Corona

  • Ergänzend dazu die aufrichtige Frage: Der Vorwurf, dass die Gesundheit einiger weniger wichtig als die anderer sei, impliziert ja, dass von den Entscheidern entweder (bewusst) falsch oder gar nicht abgewogen wurde. Was spricht denn für diese Annahme?


    Es geht mir dabei überhaupt nicht darum, alles gut zu heißen bzw. andere Probleme klein zu machen, ich schließe mich nur der Frage nach dem "Was hätte man stattdessen tun sollen?" an.

  • Ergänzend dazu die aufrichtige Frage: Der Vorwurf, dass die Gesundheit einiger weniger wichtig als die anderer sei, impliziert ja, dass von den Entscheidern entweder (bewusst) falsch oder gar nicht abgewogen wurde. Was spricht denn für diese Annahme?

    Ich unterstelle keine Absicht. Das liegt mir fern.

    Aber die mangelnde Abwägung der Entscheidungen zwischen den Interessen habe ich ja vor einigen Wochen schon mal angesprochen. es wird etwas entscheiden und dann stur mit Scheuklappen dran festgehalten!

    Zum Thema Schulen frage ich mich, ob es in den Ländern, in denen die Schulen schon seit Wochen wieder geöffnet haben (zB Dänemark) auch massive Ausbrüche gibt. Ich denke nicht! Und in den Niederlanden gibt es zB keine Maskenpflicht wie hier. Auch dort ist keine Explosion der Zahlen zu beobachten. Da würde ich mich doch mal fragen, warum das so ist. Und ich empfinde es auch als die Pflicht der Politik, das zu tun. Immerhin müssen Grundrechtseinschränkungen stets neu begründet werden und mildere aber wirksame Mittel dürfen nicht vorhanden sein. Wenn diese Prüfung stattfindet, dann aber unter Ausschluss der Öffentlichkeit und das darf nicht sein.

    auf mich wirkt es so, als hätten sich die Politiker jetzt etwas zu sehr in der derzeitigen Situation "eingerichtet". Begründet wird wenig bis gar nicht. Und das stinkt mir massiv. Zeit für Diskussion und Begründungen wäre jetzt massiv da, bei 5000 erkrankten Bundesweit! Meine Spekulation ist, dass die Angst haben, die Sachen jetzt aufzuheben, da erneute Verbote beim nächsten Mal wahrscheinlich gar nicht mehr befolgt würden. Also verlängert man alles einfach immer weiter.

    Ich empfinde es übrigens trotzdem als würdelos und strafrechtlich relevant, unschuldige Menschen 10 Wochen in einem Raum einzusperren, gegen deren Willen! Es gab dort wohl auch eine erhöhte Zahl Suizide. das habe ich allerdings nur gehört und kann es nicht belegen.

    6 Mal editiert, zuletzt von Insane96 ()

  • Aber die mangelnde Abwägung der Entscheidungen zwischen den Interessen

    Auch hier frage ich mich, ob es diese Abwägung wirklich nicht gab (bzw. sie mangelhaft war) oder ob sie nur nicht so ausgefallen ist, wie du sie getroffen hättest.

  • Wir sind seit drei Monaten isoliert. Anfangs hatte ich ein Tief, aber das habe ich überwunden, weil ich ständig irgendwas mache.

    Meine Kinder spielen zu viele Videospiele. Für den großen bedeuten fortnite, minecraft und roblox Kontakt zu den Freunden. Also lass ich ihn.

    Der kleinere ist immer dabei, wenn ich mit ihm spiele. Auffällig ist vielleicht nur, dass er mit fast acht Jahren überall zwei, drei Kuscheltiere mitnimmt. Aber vielleicht ist das auch normal.

    Ich versuche, die Kinder immer zum Sport zu motivieren. Klappt nur so mäßig, aber mit Just Dance bewegen sie sich immerhin ein bisschen.

  • Aber die mangelnde Abwägung der Entscheidungen zwischen den Interessen

    Auch hier frage ich mich, ob es diese Abwägung wirklich nicht gab (bzw. sie mangelhaft war) oder ob sie nur nicht so ausgefallen ist, wie du sie getroffen hättest.

    Es wird halt nicht ausreichend kommuniziert. Auch weiterhin nicht, obwohl nun wirklich nicht mehr die Zeit für hastige Aktionen in der Not ist. Daher weiß ich es nicht!

  • Ja, damit kann ich leben. Mehr Kommunikation täte wahrscheinlich regelmäßig gut. Wobei man wohl schnell in sehr komplexem Fahrwasser wäre.

  • Ich hatte es neulich schonmal gefragt - wieviele Tests werden denn im Moment täglich in Deutschland durchgeführt?


