Corona

  • Was wùrde ich also machen? Jetzt in Gütersloh oder allgemein als Verantwortlicher des RKI allgemein?


    Ich würde den Gesundheitsämtern als den mir nachgelagerten Behörden auf die Fùße treten, dass die Nachmelderei weniger wird (diese Woche gab es z.B. einen Tag wo aus Bayern 127 Fälle wo nur 31 aktuell waren und der Rest aus März und Anfang April).


    Ich würde klar definieren, wie die Kennzahlen berechnet und welche Werte dafür verwendet werden. Das ist eindeutig nicht der Fall. Was genau berechnet wird, ist unklar. Wenn man R-Werte oder 7-Tage-Indidenzen nachrechnet, sieht man dass sie nicht den RKI-eigenen Angaben für die Neuinfektionen entsprechen. Ja, die 7- Tage-Infidenz ist nicht (jedenfalls nur selten) die Summe des letzten sieben 1-Tagss-Inzidenzen.


    Ich würde vorschreiben, dass jeder mit der besten verfùgbaren Kennzahl für Neuinfektionen rechnet (aus dem nowcast, Stufe 4) und nicht jeder mit jener die ihm gerade beliebt und überwiegend mit der schlechtesten verfügbaren (RKI Mitteilungsdatum, Stufe 1).


    Ich würde dafür sorgen, dass positive Tests ein zweites Mal unabhängig getestet werden, um die falsch positiven Tests (fast) zu eliminieren.


    Ich würde statt des R-Wertes als Indikator für die (ggf. kritische) Entwicklung ein Bùndel aus Indikator verwenden. Ähnlich wie Berlin die Auslastung der Intensivbetten in den Krankenhäusern, ggf. zusätzlich Sterbezahlen. Neuinfektionen 7 Tag pro einer Anzahl Bevölkerung (ohne falsch Positive). Diese allerdings normiert auf die Zahl der durchgeführten Tests. Alternativ auch die Positivquote der durchgefùhrten Tests.

  • Giftzwerg

    Und zu welchem ERGEBNIS kommst du dann mit welchen KONSEQUENZEN?


    Und "Bündel von Indikatoren"? Was ist das denn?


    PS: Und mit Arbeitskräften in den Gesundheitsämtern ist das wie in der Pflege: wenn der Spahn sagt, wir brauchen zusätzlich 20.000 - 200.000 Leute, da stehen die am nächsten Tag Gewehr bei Fuß! Jaja, wir treten da mal kruz jemandem auf die Füsse und Alles wird gut!


  • Nur gut, dass es keine Übersterblichkeit mehr in Schweden gibt. Scheinen manche nicht wahrhaben zu wollen...


    https://www.washingtonpost.com…onavirus-live-updates-us/


    https://www.rnd.de/gesundheit/…6XDQTCS3IKFE226CEQNQ.html


    https://www.bbc.com/news/world-europe-53190008

  • Was wùrde ich also machen? Jetzt in Gütersloh oder allgemein als Verantwortlicher des RKI allgemein?I

    Jetzt in Gütersloh.

    Du als Bürgermeister (oder anderer Teil des Krisenstabs), einer Gemeinde die vermutlich so oder so verklagt wird. Und mit vielen direkten Kontakten in die Risikengruppen (da vor Ort lebend).

    Du hattest die massenhafte Testerei, u. a. in Kliniken und Lebensmittelbranche beklagt, die Testmöglichkeiten für besorgte und/oder urlaubswillige Bürger hatte ich ergänzt.

  • Ich muss immer zwischen verschiedenen Alternativen, ihren Nutzen und Kosten abwägen. Das ist bei Corona nicht gegeben. Hier ist auf einmal ein Aspekt wichtiger als alles andere, koste es was es wolle.

    Behauptungen gebetsmühlenartig wiederholen macht sie nicht wahrer. Es wurde z. B. von vielen Seiten ein längerer Lockdown gefordert (im Nachhinein war der nicht nötig - hinterher ist man - zum Glück - schlauer).
    Und ob Öffnungen für alle Branchen gut sind, wage ich nach wie vor zu bezweifeln (wenn eh fast keiner kommt - bei Kinos im Sommer auch ohne Corona nicht selten - ist Kurzarbeitergeld evtl besser). Aber zum Glück (!!!) muss ich sowas nicht entscheiden. Sowohl meine Friseurin als auch mein Küchenbauer berichten, dass sie unterem Strich 2020 deutlich mehr zu tun haben. Die Friseurin hat die Verluste der Schließung schon jetzt raus. Klar, Einzelfälle. Aber nicht jeder leidet finanziell oder mental unter Corona.


    Und auch wenn es an der praktischen Umsetzung dann doch scheitert (Musti), bemüht man sich hier in D um Hilfe für Betroffene bzw. finanziellen Ausgleich.


