Corona

  • Von meinen Freunden in England höre ich jetzt das Gleiche was man bisher immer von Italien hörte: "Ihr Deutschen zählt einfach die Toten nur anders!".


    Eine Behauptung, die ich natürlich für absoluten Quatsch halte. Wir zählen ja meines Wissens alle Toten die infiziert waren, ganz egal woran sie verstorben sind. Wen sollten wir denn zusätzlich sonst noch zählen, damit wir höhere Werte bekommen?

    Und eine eventuell andere Testintensität schlägt zwar auf die günstige Deutschlandquote von Tote/Infizierte durch, hat allerdings definitiv keinerlei Einfluß auf Tote/100.000Einwohner. Und in dieser Quote liegt GB mehr als vierfach zu Deutschland.

  • Trump hat ein "Expertenteam" zur Wiedereröffnung der USA zusammengestellt.

    Zitat

    Ein Immobilieninvestor, eine Erbin eines Immobilieninvestors, ein anderer Immobilieninvestor, ein Bankier von Goldman Sachs, ein Moderator für TV-Finanznachrichten, ein Handelsanwalt und ein Risikokapitalgeber werden mit der "Wiedereröffnung" Amerikas beauftragt nach einer Pandemie.


    Cool Cool Cool

    (Tweet übersetzt, original hier)

  • Wissenschaftler vom Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) in Braunschweig warnen vor eine zu frühen Lockerung der Maßnahmen, denn sie wirken.

    Zitat

    Meyer-Hermann und seine Mitarbeiter haben zudem Angaben zur Anzahl stationär aufgenommener und intensivmedizinisch betreuter Patienten in ihr Model integriert, sodass sie die Belastung für das deutsche Gesundheitssystem in verschiedenen Ausbreitungsszenarien vorhersagen können. Bei einer Reproduktionszahl von 1, wie sie derzeit in den meisten Bundesländern erreicht ist, wären deutschlandweit auf ein ganzes Jahr dauerhaft Intensivbetten in der Größenordnung von zehntausend mit COVID-19-Patienten belegt. Laut Meyer-Hermann könne das Gesundheitssystem diese Situation gerade so verkraften, bei dieser Rate wäre jedoch nach einem Jahr nur etwa ein Prozent der Bevölkerung mit SARS-CoV-2 infiziert worden. „Eine Immunisierung der gesamten Bevölkerung ist unter Einhaltung der Kapazitäten des Gesundheitssystems nicht zu erreichen“, betont Meyer-Hermann. Stiege die zeitabhängige Reproduktionszahl des Virus wieder auf ihren Wert von vor einer Woche oder vor zehn Tagen, läge die Zahl der Intensivpatienten innerhalb weniger Monate in den Hunderttausenden und das Gesundheitssystem wäre komplett überfordert.

    Coronavirus: Mathematische Modellierungen geben neue Erkenntnisse zur Risikoeinschätzung


    Original-Publikation

  • Eine in meinen Augen nicht zielführende, weil sehr theoretische Sicht der Dinge

    Natürlich führt eine unkontrollierte Öffnung des sozialen Lebens auch jetzt noch kurz- bis mittelfristig zu einer Überlastung des Gesundheitssystems. Aber das will ja auch anscheinend niemand tun. Es wird eine schrittweise, kontrollierte Öffnung geben. Die ständig überprüft wird. Und man öffnet sich so weit, wie es der Kompromiss zwischen sozialer und wirtschaftlicher Notwendigkeit und dem Kleinhalten der Reproduktionszahl erlaubt. Notfalls macht man halt zwei Schritte zurück, wenn die Zahlen sich schlecht entwickeln.


    Edit: Da stehen in der Tat noch ganz andere Dinge drin.

    1. Die Wissenschaftler halten eine Reproduktionszahl von 1 für ausreichend, um die medizinische Versorgung (für mindestens ein Jahr) zu gewährleisten. Die aktuellen Maßnahmen scheinen die Reproduktionszahl aber noch unter 1 senken zu können.

