Corona

  • Der Tag, die Sorge!


    Erstmal das tun, was heute getan werden muss.


    Dann werden wir erstmal sehen, wie es in 4 Wochen aussieht.

  • juk96: Wir kennen nun mal die Situation in anderen Ländern, die bereits länger mit dem Virus zu tun haben. Von daher kann man, um der Risikogruppen willen, eben nicht warten, bis ein dramatischer Andstieg der Todeszahlen da ist (jedenfalls solange sich nicht alle vernünftig verhalten) - auch angesichts dessen, dass es von der Übertragung des Virus bis zum Krankheitsausbruch einige Zeit dauert.


    stscherer: Alles Gute - das Beispiel zeigt zugleich, wie "leicht" es einen treffen kann.

  • Das ganze muss auch noch bei den Muttis auf dem Spielplatz und den Jugendlichen reifen und das wird es wenn die Todeszahlen hier hoch gehen und vielleicht aus dem entfernten Verwandten und Bekanntenkreis erste schwere Verläufe "sichtbar" werden. Die Infektionen werden bei zwei Wochen Inkubation und erst einer Woche Massnahmen jetzt so ode so erst mal explodieren. Ruhig bleiben ...

    Das ist der Ansatz, den es zu verhindern gilt, irgendwie. Ich will das weder in meiner Familie noch in Familien von Bekannten erleben, deshalb sehe ich es ein, beschränke mich so weit es geht selbst. Es muss nicht erst passieren um die Leute aufzuwecken, dann ist es nämlich eh zu spät.

  • Daher würde ich gerne eine Ausgangssperre/ ein Versammlungsverbot in Kauf nehmen, wenn man dadurch die Gruppen von der Straße bekommt.

    Versteh' mich bitte nicht falsch, ich möchte nicht unempathisch sein. Ich kann deine Sorgen sehr gut verstehen, wie auch die der anderen. Ich habe selbst einen vorgeschädigten Vater, um den ich mir große Sorgen mache. Mir geht es nicht um das Wohlergehen des Einzelnen, der für ein paar Wochen auf seinen Aufenthalt im Freien verzichten muss. Meine Bedenken sind, wie schon ausführlich beschrieben, dass durch eine anhaltende Ausgangssperre auf der anderen Seite jede Menge medizinische Probleme entstehen könnten, die man so jetzt noch nicht auf dem Zettel hat, da schließe ich psychische Erkrankungen mit ein.


    Ich habe diesen einen Satz von dir ganz bewusst heraus gepickt: Man bekommt die Uneinsichtigen damit evtl. von der Straße und somit aus dem Blickfeld, aber bekommt man sie auch aus der Infektionskette? Meine These ist nach wie vor, dass diejenigen, die sich jetzt in der Öffentlichkeit treffen dies bei einer Ausgangssperre eben außerhalb der Öffentlichkeit tun und sich eben auf privatem Gelände infizieren. Tun sie jetzt schon. Wenn ich abends durch die leere Stadt gehe ist ständig irgendwo Party. Ist scheiße, ja. Regt mich auch auf, ja.


    Ich würde mir gerne einen argumentativen Diskurs wünschen. Warum glaubst du/glaubt ihr, dass eine Ausgangssperre den gewünschten Effekt erzielen wird? Was ist mit den ganzen Nachteilen? Übertreibe ich? Hat man sich damit abzufinden?

  • Was passiert dann wenn die Ausgangssperre auf politisch-sozialen Druck wieder heruntergefahren wird? Die Menschen rotten sich wieder zusammen, führt wieder zu einer schnelleren Verteilung, wieder das Spiel von vorne?

    Ich verstehe das so, dass dann die Kurve ausreichend abgeflacht ist, um wieder etwas mehr sozialen Kontakt haben zu können, ohne dass es einen zu großen Anstieg der Erkrankungen gibt. Es geht um Sofortmaßnahmen, nicht um einen Dauerzustand. Der kann nicht funktionieren, da sind wir uns einig.

  • Ich habe auch eine Bekannte mit sehr schwachem Immunsystem. Hat sich seit zwei Wochen selbst eine Ausgangssperre verhängt und ich fürchte die wird noch sehr lange dauern. Auch sonst muss sie immer sehr eingeschränkt leben, weil Viren oder Bakterien tödlich sein können. Aus der Perspektive ist jammern über vier oder x Wochen Ausgangssperre natürlich lächerlich.

  • Die Erwartungshaltung an eine Ausgangssperre scheint mir teilweise etwas hoch. Heute morgen wurde berichtet, dass sich nach Auswertung von Handydaten in Italien da 30% nicht dran halten.

    Und wenn man hier aktuell es noch nicht mal schafft, die derzeitigen Verbote flächendeckend durchzusetzen, dann weiss ich nicht, wie man eine Ausgangssperre, die ja auch Ausnahmen beinhalten wird, kontrollieren möchte.

