Zero Waste oder der Versuch, zumindest etwas nachhaltiger zu leben

  • Passt vielleicht hierher: ich habe die Juniorchefin einer Fleischerei kennengelernt, die regional gezogene Tiere selbst schlachten.


    Heute bin ich dort gewesen und habe Schweinesteaks, Rumpsteak und Thüringer Mett gekauft.


    Qualität ist im ganzen Geschäft top, was die Ansicht betrifft. Schweinesteak sieht super aus, Preis mehr als fair mit 9 Euro / KG. Rumpsteak 32 Euro / KG, Mett in wirklich bester Qualität 1,10 / 100 Gramm.


    Für uns Landeier sind das allerdings 25km x 2. Wenn ich das nicht wie heute mit einem Gerichtstermin verbinden kann....

  • Wir essen ja höchstens ein oder zweimal Fleisch um Monat und achten dabei auch auf regionale Produkte und Fleisch aus artgerechter Haltung. Da zahlen wir dann gerne etwas mehr. Aktuell holen wir es bei Wester&Vater in der Göbelstraße in der List und sind sehr zufrieden.

  • Was ich als Konzept ja sehr schön finde - und hier auch regelmäßig & gerne nutze - sind die Marktschwärmereien (marktschwaermer.de). Man bestellt bei regionalen Produzenten via Homepage oder App Produkte und kann sie am folgenden Termin (hier ist das ein Nachmittag in der Woche, keine Ahnung, ob es den Wochenrhythmus überall gibt) abholen. Die Anbieter kommen dazu in die Stadt und halten dort die vorbestellten Pakete bereit.


    Die Produzenten stellen sich im Auftritt der Schwärmerei vor und stellen wöchentlich die verfügbare Menge ein. Man kann bei der Bestellung auch sehen, wie weit die Produkte im Warenkorb durch die Gegend gekarrt wurden, bei mir idR im Schnitt <30km. Dadurch, dass man vorbestellt gibt es auch keine Reste, die zurückgefahren oder vernichtet werden. Außerdem fährt man nicht umsonst hin, um festzustellen, dass es das gewünschte nicht gibt.


    Von meiner Schwärmerei bin ich echt begeistert, in Hannover gibt es sowas, beim Landei wäre die nächste in Hildesheim, das kontaktiert das Konzept natürlich etwas.


    Edit: wenn man sowas gerne bei sich haben möchte, Kontakt mit Produzenten hat/sucht und das Engagement mitbringt, kann man auch als „Gastgeber“ fungieren und selber eine aufmachen.

  • Ist nur Meier mittlerweile (wobei die Weile auch schon mehrere Jahre dauert).


    Aber die sind wirklich gut. Die Qualität ist super, die Schlachttiere sind alle regional, die Preise dafür nicht der Rede wert. Wer von Fleisch nicht lassen kann und das Glück hat, aufs Land zu können, der kann sich auch ohne Bio-Zertifikat da wirklich gut aufgehoben fühlen.


    Ich bin da (vor Meier) groß geworden, und seither ist der Schlachter für meine eigentlich wenig zimperlichen Eltern allererste Wahl. Da jetzt Winter ist: Unbedingt die geräucherte Bregenwurst zum Grünkohl holen. Gibt bei uns überhaupt nur Grünkohl, wenn wir die Wurst von Meier bekommen, sonst halt ... nicht.

  • Also das Roastbeef heute war wirklich toll.


    Wir kommen da für drei (fast) erwachsene Personen mit deutlich unter 400 Gramm aus, da ist dann das ökologische Gewissen einigermassen beruhigt.

  • stscherer

    Wenn du das nächste mal in Holzminden einen Termin hast, dann pack die Kühltaschen ein und kauf auf Vorrat.


    https://hofladen-forst.de/Hofladen/Fleischinfo.php

    https://www.rotes-hoehenvieh-im-hochsolling.de/start.html


    Da musst du dein ökologisches Gewissen nicht beruhigen und eine bessere Qualität wirst du kaum finden.


    Die Rinder im Hofladen Forst bekommen den Weideschuss, also Stressfrei von der Aufzucht bis zur Schlachtung.


    Wichtig ist aber, dass du rechtzeitig anfragst und vorher bestellst. Es ist nicht immer alles Vorrätig.