    2. Die Wissenschaftler befürworten einen noch härteren Lockdown für ein bis zwei Monate, weil sie vermuten, dass damit die Verbreitung des Virus komplett gestoppt werden könne.

    3. Die Wissenschaftler vermuten, dass eine Lockerung wirtschaftlich kontraproduktiv sein könnte, weil die gesamte Situation dann deutlich länger dauern würde.

    3 Mal editiert, zuletzt von sasa ()

  • Zitat

    Gelänge es dagegen, die Reproduktionszahl auf Werte deutlich unter 1 zu senken, wäre die Ausbreitung des Virus nach den Berechnungen der Braunschweiger Infektionsforscher innerhalb von ein bis zwei Monaten gestoppt. Aus ihrer Sicht ist daher zu überlegen, ob die Einschränkungen im sozialen Leben kurzfristig sogar noch verstärkt werden sollten, um die Ausbreitung weiter zu verlangsamen. „Je weiter wir die Reproduktionszahl absenken können, desto schneller ist die Notsituation vorbei, was vielleicht sogar für strengere Maßnahmen spricht“, sagt Michael Meyer-Hermann.

    Da wird über das nachgedacht, was ich auch glaube.

  • Bitte nehmt einfach einen Fakt zur Kenntnis: es wird keine Herdenimmunität geben!


    Und genau deswegen müssen wir das Virus einfangen und einsperren... diese Chance haben jetzt schon die Österreicher mit einer täglichen Fallzahl von Sub 300.


    Wir brauchen


    - niedrige tägliche Fallzahlen (sub 1.500) und niedrige schwere bzw. kritische Fälle (sub 2.000)

    - effiziente Fallverfolgung und konsequente Isolation der Infizierten und ihrer Kontaktpersonen

    - eine von der ganz überwiegenden Zahl der Bundesbürger genutzte VerfolgungsApp und

    - ausreichend Masken, die einen hohen passiven und aktiven Schutz geben


    - auf dem Weg / leider konstant

    - derzeit noch nicht möglich

    - nicht vorhanden

    - nicht vorhanden


    #stayhome

  • Was ich mich halt immer frage: Was bringt es, die Ausbreitung des Virus (in Deutschland) zu stoppen? Es wird sich doch irgendwo stets weiter ausbreiten. Und damit immer wieder auch nach Deutschland kommen. Wie soll das in Schach gehalten werden?

  • Ich will ja nicht immer meckern...


    Wie ich dem Dokumentnamen entnehme, ist die Studie vom 4. April. Mithin zehn Tage alt. Und die ermittelten Daten noch älter. In Zeiten einer dynamischen Entwicklung also hoffnungslos veraltet. Zumal selbst die Autoren schon geschrieben haben, dass die bei ihren Überlegungen angesetzte Reproduktionszahl von 1 bereits überholt ist.


    Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung konvergieren die Werte für alle Länder in Richtung eines Wertes von 1. „Unsere Daten deuten jedoch auch an, dass das kein Plateau ist“, sagt Meyer-Hermann. „Der Wert ist seit der Fertigstellung des Manuskripts in den letzten drei Tagen weiter gesunken, und diese Tendenz scheint anzuhalten.“ Das heißt, bei den derzeitigen Bedingungen des sozialen Lebens kann sich die Ausbreitung weiter verlangsamen.


    Und zweitens:


    „Wir brauchten die offiziell verordneten Einschränkungen, um die Aufmerksamkeit der Menschen auf die Gefahr durch die Epidemie zu lenken. Sie jetzt zu lockern, ist zu diesem Zeitpunkt das falsche Signal“, sagt Meyer-Hermann.


    Das ist eine normative Aussage, keine wissenschaftliche. Was qualifiziert das Helmholtz Zentrum dazu eine solche zu treffen?


    Darüber hinaus würde ich noch kritisieren, dass die Dunkelziffer zu niedrig angesetzt wird.

  • #Jose
    Aber genau das habe ich doch geschrieben. Frisöre können erstmal für Ewigkeiten nicht öffnen und es werden extrem viele Pleite gehen. Trotzdem haben die Angestellten dann in ein, zwei Jahren alle wieder einen Job. Die sind nicht bis ans Lebensende arbeitslos, denn die Haare wachsen genau wie immer.



