnte jeden Tag Champions League geben.

  • @Frühstück:

    Dein erster Absatz ist ein Argument, der zweite Absatz ist Polemik.

    Daher antworte ich dir nur auf den ersten Absatz. Bei mir ist das so: Wenn 96 ein Tor schießt, entsteht auch mit VAR spontane Freude. Wenn das Tor dann durch den Schiri mithilfe des VAR zurückgenommen wird, ärgere ich mich schon. Finde es scheiße, denke aber dann war es eben so. Fällt ein Tor gegen 96, hoffe ich, dass der VAR irgendwas findet, damit das Tor nicht anerkannt wird. Ich lasse mir also durch den VAR oder den Schiri nicht meine Emotionen versauen oder einbremsen.


    Spiele mit 96-Beteiligung sind neben den Spielen der Nationalmannschaft die einzigen, bei denen bei mir Emotionen aufkommen. Alle anderen, die ich mich anschaue ( z.B. in der Sportschau) möchte ich nur, dass es gerecht zugeht. Ist mir nämlich egal, ob Köln oder Dortmund oder Leverkusen gewinnt/verliert - aber bitte mit rechten Dingen und fair. Da trägt der VAR ein Stück zu bei.

  • Wenn man nur mal von hinten anfängt: Der kotzt mich an und ich war von Anfang an dagegen, würde mich schon interessieren, warum du von Anfang an dagegen warst, also zu einem Zeitpunkt, wo noch keine praktischen Erfahrungen vorlagen. Du hast also schon im Vorfeld geurteilt. Man könnte also sagen, du hattest ein Vorurteil.

    Wenn ich auch nicht Stephan bin, möchte ich auf ein paar Deiner Punkte eingehen, weil ich Stephans Einschätzungen in punkto VAR wahrscheinlich weitgehend teile.
    Auch ich war von Anfang an dagegen, weil ich es zwar auch besser finde, wenn es weniger Fehlentscheidungen gibt, aber ich die Zahl der (spielentscheidenden) Fehlentscheidungen der Prä-VAR-Ära als nicht so hoch angesehen habe, als dass es sich lohnt, die Konsequenzen in Kauf zu nehmen, die der VAR mit sich bringt.
    VAR-Einsatz bedeutet immer Wartezeiten. Besonders doof ist das, wenn man (wahrscheinlich besonders im Stadion) ein Tor bejubelt, das vom Schiedsrichter gegeben wurde und dann nach Überprüfung wieder zurückgenommen wird.
    Des weiteren wird durch die von mir oben schon in salopper Sprache angesprochene, millimetergenaue Überprüfung auf eine mögliche Abseitsposition der ehemalige Grundsatz "im Zweifel für den Angreifer" quasi umgekehrt. Wie ich auch oben schrieb, wäre es eine feine Sache, eindeutige Fehlentscheidungen in Sachen Abseits mit dem VAR zu korrigieren. Wäre das die einzige Aufgabe des Videoassistenten, wäre ich zu 100% dafür. Das würde innerhalb von weniger als einer halben Minute, eher in 15-20 Sekunden funktionieren.
    Abgesehen davon finde ich es beeindruckend, wie gut die Assistenten generell in sehr engen Spielsituationen und gegenläufigen Bewegungen von Abwehr- und Angriffsspielern korrekt Abseitsstellungen erkennen. Ich könnte das wohl nicht.

    Aber jeder VAR-Eingriff, der dazu geführt hat, dass eine Fehlentscheidung des Schiris korrigiert wurde, ist ein Vorteil. Jedenfalls für mich, denn ich finde Fehlentscheidungen per se doof. Und wenn man auch nur einen kleinen Teil von Fehlentscheidungen korrigieren kann, ist das ein Gewinn.

    Ich finde Fehlentscheidungen auch doof. Aber wenn ich ein so mächtiges technisches Hilfsmittel zur Verfügung habe und trotzdem noch derart viele Fehler passieren, dieses Hilfsmittel aufgrund menschlicher Fehler teilweise nicht zu einer Korrektur führt oder selbst innerhalb eines Spieltages uneinheitlich eingesetzt wird (nahezu identische Szenen aus zwei Spielen werden unterschiedlich gewertet oder eine davon führt nicht zum VAR-Eingriff), dann führt das für mich nicht zu weniger Fehlentscheidungen, sondern es verkehrt sich ins Gegenteil: Es gibt eine neue, zusätzliche Fehlerquelle.

