Corona

  • Bin kein Experte aber ich glaube, es geht darum Zeit zu gewinnen. Zeit, die angesichts der nahenden Impfmöglichkeit aller Einwohner damit auch absehbar ist.


    Sie fragt zurecht, was der Durchseuchungskurs angesichts des Lichtes am Horizont in Form der Impfung soll.

  • es geht darum Zeit zu gewinnen. Zeit, die angesichts der nahenden Impfmöglichkeit aller Einwohner damit auch absehbar ist.

    Dann soll sie das so sagen. Tut sie halt nicht. Genau diese entscheidende Stelle lässt sie offen, damit sie im Zweifel auch im August noch in den Rage-Modus wechseln kann und ihr niemand wird vorrechnen können, dass sie selbst es doch genau darauf angelegt hat. Spätestens dann wird sie Zero-Covid aus dem Hut zaubern, worum es ihr ja eigentlich gegangen sei, kein Wunder also, dass das alles SO nicht geklappt hat, denn man hätte so und dies und jenes... Ich kann das nicht ernstnehmen, sorry.


    Wann wäre denn so ein kurzer harter Lockdown eventuell am Sinnvollsten, um danach tatsächlich eine deutliche Entspannung auch der Maßnahmen wirklich recht sicher annehmen zu können? Mir fiele da nur etwa der Mai ein, da dann die Zahlen anschließend deutlich unten wären und ein wie auch immer gearteter saisonaler Effekt allein schon dafür sorgt, dass die Kontrolle dieses Zustandes ohne begleitende Ultraüberwachung möglich wird. Natürlich kenne ich mich da auch nicht aus. Reagiere nur auf das, was mir etwa eine Brinkmann zu vermitteln versucht. Und es überzeugt mich halt nicht.

  • Es ist aber auch schlichtweg nicht ihre Kompetenz und Aufgabe, sie ist Virologin, sie erklärt wie sich das Virus verhält und was es epidemiologisch anstellt. Die Modellrechnungen stimmten, stimmen und werden dennoch weiterhin mit dem Gegenargument Hoffnung auf Wetter oder Zufall ignoriert, sodass die Politiker die ebendiese Schlüsse daraus ziehen sollen immer wieder von vorne anfangen. Daher konnte ich ihre Verärgerung schon nachvollziehen. Wie schon Laschet sagte und das wird auch von dieser Pandemie als Überschrift zurückbleiben: Mir sagen nicht irgendwelche Virologen was ich zu entscheiden habe...


    Ja gut, dann kriegen wir halt was wir durch weitere WischiWaschi Maßnahmen zu erwarten haben, eine Neverending Story.

  • Die neuesten Infektionszahlen zeigen doch nur ein sehr geringen Anstieg im Vergleich zur Vorwoche. In welcher Modellrechnung von Frau Brinkmann ist das denn aufgetaucht?

  • 18% mehr in den vergangenen 7 Tagen als in den 7 Tagen davor. Das war in den letzten drei Wochen zuvor zwar mehr, aber gering ist dieser Anstieg nicht.

  • Zero-Covid ist ein Gesellschaftsprojekt. Auf allen Ebenen. Brinkmann stellt Forderungen, die nichts anderes als gesellschaftlich hyperrelevant sind. Das ist entweder massive Kompetenzüberschreitung oder aber sie hat da, wie wir alle, selbstverständlich alles Recht der Welt zu. Aber die Gesamteinschätzung kann nicht allein von Virologen getroffen werden. Man "darf" auch nicht allein auf diese hören. Dafür ist das alles viel zu komplex, umfassend und weitreichend.


    Ich schließe mit einem andro-Klassiker: Meine Meinung.

  • „Die Wirtschaft“ gibt es nicht...

    Was genau soll geschlossen werden?
    Ich behaupte, der Großteil von dem, was man schließen kann, ohne dass es zu irreparablen Schäden/Einem Mangel an nötigen Gütern kommt, ist bereits geschlossen oder im HO


    Ich gehe davon aus, das der zwingende Neubedarf an Autos, Reifen und ähnliches für mindestens 3 Wochen durch Lagerbestände gedeckt werden könnte. Und falls ich 3 Wochen keine Neuwagen baue, könnten (müßten ja quasi) alle just-in-time-Zulieferer ebenfalls dicht machen. Das holt schonmal wahnsinnig viele Leute von der Straße und aus den Öffis.

