Das deutsche Gesundheitssystem

  • Aber unabhängig davon, für wie realistisch man den einen oder den anderen Vorschlag halten mag, kann man demjenigen, der die Situation für alle Menschen verbessern will, schwerlich die Empathie absprechen. Wer das tut, dem geht es eigentlich nur um Diskreditierung und darum, die Diskussion von der sachlichen auf eine persönliche Ebene zu ziehen.


    Man kann jenen Empathie weder ab- noch zusprechen. Denn im geschriebenen oder gesagten Wort steckt erstmal nichts davon (jedenfalls kein Hinweis darauf, ob jemand wahrhaft empathisch ist). Empathie ziegt sich in der Sicht auf und im Verhalten gegenüber (besser: mit) den Menschen, vor allem dem einzelnen Menschen, gegenüber (bzw. mit) den Subjekten. Sie kommt von Innen heraus, aus dem Herzen.


    Große Führungsperönlichketen (sic.) (vor allem der politischen Klasse) haben für viele Menschen den Eindruck erweckt, besonders empathisch (gewesen) zu sein, konnten sie doch die Stimmungen so vieler Menschen einfangen, wollten sie doch die Situation für so viele Menschen verbessern usw. Hinter jener Fassade hat sich jedoch nicht selten das Streben nach bloß eigener Macht und Erfolg, einhergehend mit den scheinbar empathischen (und bzw. da von den Menschen in empathischer Hoffnung erwarteten, aber in Wahrhheit bloß perfekt dargestellten) Gefühlsäußerungen, verborgen. Jene Menschen haben sich im Ergebnis oft dadurch ausgezeichnet, das scheinbar Gute (für alle) bei Widerspruch/-stand auch mit Gewalt durchzusetzen, ohne Wahrnehmung der/des anderen Menschen. Diese politischen Machthaber/-innen wie Reagan oder heute Trump, um nur zwei zu nennen, sind es dann auch (gewesen), die von der sachlichen Ebene, vom inhaltlichen Diskurs abwichen/-weichen und das argumentum ad hominem benutz(t)en, um sich selbst und die eigenen Ziele emporzuheben, als besser/richtig darzustellen. Solche Narzissten haben es gelernt (sie mögen einem deswegen leidtun) alle echten Gefühlen aus sich zu entfernen (bzw. wurden sie ihnen mangels Empathie und Liebe entrissen), um mit den an sie gestellten Anforderungen klarzukommen und erfolgreich zu sein (statt unterzugehen), um ihre Rolle perfekt spielen zu können, um darüber Anerkennung zu ernten, die in Wahrheit nur allzu falsch ist.


    Ich kann hier noch so viel schreiben, das macht mich jedenfalls nicht empathisch(er als irgendjemand anderes hier).

  • Die 4 Millionen Selbständigen waren in der Tat die Gesamtzahl, also einschließlich der freiwillig Versicherten. Aber die Zahlen passen halt alle nicht zusammen, was für den Blindflug spricht. Es gibt nämlich nach dieser Statistik nur 6 Millionen freiwillig gesetzlich Versicherte. Wenn davon aber schon 2,25 Millionen Selbständige sein sollen, dann blieben nur noch 3,75 Millionen freiwillig gesetzlich Versicherte für Angestellte und Beamte übrig, und das passt nicht.


    Mag in der Größenordnung irrelevant sein und wohl auch der Spezifik meines Studiums geschuldet sein, jedenfalls war ich selbst (wie hochgerechnet mind. 10 % meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen) freiwillig versichertes Mitglied in der GKV mit dem Status als Student. Trägt hier zur Sache womöglich nicht viel bei, aber der Vollständigkeit halber wollte ich das noch erwähnt haben.

  • Wir und die Beamten klinken uns an diesem Punkt aus der Solidargemeinschaft aus. Das ist ungerecht und bedarf der Korrektur.