    Davon abgesehen: Wie oft ist es bislang passiert, das Videoassistenten eingegriffen haben, obwohl sie nicht hätten eingreifen sollen, wie oft wurden VAR-Zuständigkeiten von DFL/DFB geändert und wie oft gab es Fehler, die auf die Kommunikation zwischen Schiedsrichter und VAR zurückzuführen waren? Für mich passiert das - gemessen an der Zeit, die es den VAR gibt - viel zu häufig.

    Ich habe keine genauen Daten und mein Empfinden ist selbstverständlich subjektiv, aber ich würde schätzen, dass irgendein VAR-Mist im Durchschnitt an jedem Spieltag mindestens ein Mal auftritt.

    Gegenüberstellen müsste man dem die Zahl der fragwürdigen/falschen Entscheidungen aus der Zeit von vorm Videoassistenten.

    Dann könnte man objektiv darüber urteilen, ob bzw. in welchem Maß der VAR die Fußball-Bundesligen gerechter macht.

    Natürlich kommt es auch auf die Erwartungshaltung an. Wenn man glaubt, dass der VAR (fast) jede Fehlentscheidung korrigiert, dann wird man enttäuscht. Das wird nicht so sein. Denn im Keller sitzen auch nur Menschen.

    Tja, und das ist für mich der entscheidende Punkt. Wenn die da sitzen, ein Mittel haben, das sie sich auch 10 Minuten lang anschauen können: Warum dürfen dann noch Fehler passieren? Dann kann es für mich nur ein "richtig/falsch" oder "wir können es auf den Bildern auch nicht erkennen" geben. Das ist eine ganz klare Angelegenheit. Die Schirientscheidung wird bestätigt, korrigiert oder es gilt die Schirientscheidung, weil man es nicht besser weiß. Fertig. Wenn dort auch noch Fehler passieren dürfen, dann brauche ich dieses Hilfsmittel nicht.

    Bestimmte Dinge, über die wir uns aufregen, hat mit dem VAR nicht viel zu tun. Da wäre insbesondere die Handspiel-Regel. Diese unterschiedlichen Auslegungen haben etwas mit dem Regelwerk zu tun in der jeweils gültigen Lesart. Nicht mit dem VAR.

    Da stimme ich Dir komplett zu. Allerdings wird für mich zu oft Handelfmeter gepfiffen, wenn es kein absichtliches Handspiel war. Aus einem Meter einen hochspringenden Spieler angeschossen, dessen Hände bereits zum Zeitpunkt der Schussabgabe an nahezu exakt derselben Position waren, ist für mich kein Handspiel.
    Ich sehe allerdings ein, dass es irgendeine objektive Richtlinie geben muss, nach der ein strafbares Handspiel geahndet wird und um nicht noch mehr Rumgeeiere ertragen zu müssen, nehme ich diese "für mich falschen" Handelfmeter in Kauf.

    Ähnlich sieht es mit den Fouls im Strafraum aus. Wir hatten die Diskussion gerade um den Punkt "Reicht das Foul für einen Elfmeter?" und haben sehr unterschiedliche Auffassungen lesen können.

    Ja, und dort bin ich wieder anderer Meinung als Du. Irgendjemand (sorry, ich weiß nicht mehr wer - wahrscheinlich war es Wasi) schrieb hier korrekterweise sinngemäß, dass ein Vergehen des Abwehrspielers nicht so streng geahndet werden dürfe wie das des Stürmers bzw. es einer gewisse Toleranzgrenze beim verteidigenden Spieler geben bedürfe - eben weil die Konsequenz eines Offensivfouls maximal Freistoß (Karten lasse ich jetzt mal außen vor, denn wie oft gibt es eine Karte für ein Offensivfoul im gegnerischen Sechzehner?) für den Gegner im bzw. aus dem gegnerischen Strafraum ist.