    Dem gegenüber machen die Installateure, die das verstopfte Klo reparieren müssen und die Elektriker, die die durchgebrannten Leitungen reparieren und so weiter und so fort nicht die gigantische Personenzahl. (In halbfertigen Neubauten dürften die dann natürlich auch nicht tätig sein.)


    Aber die Autoindustrie hat eine zu große Lobby. Es würde definitiv was bringen und wäre kein reales Problem. Statt mal richtig und alle bluten etwas, eiert man monatelang rum und ein paar Wirtschaftsbereiche bluten aus.

  • Faktor Mensch: Was machen die ganzen Autoschrauber, wenn sie zwei Wochen Extraurlaub haben? Ich nehme an, sie treffen sich zum Saufen, Grillen etc.

  • Die Diskussion artet ja schon wieder aus und aus reinem Selbstschutz wollte ich eigentlich nichts mehr schreiben. Aber eine Sache nervt mich in der Diskussion kolossal:


    Wir sind nicht in einem harten Lockdown. Habt ihr (die ihr das schreibt) das vergangene Jahr vergessen? DAS war ein harter Lockdown im März/April. Derzeit sind die Schulen auf, das produzierende Gewerbe produziert fröhlich weiter, in vielen Bundesländern kann man noch (mit Test) shoppen, es gibt click and meet und und und. Die Mobilität ist derzeit deutlich höher als im letzten Jahr. Habt ihr das vergessen, verdrängt oder sind das boshafte Falschaussagen? Und das "alles zu" natürlich nicht heißt, Rettungsdienst etc. dicht zu machen, ist so unglaublich banal, dass man das wirklich nur mit Absicht falsch verstehen kann. Hört auf, euch doof zu stellen.

  • Zero-Covid ist ein Gesellschaftsprojekt. Auf allen Ebenen. Brinkmann stellt Forderungen, die nichts anderes als gesellschaftlich hyperrelevant sind. Das ist entweder massive Kompetenzüberschreitung oder aber sie hat da, wie wir alle, selbstverständlich alles Recht der Welt zu. Aber die Gesamteinschätzung kann nicht allein von Virologen getroffen werden. Man "darf" auch nicht allein auf diese hören. Dafür ist das alles viel zu komplex, umfassend und weitreichend.


    Ich schließe mit einem andro-Klassiker: Meine Meinung.

    Das Problem ist dabei, die Virusvariante B117 schert sich nicht um Kompromisse oder behutsamere Maßnahmen. Der Kern aus Virologen, Epidemiologen und Modellieren von Charité über Helmholtz etc. benennt Ansatzpunkte mit denen man dem Virus (bzw. dieser Virusvariante Herr werden könnte). Ich verstehe das nicht als radikalen Ansatz sondern eigentlich nur als kleinsten wirksamen Nenner in der jetzigen Phase. Das ist eine scheiß Aussicht aber halt keine Schuld der Überbringer der Botschaft. Wichtig ist, was die Politik draus macht und das ist derzeit leider nur viel Hoffnung und Kuschen vor Kultusministerien und starken Industrielobby, dazu noch teilweise versteckter Wahlkampf. Was leider immer noch nicht passiert, ist zumindest mal die Problematik allgemeingültig zu lokalisieren. Das frustriert.

  • März April war auch kein angeordneter harter Lockdown - die Lieferketten sind einfach kurzzeitig zusammen gebrochen weshalb zum Beispiel die Automobilindustrie gar nicht produzieren konnte. Ich habe zum Beispiel weitergearbeitet, und im Rekordtempo wurde Home Office eingerichtet (und bis heute beibehalten).


    Bis vor kurzem waren übrigens die Schulen noch zu, ebenso zu großen Teilen der nicht notwendige Einzelhandel, Fitnessstudios auch, Gastronomie sowieso... Wenn das kein Lockdown gewesen sein soll, was dann?!