    Aber dass Beamte eben nicht Teil dieser Solidargemeinschaft (gilt ja auch beim Thema Rente) sind, sondern einer unabhängig vom übrigen System definierten staatlichen Fürsorge unterliegen, ist doch Teil des Konzepts "Beamter".

  • Die 4 Millionen Selbständigen waren in der Tat die Gesamtzahl, also einschließlich der freiwillig Versicherten. Aber die Zahlen passen halt alle nicht zusammen, was für den Blindflug spricht. Es gibt nämlich nach dieser Statistik nur 6 Millionen freiwillig gesetzlich Versicherte. Wenn davon aber schon 2,25 Millionen Selbständige sein sollen, dann blieben nur noch 3,75 Millionen freiwillig gesetzlich Versicherte für Angestellte und Beamte übrig, und das passt nicht.

    Mag in der Größenordnung irrelevant sein und wohl auch der Spezifik meines Studiums geschuldet sein, jedenfalls war ich selbst (wie hochgerechnet mind. 10 % meiner Kommilitoninnen und Kommilitonen) freiwillig versichertes Mitglied in der GKV mit dem Status als Student. Trägt hier zur Sache womöglich nicht viel bei, aber der Vollständigkeit halber wollte ich das noch erwähnt haben.

    TheMenace, wie kommt du eigentlich auf den Gedanken, dass die PKV keine Ahnung von ihrer Mitgliederstruktur hat, aber gehst davon aus, dass 3,75 Mio. (oder richtiger 3,37 Mio.) "übrige freiwillig gesetzlich Versicherte" gemäß GKV-Statistik viel zu wenig seien? Was sind denn die verifizierten Quellen für deine Annahmen? Grundsätzlich zählen z.B. die nebenberuflich Selbstständigen und die GKV-familienmitversicherten Selbstständigen zwar zu den 4 Mio. Selbstständigen, tauchen in der GKV aber nicht als freiwillig Versicherte und in der PKV gar nicht oder womöglich in den Kategorien "Arbeitnehmer" oder "sonstige" auf.

  • Ich bin absolut davon überzeugt, dass das gesamte deutsche Krankenversicherungswesen, mindestens auf Basis von repräsentativen Erhebungen mit einer absurd geringen Fehlerwahrscheinlichkeit, vollumfänglich über ihre Versicherten Bescheid weiß.


    Hier ist ein zielführender Link zur Selbstständigkeit in Deutschland: https://www.destatis.de/DE/Pub…df?__blob=publicationFile (Link zu einer pdf-Datei unter http://www.destatis.de)


    Hier noch ein Link zur GKV-Statistik: https://www.bundesgesundheitsm…uar_bis_November_2018.pdf


    Demnach sind wohl 1,35 Mio. hauptberuflich Selbstständige freiwillig GKV-versichert.

    Einmal editiert, zuletzt von strunz ()

  • Wir und die Beamten klinken uns an diesem Punkt aus der Solidargemeinschaft aus. Das ist ungerecht und bedarf der Korrektur.


    Aber dass Beamte eben nicht Teil dieser Solidargemeinschaft (gilt ja auch beim Thema Rente) sind, sondern einer unabhängig vom übrigen System definierten staatlichen Fürsorge unterliegen, ist doch Teil des Konzepts "Beamter".


    Stattliche Fürsorge verstehe ich, Pension (Rente) auch, aber was hat das mit der Krankenversicherung zu tun? Ein Beamter bewegt sich dort doch nicht unabhängig vom System? Er bekommt Beihilfe und kann dafür in die GKV oder PKV (wobei ich keinen Beamten kenne der freiwillig in die GKV gegangen ist :lookaround:). Warum nicht auch dieses Steuergeld in eine Bürgerversicherung in der alle die bestmögliche Behandlung bekommen ;)

  • Laut HAZ sind Patienten in der PKV in der Regel deutlich schlechter versichert als Patienten in der GKV. Damit sei laut Artikel widerlegt, dass die GKV zweitklassig sei.


