Corona

  • Ich habe stscherer ncihts dergleichen vorgeworfen. Ich glaube da verwechselst Du mich.


    Ich bin gereizt weil Einige hier so tun als wäre das alles logisch und die einzige richtige Entscheidung jetzt noch mehr zu verschärfen und andere wären nur zu blind es zu sehen. Im übrigen auch über die Köpfe der Experten auf die aktuell ja sonst so gehört wird. Hier nur ein paar Sachen die mir gerade so einfallen.


    - Wir haben noch nie unsere Toten flächendeckend auf die aktuellen Viren und Bakterien getestet, haben also auch zur Vergangenheit keine Vergleichswerte. Wer weiß ob mein Opa letztes Jahr nicht auch dem jährlichen Virus/Bakterium zum Opfer gefallen ist, der ihm den Rest gegeben hat?

    - Italien gibt ja selber zu, dass sie für die COVID-19 Toten nicht wissen ob sie jetzt daran gestorben sind oder vielleicht an Krebs und anderen Vorerkrankungen. Ein Nachweis ist ja nicht gleich Todesursache (siehe auch Punkt 1).

    - Ein Einordnung der Toten zu den "normalen" Sterberaten findet nicht statt, zumindest findet man nichts. Auch "normal" sterben durchschnittlich ~1300 Menschen täglich in Italien und hier ~2800 (hatte ich mal für 2018 nachgeschaut). Wie sind die Todesraten aktuell unabhängig von Corona?

    - Wir wissen noch nicht einmal wie zuverlässig unsere und die Tests der anderen Länder sind und wie die einzelnen Länder die klassifizieren und zählen (bzw. ignorieren Unterschiede).

    - Wir können keine Aussagen über die eigentliche Durchseuchungen der Bevölkerungen treffen (Dunkelziffer und komplette Verzerrung der Statistiken).

    - Südkorea ist ohne Ausgangssperren aktuell mit ähnlichem Gesundheitsstandards wie Deutschland einigermaßen gut durch die Krise, wir nehmen aber nur die Horrorbilder aus Italien auf.

    - Wir wissen nicht was die Maßnahmen (Schul- und Kitaschließungen etc. pp.) für einen Effekt hatten und haben.

    - Wir wissen nicht wirklich wie effektiv die Maßnahmen umgesetzt wurden und ob die nicht auch trotz den Uneinsichtigen/Spätmerkern ausreichen um den von den Experten gewünschten Effekt zu erziehlen.

    - Wir wissen nicht wie groß der Effekt von weiteren Verschärfungen ist.

    - Wir wissen nicht was für soziale, psychologische und wirtschaftliche Auswirkungen die verschärften Maßnahmen auf uns haben werden (Gesellschaftlich, politisch, aber auch gesundheitlich....) und ob das den Zusatzeffekt den wir dadurch bekommen nicht durch die Nachteile aufgefressen wird (auch bei der Anzahl der Toten).

    - Wie ist die Erholungsrate bei ganz alten Menschen mit Vorerkrankung bei bestmöglicher Versorgung (laut Italien vor dem kompletten Kollaps der Versorung trotzdem nahezu gleich 0). Dann wäre "flatten the curve" ja eigentlich nicht geeignet?

    - Wir wissen nciht wie wir Ausgangssperren und Beschränkungen effektiv kontrollieren und durchsetzen wollen.


    Und zu behaupten der Großteil der Experten wäre für eine erneute Verschärfung und gar Ausgangssperre kann man wiederholen so oft man möchte....dadurch wird das eben kein Fakt. Die Entscheidung für eine erneute (!) Verschärfung ist eine rein politische Entscheidung ... und sicherlich nicht die einzig richtige, mögliche und logischte Entscheidung auf der Welt.


    Da ich mich aber aktuell gefühlt ständig wiederhole wird das aber auch erst einmal mein letzter Post dazu sein.

    2 Mal editiert, zuletzt von juk96 ()

  • Zitat von juk96

    - Wir wissen nicht was die Maßnahmen (Schul- und Kitaschließungen etc. pp.) für einen Effekt hatten und haben. - Wir wissen nicht wirklich wie effektiv die Maßnahmen umgesetzt wurden und ob die nicht auch trotz den Uneinsichtigen/Spätmerkern ausreichen um den von den Experten gewünschten Effekt zu erziehlen. - Wir wissen nicht wie groß der Effekt von weiteren Verschärfungen ist.

    Nur einmal das hier herausgegriffen:


    Du hast recht, dass wir nun nicht heraus finden werden, ob die einzelnen Maßnahmen nicht für sich schon gereicht hätten, um den Virus in Schach zu halten. Aus wissenschaftlicher Sicht wäre das bestimmt auch interessant gewesen herauszufinden.