    Es wurden ja Kapazitäten von 35.000 (?) geschaffen - werden diese derweil genutzt, um ein Abblild des Ist-Zustands darzulegen?

  • zu Bedenken ist, daß es nur ein sehr begrenztes "Abbild des Istzustandes" wäre. Denn die Tests von denen Du sprichst zeigen ja nur diejenigen die gerade aktiv krank sind - wenn man diese Tests blind ohne Anlaß machen würde, kämen bei 35.000 Tests etwa 4 Treffer raus (gab hier im Faden mal was dazu). Man läge aber bei Kosten von über einer Mio Euro pro Tag, das halte ich für das erzielte "Ergebnis" zu teuer. Zumal man bei einem nenneswert höheren Wert als 4 ja auch zufällig einen Hotspot erwischt haben könnte.

    Deshalb testet man nur im Umfeld von Infektionen oder vorsorglich kritische Bereiche wie Altenheime, Krankenhäuser, Sammelunterkünfte etc. aber halt nicht blind.

    Statistisch blind wird auf Immunität getestet. Die wird aber bei uns noch ganz verschwindend sein, wenn ich sehe wie in Schweden trotz stärkerer Immunisierung die Neuinfektionen ansteigen.

  • Bei den Test muss man definitiv unterscheiden.


    Wie Weizen schon richtig sagt, geben die Rachen/Nase-Abstrich-Tests nur die "aktuelle" Infektion wieder. Da haben wir wohl mittlerweile Kapazitäten >500.000/Woche (oder noch mehr, ist schon ne Weile her, dass ich die Zahl gelesen habe). Da die Infektionszahlen zur Zeit aber im Vergleich zur Testkapazität verschwindend gering sind (Hurra!!!), ist es in der Tat Geldverschwendung, wenn man ohne sachliche Begründung ins Blaue hinein testete.


    Anders sieht es mit den Antikörpertest aus. Das wäre momentan und auf lange Sicht der viel wichtigere Test. Wie groß da die Kapazitäten mittlerweile sind, wieviele in Anspruch genommen werden, was das kostet und was dabei herauskommt (x % bereits immun), kann ich ohne weitere Recherche aber auch gerade nicht sagen.

  • Also, entweder haben die Tests eine Aussagekraft, oder nicht.

    Wenn die keine haben, dann gibt es kein Szenario sie anzuwenden.


    Und wenn sie ein Aussagekraft haben, dann möge man sie bitte anwenden.


    Wieviele sind es denn nun pro Tag?



    Was anderes: irgendwie, mit irgendwelchen Tests stellen die irgendwo eine Immunität fest. Sind die Tests Scheiße, oder zu teuer, oder gibt's die in Wirklichkeit gar nicht?


    Will man diese Zahl nicht wissen, oder ist sie nach heutigen Testmethoden nicht feststellbar?

    Einmal editiert, zuletzt von mustermann ()

  • Nicht böse gemeint, aber: jeder, der zwischen 60 und 150 Euro pro Test übrig hat, kann sich derzeit testen lassen... müsste man dann aber wohl engmaschig 1-2x im Monat tun. Freiwillige mit gut gefülltem Geldbbeutel vor. Die Krankenkassen lehnen die Übernahme der Kosten bei symptomfreie Personen selbst aus dem Hochrisikobereich nach meiner Kenntnis genau so ab wie die der Antikörpertests.

  • Habe Mittwochmorgen einen Antikörpertest nach vorheriger Besprechung mit einem Arzt machen lassen. Einen Tag später das Ergebnis gekriegt.

    Kosten dafür liegen wohl, laut Auskunft, bei rund 38€ (hoffe, ich habe mich nicht verhört), die ich als Privatpatient selbst zahlen muss, weil die, egal ob die gesetzlichen oder privaten, Kassen sich da im Moment ziemlich sperren (zum Teil vermutlich auch zurecht). Genaueres kann ich sagen, wenn die Rechnung da ist.

  • stscherer, als ob es um Geld geht.

    Warum versucht "der Staat" die Kosten auf den Bürger abzuwälzen?

    Ea ist doch volkswirtschaftliches Interesse die Lage beurteilen zu können.

    Wir reden hier um Trillionen €:lookaround: Kosten, die ein möglicher nächster Stillstand versachen würde. Die weiteren Grundrechtsbeschneidungen, und damit einhergehende Glaubwürdigkeitsverlust der zukünftigen Maßnahmen obendrauf.


    Was spielen die Kosten der Tests für eine ernste Rolle? - das ist lächerlich.