  • Na super, jetzt habe ich Bock auf Klassiker... Cordon Bleu und so...


    Problem ist: obwohl meine Großeltern in Delligsen gelebt haben, fehlt mir so ein bisschen der Grund, in Grünenplan zu halten.


    Fahre ich nur wegen des Fleisches 100 km durch NDS, ist der ökologische Vorteil irgendwie weg...


    Mist. Muss ich mal was ausbaldowern.

  • Ich habe gerade die Heizkostenabrechnung 2020 gemacht. Dabei habe ich gesehen, dass wir für die Wohnungen, die noch mit Heizöl beheizt werden, im November 2020 39 Cent / Liter bezahlt haben.


    Um es ganz deutlich zu sagen, bei einem solch lächerlichen Preis kann man keinem Menschen aus ökonomischen Gründen ernsthaft zuraten, in eine klimaneutrale Heizung zu investieren. Da kommt man auf etwa 4 Cent die kWh. Selbst bei einer gnadenlos schlechten Effizienz um den Faktor 4 ist man noch nicht mal ansatzweise bei den etwa 20 Cent, die wir bei Ökostrom und PV pro kWh haben.


    Wenn wir es weiter zulassen, dass fossile Energien zu Dumpingpreisen in den Markt gepumpt werden, dann sehe ich schwarz mit der Energiewende. Frustriert mich gerade ein wenig - für meine Mieter:innen freut es mich natürlich, insgesamt sind ihre Abrechnungen kostenstabil zu 2019.


    Zum Vergleich: mein Papa hätte an Strom (inklusive Heizung) ohne PV (27 Cent) für seine rund 90 qm große Wohnung rund 210 Euro Kosten im Monat. Das sinkt durch PV auf 150 Euro, Eine vergleichbare Mietwohnung liegt fürs Heizen bei 85 Euro. Das wären dann etwa 2.900 kWh privater Jahresverbrauch bis zum Gleichstand mit PV, ohne PV bei 5.600.

  • Wir haben zum angegebenen Zeitpunkt 39 Cent bezahlt. Das sind knapp 4 Cent pro kWh und liegt damit unter dem Preis von PV Produktionskosten. Bedenkt man, was Alles erforderlich ist, um das Öl aus der Erde und in den Tank zu bekommen, ist das Dumping. Und die riesigen volkswirtschaftlichen Folgekosten zahlen ja alle Steuerzahler:innen mit.


    Natürlich ist der Strompreis in Deutschland viel zu hoch, aber eine angemessene Höhe liegt sicherlich nicht bei 4 Cent.

  • Balkonkraftwerksrechner...


    https://apps.htw-berlin.de/stecker-solar-simulator/


    PS: Unsere Anlage wird diese Woche geliefert. Dann geht es nach und nach ans Aufbauen. Wir werden sie zusammen mit einer "professionellen" PV-Erweiterung hoffentlich im Februar anmelden. Deswegen können es auch 1,46kWp sein. Spannend ist der Selbstaufbau (bis auf den Anschluss, den lasse ich lieber vom Elektriker machen.

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  • Hm, BKW scheinen in der Großstadt und im FanMag nicht so der heisse Scheiss zu sein...


    Wir freuen uns jedenfalls, dass unsere Anlage heute gekommen ist. Der Elektriker hat auch für Januar zugesagt, jetzt brauchen wir noch ein bisschen Zubehör (Bauschutzmatten und Betonplatten für die Unterkonstruktion), dann geht es an den Aufbau. Wir können uns ja ein bisschen Zeit lassen, derzeit wären die Erträge ja sowieso eher mau....


    Aber die Vorfreude ist schon gross.


    Eine kleine Überlegung: Hannover hat knapp 300.000 Wohnungen. Hätte davon nur jede 6. ein BKW und würde das nur 500 kWh p.a. erzeugen, wären das 25.000.000kWh, was etwa 5 Windrädern entsprechen würde. Die Versorgung einer Kleinstadt mit 10.000 Einwohnern wäre gesichert, die Investitionen lägen bei insgesamt 50.000.000, für den einzelnen Haushalt würde sich das in unter 10 Jahren rechnen.

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