Ganz plastisch (jedenfalls für mich): Statt in einer wirklich konzertierten Aktion (schwierig, Föderalismus, ich weiß) Schulgebäude für ein möglichst "virusfreies" Umfeld zu ertüchtigen, sodass relativ sorgenfrei gelernt werden kann, wird gesagt: Masken auf, dann wird alles gut! Und falls es dann doch nicht gut wird, sagt man: "Sieht man doch, woran es liegt. Die Schüler sind schlicht zu dumm, arrogant, selbstverliebt. Die haben das falsch gemacht. Sonst wäre das ja alles gut gegangen."
Grundsätzlich bei dir. Warum das nichts wird hast du selbst schon angedeutet. Dass im Vorfeld schon den Schülern die Schuld zugeschoben wird, kann ich allerdings nicht erkennen. Und wie gesagt, die Maske ist eine Maßnahme von vielen. Jedoch sicher die prominenteste.
Die Maske führt also - und für mich unweigerlich - zu einer Schuldverschiebung in Richtung des Menschen. Wenn alles an der Maske hängt, dann kann ein Ansteigen der Zahlen/ein Ausbruch irgendwo ja nur daher kommen, dass die Menschen (etwa die Schüler) dumm und ignorant sind. Ertüchtigte Schulgebäude, digitale Lerninhalte, Lehrerertüchtigung für eben diese, flexibles Home-Office der Eltern etc. sind dann als Ursache ganz schnell verschwunden, kriegen vielleicht noch hier und da einen Midi-Artikel, der aber ganz schnell wieder nach unten rutscht. Vor allem aber wird die Schuld beim Menschen selbst abgeladen, und dass bei so etwas immer sozialer Sprengstoff mit eingewebt ist, ist doch eigentlich ganz klar.
Wo liegt die Verantwortung denn sonst, wenn nicht bei der Gemeinschaft?