    Die Tests sind zu teuer, deshalb handeln wir ins Blaue hinein, egal ob wir die Glaubwürdigkeit "verlieren". :grübel:

  • Habe Mittwochmorgen einen Antikörpertest nach vorheriger Besprechung mit einem Arzt machen lassen. Einen Tag später das Ergebnis gekriegt.

    Kosten dafür liegen wohl, laut Auskunft, bei rund 38€ (hoffe, ich habe mich nicht verhört), die ich als Privatpatient selbst zahlen muss, weil die, egal ob die gesetzlichen oder privaten, Kassen sich da im Moment ziemlich sperren (zum Teil vermutlich auch zurecht). Genaueres kann ich sagen, wenn die Rechnung da ist.

    Und haste AntiDinger?

  • mustermann

    Antikörpertests gibt es. Aber wie unterscheidet sich für Dich die Information, wenn nach einem groß angelegten Antikörpertest für diverse Millionen Euro herauskommt, daß statistisch 2% oder 20% immun sind?

    Wie schon geschrieben: Trotz der deutlich intensiveren Durchimmunisierung in Schweden steigen dort die Neuinfektionen wieder an. Auch bei uns erzeugt sofort jeder Hotspot haufenweise Infektionen. Die Immunisierungsrate ist deshalb definitiv noch extrem gering. Die Ermittlung des obigen Wertes ist sicherlich trotzdem wissenschaftlich "interessant", aber man benötigt da derzeit nicht einen Test von hundertausenden Personen für mehrere Millionen Euro Kosten. Dafür ist die Aussagekraft m.E. zu gering. Statistische Tests in geringerem Umfang sind angeschoben.

    Der Test auf "aktiv Corona" hat ja einen ganz anderen Hintergrund. Der dient zur Entdeckung von aktiv infektiösen Personen und damit zum Schutz der Gesellschaft. Da ist jeder (nicht blinde) Test natürlich sinnvoll. Statistische Tests haben jedoch hingegen praktisch keine Aussagekraft.

    3 Mal editiert, zuletzt von 96Weizen ()

  • In Magdeburg haben die Schulen aufgemacht und viele sind nun wieder geschlossen worden, weil es Covid-Infektionen gab.

    Hier bitte immer zwischen Grundschulen und weiterführenden Schulen unterscheiden. Bei Grundschulen ist die Infektion bis jetzt immer von den Eltern auf die Kinder in die Schule gebracht worden und von dort aus gab es keine Infektionsketten auf weitere Mitschüler oder Lehrkräfte. Es gibt eine Hand voll Fälle in ganz Europa (!) wo die Infektionskette unklar ist ... wäre es aber so wie bei der Influenza, die hier mangels Wissen über SarsCov2 zu Recht zum Start der Pandemie als Maßstab für Maßnahmen herangezogen wurde, dann müsste man das vermehrt beobachten und auch Infektionsketten nachvollziehen können.


    Von daher ist die Frage nach dem Sinn und Unsinn von Kita und Grundschulschließungen weiterhin ungeklärt. Es ist aber auch das leichteste Instrument um ohne Gegenwind Handeln zu demonstrieren. Leichter als wieder Biergarten oder Gastronomie zu schließen.


    Was dabei leider entsteht ist der Eindruck den auch Dein Satz in etwa transportiert: "Die mussten geschlossen werden, weil da "Covid-Infektionen" rumgehen!". Das ist zumindest für die jungen Schüler und Kitas bis dato mitnichten irgendwo so gewesen .... sondern, wie oben geschrieben, eine Vorsichtsmaßnahme ohne bekannten Nutzen.


    Im übrigen ist das nicht meine persönliche Meinung, sondern wird von vielen Experten so eingeschätzt, von der Heinsbergstudie die Infektionsketten verfolgt haben, bis auf die vielen internationalen Forschungen die im Papier der KGKH, DGPI und weitere Fachgesellschaften erwähnt werden.


    Zitiert werden aber vornehmlich Lauterbach:


    - der mitlerweile selbst schreibt, dass Kinder wahrscheinlich nicht so ansteckend seien.... dann aber den Bogen über die: "Aber die haben ja mehr Kontakte und das gleicht sich wieder aus." macht (ohne auf Forschungsergebnisse dazu zu verweisen).


    und Drosten:

    - der vornehmlich einen Blick auf die Viruslast im Rachen der Kinder hat. Was ein Indiz auf die Ansteckung durch Kinder sein "könnte" wie er schreibt. Was aber bis dato nicht von den Beobachtungen von anderen Studien gedeckt wird (siehe oben) und ein Blick in die Nachbarländer in denen Grundschulen und Kitas schon seit bald 6 Wochen auf haben.


