politische real-satire vom feinsten
ZitatAlles anzeigenWie schnell isst Toepffer?
Parteimitglied will Kür des CDU-Kandidaten verhindern
Ein „politisches Würstchenessen“ im CDU-Ortsverband Herrenhausen-Stöcken erregt die Gemüter in der städtischen Parteizentrale der Christdemokraten: Wenige Tage vor der endgültigen Kür des CDU-Bewerbers für die Wahl des Oberbürgermeisters behauptet das Parteimitglied Frank B., dass der designierte Kandidat Dirk Toepffer gegen die Parteisatzung verstoßen habe – und damit unwählbar sei. Als Begründung verweist der Beschwerdeführer auf eben dieses Würstchenessen im Spätherbst 2003, bei dem Toepffer wenig geredet, dafür aber in Eile und offenbar mit Heißhunger gleich mehrere Würstchen geradezu verschlungen habe.
Zwar schreibt die Parteisatzung der CDU dem Spitzenpersonal keine Tischmanieren vor, B. hält die Statuten dennoch für verletzt. Toepffer habe die vorgeschriebene Vorstellung als OB-Kandidaten-Bewerber in den CDU-Ortsverbänden für den Bereich Herrenhausen-Stöcken zu Unrecht mit dem besagten Würstchentermin für erledigt erklärt. Und das disqualifiziere den 40-jährigen Rechtsanwalt als Kandidat. Das Mitglied droht nun mit dem Parteigericht.
Ob die Würstchenfrage am Mittwoch bei der Mitglieder-Urwahl des OB-Kandidaten im Alten Rathaus tatsächlich ein Hindernis für Toepffers Kür sein wird, ist jedoch unwahrscheinlich. CDU-Hausjuristen sind nur begrenzt besorgt. Der Parteigeschäftsführer bezweifelt, dass B.s Einspruch auf die Basis viel Eindruck machen wird. Toepffer, dem die überwältigende Zustimmung bei früheren parteiinternen Wahlen immer auch ein wenig suspekt war, kann sich hingegen freuen. Denn zumindest eine Neinstimme ist ihm ob der Würstchenaffäre nun ziemlich sicher. Bei einem Parteitag vor Jahresfrist erhielt er 99 Prozent der Stimmen. Wenn es am Mittwoch nur 98 Prozent sind, dürfte es ihm reichen als Vertrauensbeweis.
quelle: haz vom 28.10.05