    Ok, dann möchte ich es präzisieren.


    Warum können die Friseure erst mal für Ewigkeiten nicht öffnen, wenn auch in Ewigkeiten die Arbeitsbedingungen nicht veränderbar und anders sind..?
    Was ändert sich für den Friseur in einem halben Jahr..? Wird bis dahin ein 2 Meter langes Haarschneidegerät erfunden..?

    Nein, also kann man doch JETZT und SOFORT wieder öffnen. Oder zumindest auf absehbare Zeit.

    Von mir aus nur noch mit Termin das wirklich nur noch 1 Kunde im Wartebereich sitzt. Und der Friseur kann/muß Mundschutz tragen.

    Aber mehr an Maßnahmen sind doch in diesem Arbeitsbereich gar nicht möglich. Und das ist in vielen anderen Berufen ebenso.


    Man muß sich JETZT Gedanken machen wie man die Läden/Dienstleister wieder an den Start bekommt.

    Die Arbeitsbedingungen sind doch in (fast) keiner Berufsgruppe des öffentlichen Lebens so, und auch nicht in 6 Monaten, das man Infizierungen ausschließen kann. In den Kaufhäusern/Einzelhändlern nur noch mit Mundschutz..? Kundenanzahl reduzieren..? Ja, bitte. Nur, bitte auch zügig umsetzen.

    Von mir aus, das man in den Kaufhäusern/Elektromärkten (Saturn/Media Markt etc.) es so praktiziert wie in den Supermärkten. Für ne bestimmte Verkaufsfläche eine bestimmte Kundenanzahl reinlassen. Ok. Und wenn genügend Masken verfügbar von mir aus auch mit Maske. Aber noch mal, die grundsätzlichen Arbeitsbedingungen sind nun mal nicht großartig veränderbar. Also wird sich auch in einigen Monaten nichts an der (Gesamt) Situation verändern.

    Wir werden auch im Juli noch über 70 Millionen Bürger in Deutschland haben die sich (noch) nicht infiziert haben.


    Sie werden es nicht schaffen alles lahm zu legen bis ein Impfstoff kommt. Das ist Fakt. Also bitte laangsam mal wieder starten.

  • Es wird einen neuen Trend zu Hochsteckfrisuren und diversen Kopfbedeckungen geben, so what.


    Sei doch einfach mal ein wenig phantasievoller, waren deine Urahnen doch auch. Was ist denn bei dir passiert, dass du so statisch daher kommst?

  • Was für ein absoluter Unsinn. Durch die Ausbildung von Antikörpern werden die Krankheiten eingedämmt. Sei es auf natürlichem Weg oder durch Impfung. War bisher jedes Mal so und wird auch hier so sein. Warum auch nicht? Weil das Coronavirus unbedingt als “neuartig“ bezeichnet werden muss? Es ist eine neue Variante. Offenbar eine Variante, die sich schnell verbreitet und auch überdurchschnittlich oft zu schweren Krankheitsverläufen führt. Aber grundsätzlich wie schon tausend mal zuvor. Ein Virus, über Tröpfcheninfektion übertragen, das Infektionen der oberen Atemwege und der Lunge auslöst, in schweren Fällen zum Tod führen kann. In der weit überwiegenden Zahl der Fälle jedoch durch des Immunsystem des Körpers abgewehrt wird, welcher in der Folge Antikörper produziert und damit (für eine gewisse Zeit) Immunität gegen eine erneute Ansteckung erreicht.

  • Von meinen Freunden in England höre ich jetzt das Gleiche was man bisher immer von Italien hörte: "Ihr Deutschen zählt einfach die Toten nur anders!".


    Eine Behauptung, die ich natürlich für absoluten Quatsch halte. Wir zählen ja meines Wissens alle Toten die infiziert waren, ganz egal woran sie verstorben sind. Wen sollten wir denn zusätzlich sonst noch zählen, damit wir höhere Werte bekommen?

