Saison 2019/20

  • Im Grundsatz bleibt doch die Frage, ob es eine Sonderrolle für den Fussball gibt. Und da Profiwettbewerbe ohne Zuschauer ja auch für andere Sportarten möglich sind, würde ich das verneinen. Die ganze Diskussion um das DFL Sicherheitskonzept ist aber eher in Indiz dagegen

    Die einzige grössere Ballsportliga, die noch nicht abgebrochen hat, düfte die Basketball-Liga sein. Und da hofft man ja auch, mit deren (etwas anders gearteten) Konzept, eine Erlaubnis zu bekommen.

    Für NRW ist die Sonderrolle für die DFL aber in der Tat nicht mehr so gross. Hier sollen Kontaktsportarten ab Ende Mai wieder zugelassen werden incl. Wettbewerbe im Amateurbereich. Ob und welches Hygienekonzept hierfür notwendig ist, ist noch nicht dokumentiert.

  • Anstatt immer nur zu meckern, sollten die anderen Sportler und Kneipenwirte einfach nur abwarten. Das wird sich schon alles geben und wenn nicht, ist es auch mal Zeit für zivilen Ungehorsam. Dann trifft man sich einfach zum Kicken, Handball und so weiter. Wenn es alle machen, sind Polizei und Ordnungsamt auch überlastet und lassen vieles durchgehen.

    Die Kneipen werden von den Geisterspielen auch profitieren. Bevor die Stadien geöffnet werden, dürfen die Wirte doch bestimmt Public viewing anbieten und da werden die Leute schon kommen. Natürlich meckern dann erst die Pinten, die zu klein dafür sind, aber irgendwer meckert eben immer.

    Um die Fußballseite zu verstehen, empfehle ich übrigens die Podcasts „der sechzehner“ und „das Rasengeflüster“. Ewald Lienen erklärt im Sechzehner ganz gut, warum die Bundesliga wieder starten kann.

  • Wie bitte? Ich glaube eher, die anderen Sportverbände haben einzig richtig gehandelt und das nie zur Debatte gestellt.


    Warum wird denn in Holland und Frankreich abgebrochen? Sind die zu blöde oder einfach nur ehrlich?

    Haben die Ligen eigl. abgebrochen und keinen Meister erklärt, oder den jeweiligen Tabellenführer zum Meister ernannt?

    Was passiert mit den Ländern die abbrechen und keinen Meister küren. Verlieren die dann Ihren CL Startplatz?

    Alles so uneinheitlich. Nicht zu verstehen.

  • Bislang ist das zumeist alles noch gar nicht geregelt.


    Nachdem Ceferin den Belgiern gedroht hatte, dass wenn sie abbrechen es keine Europapokalteilnehmer aus Belgien im nächsten Wettbewerb geben würde, wurde diese Aussage durch die UEFA offiziell wieder entkräftet. Europapokalplätze seien jedoch durch die nationalen Verbände unter den Klubs zu verteilen. Sollte also beispielsweise der Pokalwettbewerb nicht mehr rechtzeitig beendet werden können oder abgebrochen, könnte der eigentlich damit verbundene Europa League-Platz an die Liga gehen.


    In Frankreich ist ja nun abgebrochen worden Mit Meister und Absteigern aufgrund Punktequotientenregelung. Die Absteiger finden das natürlich gar nicht lustig und wehren sich dagegen, da noch massig Spiele ausstanden. Gleiches Spiel in den Niederlanden.


    Ansonsten ist mir bislang kein anderes Land bekannt, in dem die Meisterschaft abgebrochen worden ist.


    Im Handball wurde die Bundeliga hier ja auch abgebrochen, ohne Absteiger, aber bei den Männern mit Meister (Kiel), bei den Frauen ohne - auch bescheuert! Eishockey ohne Meister und ohne Absteiger. Ein heilloses Durcheinander.

  • ok, Vorschlag zur Güte - die letzten beiden der Fußballbundesliga steigen ab und wechseln in die Handballliga, die dortigen Letzten zum Basketball, die wiederum zum Eishockey und von dort geht es zur rhythmischen Sportgymnastik.