    Warum ist die Mobilität höher? Weil der Erkenntnisgewinn der Menschen viel höher ist und die Angst der Menschen vor der Krankheit (ja, tatsächlich Angst) abgenommen hat.


    Ich habe mich im letzten Jahr im März illegalerweise mit zwei anderen Personen (1 Pärchen) getroffen, weil es nach Wochen der absoluten Isolation und Runterfahren der Kontakte von 100 auf 0 einfach sein musste. Wir hatten draußen mindestens 10m Abstand und haben bei wirklich kalten Temperaturen gefroren. Wir hatten alle wirklich Angst vor dieser neuen und unbekannten Krankheit. Ich bin in diesen Tagen auch mehrmals joggen gewesen. Die Parks waren leer, abgesehen von Polizisten aus anderen Polizeidirektionen (habe ich davor noch nie in der Stadt gesehen) , und beim joggen hatte ich sogar aus Angst aus einer Ansteckung Panik, den Sensor an der Ampel zu bedienen. Und ich denke so ging es vielen.


    Nach und nach wusste man jedoch mehr, unter anderem dass die Krankheit in 99% der Fälle nur für eine klar eingrenzbare Personengruppe gefährlich ist. Man hat mehr über die Übertragungswege gelernt, so dass man wusste, der Sensor an der Ampel ist absolut unbedenklich. Man konnte sein eigenes Risiko einschätzen und wusste, dass es draußen eher unwahrscheinlich ist sich anzustecken, und dass man Oma und Opa lieber erstmal gar nicht mehr und wenn überhaupt dann nur bei gutem Wetter an der frischen Luft besuchen sollte.


    Irgendwann sind auch die ganzen Drohungen von dem kollabierenden System im Sand verlaufen (nach Ostern steigen die Zahlen, nach Himmelfahrt, in den Ferien, Auslandsreisen...). Passiert ist? Nichts.


    Und natürlich schränkt sich der Mensch dann eben nicht mehr in dem Maße ein wie bisher, sondern nutzt eben (in dem rechtlichen Rahmen wie möglich) die Zeit für vereinzelte Treffen.


    Und natürlich wird zurzeit in den Medien (unsere tägliche Mutation gib uns heute...) versucht, diese Angst wieder zu schüren, damit die Bevölkerung wieder gehorsamer wird.

  • Das Problem ist dabei, die Virusvariante B117 schert sich nicht um Kompromisse oder behutsamere Maßnahmen. Der Kern aus Virologen, Epidemiologen und Modellieren von Charité über Helmholtz etc. benennt Ansatzpunkte mit denen man dem Virus (bzw. dieser Virusvariante Herr werden könnte). Ich verstehe das nicht als radikalen Ansatz sondern eigentlich nur als kleinsten wirksamen Nenner in der jetzigen Phase. Das ist eine scheiß Aussicht aber halt keine Schuld der Überbringer der Botschaft. Wichtig ist, was die Politik draus macht und das ist derzeit leider nur viel Hoffnung und Kuschen vor Kultusministerien und starken Industrielobby, dazu noch teilweise versteckter Wahlkampf. Was leider immer noch nicht passiert, ist zumindest mal die Problematik allgemeingültig zu lokalisieren. Das frustriert.

    Danke, ich finde das einen guten Diskussionsansatz, auch wenn ich in vielen Punkten wohl eine andere Meinung habe.


    Wer sich um Kompromisse und behutsamere Maßnahmen schert, wäre zunächst mal ein Gutteil der Bevölkerung. Und selbst an 25 % kommst Du da nicht so einfach vorbei, das torpediert dann das Gesamtprojekt. Darauf hat die Politik u.a. zwingend zu reagieren und zwar 1. generell und 2. eben auch zum Wohle des Gesamtprojektes. In Richtung der Virologen heißt das dann für mich auch ganz klar: Wolkenkuckucksheim verstanden, aber watt nu? Als reine Überbringer sehe ich sie deshalb auch nicht, weil es so viel gesellschaftspolitisch ausblendet, dabei aber einen gesamtgesellschaftlichen Geltungsanspruch formuliert, der mir gegen die Hutschnur geht.


