Corona

  • meine mama will morgen mit ihren 79 lenzen ihren wöchentlichen saunabesuch durchziehen.

    ob ich das so bedenkenlos zur kenntnis nehmen soll?


    Meine Mutter hat in ihrem Heim de-facto Hausarrest und das Teil wurde für Besuche gesperrt. Wer einen besonderen Grund hat und trotzdem reinwill, muss sich Fieber messen lassen.


    Finde ich gut! So muss ich ihr nicht den Kopf waschen.


    Ich denke, wenn man 79 ist, wäre es ratsam, mal ein, zwei Wochen kürzer zu treten und abzuwarten.

  • ich arbeitete auf einem Bildungscampus in Lübeck, wo Berufsschüler für 4 Wochen per Blockunterricht beschult werden. Nun hat vor zehn Tagen der derzeitige Block angefangen und die Schüler sind lustig aus allen Bundesländern angereist. Auch so einige aus der Region Heinsberg. Nun hat das Gesundheitsministerium Schleswig Holstein verfügt, dass diese Schüler aus Heinsberg für 14 Tage in Quarantäne müssen. Nun sitzen sie hier für 14 Tage auf ihren ZImmern und ich frage mich, ob dieser Umstand nicht von vornherein absehbar und vermeidbar war. Ich selber habe auch ein wenig Angst, da sehr viele Schüler am Wochenende nach Hause fahren und Montag wieder (mit dem Virus?) anreisen. Aber die Schüler in Quarantäne tun mir sehr leid. Irgendwie alles doof!

  • COVID-19 jetzt von der WHO zur Pandemie erklärt (Link zum Guardian Live-Ticker)


    “Pandemic is not a word to use lightly or carelessly. It is a word that, if misused, can cause unreasonable fear, or unjustified acceptance that the fight is over, leading to unnecessary suffering and death.

    Describing the situation as a pandemic does not change WHO’s assessment of the threat posed by this coronavirus. It doesn’t change what WHO is doing, and it doesn’t change what countries should do.”


    Und aus einem sehr lesenswerten Artikel der SZ:


    “(...) Das Robert-Koch-Institut hat nach Italien, Iran und Teilen Chinas und Südkoreas nun auch die Region Grand Est in Frankreich zum Risikogebiet erklärt. In diesen Gebieten vermutet das Institut eine fortgesetzte Übertragung des Coronavirus von Mensch zu Mensch. Zu der Region gehören das Elsass, Lothringen und die Champagne-Ardenne mit den Städten Reims, Metz, Nancy, Mülhausen und Straßburg. Grand Est liegt östlich von Paris und grenzt an Belgien, Luxemburg, die Bundesländer Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg sowie die Schweiz. (...)” [Hervorhebungen von mir.]


    Jetzt geht es auch in Deutschland zum ersten Mal um eine, zudem große, direkte Nachbarregion mit täglich hohem Aufkommen im “kleinen Grenzverkehr” Und nicht nur um Urlaubsheimkehrer.

    2 Mal editiert, zuletzt von 94-95-96 ()

  • Wie Drosten sagte: Die Älteren haben noch nicht bzw. kaum verstanden, dass es um sie geht. Meine Mutter möchte sich am liebsten auch kaum einschränken... der Podcast, den ich immer mit ihr zusammen gehört habe, hat sie aber gefühlt doch stark sensibilisiert. Mal gucken, wie sie sich entscheidet.

  • Bei uns gibt es erst 17 bekannte Fälle, aber es ist schon erstaunlich, wie langsam doch die Sorgen wachsen. Mein kleiner Sohn hat gerade Halsschmerzen und die Schule reagiert anders als sonst etwas beunruhigt. Auch war es heute etwas schwerer eine Kinderfrau zu finden, die auf ihn aufpassen kann.

  • meine mama will morgen mit ihren 79 lenzen ihren wöchentlichen saunabesuch durchziehen.

    ob ich das so bedenkenlos zur kenntnis nehmen soll?

    Meine Mama hat auf meine Bedenken innerlich gelächelt und mich gefragt, was ihr mit 81 Jahren noch passieren könne. Sie habe ihr Leben gelebt und der Tod könne ihr keine Angst machen.


    Irgendwie stark und gleichzeitig auch traurig.

  • Gibt es eigentlich schon irgendwelche Erkenntnisse aus den Vergleichen der gesundeten Infizierten gegenüber den Verstorbenen? Ich weiß nicht worauf man da achtet, ich würde spontan erstmal auf Alter, Geschlecht und bekannte Vorerkrankungen achten. Gibt es schon bekannte Risikogruppen, die sich besser nicht infizieren sollten? Das Alter scheint eine Rolle zu spielen, aber wie alt ist der Durchschnittstote, wie alt der Durchschnittsgeheilte?

  • Meine Mutter sorgt sich, dass ihr geplanter Urlaub auf einer griechischen Insel ausfallen könnte. Hotel-Suite für sich und älteste Enkelin privat gebucht und schon bezahlt. Da geht sie davon aus, dass das nicht zurück kommt.


    Sie hat dann allerdings schon den Plan gemacht, für das Geld in der wieder kühleren Zeit in der zweiten Jahreshälfte dort Station zu machen. Das Hotel hatte sie vor Jahren mehrfach mit meinem Vater bewohnt und die Chefin hatte sie am Telefon bei der Anfrage sofort einordnen können und mit Vornamen angesprochen.