  • Wenn Klubs/Spieler es nicht schaffen, ohne Einnahmen für 1/4 der Saison über die Runde zu kommen, sollen sie halt Inso anmelden und als Schalke 021 oder auch Hannover 20 in irgendeiner unteren Liga wieder anfangen. Sie können und wollen nicht wirtschaften, keine neue Erkenntnis.

    Diese Auffassung begegnet mir häufig in letzter Zeit. Wo kommt die eigentlich her? Welches (auch gut geführte) Unternehmen kann denn den Betrieb einfach so weiterführen, wenn der wichtigste Einnahmestrom für ein Quartal versiegt, gleichzeitig aber die Kosten quasi ungebremst weiterlaufen?

  • Eine Insolvenz bedeutet doch nicht zwangsläufig das Ende.


    Außerdem ist mir überhaupt nicht klar, wieso ein Versiegen des Einnahmestroms zwangsläufig ist. Auch mit dem Rechtekäufer dürften Verhandlungen möglich sein, ggf. im Vorgriff auf kommende Zeiten, Stundungen, etc. Das dann parallel zu Einsparungen, die man zu erreichen versuchen muss, natürlich auch bei Spielergehältern, aber natürlich nicht nur.

    Weder fallen Einnahmen gänzlich weg, noch laufen die Kosten ungebremst weiter, jedenfalls nicht zwingend.


    Richtig gearscht sind unter Umständen diejenigen, die über ihre Verhältnisse gewirtschaftet haben. Da muss man dann aber auch kein übermäßiges Mitleid haben, sondern darf sich dort mal fragen, ob man das so hätte machen sollen. Ein beschissen geführtes Unternehmen ist ein beschissen geführtes Unternehmen, da macht es dann ggf. auch nicht allzuviel aus, ob es dieses Unternehmen schon seit 124 oder 12 Jahren gibt.


    Nicht zu vergessen: Beim Fußball finden sich fast immer Geldgeber. Für mich ist das Schüren von Insolvenzängsten in erster Linie Politik. Vielleicht gibt es ja auch ein Wirtschaftlichkeitspapier des DFL. Sicherlich auch belastbar.

  • Welches (auch gut geführte) Unternehmen kann denn den Betrieb einfach so weiterführen, wenn der wichtigste Einnahmestrom für ein Quartal versiegt, gleichzeitig aber die Kosten quasi ungebremst weiterlaufen?

    Das Problem beim Profifußball ist allerdings, daß die Kosten von allen Beteiligten jahrelang fröhlich in schwindelnde Höhen getrieben worden sind. Wenn da alle mal ein bißchen auf dem Teppich geblieben wären und zum Beispiel Gehaltsobergrenzen vereinbart hätten, wären die Kosten auch nicht davongaloppiert und sie hätten Rücklagen bilden können. Statt dessen haben fast alle Betriebsgesellschaften munter noch nicht verdientes, aber fest eingeplantes Geld ins System geblasen und es weiter angefacht. Und da kommen wir zu Hedemann :


    Ein beschissen geführtes Unternehmen ist ein beschissen geführtes Unternehmen, da macht es dann ggf. auch nicht allzuviel aus, ob es dieses Unternehmen schon seit 124 oder 12 Jahren gibt.


    Genau das ist bei einem Großteil der Clubs der Fall. Sie sind schlecht geführt. Klar, jetzt könnte man sagen: „So funktioniert das System eben (bislang). Wer nicht mitmacht, kann nicht bei den Großen mitspielen.“ Aber wie sich jetzt rausstellt, sind die Großen oft eben nur Scheinriesen. Und deshalb wäre es besser, wenn die auf Normalmaß schrumpften oder ganz verschwänden.

  • Was soll denn "noch nicht verdientes, aber fest eingeplantes Geld ins System geblasen" heißen? Ja, die Clubs haben Verträge mit Spielern abgeschlossen. Nein, das Geld, das benötigt wird, um jedem Spieler über seine komplette Vertragslaufzeit sein Gehalt zu zahlen, hatten die Clubs zum Zeitpunkt der Vertragsunterschrift noch nicht in Cash rumliegen. Aber natürlich plant jedes Unternehmen, seinen Angestellten ihre zukünftigen Gehälter auch von zukünftigen Einnahmen zu bezahlen. Wie soll das denn anders funktionieren?