  • Das stimmt so nicht. Beihilfe bedeutet tatsächlich, dass der Beamte seine (privatärztlich abgerechneten) Arztrechnungen zur Beihilfestelle seines Dienstherrn schickt und i.d.R. 50% (für Ehegatten und Kinder 70 bis 80%) erstattet bekommt. Für den Rest muss er sich auf eigene Kosten versichern. Da die PKV dafür besondere Tarife anbietet (es fallen immerhin nur halbe Kosten an, mit Ausnahme der Mehrkosten für Chefarzt usw., von der die Beihilfe gar nichts zahlt), ist die PKV für die meisten Beamten praktisch alternativlos. Ein Beamter, der sich auf eigene Kosten GKV-versichert, zahlt nämlich in aller Regel (auch mit Familie) mehr und verzichtet sozusagen auf die Beihilfe. Das ergibt allenfalls in sehr niedrigen Besoldungsklassen, bei sehr großen Familien (vielen Mitversicherten; wobei, ich glaube, ab 3 Kindern gibt es 70% Beihilfe auch für den Beamten selbst oder so) oder bei in der PKV nicht abbildbaren Vorerkrankungen Sinn.


    Das mit der "bestmöglichen Behandlung" ist eine Plattitüde. Was ist denn die "bestmögliche Behandlung"? Ein Leibarzt für Jeden?[...]


    Nach Deiner Definition ist dann auch für jeden Selbstständigen im Saft die PKV alternativlos, da günstiger. Für den Beamten vielleicht dann halt noch etwas alternativloserer? ;) Auch wenn dem so ist, ändert das ja nichts an dem Kern meiner Aussage. Nämlich dass das Steuergeld in einer Versicherung "für alle" nicht dem Fürsorgeprinzip des Dienstherren unterhöhlen dürfte.


    Bestmögliche Behandlung habe ich mit Absicht mit einem Zwinker versehen. Aber es ist doch nunmal so, dass PKV Patienten z.B. deutlich schneller an einen Facharzt Termin kommen als GKV Patienten und das negative Auswirkungen auf die Gesundheit der GKV Patienten hat. Diese Kluft in der Wartezeit ist dieses Jahr weiter gestiegen. Das tangiert meinen Gerechtigkeitssinn, weil da Menschen im Kern ihres Menschseins (ihrer Gesundheit und ihrer Lebensqualität) ein unterschiedlicher Wert beigemessen wird.

  • Wie viele Leute müsste man befragen, um unter 10% Privatversicherten die angegebenen 3% Studenten repräsentativ mit einer absurd geringen Fehlerwahrscheinlichkeit rauszufinden? Ich schätze mal 5.000?


    Zunächst ist hier auffällig, dass Du bereits mit Zahlen argumentierst.


    Dann überschlagen wir das mal aufgrund einer Faustregel, die in der Branche verwendet wird. Die besagt: Pro Zelle der Kreuztabelle mind. 30 Fälle, d.h. wir brauchen eine Befragungsgröße, die bei ca. 3% Studenden diese mit ungefähr 30 Fällen umfasst. Das sind bei 8,75 Millionen Privatversicherten (das ist die Zahl, die ich auf die Schnelle gefunden habe, für 2018) als Grundgesamtheit wäre das eine Befragungsgröße von 1030 Befragten. Befragt man also, sagen wir, 1500 Privatversicherte, bekommt man Zahlen, die für alle praktischen Zwecke als repräsentativ gelten dürfen, solange man eine zufällige Auswahl des Samples zugrunde legt. Das entspricht einem konservativen Ansatz, mit Schrauben an anderen Umfrageparametern dürfte auch eine deutlich kleinere Befragung reichen.


    Darüber hinaus streust Du einfach nur Zweifel an Erhebungen bzw. Untersuchungen. Das ist meinem Eindruck nach Deine typische Reaktionsweise auf Zahlen, die Dir nicht in den Kram passen, wohingegen Du selber für Deine Zwecke Zahlen gerne ohne denselben methodischen Skrupel verwendest.