    Die Problematik wirklich konsistent zu benennen, darauf läuft es wiederum auch für mich absolut hinaus. Und genau das frustriert mich eben auch. Nur gehört für mich eben auch ein echter Batzen mehr dazu als nur: Auf die Virologen hören (was ich Dir hiermit in keiner Weise unterstellen will).

  • Das Problem ist dabei, die Virusvariante B117 schert sich nicht um Kompromisse oder behutsamere Maßnahmen.

    Meine Corona App zeigt mir einen 7 Tage R-Wert von 0,99 an, und die B117 Variante hat unter den Infektionen schon einen Anteil von 88 %. Diese Dramatisierung hilft nicht weiter. Mit den Schnelltests und voranschreitenden Impfungen haben wir mehr Möglichkeiten als noch vor einigen Monaten. Das sollte auch in den Vorsichtsmassnahmen zur Geltung kommen.

  • Ich habe ja gestern auch schon gesehen, dass mglw. ein Knick in der Entwicklung Eintritt. Ich hoffe es, aber ich darf auch auf Hoffnung setzen, ich habe nichts zu entscheiden. Von denen die aber Verantwortung tragen muss ich aber mehr erwarten können als Hoffnung dass sich alles von Zauberhand selbst erledigt.


    Sehe aber auch keine übermäßige Dramatisierung. Der krasse Anstieg der vergangenen Wochen ist ja nunmal auch nicht zu leugnen und auch nicht allein mit der Testerei zu begründen, die ja jetzt überhaupt erst langsam anläuft.

  • Über den Knick freue ich mich auch. Aber der ist noch sehr klein. Und er kann die verschiedensten Ursachen haben:

    • Die kurze Woche (eignet sich für Urlaub) und Schulferien führen zu weniger Ansteckung bei Arbeit und Schule
    • Die Leute machen sich mehr Sorgen und verhalten sich vernünftiger
    • Die Jahreszeit sorgt für weniger Verbreitung der Coronaviren

    Was nun die Ursache und wie nachhaltig das ist, kann man vermutlich derzeit nur raten. Ich bleibe zumindest noch skeptisch.

  • Wenn nicht jede statistische Schwankung für Lockerungsübungen mißbraucht würde, wären wir vermutlich schon einigermaßen durch mit der Pandemie...:wut::wut::wut:

  • (...)


    Nach und nach wusste man jedoch mehr, unter anderem dass die Krankheit in 99% der Fälle nur für eine klar eingrenzbare Personengruppe gefährlich ist.


    (...)

    :???:


    Warum haust Du wieder so etwas dazwischen?


    Und ansonsten: es scheint einen wirklich grossen Unterschied in den Lebenswirklichkeiten zu geben: während hier vor Ort praktisch kompletter Lockdown ist - die Strassen sind auch tagsüber leer, als sei Ausgangssperre - scheint in einigen Ballungsräumen Partystimmung zu herrschen.


    So gross ist ja inzwischen auch hier die Spanne weiterhin.

    Einmal editiert, zuletzt von stscherer ()

  • Zunächst einmal sieht es augenblicklich (!) so aus, als ob B.1.1.7 vielleicht doch genau so bekämpft werden kann wie die Altvariante auch (Kekule etwa sagt das, für meine geliebtes "Draußen" sagen es auch die Aerosol-"Experten"). Als ob sie also allein noch lange nicht einen viel härteren Lockdown begründbar macht. WENN sich an die Altmaßnahmen auch noch in ausreichendem Maße gehalten wird. Bröckelt es an der Stelle, dann ist B.1.1.7 ein Zünglein an der Waage, das es ganz gewiss nicht besser macht. Aber ob bei nachlassendem Elan nicht auch die Altvariante ganz ähnlich problematisch gewesen wäre? Stattdessen wird nun aber B.1.1.7 halt als alleiniger Lückenfüller eingesetzt, welch' Maßnahme auch immer man gerade zu vertreten gedenkt. Ich finde diese (!) strategische Orientierung etwas zweifelhaft. Und die kann man dann meinethalben auch "Dramatisierung" nennen. Kann natürlich auch eine Unterdramatisierung sein. Hoffentlich nicht.