    Und wir hatten im Vergleich einen milden Lockdown - durften immer raus !!! - ganz anders als die totalen Ausgangssperren und Kontaktverbote in vielen anderen Ländern.

    Heute gerade einen Bericht gelesen, wie es in Spanien heute ist. Maskenpflicht auch draußen, sofort Bußgeld bei Unterschreitung Abstand. Berichte kamen von Deutschen, die dort (Costa de Sol und Mallorca) wohnen - die jetzt nach gerade D geflohen sind, weil es hier deutlich lockerer ist.

  • Und ansonsten würde ich gerne lösen: Du wirst dich noch sehr lange mit Maske, Abstandsregeln und Einschränkungen arrangieren müssen...

    Das wird nicht funktionieren. Weil unsere Gesellschaft so nicht funktioniert. Die ersten Auflösungserscheinungen werden doch jetzt schon sichtbar. Um die Menschen in der Masse bei der Stange zu halten, braucht man überzeugende Argumente. Bestenfalls sollten diese sich an der Gegenwart orientieren und einen positiven Ausblick in die Zukunft bieten.

    Die Vorkommnisse bei Tönnies beispielsweise tragen doch eher zur Ablehnung der Maßnahmen als zur Akzeptanz derselben bei.

  • Testen schon, aber mit den richtigen Methoden z.b. positive Fälle doppelt. Und transparent. Also die Anzahl der Tests angeben, differenziert nach den verschiedenen Quellen. Auch schon deshalb, um dem Thema der falsch positiven Fälle gerecht zu werden (welches aufgrund des erstmaligen Massentests Asymptomatischer besondere Bedeutung zu kommt). Vor allem müssen die Zahlen interpretiert werden. Und zwar aufgrund all der Schwächen der Neuinfektionen und des R-Wertes als Indikator per heute (siehe nein letzter Beitrag).


    Hãtte man die "richtigen" Indikatoren, würde man jetzt in Gütersloh nicht viel machen müssen. Testen klar, aber so ein ausuferendes Testen wie jetzt wäre überhaupt nicht erforderlich bzw. bereits beendet. Weil man bereits erkannt hätte: keine besondere Gefahr.

  • Keine besondere Gefahr in Gütersloh? Steile These mal wieder! Aber klar, du weißt es ja besser als die letztendlich von sich selbst und der Presse ernannten Experten, die sich ständig äussern... was sagt eigentlich der Youtube-Unternehmer dazu?


    Und 96mettbrötchen

    Ich habe die Erfahrung in meinem Umfeld gemacht, dass man sich mit den von mir beschriebenen Einschränkungen durchaus arrangiert.

  • Keine Ahnung, ob es dort Doppeltest für Positive gibt. Ich hoffe es. Aber das ist dann natürlich eine weitere "Einheit" die an den Start muss (da die Postiven ja nicht in der Warteschlange stehen sollen). Und gestern las, ich dass die freiwilligen Teststellen überrannt werden.

    Zumindest bei den Leiharbeitern natürlich auch Doppeltests für Negative.


    Ich finde es schon schwierig, Gruppen kleiner zehn Leute zu organisieren. Habe da auch keinen Bock mehr drauf und beauftrage Firmen statt dafür Zeit und Nerven aufzubringen. Und bei mir geht es um Wiesenmahd und so - nicht so schwer. Aber mit Menschen dazu ...


    Verschiedene Vereine (Rotes Kreuz etc.), Behörden (Bundeswehr), Gebietskörperschaften etc. bekommst du nicht so auf Spur. Schon gar nicht so schnell.

    Schon im normalen Alltag scheitert Datenaustausch schon an unterschiedlicher Software.

    Es wäre schön, wenn es transparenter ginge. Aber im Krisenmodus hat man so viele andere Sorgen (z. B. die Untergetauchten).

    Im Nachhinein, in der Rückschau muss es aber auf alle Fälle für den nächsten Fall besser organisert werden.


    Und toll wäre, wenn das Virus zumindest im Sommer eher harmlos wäre/bliebe.
    Aber auch das weiß man erst hinterher. Dich macht man ggf für die toten Senioren verantwortlich - die immerhin so rüstig waren, dass sie eigentlich noch Romme und Krokett spielten (Beispiel, würde ich im Alter gerne machen)


    Leute dazu bringen, etwas zu tun, was man für richtig hält ist soo schwer.


    Faking a major event would require thousands of people. Try managing a project. getting twelve people to do what they are supposed to, on time, without blabbing early, is nearly impossible.

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  • stscherer


    Die Gesellschaft ist sehr vielschichtig. Genauso vielschichtig und vielfältig sind die Lebensumstände. Da fällt es einigen leichter sich zu arrangieren und einigen verlangen diese Einschränkungen in der letzten Konsequenz mehr ab als anderen.

