Corona

  • Und bitte, versuchst Du es mal mit ein bisschen Empathie für diejenigen hier im FanMag, die zu (Hoch-)Risikogruppen gehören oder Menschen lieben, die zu (Hoch-)Risikogruppen gehören: weißt Du eigentlich, was für die "Herdenimmunität durch Durchseuchung" bedeutet?

    Erst einmal bedeutet Herdenimmunität aufatmen, weil die Chancen der Hochrisikogruppe sich zu infizieren umso mehr sinkt, desto mehr Menschen die Infektion bereits durchlaufen haben. Der Fehlschluss hier ist, dass sich zur Erreichen der Herdenimmunität jeder anstecken muss und das erreichen der Herdenimmunität das Ziel ist. Keiner behauptet, dass nicht die Menschen geschützt werden müssen deren Chancen auf einen schweren Verlauf besonders hoch sind. Es geht doch schon längst auch um die Strategie wie man diese langfristig am besten schützt.


    Was haben wir denn aktuell?


    Jetzt gibt es grob zwei Lager:


    Lager 1:

    "Wir können mit einem Kraftakt die Zahlen wieder soweit drücken und das Virus eindämmen, dass eine Einzelfallverfolgung (wieder) möglich wird. Dazu wird der November, vllt. brauchen wir auch noch den Dezember, ausreichen, vielleicht auch nicht, vielleicht müssen wir auch noch mal verschärfen! Wir wissen es nicht ....". In der Zeit versuchen die Gesundheitsämter händeringend auf einen grünen Zweig zu kommen und weiter jede Infektionskette nachzuvollziehen. Sie wetten auf einen schnell verfügbaren (hochwirksamen) Impfstoff ... was im Frühjahr etc. passiert oder passieren könnte, wird nicht thematisiert.


    Lager 2:

    "Wir sehen durch die aktuelle Lage, dass die aktuelle Strategie mit der wir das Virus dauerhaft Eindämmen wollen nicht funktioniert hat. Die Gesundheitsämter können bei einem Großteil der Menschen die Infektionsketten nicht mehr nachvollziehen. Genau den Zustand, den wir nicht haben möchten, sprich unkontrollierte Durchseuchung, mit all den Risiken für die (Hoch-)Risikogruppe ... Wenn wir uns nur auf Eindämmen fokussieren, dann müssen wir immer wieder zu Maßnahmen greifen, die zu gesellschaftliche Schäden auch mit gesundheitlichen Langzeiteffekten führt. Wir sollten die einsichtige Betrachtung der Pandemie rein auf das Virus verlassen. Die Gesundheitsämter müssen ihren Fokus auf die (Hoch-)Risikogruppen und Clusteridentifizierung verschieben. Die restliche Gesellschaft muss weiterhin dazu beitragen mit AHA+L und weiteren Maßnahmen (Homeoffice, etc. pp.) die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Sie wetten nicht auf einen schnell verfügbaren (hochwirksamen) Impfstoff ...


    Ich finde beide Ansichten haben ihre Berechtigung ... mir fehlt bei Lager 1 einfach nur eine langfristige Strategie.


    Allgemein geht mir viel zu sehr unter, dass die Politik es mal wieder verkackt hat und Monate an potentieller Vorbereitungszeit verschenkt hat. Fahren auf Sicht und "wir" dürfen es wie immer am meisten ausbaden.

  • (...)

    Ganz herzlichen Dank für Deinen Beitrag!


    Du hast nachvollziehbar und wissenschaftlich belastbar dargelegt, auf welche Szenarien wir zulaufen!


    juk96

    Hast Du Dich eigentlich mal mit dem Begriff "Herdenimmunität" beschäftigt, insbesondere in Bezug auf eine "Herdenimmunität durch Infektion"? Und das ist eine ganz ehrliche Frage! Nur so als kleine Anmerkung: mit dem größeren Grad der Durchseuchung einer Gesellschaft sinkt die Gefahr für Risikogruppen eben gerade nicht automatisch.


    Und Nein, es geht eben nicht nur um den Schutz von Hochrisikogruppen, sondern um den Schutz von Menschen, die im Gesundheitssystem arbeiten und in der Adventszeit nicht über "Leben und Sterben lassen" entscheiden möchten.