    Bin da selbst sehr zwiegespalten. Einerseits möchte ich natürlich, möglichst viele zu Hause zu halten, andererseits ist eine Ausgangssperre natürlich schon ein extremer EIngriff. Aktuell hoffe ich noch, dass man mit weiteren Verschärfungen ohne Ausgangssperre das Ziel erreichen kann. Z.B. keine Gruppen > 5 Personen mehr erlaubt, weitere Schliessung von Geschäften wie Frisören

  • Die Erwartungshaltung an eine Ausgangssperre scheint mir teilweise etwas hoch. Heute morgen wurde berichtet, dass sich nach Auswertung von Handydaten in Italien da 30% nicht dran halten.

    Unter der Annahme, dass sich aktuell 50% in Deutschland nicht dran halten (rein spekulativ!), wären 30% bei einer Ausgangssperre ein echter Gewinn. 100% müssen wir in meinen Augen gar nicht erreichen, aber mein Gefühl sagt mir, dass wir mehr erreichen müssen als aktuell erreicht wird. Meinetwegen auch gerne einfach dadurch, dass die aktuellen Regeln behördlich eingefordert werden.

  • Es geht nach meiner Einschätzung bei der Ausgangssperre mehr um den psychologischen Effekt.


    Ich habe das in den letzten Tagen mehrfach erlebt: so richtig traut sich keiner, Termine aufzuheben und auf Distanz zu gehen, weil es ja nicht verboten ist. Wenn ich aber dann geschrieben habe, dass ich diese Termine nicht will, sind sie ratzfatz aufgehoben... einer muss halt den Schwarzen Peter bekommen.


    Übrigens sehe ich einen riesigen Unterschied zwischen einer Ausgangssperre, die ein Regime verhängt, um seine Macht zu erhalten, und einer Ausgangssperre, mit der man nur das auch bei dem Bodensatz der Vollpfosten durchsetzt, was die Mehrheit der Bevölkerung sowieso schon freiwillig macht - aber vielleicht ist es ja auch nur meine unberechtigte Hoffnung, dass die Mehrheit der Bevölkerung vernünftig ist...

  • Es geht nicht darum, wie viele Infektionen vermieden werden, sondern darum wie viele Infektionen später erfolgen. Da beides stetig exponentiell ansteigt wäre jede spätere Infektion ein Gewinn.

  • Ich schrub ja, dass mein Wunsch nach einer Ausgangssperre überwiegend meiner Angst geschuldet ist. Der gewünschte Effekt, weniger Infizierte, ist das, was ich mir davon erhoffe.


    Natürlich sehe ich die Nachteile. Schmidt-Chanasit, der gegen eine Ausgangssperre ist, hat die gestern bei DAS (https://www.ndr.de/fernsehen/s…-Welt,sendung1006304.html ) verständlich auseinandergedröselt.


    Unter anderem auch, die von Dir erwähnten psychischen Probleme. Auch die Umsetzbarkeit einer Ausgangssperre und Auslegung ist fraglich. Ich würde mir zum Beispiel wünschen, früh morgens weiter meine Joggingrunde am Kanal absolvieren zu können.


    Ist ne ganz schwierige Kiste, ich greife zur Zeit nach jedem Strohhalm, der mir helfen könnte, meinen Arsch zu retten. Ist das jetzt egoistisch, keine Ahnung.

  • Nach meiner Einschätzung werden hier weiterhin Äpfel mit Birnen verglichen... die derzeit in Deutschland diskutierte Ausgangssperre ist nicht die in China (mit Kontrollen) oder Italien (eher ohne Kontrollen), sondern die in Österreich... und dies stellt nur eine geringfügige Verschärfung der derzeitigen Regelungen dar, allerdings mit einem ganz anderen Sanktionspotential.


    Ich glaube nicht, dass man jede Bewegung im Freien unterbinden wird... ansonsten seht Euch doch mal um nach Hunden in der Nachbarschaft... ich mache letzte Preis für Gassirunde mit Meggie! :P

  • Im Moment sieht es so aus, als hätten wir es alle noch in der Hand, eine Ausgangssperre zu vermeiden – indem wir möglichst wenig auf die Straße gehen. Aber ich gehe davon aus, daß sich am Wochenende wenig ändern wird, erst recht wenn das Wetter gut wird. Und dann wird die Sperre nächste Woche vermutlich kommen.