    Und zum Thema "bei den Großen mitspielen": Wenn ich ein kleines Unternehmen führe und damit zufrieden bin, vom Marktanteil her in meiner Branche nur auf dem 17. Platz zu stehen, ist alles wunderbar, solange dieser Marktanteil für genug Einnahmen sorgt, damit ich meine Mitarbeiter bezahlen und von den Unternehmensgewinnen leben kann. Aber wenn dieses Unternehmen zufällig ein Bundesligist ist, bricht von einem Jahr aufs andere die komplette Kalkulation meines Geschäftsmodells zusammen. Daher habe ich hier nicht wirklich die Wahl, ob ich das Rat Race mitspiele. Und in geringerem Maße gilt das auch für die Grenzen zwischen CL/EL/Rest. Sag doch mal einem Verein, der im Sommer für die nächste Saison plant, dass er einfach mal 20 Prozent weniger für Spielergehälter ausgeben soll als alle anderen in seiner anvisierten Tabellenregion :rofl:


    EDIT: Ach ja, und zu der Idee, dass Arbeitgeber sich absprechen könnten, um die Gehälter ihrer Mitarbeiter zu deckeln: viel Spaß vor dem Arbeitsgericht ;)

  • Was soll denn "noch nicht verdientes, aber fest eingeplantes Geld ins System geblasen" heißen? Ja, die Clubs haben Verträge mit Spielern abgeschlossen. Nein, das Geld, das benötigt wird, um jedem Spieler über seine komplette Vertragslaufzeit sein Gehalt zu zahlen, hatten die Clubs zum Zeitpunkt der Vertragsunterschrift noch nicht in Cash rumliegen. Aber natürlich plant jedes Unternehmen, seinen Angestellten ihre zukünftigen Gehälter auch von zukünftigen Einnahmen zu bezahlen. Wie soll das denn anders funktionieren?

    Torreleum meint bestimmt die bereits verpfändeten Einnahmen aus zukünftigen TV-Geldern.

  • Der UEFA Ceferin befindet den Re-Start der Bundesliga als "Leuchtendes Beispiel".

    Was für ne Wurst

  • Ich finde ja, dass sowohl Hede als auch Musketeer recht haben.


    Einerseits können wir uns hier lange über die Sinnhaftigkeit der überbordenden Gehälter echauffieren - Fakt ist, dass es für einen Club mit Ambitionen kaum eine Alternative gibt, als sich mehr oder weniger daran zu beteiligen. Weil das vor allem durch Geldgeber befeuert wird, die für ein kleines bisschen Ruhm und Öffentlichkeit bereit sind, riesige Summen in den Zirkus zu pumpen, wäre wohl nur eine Branchenlösung denkbar, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Ich lasse mal dahingestellt, ob das je realistisch ist (Stichwort "Financial Fairplay"). Die Spieler sind die letzten, den ich einen Vorwurf machen würde. Ich würde das Geld auch nehmen, wenn mir jemand morgen für den gleichen Job das Doppelte zahlen würde.


    Auf der anderen Seite liegt es natürlich in der Verantwortung eines jeden Unternehmens, mit den Einnahmen vernünftig umzugehen und dabei auch unvorhersehbare Ereignisse zumindest im Blick zu haben. Gerade und vor allem im Profifussball gibt es jede Menge denkbare Szenarien, welche die wirtschaftliche Lage massiv beeinflussen können. Sportliche Ziele verfehlt, Verletzungen wichtiger Spieler, Rückzug/Pleite eines Hauptsponsors und ähnliches. Wer dann schon an seiner wirtschaftlichen Belastungsgrenze ist, wird sehr schnell Probleme bekommen und hat nicht unbedingt Mitleid verdient.

