Corona

  • Ja. Polizei Hannover hat das sogar neulich getwittert, ich suche mal den Tweet. Eine junge Frau, die ihre Eltern besuchen wollte hatte gefragt ob ihr Vater sie vom Bahnhof abholen dürfe und das wurde verneint.

  • Es gibt nach meinem Wissen auch weiterhin keine (rechtlich haltbare) Formulierung dafür, wer einen wie im privaten Raum besuchen darf (z. B. auf eine Tasse Kaffee auf der Terrasse). Was es laut Hörensagen allerdings gibt, sind saftige Geldstrafen für Menschen, die Besuch empfangen haben (z. B. auf eine Tasse Kaffee auf der Terrasse). Passt für mich auch nicht zusammen.

  • Durch den Lock down könnten sich Kinder bislang ggf eigentlich nur im häuslichen Umfeld anstecken. Die Eltern haben durch Einkaufen,Arbeit etc viel mehr Chancen, sich zu infizieren.

    Daher sind Tests an Kindern wichtig, wenn die wieder raus dürfen. Sagt Drosten


    Müsste m E wie in Seniorenheimen, Zufallsgruppen, Reihentests geben, ob Gefährdungspotential durch und die Sicherheit von Kindern an großen Stichproben zu prüfen. Die Tests sind ja unangenehm bis schmerzhaft - ob das viele Eltern erlauben?

  • Da steht aber auch „soweit möglich“. Und im Auto isses ja soweit nicht möglich. Also sollte man zu zweit im Auto sitzen können.

  • https://www.niedersachsen.de/C…te-fragen-faq-186686.html


    Sind sonstige Besuche zulässig?


    Direkte Kontakte zu anderen Menschen, die nicht zu den Angehörigen des eigenen Hausstandes gehören, sollen auf ein absolut nötiges Minimum reduziert werden, um eine Infektion mit dem Coronavirus zu verhindern. Auch in der eigenen Wohnung und auf dem eigenen Grundstück soll der Kreis der sich dort treffenden Menschen möglichst klein und möglichst gleichbleibend sein. Die denkbaren Konstellationen sind dabei sehr unterschiedlich: Manche treffen sich mit ihren bereits ausgezogenen Kindern, andere mit nur einem engen Freund oder einer Freundin, wieder andere mit dem Ehepaar aus der Nachbarschaft. Eine abschließende Aufzählung ist insofern gar nicht möglich. Das Grundprinzip der Kontaktminimierung bleibt gleichwohl: Der Kreis, der sich treffenden Menschen soll möglichst klein und idealerweise gleichbleibend sein.

  • Eben. Eine sehr schwammige Formulierung, die vernünftiges Verhalten anmahnt, vermeintlich unvernünftiges Verhalten aber nicht bestrafen darf, finde ich.

  • Rechtsgrundlage ist die Nds. Verordnung zum Schutz vor Neuinfektionen in der jeweils gültigen Fassung.


    Die Kontaktbeschränkungen gelten zunächst einmal allgemein, danach soll der Kontakt zu Personen, die nicht zum eigenen Hausstand gehören, auf das absolut Nötigste minimiert werden.


    Die 1,5 m Abstandsregel ist auf Kontakte ausserhalb der eigenen Wohnung bezogen. Ausdrücklich genannt werden der öffentliche Raum und öffentliche Verkehrsmittel. Der private PKW fällt hier mE eben nicht drunter. Insofern verstehe ich die Twitterinfo der Polizei nicjt.


    Richtig trennscharf und sauber auseinanderdividiert ist das in der Tat alles nicht.

  • Eben. Eine sehr schwammige Formulierung, die vernünftiges Verhalten anmahnt, vermeintlich unvernünftiges Verhalten aber nicht bestrafen darf, finde ich.

    Das war ja genau das Problem an der vielgescholtenen Formulierung in der AV von Anfang April, die ja auch schnell wieder gestrichen wurde.

  • Umso mehr frage ich mich, wie in der Region Hannover dann Leute für eine private Zusammenkunft eine Strafe bezahlen mussten.

  • Gegen solche Geldbußen muss man bei so schwammiger Formulierung in der Verordnung unbedingt vorgehen.


    Ich unterstelle, dass die Verordnungen bewusst schwammig formuliert sind um a) die Idee dahinter klar zu machen und b) eben genau das Fingerspitzengefühl zu ermöglichen, an dem es die Ordnungshüter häufig (wenig überraschend) vermissen lassen.

  • Christian Drosten in a nutshell...


    Am 30. April, 11:54 Uhr


    https://www.t-online.de/nachri…steckungsgefahr-hoch.html


    "Im Zuge der Debatte um Kita Öffnungen während der Corona Pandemie warnt Virologe Christian Drosten vor vorschnellem Handeln.

    Im Vergleich zu Erwachsenen könne die Viruskonzentration im Rachen bei Kindern 10.000 mal höher liegen, schilderte Drosten."


    Nachdem andere Studien eine geringere Virurlast bei Kindern finden, lässt er sein eigenes Team den Sachverhalt untersuchen..


    Am 30. April, 14:01 Uhr


    https://www.rnd.de/gesundheit/…MSKFE7BP3AUB6M3PMCVY.html


    "Das Ergebnis: "In unserer Studie stieg die Virusdetektionsrate mit dem Alter der getesteten Patienten stetig an" schreiben die Forscher. Je älter die Testpersonen, desto größer war auch die Menge an gefundener Viruslast."