    Dann war ja noch der Punkt mit den langen Wartezeiten. Auch das ist so eine Sache mit zwei Seiten. Wenn an erster Stelle steht, dass die Entscheidung schnell getroffen werden muss und die Richtigkeit der Entscheidung erst an zweiter Stelle kommt, dann braucht man natürlich den VAR nicht.

    Und da sind wir wieder bei den Statistiken, die ich gerne hätte und den zuvor angesprochenen Punkten: Wie oft wird durch den VAR eine falsche Entscheidung durch langes Überprüfen korrigiert, wie viele Fehler macht der VAR?

    Bin ich bereit, den Preis für die Spielunterbrechung zu zahlen und die Ungewissheit, ob ich mich jetzt freuen soll?

    Der VAR wurde nicht eingeführt, weil es den Verantwortlichen zu langweilig war, sondern weil durch das immer schneller werdende Spiel die Schiedsrichter an ihre Limits gekommen waren. Man wollte also den Schiris helfen und auch sie gewissermaßen schützen, denn die TV-Medien haben diese Videos zu Hand und den Schiris wurden nach den Spielen ihre Fehlentscheidungen durch diese Videos glasklar unter die Nase gerieben. Wenn also die Technik schon vorhanden ist, warum sie nicht nutzen, um Fehlentscheidungen zu reduzieren und damit die Ergebnisse auch ein Stück weit gerechter zu machen?

    Ich habe das Gefühl, dass nicht nur das Spiel sich weiterentwickelt hat, sondern dass das auch die Schiedrichter getan haben.

    Und deshalb wäre für mich der normale Schiedrichter ohne Video"assistenz" lieber, denn die Spiele, die ein Schiedsrichter ohne Verschulden des eigenen Teams gegen 96 verpfiffen hat, kann zumindest ich an einem Finger abzählen.

    Und wenn ein Schiri - wie kürzlich Brych - eigene Fehler einräumt, sollte man selbst mit der rosaroten Vereinsbrille Verständnis aufbringen können.

    Beim Vorgehen dieser Videoheinis gelingt mir das oft absolut nicht.

  • Danke, bjk, dass du dir diese Mühe gegeben hast. Deinen Beitrag finde ich richtig gut und hat einen Daumen von mir bekommen, obwohl ich größtenteils nicht deiner Meinung bin.


    Ich wußte natürlich schon vorher, dass du, aber auch andere eher Anti-VAR eingestellt sind. Für mich ist das ganz ehrlich kein Problem. Ich sehe die Sache anders und warum habe ich oben dargestellt.


    Da es müßig ist, irgendwelche VAR-Entscheidungen aus der Vergangenheit herauszukramen, nehme ich mir vor, auf dieses Thema zurückzukommen, wenn es sich um eine VAR-Entscheidung in einem 96-Spiel handelt und ich dieses Spiel auch gesehen haben (das passiert zu mehr als 96 %). Dann können wir mal über den oder diese Einzelfälle sprechen und sehen dann, ob du (ihr) oder ich mit unseren jeweiligen Argumenten "Recht haben".

  • Ich sehe mich auch überhaupt nicht "im Recht". Vielleicht hat der VAR tatsächlich für sehr viel mehr richtige Entscheidungen gesorgt (nicht unwahrscheinlich, wenn man allein die vielen Abseitsüberprüfungen einbezieht).


    Ich wollte nur zusammenfassen, warum mir der Videoassistent in seiner derzeitigen Form nicht gefällt.


    Letztendlich bleibt es Geschmackssache und hängt davon ab, welche Prioritäten man selbst setzt.


    Falls das alles in Zukunft stringenter ablaufen, eventuell noch ein paar Dinge geändert werden und es dann so gut wie keine Diskussionen mehr darüber geben sollte, kann ich mich vielleicht irgendwann doch noch damit anfreunden.


    Momentan kann ich mir das allerdings nicht vorstellen.

  • Mit dem "Recht haben" bezog ich mich im Wesentlichen auf die Aussage von Stephan ( und da habe ich einfach - vielleicht fälschlicherweise - unterstellt, dass du diese teilst), dass der VAR nichts besser macht, sondern nur schlimmer. Das sehe ich eben überhaupt nicht so, schon gar nicht in dieser Absolutheit.

  • Diese betrügerischen Schwalben werden jeher zu mild bewertet. Dafür muss es 10 Spiele Sperre geben, dann wäre da bald Schluss mit.