    2 Mal editiert, zuletzt von stscherer ()

  • Droht tatsächlich eine akute nationale Gesundheitsnotlage? Ein wirklich lesenswerter Bericht, insbesondere im Hinblick auf die Zahlen auf den Intensivstationen.


    https://www.heise.de/tp/featur…heitsnotlage-4942433.html

    Zum Thema Intensivstationen gibt es ja auch andere Stimmen, die zumindest bei Heise noch zu Wort kommen dürfen.


    Hat wahrscheinlich aber fast niemand gelesen, da das Rad sich hier im Thread ja mittlerweile so schnell dreht, dass man (also zumindest ich) kaum noch hinterher komme :|

  • Herr Prof. Christof Kuhbandner hat einen Lehrstuhl für pädagogische Psychologie und hat seinen Schwerpunkt im Bereich der Lehramtsausbildung. Sollte es der Autor bei Heise sein, dann hat er keinerlei Expertise in Medizin und vertritt seit Ende 04/2020 - sagen wir mal vorsichtig - sehr einseitige Positionen zum Thema Covid-19.

  • Hast Du Dich eigentlich mal mit dem Begriff "Herdenimmunität" beschäftigt, insbesondere in Bezug auf eine "Herdenimmunität durch Infektion"? Und das ist eine ganz ehrliche Frage! Nur so als kleine Anmerkung: mit dem größeren Grad der Durchseuchung einer Gesellschaft sinkt die Gefahr für Risikogruppen eben gerade nicht automatisch.

    Danke für Deine unkonkrete Anspielung ohne Bezug zum Gesamtkontext. Immer wieder eine Freude :anbeten:

    Und Nein, es geht eben nicht nur um den Schutz von Hochrisikogruppen, sondern um den Schutz von Menschen, die im Gesundheitssystem arbeiten und in der Adventszeit nicht über "Leben und Sterben lassen" entscheiden möchten.

    Eben! Genau das! :ahnungslos:

  • Ich habe auch gelesen, was er für einen Lehrstuhl hat und auch was er sonst für Ansichten vertritt (Genderfreie Zone :lookaround:). Deswegen muss aber ja nicht alles verkehrt sein, was er dazu schreibt.


    Und mit dem vertreten von sehr einseitigen Positionen zum Thema Covid-19 ist er doch aber in bester Gesellschaft in Deutschland, oder nicht?

  • Okay, Du hast Dich nicht damit beschäftigt.


    Auch bei Deinem zweiten Szenario kommt es zwangsläufig zu einer Überlastung des Gesundheitssystems - Covid-19 bringt eben nicht nur Risikopatienten auf die Intensivstation und den Friedhof.

  • Warten bis der Verwaltungsapparat vom Faxgerät abkehrt? Warten, bis Kommunen ihre Gesundheitsämter priorisieren, technisch überdimensional ausrüsten und Personal aus anderen Verwaltungsbereichen abstellen?

    Das ist längst überfällig, genauso wie der Breitband-Ausbau auch und gerade im ländlichen Raum. Klar kann man darauf jetzt nicht warten. Aber wenn die Verwaltung nicht mal durch Corona im digitalen Zeitalter ankommt, wann dann?


    Ich will Abkehr vom Faxgerät nicht als Innotation bezeichnen (ich habe seit min. 10 Jahren keins mehr, vermutlich länger), aber es wird endlich Zeit, dass Deutschlands Verwaltung technisch fit(ter) wird.
    Und die - eigentlich nötige - Eile durch Corona kann hier helfen - teilweise wird nämlich über Jahr(zehnt)e an Software-Lösungen gearbeitet, die bei Ihrer Veröffentlichung einfach nicht mehr zeitgemäß sind.


    Was ist eigentlich aus der "Brainstorming" Digital-Initiative aus dem Frühjahr geworden? Einige User hier hatten da glaube ich auch reingeschaut oder sogar mitgemacht?


    Eben in den Nachrichten: Spahn will jetzt im November die im Frühjahr bestellten Masken an Heime und Kliniken liefern lassen.