    "Die Untersuchungen zeigten aber, dass es "keine signifikanten Unterschiede zwischen Kindern und Erwachsenen gibt", stelle Drosten auf seinem Twitter Account klar."


    Die Presse macht daraus:


    "Drosten-Studie: Kinder sind genau so infektiös wie Erwachsene"


    "Eine unbegrenzte Wiedereröffnung von Schulen und Kindergärten sei deshalb zurzeit nicht ratsam."


    Drosten wird zunehmend zum Problem. Nicht er als Solches. Aber die Tatsache, daß er nahezu allein vorgibt, was die Politiker für "die Mediziner" (Söder) oder "die Wissenschaft" (Merkel) halten. Kombiniert mit der Tatsache, dass er sich bei seinen Annahmen ziemlich oft irrt, aber dennoch - mit immer neuen Volten - bei seinen Überzeugungen und empfohlenen Maßnahmen bleibt. Eigentlich müsste doch die epidemiologische Hochrechnung mittlerweile ganz anders aussehen.

    Einmal editiert, zuletzt von Giftzwerg ()

  • Zu den (angeblichen) Bußgeldern aufgrund privater Zusammenkünfte auf privaten Terrassen:


    Erstens ist ja die Frage, ob es sie in Niedersachsen so überhaupt gegeben hat, Sasa schreibt ja selbst, er habe dies nur vom "Hörensagen". Sollte es sie aber gegeben haben, dürfte die Behörde dies auf § 12 Abs. 1 i.V.m. § 1 Abs. 1 der "Corona-Verordnung" gestützt haben. Also darauf, dass jemand seine physischen Kontakte nicht auf das absolut nötige Minimum reduziert hat.


    Sowohl "physischer Kontakt" als auch "absolut nötiges Minimum" sind m.E. inhaltlich hinreichend bestimmt oder zumindest bestimmbar. Sprache beinhaltet letztlich immer Indifferenzen und hat einen Auslegungsbedarf, auch ist es faktisch unmöglich, jeden nur denkbaren Einzelfall explizit aufzuführen. Soweit finde ich die Formulierung also völlig in Ordnung. Eine ganz andere Frage ist natürlich, ob die Bußgeldbehörde ein von ihr geahndetes Treffen (so es so etwas denn tatsächlich gegeben haben sollte) richtigerweise von dieser Vorschrift erfasst gesehen hat. So dürfte ein gemeinsames Kaffeetrinken auf einer privaten Terrasse, bei dem alle zueinander durchgehend einen Mindestabstand von 1,896 m einhalten, nicht als physischer Kontakt gelten können. Ja, das ist eine Auslegung meinerseits, aber eine Formulierung ist nicht deshalb "zu schwammig", nur weil sie auslegungsbedüftig ist. Es ist auch nicht völlig lebensfremd, dass derzeit sorgsam darauf geachtet wird, diesen Abstand tatsächlich durchgehend einzuhalten. Ohne konkreten Nachweis, dass das Abstandsgebot verletzt wurde, kann dies auch nicht einfach unterstellt werden.


    Man könnte als Betroffener, wenn man wirklich zu nah beinander war und dabei erwischt wurde, vielleicht versuchen, zu argumentieren, die Formulierung "hat [...] zu reduzieren" verpflichte lediglich dazu, die physischen Kontakte über einen Zeitraum X bis zum Ziel absolut nötiges Minimum zu vermindern, lege aber weder den Weg noch dessen Dauer fest. Aber vielleicht zeigt einem der Bußgeldrichter dann auch nur einen Vogel, wenn man ihm damit kommt, ich weiß es nicht...


    Interessant wäre noch, ob die (angeblichen) Fälle vor oder nach der Bekanntgabe des Bußgeldkatalogs waren. Denn § 1 (1) ist dort nicht als Tatbestand genannt. Zwar ist ein Bußgeldkatalog keine Voraussetzung für eine Ahndung, wenn es aber einen gibt, ist dieser möglicherweise als abschließende Regelung der ahndungswürdigen Tatbestände zu sehen.


    Letztendlich gilt aber natürlich: Nur weil ein Verhalten nicht verboten, und schon gar nicht, nur weil es nicht bußgeld- oder strafwürdig verboten ist, ist es auch empfehlenswert.

  • Und, so mein Gefühl, jeder Experte folgt seiner Grundüberzeugung und baut sich seine Zahlen entsprechend zusammen. Vermutlich nicht aus bösem Willen, sondern tatsächlich um "das Richtige" zu tun oder zu initiieren. Wenn's Scheisse läuft, behält Kollege Drosten Recht und wir sind verdammt, wenn wir jetzt LANGSAM zur Normalität zurückfinden. Kann schon sein.


    Hier sehe ich übrigens vorrangig eine Aufgabe der Wissenschaftsredaktionen zumindest der großen überregionalen Zeitungen und Magazine sowie des ÖRR, die Informationen zu sichten und für die Allgemeinheit aufzubereiten. Und dabei Ungewissheiten immer wieder auch als solche zu benennen.


    Ich kann mir vorstellen, dass dies nicht gerade einfach ist. Auf der anderen Seite sind zumindest viele Quellen derzeit gut zugänglich, so haben führende medizinische Fachzeitschriften wie The Lancet und das New England Journal of Medicine ihre Corona-Artikel frei verfügbar gemacht:

    https://www.thelancet.com/coronavirus?dgcid=kr_pop-up_tlcoronavirus20

    https://www.nejm.org/coronavirus