  • Was soll denn "noch nicht verdientes, aber fest eingeplantes Geld ins System geblasen" heißen? Ja, die Clubs haben Verträge mit Spielern abgeschlossen. Nein, das Geld, das benötigt wird, um jedem Spieler über seine komplette Vertragslaufzeit sein Gehalt zu zahlen, hatten die Clubs zum Zeitpunkt der Vertragsunterschrift noch nicht in Cash rumliegen. Aber natürlich plant jedes Unternehmen, seinen Angestellten ihre zukünftigen Gehälter auch von zukünftigen Einnahmen zu bezahlen. Wie soll das denn anders funktionieren?


    Ich wage mal zu behaupten, dass es mindestens 2 Clubs der BL gibt (Schalke und Bremen) die genau das nicht vernünftig machen und mächtig auf erfolgreichere Zeiten spekuliert haben. (In der 2. BL trifft das definitiv auf Hamburg zu).
    Da wurde alles vorab vertickt was ging. Catering, Trikotverkäufe, Namesrechte an allem möglichen

  • meine mail von gestern an die dfl mit dem vorschlag neben auf corona zu prüfen auch gleich mal flächendeckende dopingtests durchzuführen, blieb ganz überraschen bis heute, stand 19.43 uhr unbeantwortet. warscheinlich berufen sie sich auf ihren ersten artikel. die vene des bundesligaprofis ist unantastbar.

  • Wieso denn jetzt eigentlich nur eine Woche Quarantäne?* Das macht doch medizinisch null Sinn.


    *Diese Frage ist rhetorisch.

  • Was soll denn "noch nicht verdientes, aber fest eingeplantes Geld ins System geblasen" heißen? Ja, die Clubs haben Verträge mit Spielern abgeschlossen. Nein, das Geld, das benötigt wird, um jedem Spieler über seine komplette Vertragslaufzeit sein Gehalt zu zahlen, hatten die Clubs zum Zeitpunkt der Vertragsunterschrift noch nicht in Cash rumliegen. Aber natürlich plant jedes Unternehmen, seinen Angestellten ihre zukünftigen Gehälter auch von zukünftigen Einnahmen zu bezahlen. Wie soll das denn anders funktionieren?

    Torrelleum meint bestimmt die bereits verpfändeten Einnahmen aus zukünftigen TV-Geldern.

    Genau die meinte ich. Die sind natürlich jahrelang immer weiter gestiegen. Darauf haben sich die meisten Betriebsgesellschaften verlassen. sind oft viel zu sorglos mit dem Geld umgegangen und haben immer riskanter geplant. Das System wurde angefacht mit immer mehr Geld – mit bekanntem Ergebnis. Und statt ernsthaft eine Alternative zu entwickeln (Gehalts- und Transferobergrenzen), haben die Ligen und Verbände – und damit auch die Vereine, die dort organisiert sind – einfach zugesehen. Alle haben gewußt, daß es irgendwann mal knallen würde, aber nichts gemacht. (Und ob der Knall diesmal wirklich ausreicht, wage ich noch zu bezweifeln. Sollte die Bundesliga die Saison über die Runden bringen, wird es vermutlich auf niedrigerem Niveau einfach so weitergehen.)


    Daher habe ich hier nicht wirklich die Wahl, ob ich das Rat Race mitspiele.

    Das bezweifele ich. Es gibt es ja anscheinend durchaus solide wirtschaftende Vereine wie Freiburg, die gewöhnlich genau in den Regionen spielen, die Du nennst. Die nehmen auch Abstiege in Kauf und zerbrechen trotzdem nicht daran. Die haben auch eine solide Anhängerschaft ohne übersteigerte Ansprüche. Es scheint also doch möglich zu sein, im Rattenrennen nicht mitzumachen. Daß Du international unter einem anderen Druck stehst, ist klar. Aber dennoch ist es eine bewußte Entscheidung, da mitzumachen. Und wenn man sich dazu entscheidet, muß man eben im Zweifel die Konsequenzen tragen.


    EDIT: Ach ja, und zu der Idee, dass Arbeitgeber sich absprechen könnten, um die Gehälter ihrer Mitarbeiter zu deckeln: viel Spaß vor dem Arbeitsgericht ;)

    Das kann ich nicht beurteilen, ich bin kein Arbeitsrechtler. Ganz unmöglich scheint es allerdings nicht zu sein, wie dieser Artikel hier beschreibt.