    Aber versetze dich bitte auch mal in die Position eines Politikers, Beamten im Gesundheitsbereich, Mediziners, etc.. Wenn du in solch einer Situation bist und die Verantwortung für die Gesundheit von Millionen Menschen trägst, willst du am Ende auch nicht daran schuld sein, wenn unnötig viel mehr Menschen schwer erkrankt oder gar gestorben sind. Nur weil die Schulen, Kindergärten und Universitäten nicht geschlossen wurden, oder nur weil die öffentliche Freizügigkeit nicht für einige Wochen eingeschränkt wurde. Willst du am Ende wirklich dafür verantwortlich sein, wenn du weißt, dass es tiefergreifende Maßnahmen gegeben hätte, die höchstwahrscheinlich hätten helfen können, wenn du sie nur mit Vehemenz durchgesetzt hättest, auch wenn das für das gesellschaftliche Leben einen solch harten Einschnitt bedeutet wie es jetzt der Fall ist?


    Ich bin mir sicher, dass unsere (demokratischen) Politiker und Beamten und Mediziner und alle anderen Beteiligten ihr Bestes geben und nach bestem Wissen und Gewissen handeln. Und keiner von denen will, dass hier unnötig Menschen sterben. Und genauso will keiner von denen unsere Freiheitsrechte dauerhaft einschränken. Davon bin ich überzeugt und vertraue darauf, dass all das nur solange gilt, wie wir in dieser Notsituation sind. Die Einschränkungen werden wieder zurück genommen werden, sobald die Lage dies zulässt. Darauf kann man sich allen voran bei Angela Merkel verlassen. Und unter Garantie genauso bei allen Ministerpräsidenten der Länder und all den anderen beteiligten Politikern in Verantwortung.

  • Doch. Der ganze Kram wird sich auch noch zwei, dreimal verkaufen lassen, wenn das wirklich nötig ist. Dazu komme ich gleich, aber ich möchte etwas weiter ausholen.


    Jetzt sind wir mehr oder weniger immer tiefer in diese "Quasi-Quarantäne" hinein gerutscht. Wöchentlich, ja täglich neue Situationen und Verschärfungen der Lage.


    Das ist keinesfalls simpel zu verstehen und macht Angst, weil niemand in Verantwortung in diesem Land Erfahrungen hat mit einer Epidemie bzw. Pandemie diesen Ausmaßes. Die letzten großen Epidemien in Deutschland gab es vor gut 100 Jahren. Das kann man mit heute kaum noch vergleichen. Viel höhere Mobilität der Leute, eine viel höhere Gesamtbevölkerung, aber auch eine viel bessere Hygiene, medizinische Versorgung und wissenschaftliche Erkenntnisse. Erfahrungswerte von früheren Epidemien. Wissen, aufgrund dessen heute generelle Entscheidungen getroffen werden können, weil diese Szenarien bekannt sind bzw. in der Wissenschaft durchgespielt und simuliert werden konnten. Aber im Detail ist jede Epidemie zu seiner Zeit einzigartig. Hier insbesondere bedingt durch die schnelle globale Ausbreitung.


    Aber wir haben noch Glück im Unglück. Es hätte auch ein wesentlich tödlicherer Virus sein können mit einer viel größeren Mortalitätsrate (wie z. B. MERS) oder einer noch viel höheren Ausbreitungsgeschwindigkeit.


    Dieses Coronavirus scheint in den Griff zu bekommen zu sein. Wenn wir konsequent handeln. Alle zusammen. Ohne Verharmlosen und Laissez-faire-Politik. Weltweit, nicht bloß regional. Mit allen Mitteln, die uns zu Verfügung stehen.


    Und wenn "Quasi-Quarantäne" für einen begrenzten Zeitraum von einigen Wochen das einzige Mittel ist, das Millionen von Menschen davor bewahrt an einem potentiell tödlichen Virus zu erkranken, der Menschheit Zeit gibt Medizin und Impfstoffe zu entwickeln und die Krankenhäuser vor dem kompletten Kollaps bewahrt, dann ist es für uns als Gesellschaft unsere verdammte Pflicht alles dafür zu tun, dass diese Maßnahmen ihre Wirkung entfalten können.