    Das ist Betrug, das ist argwöhnische Täuschung, das ist grob unsportlich.

    Die Schiedsrichter auf dem Platz können bei dem Tempo nicht alles richtig sehen, und die anderen - was Stephan sagt.

    Vielleicht ist der Angreifer ja irgendwie ins Stolpern geraten... Deshalb sollte der Schiri den vermeintlich Gefoulten fragen, ob dieser gefoult wurde. Wenn er das dann behauptet und die Videobilder zweigen etwas anderes, gibt es Rot für Unsportlichkeit. Auf die Frage gibt es auch kein "möglicherweise" als Antwort. Denn wenn der Spieler keine Berührung gespürt hat, die ihn zum Stolpern gebracht hat, war es auch kein Foul. In diesem Fall ist auch klar zu erkennen, dass der Torhüter bewusst versucht hat, ein Foul zu vermeiden.

    • Offizieller Beitrag

    Ich weiß natürlich, dass der VAR nie wieder abgeschafft werden wird und ich mich irgendwann irgendwie damit arrangieren muss. Allein - es will mir nicht so recht gelingen. Vielleicht gibt es ja in naher oder ferner Zukunft Änderungen am VAR, die ihn mir erträglicher machen.

    Kai - ich danke für die ausführliche Antwort. Vieles ist nachvollziehbar. Überhaupt ist der Witz ja, dass ich sehr wohl verstehe, warum es den VAR gibt und was die Idee dahinter ist.

    Nur möchte ich das eben trotzdem nicht haben. Das ändert das Spiel. Deswegen war ich von Anfang an dagegen, schon bevor ich "schlechte Erfahrungen" damit haben konnte.

    "Neue Regeln" war unsauber ausgedrückt von mir. Richtiger wäre: Neue Auslegungen. "T-Shirt-Linie", "Schiedsrichterball bei Ballbesitzwechsel nach Ballberührung durch den Schiedsrichter", "Deliberate Play", "Handspiel nach Abpraller-Regel", "Tor nach Handberührung geht nicht mehr" und und und.

    bjk hat dankenswerterweise mit mehr Mühe als ich zurzeit aufzubringen vermag aufgeschrieben, was noch am VAR stört.


    So halt. :)

  • Danke Stephan,

    das hört sich schon für mich nachvollziehbarer an. So kenne ich dich auch seit Jahren.


    Jetzt dazu:

    "Neue Regeln" war unsauber ausgedrückt von mir. Richtiger wäre: Neue Auslegungen. "T-Shirt-Linie", "Schiedsrichterball bei Ballbesitzwechsel nach Ballberührung durch den Schiedsrichter", "Deliberate Play", "Handspiel nach Abpraller-Regel", "Tor nach Handberührung geht nicht mehr" und und und.

    Das hat doch mit dem VAR nichts zu tun, oder? Ok, ich weiß jetzt weder, was die T-Shirt-Linie noch was "Deliberate Play" ist. Müßte ich wohl mal googlen.


    Schiedsrichterball nach Schiedsrichterberührung kenne ich. Vorher war ja "Schiedsrichter ist Luft" und das stimmte ja irgendwie nicht, insbesondere wenn der Schiri dann einen lupenreinen Assist hinbekommen hat. Da ist mir schon ein Schiedsrichterball lieber.


    Im Grunde genommen kann man m.E. diese Diskussion in zwei Teile trennen: Einmal die rein faktischen Dinge und einmal der Bereich "Emotionen/Gefühle/Gewohnheiten/Tradition". Dass der VAR den zweiten Teil (erheblich) beinflußt, kann ich nachvollziehen, auch wenn es bei mir nicht so ist. Der erste Teil ist für mich wichtiger. Zum Beispiel bei der Aufdeckung von Schwalben oder Tätlichkeiten hinter dem Rücken des Schiris ("versteckte Fouls"). Ja, und ich ärgere mich auch dann, wenn der VAR in diesem Punkten seinen Job nicht macht und Schwalben ungestraft bleiben. Der VAR ist nicht perfekt. Aber zwischen "nicht perfekt/verbesserungsfähig und "Dreck" liegt bei mir noch eine Riesenspanne.