    Mir sind Bürgerrechte und individuelle Freiheit sehr wichtig. Aber in diesem Fall folge ich den Stimmen, die sagen, daß eine Einschränkung der Freizügigkeit nötig ist, um eine schnelle Ausbreitung der Viren zu verhindern. Wie Rick Linger und andere schon beschrieben haben, geht es ja vor allem um ein Herausschieben von Infektionen, nicht um die absolute Vermeidung. Ob das Mittel der Weisheit letzter Schluß ist, kann ich nicht beurteilen, ich bin kein Fachmann. Aber es erscheint mir sinnvoll, um die besonders Gefährdeten zu schützen. Und ich mache mir wenig Sorgen, daß eine Sperre einen Dammbruch für unsere Demokratie bedeutete. Die Politiker machen sich diese Entscheidung nicht leicht. Und wie stscherer schrieb, ist es ein Unterschied, welche Art von Regierung (eine demokratisch gewählte und kontrollierte oder eine diktatorische) das Mittel zu welchem Zweck einsetzt. (Alles Gute übrigens, stscherer .)


    Wie es Freiburg handhabt (Ausgangserlaubnis für Arbeit, Einkaufen, Arztbesuche und Sport), klingt für mich praktikabel und sinnvoll.

  • In Freiburg hat man sich ebenfalls an dem österreichischen Modell orientiert - die Joggingrunde am Kanal (dort an der Dreisam) z. B. ist allein oder zu zweit weiterhin möglich.

  • Nach meiner Einschätzung werden hier weiterhin Äpfel mit Birnen verglichen... die derzeit in Deutschland diskutierte Ausgangssperre ist nicht die in China (mit Kontrollen) oder Italien (eher ohne Kontrollen), sondern die in Österreich... und dies stellt nur eine geringfügige Verschärfung der derzeitigen Regelungen dar, allerdings mit einem ganz anderen Sanktionspotential.


    Ich glaube nicht, dass man jede Bewegung im Freien unterbinden wird... ansonsten seht Euch doch mal um nach Hunden in der Nachbarschaft... ich mache letzte Preis für Gassirunde mit Meggie! :P

    In Bayern ist ohne spazieren. In Freiburg mit. Vielleicht könnte man sich für zweiteres auf den Begriff "(verschärfte) Ausgangsbeschränkungen" einigen?

  • Freiburg hat keine Ausnahmen für Sport, ich sehe jedenfalls keine

    Zitat


    Die Stadt Freiburg erlässt ein zweiwöchiges Betretungsverbot für öffentliche Orte von Samstag, 21. März bis Freitag, 3. April. Zu den öffentlichen Orten zählen insbesondere Straßen, Wege, Gehwege, Plätze, öffentliche Grünflächen und Parkanlagen. Das Haus oder die Wohnung soll nur noch für dringende Angelegenheiten verlassen werden, darunter fallen Lebensmitteleinkäufe, Arztbesuche, Hilfeleistungen für unterstützungsbedürftige Personen sowie der Weg zur Arbeit und zur Unterbringung von Kindern in der Notbetreuung. Im Freien aufhalten dürfen sich Menschen allein, zu zweit oder mit den Personen, die im eigenen Haushalt leben.


    o.k. die letzte Ausnahme (allein oder zu zweit) kann man natürlich für sportliche Aktivitäten nutzen. Oder für sinnloses Herumlungern alleine ;)

  • Diesen Egoismus haben wir doch bestimmt alle in uns. Habe ich plötzlich einen Covid19-Toten (oder auch nur schweren Verlauf) im engsten Familien- oder Bekanntenkreis, werde ich mich fragen, ob das nicht zu verhindern gewesen wäre. Z. B. durch eine Ausgangssperre.

  • Nach meiner Einschätzung werden hier weiterhin Äpfel mit Birnen verglichen... die derzeit in Deutschland diskutierte Ausgangssperre ist nicht die in China (mit Kontrollen) oder Italien (eher ohne Kontrollen), sondern die in Österreich... und dies stellt nur eine geringfügige Verschärfung der derzeitigen Regelungen dar, allerdings mit einem ganz anderen Sanktionspotential.


    Ich glaube nicht, dass man jede Bewegung im Freien unterbinden wird... ansonsten seht Euch doch mal um nach Hunden in der Nachbarschaft... ich mache letzte Preis für Gassirunde mit Meggie! :P

    In Bayern ist ohne spazieren. In Freiburg mit. Vielleicht könnte man sich für zweiteres auf den Begriff "(verschärfte) Ausgangsbeschränkungen" einigen?

    In Bayern haben die aufgrund eines Starkbierfestes geradezu eine Explosion der Infektionen, deswegen dürften die das dort so massiv angehen.


    Und genau das halte ich auch für sinnvoll... eine generelle Regelung etwa im Umfang der derzeitigen Massnahmen (allerdings noch einmal verschärft bzgl. der Personenanzahl) mit strengen und effektiven Kontrollen, in Einzelfällen dann die komplette Ausgangssperre.


    PS: In dem Dorf da in Bayern traut sich derzeit wahrscheinlich sowieso niemand auf die Strasse - ich täte es jedenfalls nicht.