    Die gesamtwirtschaftlichen Schäden, die nun entstehen, werden auf Lange Sicht durch das Überleben von mehr Menschen wieder ausgeglichenwerden können. Daher darf wirtschaftliches Kalkül momentan nicht unser Handeln bestimmen. Umfangreiche Hilfsprogramme der Politik sind auf dem Weg. Und das ist gut so. Auch wenn es leider trotzdem viele kleine und große Betriebe erwischen wird. Aus wirtschaftlichen Überlegungen darf ein eventuell nötiger zweiter oder gar dritter Lockdown nicht verhindert werden. Dies würde unweigerlich zu vielen Millionen Toten führen (auf die ganze Welt bezogen).


    Ebenso halte ich es aus den gleichen Gründen für absolut töricht, weitere Lockdowns wegen der Wahrung gesellschaftlicher Freizügigkeit und/oder "des schönen Wetters" wegen oder aufgrund Befindlichkeiten Einzelner (verpasster Urlaub, abgesagte Hochzeit, verschobener Umzug, spätere Uniprüfungen, etc.) zu unterlassen.


    Wenn absehbar ist, dass wir ein zweites oder drittes Mal in eine auch nur annähernd vergleichbare Situation zu rutschen drohen, haben wir als Gesellschaft bereits die heutigen Erfahrungswerte aufgenommen. Die Zahl der Infektionen wird durch die gewählten Mittel zurück gehen in den nächsten Wochen und Monaten. Dies wird ein großer Erfolg sein, der hoffentlich auch als ein solcher kommuniziert werden und von der Bevölkerung verstanden wird. Harte Maßnahmen für einen begrenzten Zeitraum lassen Millionen Menschen weiter leben. Das muss die Message sein. Gemeinsam lässt sich der Virus aufhalten. Und nur gemeinsam. Und dafür wird es sich lohnen auch ein zweites oder drittes Mal in den Lockdown zu gehen. Wenn dies notwendig wird. Mit der Erfahrung von heute. Mit einer klar kommunizierten und ausgearbeiteten Planung und mit Vorbereitung, sodass sich jeder frühzeitig mit der erneuten Situation auseinandersetzen und für sich persönlich, für seine Familie und Arbeit Pläne und Maßnahmen treffen kann. Wir werden auf die erneuten Maßnahmen vorbereitet sein. Tage und Wochen im Voraus. Als Einzelner mag man sich darüber beklagen können, aber als Gesellschaft werden wir auch das durchstehen.


    Wir als Menschheit werden nach all den Entbehrlichkeiten gewachsen sein und uns hoffentlich wieder mehr für eine bessere und gerechtere Welt einsetzen und dafür Sorge tragen, dass auch künftige Generationen in einer lebenswerten Welt leben können, die friedvoller, fürsorglicher, menschlicher ist. Auf einem Planeten, der nicht überhitzt, weil endlich weltweit Maßnahmen ergriffen werden, die die Welt ansich retten. Zuerst vor dem Virus, dann vor Kriegen, Flüchtlingskatastrophen und der Klimaerwärmung.

    4 Mal editiert, zuletzt von C96Brand ()

  • Nachsatz zum letzten Absatz:


    Anhand der Virus-Krise wird die Weltgemeinschaft ähnlich wie in beiden Weltkriegen ein neues Verständnis entwickeln bzw. wiedererwecken, dass man gemeinsam Probleme lösen (bzw. Feinde besiegen) kann. Ich hoffe, dass dieses Verständnis für unsere Welt gewinnbringend eingesetzt werden wird. Meine aufgeführten Punkte - Armutsbekämpfung als akutes Problem hatte ich leider noch vergessen und bestimmt so vieles mehr für das es sich zu kämpfen lohnt - können dabei nur der Anfang sein. Aber der Weg aus der Krise heraus kann uns als Gesellschaft wirklich weiter bringen. Zumindest ist das meine kleine Hoffnung.



    Edit:


    Nachsatz 2:


    Unsere Welt, wie wir sie kennen hat sich in den letzten Wochen, Tagen, Stunden so gravierend verändert, wie sie es selten zuvor in einer solch kurzen Zeit getan hat. Heraufziehende Kriege - erwartbar, da Konflikte sich über lange Zeit aufschaukeln. Umweltzerstörung - zwar immer schneller, aber nur über Jahre wirklich vor Ort sichtbar. Wandel innerhalb von Gesellschaften dauern ebenfalls Jahre, Jahrzehnte, ganze Generationen. Wissenschaftlicher und technologischer Fortschritt geschehen auch nicht von heute auf morgen. Naturkatastrophen - mittlerweile gut vorhersagbar oder doch zumindest eher lokale denn globale Ereignisse. Selbst der 11. September war in meinem Augen kein solch einschneidender Moment, wie das, was wir gerade erleben.