    Einmal editiert, zuletzt von ExilRoter ()

  • Dafür sind die GKV Patienten doch viel besser bei Kur usw. versichert. Also gibt gar keine Zwei-Klassen-Medizin. Hat doch die Studie der Grünen ergeben. Gleicht sich alles aus. Wunderbar dann auch gleich die Kommentare bei der HAZ unter dem Artikel, dass man doch so zufrieden mit der GKV wäre und gar nicht so lange auf einen Facharzttermin warten müsste. Und als PKV Patient muss genauso lange gewartet werden im Wartezimmer.


  • Das ist meinem Eindruck nach Deine typische Reaktionsweise auf Zahlen, die Dir nicht in den Kram passen, wohingegen Du selber für Deine Zwecke Zahlen gerne ohne denselben methodischen Skrupel verwendest.

    Gleiches machst Du in einem anderen Thread mit Deinem penetranten Bashing gegen liberale Medien - wer im Glashaus sitzt ....


  • (wobei ich keinen Beamten kenne der freiwillig in die GKV gegangen ist :lookaround:)


    Ich kenne sogar zwei. Begründung: Die Kosten für die PKV im Alter sind kaum noch kalkulierbar. Und wenn man nicht gerade im Basistarif ist, stimmt das wohl auch.


    Ich selbst habe als Beamter damals einen Tarif ohne Wahlleistungen genommen - und fahre damit noch recht günstig. Die bei mir ausgeschlossenen Wahlleistungen (Zweibettzimmer, Chefarztbehandlung usw.) sind meiner Einschätzung nach übrigens die Faktoren, die in der Diskussion neben der Terminvergabe als besonders ungerecht wahrgenommen werden. Dabei müssen sie gesondert bezahlt werden. Daran erinnern sich aber vermutlich selbst viele Privatpatienten nach einigen Jahren nicht mehr. Wahlleistungen kann man sich übrigens auch als GKV-Mitglied dazukaufen. Treibt dann aber die Versicherungskosten hoch.


    Mir persönlich ist es scheißegal, in welcher Versichung ich bin. Ich war jahrzehntelang in der GKV, bin jetzt schon lange in der PKV und merke keine besonderen Unterschiede. Wichtig ist, dass man gut behandelt wird. Falls nicht: Hängt das an der Art der Versicherung oder an strukturellen Problemen im Gesundheitssystem? Deswegen und nicht aus ideologischen Gründen glaube ich nicht, dass es durch eine Bürgerversicherung oder Einheitsrente allen besser ginge. Die zusätzlichen Beitragszahler zahlen ja nicht nur ein, sondern erwerben auch Ansprüche.

  • Die Aussage auf die Beiträge für Beamten im Alter in einem Restkostentarif sind einfach nur Unfug und lassen sich auch nicht belegen. Alleine schon durch die Reduzierung von 50% Absicherung auf 30%. Die zwei Beispiele werden sich umschauen, wenn Sie im Alter merken, dass die Beiträge der freiwilligen GKV nicht nur auf Grundlage der Pensionsansprüche berechnet werden.

  • Die Aussage auf die Beiträge für Beamten im Alter in einem Restkostentarif sind einfach nur Unfug und lassen sich auch nicht belegen. Alleine schon durch die Reduzierung von 50% Absicherung auf 30%. Die zwei Beispiele werden sich umschauen, wenn Sie im Alter merken, dass die Beiträge der freiwilligen GKV nicht nur auf Grundlage der Pensionsansprüche berechnet werden.


    Dann kenne ich wohl nur die paar Ausnahmen - übrigens alles Pensionäre. Macht aber nichts, du weißt es besser.

  • du kannst ja gerne mal die Höhe der Beiträge nennen und dann noch begründen, wieso die Beiträge unkalkulierbar sind. Und du kennst zwei Beispiele. Aber diese zwei Beispiele sind ja jetzt in der GKV wie du sagst. Also kannst du zu den Beiträgen für diese beiden Fälle in der PKV gar keine Daten liefern oder? Also mehr Bauchgefühl?