    OK, sie kannten sich schon aus Hannover. Sie gehörte zur Familie vom damaligen Stammgriechen.


    Insgesamt machen sich Mutterns Kinder wohl weit mehr Sorgen um sie, als sie selbst. Sie ist allerdings auch Königin im Verbergen. Von daher, wer weiß es schon.


    Um ihre älteste, die mit MS und COPD ja durchaus Hochrisikoperson ist, macht sie sich große Sorgen. Traut sich nicht, sie zu besuchen, aus Angst, ihr den Virus mit zubringen.

  • Was, jedenfalls bei mir, noch gar nicht so richtig in den Kopf will, ist das echte Bewusstsein, dass das alles noch sehr lange andauern kann und völlig offen ist, wann sich die Lage wieder bessert. Oder zumindest nicht mehr weiter verschlimmert. Noch sind die Einschränkungen für die meisten ja gut hinnehmbar, und ich finde die bisherigen Maßnahme auch bestimmt nicht übertrieben, aber was ist, wenn das soziale Leben, ich nenne es einfach mal so, tatsächlich noch über Monate mit offenem Ende eingeschränkt werden muss?


    Mit auch nur halbwegs akzeptablen Maßnahmen kann man ja schon jetzt anscheinend nur noch eine Verlangsamung erreichen, was ja, das sei ausdrücklich betont, auch sehr sinnvoll erscheint. Aber es begrenzt eben doch irgendwo auch die Verhältnismäßigkeit gegenüber dem Fall, wenn das Virus wirklich aussichtsreich und dauerhaft gestoppt werden könnte.


    Es gibt aber auch erste Therapieversuche, die hoffentlich schwere Fälle lindern können: https://www.br.de/nachrichten/…n-das-coronavirus,Rs5X9og und https://www.br.de/nachrichten/…ilheim-eingesetzt,RsohGUY (Links zum Bayerischen Rundfunk).


    Wenn es heißt, dass letzten Endes aber ein Impfstoff benötigt wird, ist das sicher richtig, aber - abgesehen von der Frage, wie schnell überhaupt ein geeigneter Kandidat entwickelt werden kann - sind bei Impfstoffen Sondergenehmigungen, die Ausnahmen von den Regularien gestatten, sehr viel kritischer, da die Impfstoffe ja gesunden Menschen verabreicht werden, die möglicherweise nie krank geworden wären. Es gibt aber, jedenfalls soweit eine Zulassung auf EU-Ebene angestrebt wird, grundsätzlich die Möglichkeit, in einem beschleunigten Verfahren eine bedingte Zulassung zu erwirken, die es gestattet, manche Daten nachzuliefern. Auf diese Weise wurde z.B. Ende letzten Jahres ein Ebola-Impfstoff in der EU zugelassen (der übrigens, wie die auf der Internetseite der Europäischen Arzneimittelagentur verlinkte Produktinformation besagt, sozusagen bei Martin Kind um die Ecke produziert wird und dessen grundlegender "Ring-Vakzinierungsstudie" 9096 Probanden umfasste: www.ema.europa.eu/en/documents/product-information/ervebo-epar-product-information_de.pdf (S. 9 + 16, auf S. 16 f. stehen auch die Bedingungen der Zulassung). Ob so etwas für einen Corona-Impfstoff allerdings infrage käme, weiß ich nicht. Schließlich ist die Todesrate bei Corona ja zum Glück doch deutlich geringer (übertragbare hämorrhagische Fieber wie Ebola sind übrigens neben Lungenpest anscheinend die einzigen Krankheiten, bei denen eine Quarantänisierung in Deutschland zwingend vorgeschrieben ist: § 30 Abs. 1 IfSG).

  • 800 Todesfälle in Italien jetzt laut CNN, ein plus von ~150 seit den letzten 24 Stunden.


    PS


    realistisch gibt's erst 2021 einen Impfstoff zum spritzen.


    Und ja, wir hier in D sind erst am Anfang.


    Und die WHO hat gepfiffen, jetzt ist es eine Pandemie.

    Einmal editiert, zuletzt von andro96 ()

  • 800 Todesfälle in Italien jetzt laut CNN, ein plus von ~150 seit den letzten 24 Stunden

    Also ungefähr so viele wie gestern die neu verstorben sind, das heißt der Anstieg der Kurve wird flacher, was erstmal ein gutes Zeichen ist.

  • gerade bei „heute“ Bilder aus Italien. Das macht mir schon Angst. Da gab es wohl einen Brandbrief von Medizinern. Einer meinte es müsste ALLES dicht gemacht werden, auch die Läden.

  • Meine größte Angst betrifft tatsächlich meinen Mann im Senegal.


    Da ist bisher zwar noch nicht viel zu hören (einer in Dakar positiv, der vorher aus Frankreich kam, mehr hab ich noch nicht gehört).

    Aber die haben eben wirklich ein übles Gesundheitssystem und schlecht qualifizierte Ärzte, sogar für Afrika. Der Senegal zieht leider nicht viele von denen, die im Ausland studiert haben zurück.

    Der Senegalese ist i.d.R. nämlich leider extrem geldgeil.