    Und eine eventuell andere Testintensität schlägt zwar auf die günstige Deutschlandquote von Tote/Infizierte durch, hat allerdings definitiv keinerlei Einfluß auf Tote/100.000Einwohner. Und in dieser Quote liegt GB mehr als vierfach zu Deutschland.

    Zum Zählverfahren mal ein Beispiel aus der Realität:

    Meine Schwägerin ist Pflegedienstleiterin bei einem ambulanten Pflegedienst. Sie hat mir gestern erzählt, daß Jeder Mensch, der zur Zeit stirbt und vorher eine leicht erhöhte Temperatur hatte, als Covid-19 Todesfall registriert wird, ohne daß es davor einen Test gab, noch wird im Nachhinein nach einer Infektion getestet. Es gibt also eine Anzahl an Covid-19

    Verstorbene, von denen man das garnicht sagen kann.

  • Sie werden es nicht schaffen alles lahm zu legen bis ein Impfstoff kommt. Das ist Fakt. Also bitte laangsam mal wieder starten.

    Das ist dann übrigens ein Paradebeispiel für dieses "Jetzt reicht es mir aber langsam". Vor allem, wenn man dann noch mit dem "Argument" kommt, dass einem die eigenen Haare zu lang seien. Himmel, dann schneide ich sie mir halt ab. Es gibt kaum etwas unwichtigeres momentan (aus Kundensicht).

    Ansonsten ist das halt die gleiche Diskussionsebene, die du auch bei 96 an den Tag legst. Selbst definieren, was Fakt ist und was nicht und dann anderen unterstellen, dass sie das nicht erkannt hätten und deshalb tatenlos zusehen würden. Ich hingegen bin mir ziemlich sicher, dass man gerade Himmel und Hölle in Bewegung setzt, um mit kontrolliertem Risiko möglichst vielen Geschäften und Betrieben eine baldige Wiedereröffnung zu ermöglichen.

  • Derart neu ist die Kernaussage der Studie zudem nicht. Bereits vor knapp vier Wochen gab es die Stellungsnahme der DGPei, die sehr Ähnliches berechnete. Hatte ich damals auch hier reingestellt (allerdings natürlich mit der grundbösen Intention, Machbarkeit und Zeiträume von Maßnahmen sowie eine gewisse Schuldverschiebung zulasten der Bevölkerung zu diskutieren).


    Einiges davon ist aber eben auch schon wieder (scheinbar) obsolet. So meinte die DGPei in ihrer Stellungnahme, es bliebe nur noch ein kurzes Zeitfenster von maximal zwei Wochen, um die Maßnahmen nochmals zu verschärfen und so die Nicht-Überbelastung der medizinischen Versorgung zu gewährleisten - laut den Braunschweigern ist das aber auch heute noch sehr wohl möglich, bzw. sogar mit den heute gültigen Maßnahmen auch auf längere Dauer zu erreichen.


    Prinzipiell heißt es aber bei beiden, dass es entweder einen langen Zeitraum mit kontinuierlichen Bewegungseinschränkungen geben muss oder einen nochmals verschärften Lockdown, der dann zu einem On/Off der Maßnahmen-Verschärfung/-Lockerung führen könnte - dies aber auch nur dann, wenn zeitgleich weitere Maßnahmen in Kraft treten (Virus-Tracking als Bevölkerungs-Tracking als eine wahrscheinliche). Ziel ist stets bei beiden die Erreichung des Impfstoffs, wie lange das auch immer dauern möge.


    Und da es dann eben seitens der Bevölkerung entweder auf lange andauernde Disziplin oder aber noch schärfere Disziplin ankommt, bereitet etwa spon schon mal die Bewegungsprofile der Bundesbürger auf, an denen zu sehen ist, dass die Disziplin nachlässt. Obwohl natürlich nicht klar ist, ob diese Mehrbewegung nicht unter Einhaltung der Abstandsregeln erfolgt, aber um diese Frage geht es ja auch nicht, sondern um die Indiziensammlung zur Schuldfrage.