    Auf zweitere Studie von Drosten, die nur einen Teilausschnitt beleuchtet, bezieht sich dann auch Frau Karliczek aktuell ganz gerne.


    Wobei man fairerweise sagen muss, dass sich mitlerweile auch regelmäßig anderslautende Meinungen in den Medien finden, die aber leider politisch nicht (oder selten?) diskutiert werden. Das ist insofern schade, dass einige Virologen sinnvolle oder diskussionswürdige Vorschläge gemacht haben z.B. die Zeit bis zu den Sommerferien mit schlauer verdachtsunabhängiger Testbegleitung eines weitgehend normalen Schulbetriebes zu nutzen um für den Herbst wichtige Erkenntnisse zu sammeln.


    Und das wäre auch genau mein Wunsch auf Deine Frage Stephan535 : "Aber was willste machen? Was?". Schlaue Konzepte wie man mithilfe (auch von Tests wie mustermann schreibt) in der Zeit der geringsten Gefahr und allgemeinen geringer Viruslast (Sommer VS Herbst/Winter) an Erkenntnisse kommt (und wenn es sowas gibt es dann auch bitte (besser) zu kommunizieren).


    Denn wenn man so verfährt wie aktuell, dann muss man auch die Frage stellen: "Was ist im Herbst wenn sich noch nicht geändert hat?Nächsten Frühjahr? Was in einem, was in zwei Jahren

    (wenn man aktuellen Interviews bei der Tagesschau liest und den Zweifel das wir überhaupt kurzfristig einen ausreichend wirksamen Impfstoff bekommen)? Wie bereiten wir uns gesellschaftlich darauf vor?


    Und um auf Dein Beispiel der Altenheime zurück zukommen. Auch da wäre es doch Zeit die Freiheitseinschränkungen weiter mit den Risiken zu beleuchten und Erkenntnisse zu gewissen? Wie sind die Infektionsketten gewesen? War es der Enkel der sich mit Abstand zu seiner Oma in den gut belüfteten Raum gesetzt hat oder doch der Pfleger, der viel näheren Kontakt mit der Oma hatte und unter personalinduziertem Zeitdruck mit mangelnder Schutzausrüstungsaustattung? Zweiteres wird man sicher nicht so gerne diskutieren ... wirft so kein gutes Licht auf unseren Umgang mit einem unserer systemrelevanten Berufe. Kann man vielleicht ersteres Risko wieder und vielleicht auch bei der nächsten Welle wieder zulassen für die älteren Menschen die sich das Wünschen? Und wenn man die Risiken nicht einschätzen kann darüber sprechen wie man Zahlen findet oder in der Zeit von Lockerungen ermitteln möchte (vielleicht durch Tests)... damit man beim nächsten Mal bessere Entscheidungsgrundlagen für eine Risikoabschätzung hat?

  • Nach meinen Verständnis gab es "Infektionschancen" bevor die Magdeburger Schulen geschlossen wurden.

    Sicherheitshalber schliesst man und testet man intensiv. Und in 2-3 Wochen gibt es eine Vorstellung, ob die Schließung genau richtig, überflüssig oder irgendwas dazwischen war. Daran (und an weiteren Ausbrüchen in anderen Schulen) bzw den Erkenntnisgewinnen kann man sich künftig orientieren. "Papa tot" (weil Übergewicht und Blutgruppe A) finden vermutlich nur wenige Familien weniger schlimm als kurzfristige Schulschließung.


    Ich vermisse den Corona-Faden bzw die dortigen Diskussionen von vor einigen Wochen. Ich poste keine interessanten Artikel mehr, weil ich das Gefühl habe, dass das bzw Wissenschaft auch hier kaum noch interessiert.

    Einmal editiert, zuletzt von Musuri ()

  • Wenn dem so ist, dann wäre das begrüßenswert. Dann auch bitte in 2 bis 3 Wochen die Ergebnisse präsentieren...


    Was sind die Lehren aus Göttingen?


    Die Entwicklung in Göttingen ist bei 23 / 100 000 stehengeblieben und die Lage soll sich laut NDR entspannen... keine Neuinfektionen heute. Kitas und Schulen öffnen wieder. Sind also alle Infektionsketten nachvollzogen. Wurde bei den Schülern und Kitas getestet?


    Vielleicht bin ich auch einfach nur zu ungeduldig.

  • Bzgl. der Infektionsgefahr in Kitas sind mittlerweile einige Studien angestoßen worden, z.B. in NRW oder in Hessen

    Wobei ich annehmen würde, dass das in anderen Ländern, wo diese früher wieder geöffnet wurden, auch gemacht wird und man von deren Ergebnissen dann schon früher profitieren kann