  • Testen schon, aber mit den richtigen Methoden z.b. positive Fälle doppelt.

    Ggf. bin ich einfach zu schlicht unterwegs. Aber warum gehst du bei falschen Tests nur von falsch positiven Tests aus?


    Und ein falscher positiver Test ist nicht so schlimm wie ein falsch negativer. 2 Wochen Quarantäne vs. potentieller Verteilung der Viren in vermeintlicher Sicherheit.

  • Weil die Tests generell, PCR Tests und der/die auf COVID-19 im besonderen so kalibriert sind, dass die möglichst wenig falsch negative Ergebnisse liefern. Und das gelingt auch. Und zwar genau dadurch, dass sie sehr empfindlich sind. Und damit zwingend auch mal falsch Positiv sind. Es gibt also i.d.R. mehr falsch positive Tests als falsch negative. Wichtiger aber die Bedeutung für die Statistik. Weil aufgrund der aktuell sehr geringen Infiziertenrate der Anteil der falsch Positiven an den insgesamt Positiven extrem viel höher ist als der Anteil der falsch Negativen an den insgesamt Negativen.


    Ich habe nichts dagegen auch die negativen doppelt zu testen. Nur ist der Aufwand für den selben Erkenntnisgewinn viel höher. Bei 99,5 Prozent Spezifität mùsste ich 199 Mal so viel Tests zusätzlich machen (selbst dann wenn die Selektivität auch nur 99,5 % betragen würde).

  • Weil die Tests generell, PCR Tests und der/die auf COVID-19 im besonderen so kalibriert sind, dass die möglichst wenig falsch negative Ergebnisse liefern. Und das gelingt auch. Und zwar genau dadurch, dass sie sehr empfindlich sind. Und damit zwingend auch mal falsch Positiv sind. Es gibt also i.d.R. mehr falsch positive Tests als falsch negative. Wichtiger aber die Bedeutung für die Statistik. Weil aufgrund der aktuell sehr geringen Infiziertenrate der Anteil der falsch Positiven an den insgesamt Positiven extrem viel höher ist als der Anteil der falsch Negativen an den insgesamt Negativen.


    Ich habe nichts dagegen auch die negativen doppelt zu testen. Nur ist der Aufwand für den selben Erkenntnisgewinn viel höher. Bei 99,5 Prozent Spezifität mùsste ich 199 Mal so viel Tests zusätzlich machen (selbst dann wenn die Selektivität auch nur 99,5 % betragen würde).

    Also eine tyische "Bug oder Feature" Frage.


    Danke für die Antwort.

  • Faking a major event would require thousands of people. Try managing a project. getting twelve people to do what they are supposed to, on time, without blabbing early, is nearly impossible.

    Was soll das in diesen Zusammenhang bedeuten. Ich habe nie behauptet, das ein Event gefakt wird. Derjenige der das Verfahren kontrolliert (hier das RKI) hat keinen Einfluss auf die Realität. Und muss ihn auch gar nicht haben. Aber es besteht Einfluss auf die Wahrnehmung bzw. die Messung. Eben über die Messwerte. die Indikatoren, die Verfahren. Natùrlich sitzt da Niemand beim RKI und legt fest, dass morgen im Kreis Gütersloh 146 Neuinfektionen festgestellt werden sollen und die Zahl auf die einzelnen Testteams heruntergebrochen und diesen dann fix vorgegeben wird.

  • Giftzwerg
    Nach dem Lesen passte es dann nicht - habe es dennoch versehentlich eingefügt. Dann aber nicht gelöscht, weil ich es auch als avator - nee - wie heißt das in dem Fall ....? - nett finde.


    Ein Teil passt aber zu vielen was, du hier schreibst:

    Try managing a project. getting twelve people to do what they are supposed to,

    Ich bin mir sicher, dass Verantwortliche oft selbst wollen, dass sie besser und organisierter handeln. Daten transparent zusammenstellen etc.


    Aber es ist halt echtes Leben, das ist in Praxis oft ganz schön tricky - und viele Leute scheinen gar nicht zu raffen, wofür Daten so wichtig sind (habe gerade Probleme mit einem Mitarbeiter, der hat u. a. Pirole verloren, zum Glück nur auf dem Papier ....)


    PS "Praixis ist schwer" fängt ja schon damit an, dass die Leute nicht mal vernünftige Betreffzeilen bei Mails verwenden. Wieviele Teste wohl allein deshalb nicht berücksichtigt werden, z. B. weil im Betreff steht "Re: Re:Re:Re: Schützenfest abgesagt" statt Testergebnisse 1-5000 ...?

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