  • stscherer: warum unterstellst du eigentlich ständig, alle die eine alternative strategie erwägen, wollten vorsätzlich (mehr) leute sterben lassen und hätten keine empathie ? das ist pure demagogie und hat mit argumenten nichts zu tun. abgesehen davon ist doch die frage nach der dunkelziffer (also der anteil det tatsächlich bisher infizierten) absolut entscheidend für die einschätzung der lage , warum ist es illegitim von giftzwerg , sich damit zu beschäftigen ?

    Einmal editiert, zuletzt von Calogero81 ()

  • Dass sind die quasi offiziellen Zahlen der Johns Hopkins, hier zusammengestellt bei worldometer.

    https://www.worldometers.info/coronavirus/


    Lange Zeit war ich übrigens derjenige, der mit Abstand die meisten Quellen verlinkt hat. Dafür gab es dann teilweise auch Gemecker.

  • Und die Menschen, die kein Smartphone haben, müssen dann weiterhin angerufen werden. Wenn das 15% wären, hätten wir aber schon eine 85% Abdeckung erreicht, und zumindest die Chance unser Verständnis der Verbreitung zu erweitern und dann passende Maßnahmen zu ergreifen.

    Müssen Sie nicht. Man könnte eine Seite (oder viele) mit den mit den Nummern der Tests (sollte natürlich nicht verbummelt werden) und der Ergebnisse einrichten. Dann wären z. B. meine +75 Tanten in der Lage, diese vom PC aus abzurufen. Und die, die das nicht können oder wollen, sollten dann bei einer entsprechenden Hotline nachfragen können oder angerufen werden


    Während das Gesundheitsamt sich verstärkt darauf konzentrieren kann, die Anwesenden von Clustern mit Infizierten zu waren

  • Aber warum will man zur Strategie Einzellfallverfolgung zurück? Die hat Ja schon bei minimalen Fallzahlen nicht funktioniert (trotz erheblichen Ressourceneinsatzes).


    Und es ist auch offensichtlich warum: Aufgrund der extrem hohen Dunkelziffer und der damit einher gehenden hohen asymptomatischer Ansteckungen.

  • Mit Blick auf die langfristige Strategie der Bundesregierung schloss Scholz nicht aus, dass es auch auf längere Zeit Beschränkungen für die Bevölkerung geben könnte. Da es sich gewissermaßen um eine "Naturkatastrophe" handele müsse man sich auf eine "neue Normalität" einrichten.


    "Das wird dieses und auch das nächste Jahr noch so sein", sagte der SPD-Politiker und fügte hinzu: "Solange die Zahlen nicht sinken, wird es immer Beschränkungen geben.




    Zum Kotzen, das einzig und allein die Infektionszahlen als Indikator herangezogen werden.

  • Zum Kotzen, das einzig und allein die Infektionszahlen als Indikator herangezogen werden.

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  • Na sehr ihr, geht doch jetzt alles seinen Weg. Dem öffentlichen Urteil und der Verurteilung zum Trotz werden wir am Ende dann ja hoffentlich sehen ob und was an den Vorwürfen dran war und was dabei rum kommt. Müssen nur aufpassen, dass das dann nicht untergeht, weil dann bestimmt schon wieder die nächsten zehn Empörungssäue durchs Dorf getrieben wurden.


    Vielleicht entwickelt sich die Story ja wie die Geschichte mit der "Superspreaderin" aus Garmisch die am Ende gar keine war, vielleicht auch nicht ... wir werden es lesen ... oder auch nicht.

  • Ja, die Quasi Naturkatastrophe.


    Ein neuer Begriff, um das zu erreichen, was augenfällig von vornehereindas überragendes Ziel war: jedwede Diskussion um die Strategie "wir warten auf den Impfstoff und halten bis dahin die Zahl der Fälle (positiven Tests) so niedrig als möglich" auf jeder Ebene zu verhindern. Insbesondere das Erfordernis, die Wirksamkeit und die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen Lockdown und Alltagsmaske sowie die extrem hohen "Kosten" des Lockdown.


    Die ohne politische, gesellschaftliche und breit geführte wissenschaftliche Diskussion getroffenen Entscheidungen hast Du mit zu verantworten, Olaf Scholz.

  • Langsam kommt ans Licht, was schon seit April klar war aber immer wieder Von der Politik negiert wurde.

    Das geht noch Jahre so weiter wie jetzt. Impfung wird auch nix ändern.

    „Noch ein paar Wochen durchhalten“

    Am Arsch!