    Was gestern noch als gegeben und gewiss galt, wie ein freiheitlich-freizügiges Leben oder die vermeintliche Gewissheit auf ein langes Leben in Gesundheit sind innerhalb von Stunden Quarantänebedingungen und der Furcht vor der Ansteckung mit einem potentiell tödlichen Virus gewichen. Unsere Geschichte wird gerade neu geschrieben. Ein altes Kapitel endet und ein neues beginnt. Die Welt wird nach dem Coronavirus nicht mehr die gleiche sein wie zuvor. Weil sich die Gesellschaft zwangsläufig verändert. Bereits jetzt tut sie es. Jeden Tag schneller und eindringlicher. Und wir als einzelne Menschen und auch als Gesellschaft können nun entweder engstirnig und selbstsüchtig nur an unsere eigenen Interessen denken (und scheitern und ggf. sterben) oder aber die Krise gemeinsam durchstehen und die Menschheit als Ganzes zu neuer Blüte führen.

    2 Mal editiert, zuletzt von C96Brand ()

  • das von Chillerns verlinkte video von quarks hat mir als ein vielleicht etwas einfach gestrickteren mensch sehr anschaulich erklärt, warum der status quo so wahnsinnig wichtig ist und was da noch alles aufuns zukommen könnte. danke dafür.

  • Für heute hat sich bei uns der Schornsteinfeger angekündigt. Eigentlich auch völlig überflüssig im Moment. Geht von Wohnung zu Wohnung und trifft dabei eine Vielzahl an Menschen.

  • Nein. Brauchst aber einen Nachweis, dass du gewerblich einkaufst.

    Frage mich aber, ob sich das für Baumärkte noch rechnet, wenn die Privatkunden wegbrechen.

  • Es gibt ja auch kleinere Baumärkte jenseits von Obi und Hornbach, die ihren Fokus mehr auf das Gewerbe legen, also eher Baustoffhandel als Baumarkt.

  • ha ! endlich bekommt das deutsche handwerk den stand in der gesellschaft, den es verdient ! amateurfreier einkauf im baumarkt !


    nein, natürlich nicht im ernst. wenn ein gewerk ehre und anerkennung verdient, dann ist es das von bronco und alle, die mit ihm gemeinsam rudern. das kann man gar nicht oft genug betonen !

  • Für heute hat sich bei uns der Schornsteinfeger angekündigt. Eigentlich auch völlig überflüssig im Moment. Geht von Wohnung zu Wohnung und trifft dabei eine Vielzahl an Menschen.

    Das sieht der Gesetzgeber anders.

  • Es gibt ja auch kleinere Baumärkte jenseits von Obi und Hornbach, die ihren Fokus mehr auf das Gewerbe legen, also eher Baustoffhandel als Baumarkt.

    ist jetzt ein wenig off, aber da hat sich in den letzten jahren einiges verschoben. früher war das ja praktisch undenkbar , in einem baumarkt material zu kaufen. bei einigen sachen hat sich das preisneveau aber so zu gunsten vom baumarkt verschoben, das man dort kauft. nicht alles, aber einiges.

  • Für heute hat sich bei uns der Schornsteinfeger angekündigt. Eigentlich auch völlig überflüssig im Moment. Geht von Wohnung zu Wohnung und trifft dabei eine Vielzahl an Menschen.

    Das sieht der Gesetzgeber anders.

    Das mit dem überflüssig? Ich muss den also zwingend reinlassen, damit der in jedem Raum auf den Rauchmelder drückt und sein Gerät in die Gastherme hält?

  • Falls ich gestern jemandem auf die Füße getreten bin, dann war das nicht beabsichtigt und ich entschuldige mich ausdrücklich dafür.


    Ich möchte aber auf zwei Dinge hinweisen:


    Nach allen Zahlen, die ich mir angesehen habe, dürften wir das einzige grosse Land in Europa sein, welches diese Pandemie einigermaßen glimpflich überstehen kann. Ich betone: kann.


    Unsere Demokratie kann sich keine Bilder von Toten vor kollabierten Krankenhäusern leisten. Sie hat schon Probleme mit Klopapierhamstern.


    Bronco und seine vielen Kolleginnen und Kollegen verteidigen sie gerade an der vordersten Front. Und da sollten wir Anderen unseren vergleichsweisen kleinen Beitrag dazu leisten, sie zu unterstützen.


    Eine Frage habe ich zu den Zahlen bei https://www.worldometers.info/coronavirus/country/germany/: da wird tatsächlich als Quelle die "Berliner Morgenpost" angegeben. Das wäre dann aber nicht gerade seriös...